Thema Neugebaur & Lohmann – Ein Emmericher Familienunternehmen mit süßer Tradition Im Jahre 1852 begann für Emmerich eine knapp 120 Jahre währende „süße“ Erfolgsgeschichte, als die Schwäger Georg Neugebaur und Hugo Lohmann hier eine Schokoladenfabrik gründeten. Will man der Geschichte der fünfältesten Schokoladenfabrik in Deutschland nachgehen, stellt man jedoch schnell fest, dass dafür die Quellenlage denkbar schlecht ist, denn von der vor bald 50 Jahren geschlossenen Firma existiert kein Archiv mehr. Informationen über die Firmengeschichte bietet vor allem die Chronik, die die Firma 1952 anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens bei Sepp Hutt in Auftrag gegeben hat. Schon damals war die Quellenlage schwierig, da im Bombenkrieg fast alle Unterlagen aus der Zeit vor 1944 vernichtet worden sind.
Thema Die Schlacht von Spichern und ihre kulturpolitische Rezeption in Saarbrücken während des Kaiserreichs Saarbrücken war vor der Reichsgründung ein recht unbedeutender Ort im äußersten Südwesten der preußischen Rheinprovinz. In den folgenden gut 40 Jahren entwickelte sich die Stadt - in den zugespitzten Worten Wilfried Loths - zu „Preußens Bastion im Westen“ . Mit diesem Diktum hat Loth keineswegs nur die stetig steigende wirtschaftliche und demographische Bedeutung Saarbrückens im Blick, sondern auch die ideelle Integration dieses ehemaligen Provinznests in das neue Deutsche Reich. Katalysator der geistig-politischen Verquickung von Stadt und Reich war vor allem die Schlacht von Spichern am 6.8.1870, welche vor den Toren der Stadt ausgetragen wurde, beziehungsweise ihre kulturpolitische Rezeption in den Folgejahrzehnten.
Thema Thomas Mann und die Rheinlande Die Rheinlande sind nicht die Region, die in Thomas Manns (1875-1955) Leben und Werk einen besonderen Platz eingenommen hat, kein Vergleich mit Lübeck, München, der Schweiz oder den Vereinigten Staaten. Auch seine Romane und Erzählungen spielen überwiegend an anderen Orten; die Rheinlande fallen, wie es Hans R. Vaget treffend formuliert, „völlig aus dem Rahmen des Thomas Mannschen Œuvres“ . Dennoch gibt es neben zahlreichen Besuchs- und Vortragsreisen zwischen 1903 und 1932 sowie 1954 einige bemerkenswerte biographische Beziehungen des Schriftstellers zum Rheinland, namentlich seine Freundschaft mit dem Germanisten und Schriftsteller Ernst Bertram (1884-1957) sowie das philosophische Ehrendoktorat der Universität Bonn.
Thema Das rheinische Schützenwesen. Ursprünge, Traditionen und Entwicklungslinien Obwohl die verschiedenen Ausformungen des Schützenwesens im Rheinland wenigstens genauso zum regionalen Brauchtum gehören wie der Karneval – und dabei noch wesentlich älteren Ursprungs sind – haben sich Geschichtswissenschaft und Volkskunde kaum mit dem Phänomen befasst. Einige wenige Studien bilden immer noch den einschlägigen Literaturkanon, insgesamt bleibt es bei mikrogeschichtlichen Arbeiten, die aber die Frage nach dem Verbindenden, den Ursprüngen und den gemeinsamen Entwicklungslinien durchweg nicht zu beantworten suchen.
Thema 200 Jahre Ahrtal-Tourismus Von der „niederrheinischen Schweiz“ zum „Paradies für Genießer“ Den berühmtesten Abschnitt des zwischen Blankenheim und Remagen-Kripp etwa 90 Kilometer langen Ahrtals, für die meisten Gäste aus den großen Städten an Rhein und Ruhr das Ahrtal schlechthin, stellt das etwa 20 Kilometer lange Mittlere Ahrtal zwischen Altenahr und Ahrweiler dar. Der gewundene Flusslauf mit seinem engen Talboden, den steilen, zum Teil felsigen rebenbestandenen Süd- und gegenüber dicht bewaldeten Nordhängen und den Ruinen der Burg Are und Saffenburg bietet eine Fülle eindrucksvoller Bilder. Entscheidend für die touristische Attraktivität der Mittelahr ist heute die symbiotische Verbindung der Ortsbilder mit einer voll intakten Weinbaulandschaft im unmittelbaren Hintergrund, bestens erlebbar vom Rotweinwanderweg und ab 2010 auch vom Ahrsteig. Diese Beschreibung klingt so selbstverständlich, als könne es niemals anders gewesen sein. Und doch wurzeln die Anfänge und die ersten 100 Jahre des Tourismus im 19. Jahrhundert hier in einer gänzlich anderen Bewertung der landschaftlichen Attraktionen des Tals.
Thema Linz am Rhein im Ersten Weltkrieg Die geschichtsträchtige mittelrheinische Kleinstadt Linz erfreute sich in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts durch den Aufstieg der Basaltindustrie und die Zunahme des Fremdenverkehrs um 1900 eines wirtschaftlichen Aufschwungs, der ein Wachstum der Bevölkerungszahl auf gut 4.500 Einwohner und eine rege private und öffentliche Bautätigkeit zur Folge hatte. Neben Großprojekten wie dem Bau des neuen Krankenhauses entstanden in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts auch Siedlungen und Wohnviertel, etwa auf dem Gelände rund um den Kaiserberg, im Bondorf und am Roniger Weg.
Thema Die Geschichte des Eifelvereins von seiner Gründung 1888 bis heute Am 22.5.1888 wurde im Kursaal von Bad Bertrich der Eifelverein gegründet. 25 und 50 Jahre später feierte er 1913 beziehungsweise 1938 in Trier, 1988 in Bad Bertrich sein 100. und 2013 in Prüm sein 125. Gründungsjubiläum. Zu jedem dieser Ereignisse erschien eine Festschrift, die im Rückblick deutlich macht, wie sehr sich der Eifelverein, aber auch die Eifel in diesen 125 Jahren verändert haben.
Thema Von „unförmigen Giganten“ und „barbarischen Steinhaufen“ - Industriedörfer und die „Unfähigkeit zur Stadtentwicklung“ im Ruhrgebiet Wenn die so genannten „shrinking cities“, die prophezeiten „Schrumpfstädte“ das scheinbar bedrohliche Szenario einer schon nahen Zukunft als das Ergebnis des demografischen Wandels im 21. Jahrhundert darstellen, dann mag es schon verwundern, wenn sich Historiker heute einer Urbanisierungsvariante erinnern, die im Deutschen Kaiserreich geradezu klassisch war im Kontext von Industrialisierung, Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum: die industriellen Riesendörfer, vor allem entlang der Emscher, die die Geschichte der Stadtentwicklung im Ruhrgebiet so nachhaltig und bis heute spürbar geprägt haben.
Thema Das Rosenkränzchen (1909-1911) Vereine, Bünde, Gemeinschaften, usw. – die Selbstorganisation von Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen in Gemeinschaftsmodellen ist ein struktureller Teil der gesellschaftlichen Aufbrüche des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die „Modernen“ griffen hiermit auf eine Organisationsform zurück, die im 19. Jahrhundert besonders von bürgerlichen Kreisen als Möglichkeit der Selbstdefinition genutzt wurde. Man traf sich in gesellschaftlichen Zirkeln, Männergesangs- und Heimatvereinen, bekundete Gemeinsamkeiten und arbeitete am eigenen gesellschaftlichen Rollenbild. Von diesen noch stark vom Privaten ausgehenden Vereinen distanzierten sich die Aufbruchsbewegungen, indem sie sich zunehmend im Konsens einer Weltanschauung mit Sendungsbewusstsein zusammenfanden. Berlin wurde zum zentralen Ort dieser Aufbruchsbewegung, unter anderem mit der 1882-1884 erschienenen Zeitschrift „Kritische Waffengänge“ der Brüder Heinrich (1855-1906) und Julius (1859-1930) Hart, die 1881 von Westfalen nach Berlin gekommen waren. Ihre integrierende Kraft prägte weitere Zusammenschlüsse wie den 1886 gegründeten Verein „Durch!“ und die 1900 entstehende „Neue Gemeinschaft“.
Thema Tauerei (Seil-Schleppschifffahrt) auf dem Rhein 1871-1905 Auf den ersten Blick mutete die Vorstellung unzeitgemäß an: Kaum hatte das Aufkommen frei navigierender Dampfboote den Fluss- und Kanalverkehr von den Beschränkungen der traditionellen Treidelschifffahrt befreit, sollte die Einführung der Tauerei (von franz. touage beziehungsweise engl. towing) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Schlepper wieder ans Seil oder an die Kette legen.