Thema Die administrativen Beziehungen der Hohenzollernschen (1928 Hohenzollerischen) Lande zur Rheinprovinz (1852 bis 1945) Die Hohenzollernschen beziehungsweise ab 1928 Hohenzollerischen Lande waren ursprünglich die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, die die dem preußischen Herrscherhaus verwandten Fürsten nach der Revolution von 1848 an Preußen 1849 abtraten. Das Gebiet wurde 1850 mit dem preußischen Staat verbunden und bildete einen Verwaltungsbezirk eigener Art: einen Regierungsbezirk, der keiner der Provinzen zugeteilt war, sondern grundsätzlich den Ministerien in Berlin unterstand. Für einzelne Zweige der Verwaltung unterstanden die Hohenzollernschen Lande jedoch bestimmten Behörden der Rheinprovinz, wohl auch wegen der relativen räumlichen Nähe.
Thema Die Steingutfabrik Franz Anton Mehlem in Bonn 1838-1931 Südlich des Hafengebietes ist das Bonner Rheinufer heute an beiden Stromseiten frei von industrieller Nutzung. Dies ist, verfolgt man den Flusslauf zwischen Düsseldorf und Koblenz, durchaus nicht selbstverständlich und trägt viel zur Attraktivität der Bundesstadt bei. Letzte Schritte waren Stilllegung und Abriss der Oberkasseler Zementfabrik (1988) sowie die gelungene Umgestaltung der ehemaligen Verladeanlagen im “Bonner Bogen”. Während hier zumindest einige denkmalgeschützte Gebäudeteile in die neue Bürobebauung integriert wurden, erinnert nichts mehr daran, dass fast 100 Jahre lang auf der linken Rheinseite an der Stelle des späteren Postministeriums ein ähnlich bedeutendes Industrieunternehmen existiert hatte. In seiner Blütezeit war es mit circa 1.000 Beschäftigten lange Jahre der größte Produktionsbetrieb am Ort. Seine Produkte verbesserten seinerzeit den Wohnkomfort der Städter und sind heute begehrte Sammlerstücke.
Thema Rheinischer Kapitalismus Der Begriff „Rheinischer Kapitalismus“ ist nicht eine Erfindung rheinischer Kabarettisten und Karnevalisten, ebenso wenig die Selbstbeschreibung der Wirtschaftsordnung der so genannten Bonner Republik. Auch eine etwaige Nähe zum Begriff des „Kölschen Klüngels“ scheint eher die Assoziation und Vermutung eines „ordnungspolitisch interessierte(n) Westfale(n)“ denn eine wissenschaftliche Aussage zu sein.
Thema Schach am Mittelrhein Seit dem 9. Jahrhundert breitete sich das Schachspiel über den arabischen Raum in Mitteleuropa aus, besonders in der Zeit der Kreuzzüge. Ein frühes Sachzeugnis aus dem 11. Jahrhundert stellt ein kleiner Bronzeläufer aus der untergegangenen Burganlage Harpelstein bei Horath (Verbandsgemeinde Thalfang) dar. Diese Anlage war seit der Spätkarolingerzeit und dann für die Trierer Erzbischöfe von großer Bedeutung. Das auf einer Klerikersynode in Trier 1310 ergangene Verbot für alle Geistlichen, Schach zu spielen, zeigt, dass das königliche Spiel nicht nur der höfischen Sphäre zuzurechnen ist, sondern auch der klerikalen.
Thema Die rheinischen Großstädte während der Weltwirtschaftskrise 1929-1933 (Teil I – Rahmenbedingungen und Ausgangslage vor der Krise) Die so genannte „Weltwirtschaftskrise“ oder „Große Depression“ in den Jahren 1929 bis 1932/1933 ist unter temporärem Maßstab nur eine historische Episode. Ihre politische und ökonomische Wirkungsgeschichte, welche sich bis in den Anfang des 21. Jahrhunderts verfolgen lässt, gehört zu den nachhaltigsten der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. In der Geschichte der Theorie der Wirtschaftspolitik fand sie ihren Niederschlag in der Entwicklung einer antizyklischen Konjunkturpolitik, die nach dem Begründer, dem britischen Ökonomen John M. Keynes (1886-1946) als „Keynesianismus“ bezeichnet wird. Für die Großstädte im Rheinland sollte diese Wirtschaftskrise ganz außerordentliche und tief greifende Herausforderungen stellen. Die sechs größten unter ihnen mit mehr als 200.000 Einwohnern lagen im nördlichen Rheinland.
Thema Die rheinischen Großstädte während der Weltwirtschaftskrise 1929-1933 (Teil II – Verlauf der Weltwirtschaftskrise) Bedient man sich des Elektrizitätsverbrauchs als einem zeitnahen Indikator der lokalen Wirtschaftskonjunktur, weil er unmittelbar in den Statistiken der kommunalen Versorgungsunternehmen nachgewiesen werden kann, dann ergeben sich detaillierte Verläufe, die nach der statistischen Ausschaltung der saisonalen Komponente für Industrie und Gewerbe die große Depression belegen. Die Konjunktur ließ in der zweiten Hälfte 1929 spürbar nach, blieb aber im Ruhrgebiet noch befriedigend. Die Stimmung verschlechterte sich. Mit dem Börsenkrach im Oktober 1929 fühlten sich die Skeptiker im Blick auf die Zukunft bestätigt. Im Sommer 1930 wie im Winter 1930/1931 lagen alle Zahlen unter den jeweiligen Vorjahreswerten. Ende 1930 erreichten die Aktienkurse nur noch 60 Prozent des Durchschnitts von 1929. In den konsumnahen Wirtschaftsbranchen verlief der Abschwung der Wirtschaft aber sogar milder als im Reichsdurchschnitt. Die Zinsen auf dem Kapitalmarkt sanken von Mitte 1929 bis August 1930 von über 8,5 auf 4 Prozent, was aber wegen des unsicheren konjunkturellen Umfelds für Umschuldungen, nicht aber für Investitionen genutzt wurde. Danach stiegen die Zinsen deutlich an, weil die Sicherheit neuer Kredite in Frage stand und sich das Kreditangebot stark verknappte.
Thema Die Schönstattbewegung im Rheinland An der Südspitze Lateinamerikas, im chilenischen Punta Arenas, steht ein Wegweiser, an dem die Entfernungen zu Metropolen der Welt angebracht sind. Unter den Schildern befindet sich auch eines mit der Angabe: „Schoenstatt 13607 km“. Gemeint ist der Ortsteil des mittelrheinischen Städtchens Vallendar, der zum Ausgangspunkt einer weltweit verbreiteten Geistlichen Bewegung in der katholischen Kirche geworden ist.
Thema 200 Jahre Ahrtal-Tourismus Von der „niederrheinischen Schweiz“ zum „Paradies für Genießer“ Den berühmtesten Abschnitt des zwischen Blankenheim und Remagen-Kripp etwa 90 Kilometer langen Ahrtals, für die meisten Gäste aus den großen Städten an Rhein und Ruhr das Ahrtal schlechthin, stellt das etwa 20 Kilometer lange Mittlere Ahrtal zwischen Altenahr und Ahrweiler dar. Der gewundene Flusslauf mit seinem engen Talboden, den steilen, zum Teil felsigen rebenbestandenen Süd- und gegenüber dicht bewaldeten Nordhängen und den Ruinen der Burg Are und Saffenburg bietet eine Fülle eindrucksvoller Bilder. Entscheidend für die touristische Attraktivität der Mittelahr ist heute die symbiotische Verbindung der Ortsbilder mit einer voll intakten Weinbaulandschaft im unmittelbaren Hintergrund, bestens erlebbar vom Rotweinwanderweg und ab 2010 auch vom Ahrsteig. Diese Beschreibung klingt so selbstverständlich, als könne es niemals anders gewesen sein. Und doch wurzeln die Anfänge und die ersten 100 Jahre des Tourismus im 19. Jahrhundert hier in einer gänzlich anderen Bewertung der landschaftlichen Attraktionen des Tals.
Thema Die Rheinische Frauenhilfe Thomas Nipperdey hat das 19. Jahrhundert als das Jahrhundert der Vereinsgründungen bezeichnet. Insbesondere das aufstrebende Bürgertum pflegte diese neue Geselligkeitsform, die "zu einer die sozialen Beziehungen der Menschen organisierenden und prägenden Macht wurde." Es handelte sich hierbei um einen "freien organisatorischen Zusammenschluß von Personen", der spezifische, selbst gesetzte Ziele verfolgte.
Thema Der Provinzialausschuss der Rheinprovinz 1888-1933 Mit der Einführung der Provinzialordnung vom 29.6.1875 in der Rheinprovinz in einer für diese Provinz modifizierten Fassung durch Gesetz vom 1.6.1887 wurden auch im Rheinland wie zuvor im übrigen Preußen die Verwaltungsgliederung und die bisher bestehende provinzialständische Verfassung grundlegend umgewandelt. Die Provinz wurde zweigeteilt in einen staatlichen Verwaltungsbezirk (Rheinprovinz) und einen kommunalen Selbstverwaltungskörper (Provinzialverband). An der Spitze des staatlichen Verwaltungsbezirks stand der Oberpräsident, der auch die Aufsicht über den Provinzialverband ausübte. Organe des Provinzialverbandes waren der Provinziallandtag, der Provinzialausschuss und der Landesdirektor, der ab 1897 auch in der Rheinprovinz Landeshauptmann hieß. Der Provinziallandtag wurde nicht mehr durch Wahlen des bevorrechtigten Grundbesitzes und der besonders bevorrechteten Rittergüter gebildet, sondern ging aus den Wahlen der Kreistage und der Stadtverordnetenversammlungen hervor.