Thema Am Anfang der Positionen und Begriffe: Carl Schmitt in Bonn Für die einen war er der „Kronjurist des III. Reiches“ und ein „Zuhälter der Gewalt“, für die anderen ein moderner „Klassiker des politischen Denkens“. Leben und Werk des Staats- und Völkerrechtlers Carl Schmitt (1888-1985) polarisieren bis heute und ein Ende ist nicht abzusehen.
Literaturschau Kulturpolitik der Rheinischen Provinzialverwaltung 1920 bis 1945. Tagung am 18. und 19. Juni 2018 im LVR-LandesMuseum Bonn in Kooperation mit dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte (Beihefte der Bonner Jahrbücher, Band 59), Darmstadt 2019 „Kulturpolitik ist älter als der Begriff“, hielt Karl Ditt in seiner großen Studie über die kulturellen Aktivitäten des Provinzialverbandes Westfalen zwischen Weimar und Hitler fest. Und in der Tat ist der heute so geläufige wie selbstverständliche Begriff der „Kulturpolitik“ ein zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufkommender Terminus der modernen Politik- und Verwaltungssprache, der seinen wirklichen Durchbruch erst in der Weimarer Republik erzielte.
Biographie Otto Müller Otto Müller war als katholischer Priester, Verbandspräses der Katholischen Arbeitervereine Westdeutschlands und Begründer des „Kettelerhauses" in Köln eine der prägenden Gestalten des deutschen Verbandskatholizismus. Als Mitglied des „Kölner Kreises" im Widerstand gegen das NS-Regime engagiert, wurde Müller wegen seiner Beteiligung an der Planung für eine Neuordnung Deutschlands und der Unterstützung des Attentates vom 20.7.1944 verhaftet und in Berlin-Tegel interniert.
Biographie Bernhard Letterhaus Der christliche Gewerkschaftsführer Bernhard Letterhaus war eine der führenden Persönlichkeiten der Katholischen Arbeiterbewegung und ein Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Als einer der herausragenden Köpfe des „Kölner Kreises“ war er an Planungen für ein auf christlicher und sozialer Grundlage erneuertes Deutschland nach Hitler beteiligt und unterhielt Kontakt zu den Verschwörern des 20. Juli 1944. Nach dem Scheitern des von ihm unterstützten Umsturzversuchs verhaftet und vor dem Volksgerichtshof angeklagt, wurde Letterhaus zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Biographie Ernst Moritz Roth Der aus einer Kölner Familie von Dekorationsmalern stammende Ernst Moritz Roth war katholischer Priester, Maler, Lyriker und Widerständler gegen den Nationalsozialismus. Insbesondere während seiner Jahre als Vikar in Windeck-Dattenfeld 1932-1935 geriet er mit den Nationalsozialisten in heftigen Konflikt. Trotz folgender Versetzungen und persönlicher Gefahr hielt er an seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus fest, protestierte wiederholt gegen die menschenverachtende NS-Politik und half Verfolgten des Regimes. Er starb kurz vor Kriegsende im März 1945 auf tragische Art und Weise in seinem Versteck in Windeck-Dreisel, in das er vor der Gestapo geflohen war, durch einen Bombentreffer.
Biographie Willi Graf Willi Graf war ein christlich motivierter Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Als Mitglied der Münchner Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ um die Geschwister Hans und Sophie Scholl beteiligte er sich an der Herstellung wie Verteilung von Flugblättern und versuchte Unterstützer für den Widerstand zu gewinnen, wofür er 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
Literaturschau Küppers, Heinrich, Franz Josef Röder (1909-1979). Baumeister des Bundeslandes Saarland (Malstatter Beiträge aus Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur), St. Ingbert 2015 Franz Josef Röder gehört fraglos zu den wenigen herausragenden politischen Persönlichkeiten des Saarlandes, denen es vergönnt war, über die engen Grenzen des relativ jungen Landes hinaus auf die Geschicke der Bundesrepublik zu wirken. Das Saarland verdankt seinem langjährigen Ministerpräsidenten und „Landesvater“ Röder die Integration als gleichberechtigtes und konkurrenzfähiges Land in die Bundesrepublik sowie die Überwindung der tiefen Gräben zwischen Heimatbundparteien und Autonomieanhängern in der Bevölkerung.
Biographie Otto Bräutigam Der Jurist und Diplomat Otto Bräutigam war während der Weimarer Republik und des „Dritten Reiches“ leitender Ministerialbeamter im Auswärtigen Amt (AA) wie im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RmfdbO) unter Alfred Rosenberg (1893-1946). Als ausgewiesener Sowjetunionexperte war er in den Völkermord an den europäischen Juden und die deutsche Besatzungspolitik Osteuropas involviert. In der jungen Bundesrepublik gelang Bräutigam eine zweite Karriere im Auswärtigen Dienst, in dem er rasch bis zum Ministerialdirigenten und Leiter der Ostabteilung des neuen AA aufstieg. Er gilt wegen seiner Verstrickung in nationalsozialistische Verbrechen als eine der umstrittensten Gestalten des alten und neuen Auswärtigen Amtes.
Thema Die Universität Bonn und der Geist Wilhelm von Humboldts Die Universität Bonn war mit ihrer Gründung am 18. Oktober 1818 die dritte neue Universität Preußens innerhalb von nur acht ereignisreichen Jahren zwischen Sieg und Niederlage, reformerischem Aufbruch und Beharrung. Ihr vorausgegangen waren die Universitäten Berlin und Breslau, mit denen sie lange Zeit zunächst eine Namenslosigkeit und schließlich ihren Namen – Friderico-Guilhelmina, Friedrich-Wilhelms-Universität – teilte.