Biographie Herbert Zimmermann Die „Stimme von Bern“ war eine rheinische. Herbert Zimmermann wurde als Sportreporter zu einer Ikone des nach Diktatur und Krieg wieder zu Selbstvertrauen findenden Deutschland. Teile seiner Reportage vom Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 im Berner Wankdorf-Stadion sind auch den nachfolgenden Generationen sofort präsent, wenn die Rede auf den ersten deutschen Weltmeistertitel kommt.
Biographie Hans-Jürgen Wischnewski Hans-Jürgen Wischnewski war fast 25 Jahre alt, als er ins Rheinland kam. In Köln fand er die Basis für sein politisches Wirken als Juso-Vorsitzender, Bundestagsabgeordneter, Afrika-Politiker und Krisen-Manager. Nach seinem Tod in seiner Wahlheimat fand sich kein Nachruf, der nicht auf die maßgeblich ihm zugeschriebene Rettung der in einer Lufthansa-Maschine entführten 90 Geiseln in Mogadischu hinwies.
Biographie Walter Markov Walter Markov war kein geborener Rheinländer, doch die zehn entbehrungsreichsten Jahre seines Lebens verbrachte er hier, im Siegburger Gefängnis. Zuvor zählte er zu den wenigen, die als junge Wissenschaftler aktiven Widerstand gegen das NS-Regime an der Universität Bonn geleistet hatten. Nach 1945 wurde er zu einem der wichtigsten Historiker der DDR.
Biographie Paul Martini Paul Martini war Pfälzer von Geburt und erreichte mit seinen Studien über therapeutische Methoden in Berlin ersten Ruhm. In Bonn prägte er die Universitätsmedizin während des „Dritten Reichs“ und in der Nachkriegszeit. Nicht gänzlich erfolglos versuchte er, die von ihm geleitete Klinik dem totalitären Anspruch des NS-Staats zu entziehen.
Biographie Friedrich Albert Panse Der während der NS-Zeit in Bonn tätige Psychiater Friedrich Panse war T-4-Gutachter, der geistig Behinderte und psychisch Kranke in den Tod schickte. Als Wehrmachtsnervenarzt in (Köln-)Porz-Ensen ließ er höheren galvanischen Strom einsetzen, um „Kriegsneurotiker“ zu heilen und „Simulanten“ zu enttarnen.
Biographie Raymund Peter Lohausen Einer der mutigen, während der NS-Zeit gegen den Nationalsozialismus auftretenden Priester war der Marienstätter Zisterzienser Raymund Peter Lohausen, der als gebürtiger Siegburger in seiner Heimatstadt als Kaplan wirkte. Sein Auftreten brachte ihn ins KZ Dachau, das er schwer krank nur wenige Jahre überlebte.
Biographie Otto Löwenstein Otto Löwenstein war ein Wegbereiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In Bonn gründete er eine entsprechende Anstalt. Nach seiner Vertreibung durch die Nationalsozialisten arbeitete er zunächst in Nyon, dann in New York. Bonn, wo man ihm nach 1945 vergleichsweise schnell großen Respekt bekundete, besuchte er in den zwei Jahrzehnten bis zu seinem Tod mehrfach zu Vorträgen und Ehrungen.
Biographie Erich Hoffmann Von 1910 bis 1934 war der in Ostpommern geborene Dermatologe Erich Hoffmann an der Universität Bonn tätig, seit 1918 als Ordinarius. Er entdeckte mit Fritz Schaudinn (1871–1906) den Syphilis-Erreger. Als Deutschnationaler stand er trotz Führersehnsucht dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber und unterstützte mit Eva Glees (1909-2006) eine als Jüdin verfolgte Doktorandin. In der frühen Bundesrepublik schlug der oft wunderliche und sich als Poet empfindende Hoffmann den Text für eine neue Nationalhymne vor.
Thema „Euthanasie" und Zwangssterilisierungen im Rheinland (1933–1945) In die Psychiatrie eingewiesene Männer und Frauen waren während der NS-Herrschaft von Anfang an in besonderer Weise bedroht. Denn für die Nationalsozialisten galten psychisch kranke und geistig behinderte Menschen als Träger von Erbkrankheiten, die ausgemerzt werden sollten. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Schaltzentralen der Macht gelangten, fanden sie einen vom Preußischen Landesgesundheitsrat 1932 ausgearbeiteten Entwurf vor, den sie noch verschärften und der am 14.7.1933 mit Wirkung zum 1.1.1934 als „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" Rechtskraft erlangte.
Thema Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn im „Dritten Reich“ (1933–1945) Die Universität Bonn und ihre Medizinische Fakultät besaßen einen besonderen Status, der die Nationalsozialisten immer wieder mit Misstrauen erfüllte. Denn viele ihrer Professoren und Mitarbeiter waren überzeugte Katholiken, die der neuen Ideologie nicht folgen mochten. Doch wenn die Bonner Medizinische Fakultät dem Nationalsozialismus auch keinen gesicherten Raum bot, ein Hort des Widerstands war sie nicht. Viele Fakultätsmitglieder, schon 1933 über ein Drittel, 1945 dann über zwei Drittel, schlossen sich der NSDAP an; darunter war am 30.1.1933 noch kein Ordinarius. Ende 1934 zählte ein Viertel und ab Ende 1937 etwa die Hälfte der Ordinarien zu den Mitgliedern der NSDAP. Nur in der Landwirtschaftlichen Fakultät war der Anteil der Parteigenossen höher. Im Vergleich zu den Medizinischen Fakultäten anderer Universitäten aber war er unterdurchschnittlich.