Biographie Wilhelm Busch Der Pfarrer und Evangelist Wilhelm Busch hat als langjähriger Leiter des Essener Weigle-Hauses, durch seine Predigten und seine zahlreichen Veröffentlichungen eine große bundesweite Bekanntheit erlangt, die in einigen evangelischen Kreisen bis heute anhält. Dabei verstand er sich als Vertreter einer missionarischen Kirche, die den evangelischen Glauben und die Wahrheit der biblischen Botschaft in den Mittelpunkt seiner Verkündigung stellte.
Biographie Heinrich Forsthoff „Von Herzen Deutscher Christ und vorbehaltloser Nationalsozialist“: So lautete im Mai 1934 die Selbstcharakterisierung der de facto einflussreichsten Persönlichkeit im neugeschaffenen Evangelischen Bistum Köln-Aachen. Forsthoff steht exemplarisch für die kurze Hochphase der rheinischen Deutschen Christen (DC), die auf einen harten Bruch mit der Tradition der presbyterial-synodalen Kirchenverfassung abzielte.
Biographie Georg Fritze Georg Fritze – auch „Der rote Pfarrer von Köln“ genannt - war evangelischer Theologe und Pfarrer an der Kölner Kartäuserkirche. Er engagierte sich für einen christlichen Sozialismus und war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er verstand sich als dezidierter Antifaschist.
Epoche 1933 bis 1945 - Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 die Macht übernahmen, konnte das Rheinland nicht als Kernland der NS-Bewegung gelten. Während die NSDAP bei den Wahlen vom 5.3.1933 reichsweit 43,9 Prozent erzielte, lag ihr Stimmenanteil in den rheinischen Wahlkreisen meist etwa zehn Prozent darunter. Ein Grund hierfür war die Stärke des politischen Katholizismus: Die katholische Zentrumspartei konnte in der Rheinprovinz 1933 fast dreimal so viele Stimmen wie im Reichsdurchschnitt erringen und gewann noch zwei Monate nach der Machtübernahme in Bonn, Aachen oder Trier mehr Wähler als die NSDAP. Auch die Linksparteien erhielten zu diesem Zeitpunkt in den rheinischen Großstädten noch starke Unterstützung, vor allem die KPD, die zwischen Köln, Duisburg und Wuppertal zwischen 18 und 20 Prozent der Stimmen bekam.
Biographie Dorothee Sölle Obwohl sie in Deutschland nie einen theologischen Lehrstuhl innehatte, gehörte Dorothee Sölle zu den bekanntesten Theologinnen des 20. Jahrhunderts. Sie selbst sah sich gerne als freischaffende „Theologiearbeiterin“ – und das hatte seinen Grund, fand sie doch gerade bei Menschen Gehör, die sich von der traditionellen Kirche verabschiedet hatten.
Orte und Räume Evangelische Kirche im Rheinland Die zahlreichen lutherischen und reformierten Kirchentümer im Bereich der späteren Rheinprovinz hatten zumeist den Status einer Minderheitenkirche, nur wenige bildeten eigene Landeskirchen aus und wurden obrigkeitlich gefördert. Die Erzstifte Köln und Trier blieben rein katholisch, wobei sich in Köln einige heimliche Gemeinden behaupten konnten. In den Herzogtümern Jülich und Berg, für deren konfessionelle Zustände sich der Terminus von der (evangelischen) „Kirche unter dem Kreuz" etabliert hat, und im Herzogtum Kleve war im Cöllner Religionsvergleich von 1672 ein fragiler Interessenabgleich zwischen dem katholischen Pfalz-Neuburg und dem reformierten Brandenburg gefunden worden. Die französische Besatzung seit 1794 förderte die religiöse Toleranz und brachte die Gleichberechtigung der Konfessionen. Erstmals durften evangelische Gottesdienste auch in ehedem rein katholischen Städten frei ausgeübt werden.
Biographie Georg Heinrich Ludwig Gottfried Maus Der evangelische Religionslehrer Georg Maus wurde früh Mitglied der Bekennenden Kirche. Im Religionsunterricht stellte er getreu seinem christlichen Glauben die Nächstenliebe als unverhandelbar und auch in Kriegszeiten als gültig heraus. Durch Denunziation geriet er in das Räderwerk des NS-Staates, wurde inhaftiert und verurteilt. Er starb auf einem Transport in das KZ Dachau.
Biographie Ina Gschlössl Ina Gschlössl gehört zu den wenigen Theologen und Theologinnen in der rheinischen Kirche, die schon vor 1933 der NS-Ideologie eine klare Absage erteilten. Kompromisslos kämpfte sie in Köln für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Pfarramt – ein Ziel, dessen Verwirklichung sie nicht mehr erlebte. Doch auch ohne diese „Weihe“ wirkte sie nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln als Leiterin des Berufsschulpfarramtes. Nach vielfachen Würdigungen wurde dort ein Weg an der zentralen Antoniterkirche nach ihr benannt.