Der Rheinpark in Köln - Garten am Strom

Joachim Bauer (Köln)

Blick vom Rosencafé von Fritz Ruempler (1905-1983) auf die Stadtsilhouette, Foto: Artur Prasser. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

1. Vorgeschichte

Das Ge­län­de des heu­ti­gen Rhein­parks blickt auf ei­ne wech­sel­vol­le städ­te­bau­li­che und grün­pla­ne­ri­sche Ent­wick­lung zu­rück, die eng mit der To­po­gra­phie der Au­en­land­schaft am rechts­rhei­ni­schen Rhein­ufer und den An­sprü­chen ei­ner wach­sen­den Groß­stadt an frei­en und nutz­ba­ren Flä­chen ver­bun­den ist.[1] Bis zum Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts war der Be­reich durch sanft zum Fluss hin­ab­fal­len­de Wie­sen mit Pap­pel- und Wei­den­be­stän­den ge­prägt, die von Zeit zu Zeit von Hoch­was­ser über­flu­tet wur­den. Wei­te Tei­le des Are­als zwi­schen Ho­hen­zol­lern­brü­cke und Mül­hei­mer Ha­fen wa­ren un­be­baut.

Erst mit dem fort­schrei­ten­den Stadt­wachs­tum so­wie der Auf­ga­be des in­ne­ren preu­ßi­schen Be­fes­ti­gungs­rin­ges zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts ge­riet das weit­läu­fi­ge Ge­län­de auf­grund sei­ner fu­ß­läu­fi­gen Ent­fer­nung zur In­nen­stadt im­mer mehr ins Blick­feld der Stadt­pla­ner. Ei­ne dau­er­haf­te Be­bau­ung des Ge­län­des kam auf­grund der top­graphi­schen Ge­ge­ben­hei­ten nicht in Be­tracht. Es bot sich je­doch ei­ne Nut­zung für tem­po­rä­re Aus­stel­lungs­zwe­cke an, da im links­rhei­ni­schen Stadt­ge­biet ver­gleich­ba­re Flä­chen nicht zur Ver­fü­gung stan­den.

 

1.1 Werk­bund­aus­stel­lung 1914
Es lag da­her na­he, dass auf Be­trei­ben von Ober­bür­ger­meis­ter Kon­rad Ade­nau­er und von Stadt­bau­meis­ter Carl Rehorst (1866-1919) die­ses Au­en­gelän­de für ei­ne groß­flä­chi­ge Ar­chi­tek­tur- und Kunst­hand­werk­aus­stel­lung des Deut­schen Werk­bun­des aus­ge­wählt wur­de. Mit dem Bau des Deut­zer Bahn­hofs 1913 war das Ge­län­de dann auch an das städ­ti­sche und über­re­gio­na­le Ver­kehrs­netz an­ge­bun­den. Am 16.5.1914 wur­de die Werk­bund­aus­stel­lung er­öff­net. Das Aus­stel­lungs­ge­län­de er­streck­te sich vom recht schma­len Haupt­ein­gangs­be­reich nörd­lich der Ho­hen­zol­lern­brü­cke tra­pez­för­mig ent­lang des Rhein­ufers bis zum Mül­hei­mer Ha­fen und wur­de nur durch ei­nen be­ste­hen­den Hoch­was­ser­deich be­grenzt. Ei­ne Viel­zahl nam­haf­ter Ar­chi­tek­ten wa­ren mit ih­ren weg­wei­sen­den Ge­bäu­den an der Werk­bund­aus­stel­lung be­tei­ligt. Ins­be­son­de­re sei auf das Fa­brik­ge­bäu­de von Wal­ter Gro­pi­us (1883-1969), das Glas­haus von Bru­no Taut (1880-1938) und das Thea­ter von Hen­ry van de Vel­de (1863-1957) hin­ge­wie­sen. Das auf dem Ge­län­de be­find­li­che ehe­ma­li­ge preu­ßi­sche Fort­ge­bäu­de wur­de nach dem Ent­wurf von Wil­helm Kreis zu ei­nem Tee­haus um­ge­baut. Das Tee­haus war – ne­ben Tei­len des Nie­der­rhei­ni­schen Dor­fes – als ein­zi­ger Bau der Werk­bund­aus­stel­lung auf Dau­er an­ge­legt. Mit Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges wur­de die Werk­bund­aus­stel­lung vor­zei­tig am 6.8.1914 be­en­det.

Teehaus von Wilhelm Kreis (1873-1955), Foto: Richard Stoll. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

1.2 Rhein­volks­park
Nach dem Ers­ten Welt­krieg ver­nich­te­te ein Hoch­was­ser die bis da­hin weit­ge­hend er­hal­ten ge­blie­be­nen Auf­bau­ten der Aus­stel­lung, so dass der da­ma­li­ge Gar­ten­di­rek­tor Fritz Encke (1861-1931) die Pla­nun­gen für ei­nen Rhein­volks­park an die­ser Stel­le auf­neh­men konn­te. Kern­punkt die­ser ab 1920 aus­ge­bau­ten Park­an­la­ge wur­de das auf dem ehe­ma­li­gen Fort er­rich­te­te Tee­haus mit den um­ge­ben­den Gar­ten­an­la­gen. Die Zwei­tei­lung des nörd­lich an­gren­zen­den Ge­län­des durch den Hoch­was­ser­deich blieb be­ste­hen. In dem rhein­ufer­na­hen Ab­schnitt leg­te Encke ei­ne für da­ma­li­ge Zei­ten gro­ßzü­gi­ge of­fe­ne Sport- und Spiel­wie­se an, die von präch­ti­gen al­ten Pap­peln und ma­le­ri­schen Wei­den der na­tür­li­chen Fluss­land­schaft ge­prägt war. Den öst­li­chen, rhein­fer­nen Teil glie­der­te er da­ge­gen in geo­me­tri­scher Wei­se durch drei strah­len­för­mi­ge We­ge, die in der Ach­se des Tee­hau­ses ih­ren An­fang fan­den. Die­se We­ge führ­ten durch ei­ne wald­ar­ti­ge Par­tie zu ei­nem re­gel­mä­ßig ge­glie­der­ten, tie­fer­lie­gen­den Ro­sen­gar­ten und ei­nem nörd­lich lie­gen­den Wan­del­gang aus be­schnit­te­nen Lin­den, mit ei­ner da­hin­ter lie­gen­den grü­nen Wand aus Py­ra­mi­den­pap­peln. 

1.3 Mes­se­bau­ten 1922-1924, Pres­sa 1928
In den Jah­ren 1922-1924 wur­den auf In­itia­ti­ve von Kon­rad Ade­nau­er zwi­schen dem neu­en Rhein­volks­park und der Ho­hen­zol­lern­brü­cke die ers­ten Mes­se­bau­ten er­rich­te­tet. Die­se Bau­ten bil­de­ten nicht nur die Grund­la­ge der heu­ti­gen Köln­Mes­se, son­dern bo­ten 1928 auch die Vor­aus­set­zung zur Durch­füh­rung ei­ner wei­te­ren in­ter­na­tio­na­len Aus­stel­lung, der Pres­sa. Die am 12.5.1928 er­öff­ne­te Aus­stel­lung soll­te der wach­sen­den Be­deu­tung des Pres­se­we­sens Rech­nung tra­gen und dies auch ent­spre­chend re­prä­sen­tie­ren. 

Die bis da­hin un­ein­heit­lich er­rich­te­ten Mes­se­bau­ten wur­den zur Pres­sa-Aus­stel­lung nach den Plä­nen des Ar­chi­tek­ten Adolf Abel (1882-1968) mit ei­ner um­lau­fen­den Stahl­ske­lett­kon­struk­ti­on und vor­ge­setz­ter Back­stein­fas­sa­de ar­chi­tek­to­nisch auf­ge­wer­tet und ein­ge­fasst. In der Ver­län­ge­rung der Mit­tel­ach­se der Mes­se­bau­ten ent­warf Abel ei­nen kreis­run­den Leucht­brun­nen (heu­ti­ger Tanz­brun­nen) mit ei­nem Kranz von Was­ser­strah­len, die vom Brun­nen­rand nach in­nen aus­ge­rich­tet wa­ren. Öst­lich da­von wur­de nach sei­nen Plä­nen das halb­run­de, mit Back­stein ver­klei­de­te Staa­ten­haus für den in­ter­na­tio­na­len Aus­stel­lungs­teil der Pres­sa er­rich­tet. Die zen­tra­le Brun­nen­an­la­ge bil­de­te das räum­lich-ar­chi­tek­to­ni­sche Ge­lenk zwi­schen den Mes­se­hal­len, dem Staa­ten­haus und dem be­ste­hen­den Tee­haus.

Am Über­gang von der Rhein­pro­me­na­de zum Gar­ten­ron­dell er­rich­te­te Abel das Rhein­ter­ras­sen-Re­stau­rant. Der asym­me­trisch ge­glie­der­te Back­stein­bau ori­en­tier­te sich mit sei­ner stark ver­glas­ten Front zum Park und mit sei­ner spitz vor­sprin­gen­den Ter­ras­sen­an­la­ge zum Rhein und auf das Stadt­pan­ora­ma hin. Für die gar­ten­künst­le­ri­sche Aus­ge­stal­tung der gärt­ne­ri­schen An­la­gen wa­ren Gar­ten­di­rek­tor Jo­sef Gie­sen (1888-1962) und Stadt­bau­rat Theo­dor Nuß­baum (1885-1956) ge­mein­sam ver­ant­wort­lich. 

Hin­ter dem neu er­rich­te­ten Staa­ten­haus reih­ten sich ent­lang des da­ma­li­gen obe­ren Au­en­wegs die Re­prä­sen­ta­ti­ons­bau­ten der ein­zel­nen Ver­la­ge zur so­ge­nann­ten Zei­tungs­stra­ße auf. So wie die rück­wär­ti­gen Hal­len des Staa­ten­hau­ses wa­ren auch sie nur für die Dau­er der Aus­stel­lung ge­dacht und spie­gel­ten die Ten­den­zen des zeit­ge­nös­si­schen neu­en Bau­ens wi­der. Vom Tee­haus führ­te ei­ne axia­le Ver­bin­dung zum Ver­gnü­gungs­park, des­sen Zu­gang der 43 Me­ter ho­he Kaf­fee-HAG-Turm von Bern­hard Hoet­ger (1874-1949) mar­kier­te. Ei­nen wei­te­ren, eher kurz­wei­li­gen An­zie­hungs­punkt bil­de­te das zu ei­nem Wein­dorf um­ge­stal­te­te ehe­ma­li­ge Nie­der­rhei­ni­sche Dorf der Werk­bund­aus­stel­lung.

Un­mit­tel­bar nach dem En­de der Pres­sa be­gann der Ab­riss der für die Aus­stel­lung er­rich­te­ten Bau­ten, der Rhein­volks­park so­wie der zen­tra­le Brun­nen­be­reich blie­ben je­doch be­ste­hen.

1.4 Kriegs­zer­stö­run­gen
Am En­de des Zwei­ten Welt­kriegs war Köln ei­ne Trüm­mer­wüs­te. Auch der Rhein­volks­park war stark in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen. Über das ge­sam­te Park­ge­län­de ver­teilt, ins­be­son­de­re aber öst­lich des Rheindeichs, hat­te man wahl­los Trüm­mer­hal­den auf­ge­schüt­tet. Die Mes­se­hal­len und das Staa­ten­haus wa­ren teil­wei­se zer­stört oder stark be­schä­digt. Von dem Tee­haus über­rag­te nur noch das Be­tonske­lett des Rund­baus die von Ge­strüpp und Un­kraut über­wu­cher­te Um­ge­bung. Auch das Rhein­ter­ras­sen-Re­stau­rant war nicht mehr nutz­bar. 

Be­reits in den ers­ten Nach­kriegs­jah­ren leg­te das Gar­ten­amt ers­te Pla­nun­gen zur weit­ge­hend ori­gi­nal­ge­treu­en Re­kon­struk­ti­on des Rhein­volks­parks vor, die je­doch nicht um­ge­setzt wur­den. Als Kurt Schön­bohm (1908-1997) im Ja­nu­ar 1951 Lei­ter des Gar­ten- und Fried­hofs­am­tes wur­de, fand er ein ver­wil­der­tes und mit Trüm­mer­schutt be­deck­tes Ge­biet vor. „Dar­aus ei­ne land­schaft­li­che Kost­bar­keit zu ma­chen, das war kein leich­tes Un­ter­fan­gen, aber ei­ne reiz­vol­le Her­aus­for­de­rung, die Phan­ta­sie, Vor­stel­lungs­kraft und ge­stal­te­ri­sches Kön­nen wie Er­fah­rung ver­lang­te.“[2] 

2. Bundesgartenschau 1957

Schön­bohm war es auch, der die Durch­füh­rung ei­ner Bun­des­gar­ten­schau als ge­eig­ne­tes In­stru­ment zur Wie­der­her­stel­lung der Park­an­la­ge an­sah. Schon vor dem Krieg gab es in Dres­den (1936), in Es­sen (1938) und in Stutt­gart (1939) Reichs­gar­ten­schau­en, mit de­ren Hil­fe dau­er­haf­te Grün­an­la­gen ge­schaf­fen wur­den. Die ers­te Bun­des­gar­ten­schau nach dem Krieg fand 1951 in Han­no­ver statt, 1953 ge­folgt von der Stadt Ham­burg und 1955 von der Stadt Kas­sel. Für die vier­te Bun­des­gar­ten­schau 1956 be­warb sich Köln. Um je­doch zu dem auch heu­te noch prak­ti­zier­ten zwei­jäh­ri­gen Tur­nus zu kom­men, wur­de der Ter­min auf das Jahr 1957 ver­scho­ben.

Die zen­tra­le La­ge so­wie die Nä­he zu den vor­han­de­nen Aus­stel­lungs­hal­len der Mes­se be­güns­tig­ten die Aus­wahl des vor­ge­se­he­nen Ge­län­des. Sie bot dar­über hin­aus aus städ­te­bau­li­cher und grün­pla­ne­ri­scher Sicht die Mög­lich­keit, an die Grün­po­li­tik der 1920er Jah­re an­zu­knüp­fen und den nörd­li­chen In­ne­ren Grün­gür­tel auf die rech­te Rhein­sei­te zu ver­län­gern und gleich­zei­tig die rechts­rhei­ni­sche Rhein­front auf­zu­wer­ten. Man er­war­te­te aber auch, dass die ge­plan­te Bun­des­gar­ten­schau der Stadt und ih­ren Be­woh­nern neue Im­pul­se ge­ben und ne­ben den wirt­schaft­li­chen Er­war­tun­gen das Stadt­bild ver­bes­sert und neue Er­ho­lungs­flä­chen ge­schaf­fen wür­den.

Mit der künst­le­ri­schen und tech­ni­schen Ober­lei­tung für das ge­plan­te Gar­ten­schau­ge­län­de wur­de Kurt Schön­bohm be­auf­tragt. Die Bau­lei­tung bei der Um­set­zung der Maß­nah­men lag beim Gar­ten- und Fried­hofs­amt. Da ei­ne Bun­des­gar­ten­schau in ers­ter Li­nie ein gärt­ne­ri­scher Leis­tungs­wett­be­werb ist, war es selbst­ver­ständ­lich, dass der kon­kre­ten Aus­ge­stal­tung des Gar­ten­schau­ge­län­des die Aus­lo­bung ei­nes Ide­en­wett­be­werbs vor­aus­ging. 

Ins­ge­samt wur­den 55 Ent­wür­fe ein­ge­reicht, von de­nen die Ju­ry vier Ar­bei­ten prä­mier­te. Mit der wei­te­ren Aus­ar­bei­tung der Ge­samt­pla­nung wur­de je­doch nicht ei­ner der Preis­trä­ger, son­dern ei­ne neu ge­grün­de­te Ar­beits­ge­mein­schaft be­auf­tragt, be­ste­hend aus der er­fah­re­nen Gar­ten­ar­chi­tek­tin Pro­fes­so­rin Her­ta Ham­mer­ba­cher (1900-1985) so­wie den jun­gen Gar­ten­ar­chi­tek­ten Gün­ther Schul­ze (1927-1994) und Joa­chim Wink­ler (1928-2017) un­ter Lei­tung von Kurt Schön­bohm.

Für die Aus­ge­stal­tung der ein­zel­nen Gar­ten­schau­be­rei­che und der un­ter­schied­li­chen Hoch­bau­auf­ga­ben wur­den ne­ben den Mit­glie­dern der Ar­beits­ge­mein­schaft auch die Preis­trä­ger des Wett­be­werbs so­wie ei­ne Rei­he wei­te­rer Fach­leu­te her­an­ge­zo­gen. Ins­ge­samt wa­ren 24 Ar­chi­tek­ten, Gar­ten­ar­chi­tek­ten und Künst­ler an der Aus­ge­stal­tung der neu­en Park­an­la­ge be­tei­ligt. 

Für Schön­bohm „stand das Be­mü­hen um ech­te Team­ar­beit an der Spit­ze. Die Prio­ri­tät hat­te die Ko­or­di­na­ti­on der un­ter­schied­li­chen Ide­en, die so in die weit­räu­mi­ge Ufer­land­schaft ein­ge­bun­den wer­den soll­ten, daß sie den gro­ßzü­gi­gen Cha­rak­ter nicht be­ein­träch­ti­gen, son­dern un­ter­strei­chen.“[3] 

Wa­ren die ers­ten drei Bun­des­gar­ten­schau­en in Form­ge­stal­tung und Ma­te­ria­li­tät noch durch die vor­nehm­lich ar­chi­tek­to­ni­sche Gar­ten­ge­stal­tung der 1930er Jah­re ge­prägt, so ist es der Aus­wahl er­fah­re­ner und jün­ge­rer Gar­ten­ar­chi­tek­ten un­ter der Lei­tung von Schön­bohm zu ver­dan­ken, dass die Park­ge­stal­tung der vier­ten Gar­ten­schau durch ein mo­der­nes For­m­emp­fin­den und ei­ne neu­ar­ti­ge Ver­wen­dung ver­schie­de­ner Ma­te­ria­li­en ge­kenn­zeich­net war.

Die Gar­ten­schau 1957 stand ganz im Zei­chen des Wie­der­auf­baus der zer­stör­ten Stadt und des all­ge­mei­nen wirt­schaft­li­chen Auf­bruchs. Un­ter gro­ßer Be­tei­li­gung der eu­ro­päi­schen Fach­welt be­gann die Gar­ten­schau schon vor der of­fi­zi­el­len Er­öff­nung mit ei­ner weit be­ach­te­ten Prä­sen­ta­ti­on nie­der­län­di­scher Tul­pen und Nar­zis­sen. Ei­ne Viel­zahl von Son­der­schau­en, Kon­gres­sen und Ver­an­stal­tun­gen lie­ßen die Gar­ten­schau zu ei­nem Pu­bli­kums­ma­gne­ten wer­den. Auf Wunsch der Stadt Köln und des Zen­tral­ver­ban­des Gar­ten­bau über­nah­men Bun­des­prä­si­dent Theo­dor Heuss (1884-1963) und der frü­he­re lang­jäh­ri­ge Ober­bür­ger­meis­ter der Stadt Köln, Bun­des­kanz­ler Kon­rad Ade­nau­er, ge­mein­sam die Schirm­herr­schaft über die Bun­des­gar­ten­schau.

Zur Schaf­fung ei­ner gro­ßzü­gi­gen Grün­an­la­ge mit weit­läu­fi­gen Ra­sen­flä­chen wur­de der al­te Au­en­weg nach Os­ten un­mit­tel­bar an die Ei­sen­bahn­stre­cke ver­legt und die Fried­hofs­schau und die Klein­gar­ten­schau vom Gar­ten­schau­ge­län­de ge­trennt. Im west­li­chen Teil des Ge­län­des zwi­schen Rhein und dem al­tem Rheindeich wur­de die na­tür­li­che und weit­läu­fi­ge Au­en­land­schaft nicht ver­än­dert. Auch wäh­rend der Gar­ten­schau blieb der Cha­rak­ter die­ses Park­t­eils ge­wahrt und nur au­en­be­zo­ge­ne Aus­stel­lungs­the­men, wie zum Bei­spiel die Iri­saue, wur­den hier un­ter­ge­bracht. 

Rheinvolkspark um 1928. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Ei­ne völ­lig an­de­re gar­ten­ar­chi­tek­to­ni­sche Ge­stal­tung er­hielt da­ge­gen der Be­reich zwi­schen Deich und Au­en­weg. Die hier ab­ge­la­ger­ten Trüm­mer­mas­sen aus dem Zwei­ten Welt­krieg wur­den da­zu ge­nutzt, die­sen Be­reich hoch­was­ser­frei an­zu­le­gen und nach Os­ten „ei­ne dü­nen­ar­ti­ge, sanft ge­schwun­ge­ne Hü­gel­ket­te mit wei­chen Kon­tu­ren“ aus­zu­bil­den.[4] So ent­stan­den klei­ne­re An­hö­hen, teil­wei­se aus­ge­stat­tet mit Aus­sichts­platt­for­men, und ein schat­ti­ges Tal hin­ter der Hü­gel­ket­te zum Au­en­weg hin. Im nord­öst­li­chen Be­reich ent­stand ei­ne acht Me­ter ho­he Auf­schüt­tung mit krö­nen­der Bas­ti­on so­wie dar­an an­schlie­ßend ein wall­ar­tig zur Mül­hei­mer Werft hin ab­schir­men­der Wild­stau­den­hang mit Ro­sen­ter­ras­sen und Ro­sen­ca­fé.

Die plan­mä­ßi­ge An­la­ge von Aus­sichts­punk­ten ent­lang die­ses Hö­hen­zugs sorg­te für vi­su­el­le Sicht­ver­bin­dun­gen zwi­schen bei­den Park­t­ei­len und ins­be­son­de­re zu mar­kan­ten Ge­bäu­den der links­rhei­ni­schen Stadt­sil­hou­et­te, die so­mit in den Park ein­ge­bun­den wur­den. Der Rhein­park wur­de so Teil der Stadt- und Fluss­land­schaft. Die Aus­ge­stal­tung des ge­sam­ten Ge­län­des er­folg­te un­ter der Vor­ga­be, so­wohl ei­ne Gar­ten­schau durch­zu­füh­ren als auch ei­ne ab­wechs­lungs­rei­che und auf Dau­er an­ge­leg­te Grün­flä­che zu schaf­fen. Die neue Park­an­la­ge soll­te in Form­ge­bung und Ma­te­ri­al­ver­wen­dung et­was Neu­es, et­was Be­son­ders her­vor­brin­gen. „Die ein­zel­nen Park­räu­me soll­ten in­ein­an­der über­ge­hen, mit dem Strom flie­ßen und den Blick häu­fig in die Fer­ne schwei­fen las­sen.“  Mit die­ser Ziel­vor­ga­be ent­stand un­ter Ein­be­zie­hung na­tur­räum­li­cher Struk­tu­ren und zeit­ge­mä­ßer Ge­stal­tungs­ele­men­te, ei­ne har­mo­nisch ge­stal­te­te Park­an­la­ge mit ver­schie­de­nen in­ein­an­der­flie­ßen­den Park­räu­men. 

Die plan­mä­ßi­ge An­la­ge von Aus­sichts­punk­ten ent­lang die­ses Hö­hen­zugs sorg­te für vi­su­el­le Sicht­ver­bin­dun­gen zwi­schen bei­den Park­t­ei­len und ins­be­son­de­re zu mar­kan­ten Ge­bäu­den der links­rhei­ni­schen Stadt­sil­hou­et­te, die so­mit in den Park ein­ge­bun­den wur­den. Der Rhein­park wur­de so Teil der Stadt- und Fluss­land­schaft. Die Aus­ge­stal­tung des ge­sam­ten Ge­län­des er­folg­te un­ter der Vor­ga­be, so­wohl ei­ne Gar­ten­schau durch­zu­füh­ren als auch ei­ne ab­wechs­lungs­rei­che und auf Dau­er an­ge­leg­te Grün­flä­che zu schaf­fen. Die neue Park­an­la­ge soll­te in Form­ge­bung und Ma­te­ri­al­ver­wen­dung et­was Neu­es, et­was Be­son­ders her­vor­brin­gen. „Die ein­zel­nen Park­räu­me soll­ten in­ein­an­der über­ge­hen, mit dem Strom flie­ßen und den Blick häu­fig in die Fer­ne schwei­fen las­sen.“[5] Mit die­ser Ziel­vor­ga­be ent­stand un­ter Ein­be­zie­hung na­tur­räum­li­cher Struk­tu­ren und zeit­ge­mä­ßer Ge­stal­tungs­ele­men­te, ei­ne har­mo­nisch ge­stal­te­te Park­an­la­ge mit ver­schie­de­nen in­ein­an­der­flie­ßen­den Park­räu­men.

Die aufgeschütteten Trümmermassen werden eingeebnet, 1955, Foto: Kurt Schönbohm. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

In die so ge­schaf­fe­ne Ein­heit aus Park- und Stadt­land­schaft soll­ten sich die für die Gar­ten­schau er­for­der­li­chen Hoch­bau­ten so zu­rück­hal­tend wie mög­lich ein­fü­gen. Die mo­nu­men­ta­le Bau­wei­se zu­rück­lie­gen­der Epo­chen und Gar­ten­schau­en soll­te be­wusst ver­mie­den wer­den. Auch soll­te durch ei­ne zweck­mä­ßi­ge Ver­tei­lung der Hoch­bau­ten über das ge­sam­te Ge­län­de ge­währ­leis­tet wer­den, dass kei­ne Mas­sie­rung der Bau­ten auf­trat. Zwei Stand­or­te wa­ren be­reits durch die vor­han­de­nen Fun­da­men­te vor­ge­ge­ben.

Das zer­stör­te Rhein­re­stau­rant am süd­li­chen Ein­gang soll­te nicht zu­letzt we­gen sei­ner La­ge am Rhein­ufer und des frei­en Blicks auf den Dom wie­der auf­ge­baut wer­den. Der Ar­chi­tekt Hans Schil­ling (1921-2009) er­hielt hier­für den Auf­trag. Wäh­rend sich der Vor­gän­ger­bau mit sei­ner stark durch­fens­ter­ten Ost­fas­sa­de vor­nehm­lich auf den Tanz­brun­nen hin ori­en­tier­te, war der Ent­wurf von Schil­ling durch ein Wech­sel­spiel gro­ßer Ter­ras­sen ge­prägt, die wie Schiffs­decks über den Fluss ra­gen und den tie­fer­lie­gen­den Pro­me­na­den­weg mit der Ein­gangs­t­er­ras­se voll­stän­dig über­de­cken.

Rheinterrassen von Hans Schilling (1921-2009). (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Das mit sei­ner Mit­tel­ach­se auf den Tanz­brun­nen aus­ge­rich­te­te Tee­haus war so stark zer­stört, dass ein Wie­der­auf­bau nicht sinn­voll war. Die­ser war auch nicht vor­ge­se­hen, da die sym­me­tri­sche Bau­wei­se und die axia­le Aus­rich­tung des Bau­werks nicht der In­ten­ti­on der zeit­ge­mä­ßen Ge­samt­ge­stal­tung ent­spra­chen. Der Ar­chi­tekt Ram­bald von Stein­bü­chel-Rhein­wall (1902-1990) ver­folg­te für das neu zu er­rich­ten­de Park­ca­fé viel­mehr das Ziel, dass sich die­ses als or­ga­nisch wir­ken­des Ge­bäu­de har­mo­nisch in den Park ein­fü­gen soll­te. Nach sei­nen Plä­nen ent­stand ein fast fi­li­gran zu be­zeich­nen­der Bau mit ei­ner Vir­tuo­si­tät in Leich­tig­keit und Trans­pa­renz. Kern des Ge­bäu­des ist ein mit geo­me­tri­schem Grund­riss er­bau­ter Bau­kör­per, der durch die auf schlan­ken Rund­stüt­zen auf­lie­gen­den, nie­ren­ar­tig ge­schwun­ge­nen und weit aus­la­den­den Ter­ras­sen be­zie­hungs­wei­se Ver­da­chun­gen, sei­ne stren­ge Geo­me­trie ver­liert. „Die Ter­ras­sen ma­chen oft den Ein­druck, als sei­en sie nach al­len Sei­ten hin so ge­wach­sen wie die Zwei­ge und Blät­ter ei­nes Bau­mes. Rein zu­fäl­lig scheint das Bau­werk ent­stan­den zu sein.“[6] 

Parkcafé von Rambald von Steinbüchel-Rheinwall (1902-1990), 1957. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Die an­ge­streb­te Leich­tig­keit fand ih­ren Aus­druck auch in der Far­big­keit des Bau­werks. Zur Gar­ten­schau 1957 wa­ren die Un­ter­sei­te der ers­ten Dach­ter­ras­se blau, die der obe­ren Ver­da­chung gelb und die Stüt­zen weiß ge­stri­chen. Mit die­ser Farb­ge­stal­tung nahm der Ar­chi­tekt auch auf die far­ben­präch­ti­gen Bee­te im da­vor­lie­gen­den Blu­men­hof Be­zug. Nach um­fang­rei­chen Sa­nie­rungs­ar­bei­ten zeigt sich das Park­ca­fé heu­te wie­der in sei­ner ur­sprüng­li­chen Ge­stalt.

Das Um­feld des Park­ca­fés wur­de von den bei­den Gar­ten­ar­chi­tek­ten Schul­ze und Wink­ler sehr ab­wechs­lungs­reich und auf­wen­dig ge­stal­tet. Ein gro­ßes, streng ein­ge­fass­tes Was­ser­be­cken zeich­net in gro­ben Zü­gen den Grund­riss des ehe­ma­li­gen Forts nach, um dann oh­ne ei­ne for­ma­le Kan­te mit Wel­len­struk­tu­ren im Be­ton ganz seicht in den an­gren­zen­den We­ge­be­lag aus­zu­lau­fen. Die­ser Was­ser­gar­ten um­fasst den Gro­ßen Blu­men­hof mit sei­nen ge­schwun­ge­nen und bunt be­pflanz­ten Blu­men­bee­ten, der wie­der­um in den recht­eckig auf­ge­teil­ten Tro­pen­hof vor dem Park­ca­fé über­geht. Mit der stren­gen Glie­de­rung des Tro­pen­gar­tens woll­te der Gar­ten­ar­chi­tekt Her­bert W. Dirks die Leucht­kraft und Üp­pig­keit vie­ler vor­nehm­lich sub­tro­pi­scher Pflan­zen un­ter­strei­chen.

Wassergarten und Großer Blumenhof 1971, Foto: Artur Prasser. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

„Ei­ner der wohl prä­gnan­tes­ten Be­rei­che, an dem man noch im­mer, in all sei­nem Um­fang, die De­tails die­ser Zeit ab­le­sen kann, wird vom Park­ca­fé, dem gro­ßen Blu­men­hof und dem Was­ser­be­cken ge­bil­det, so­wohl in Form- und Ma­te­ri­al­spra­che der Ar­chi­tek­tur als auch in der Ge­stal­tung der Bee­te, die kei­nem stren­gen Ras­ter un­ter­lie­gen. Eins scheint ins an­de­re zu flie­ßen.“[7] 

Im nörd­li­chen Teil des Parks bil­de­te das von dem Ar­chi­tekt Fritz Ru­emp­ler (1905-1983) ge­stal­te­te Ro­sen­ca­fé den ar­chi­tek­to­ni­schen Ab­schluss des Ge­län­des. Das er­höht ge­le­ge­ne Ge­bäu­de soll­te ei­nen ein­la­den­den und of­fe­nen Cha­rak­ter er­hal­ten und die „Leich­tig­keit ei­nes Vo­gel­s“ wi­der­spie­geln.[8] Der zum Park hin aus­ge­rich­te­te und sich nach un­ten ver­jün­gen­de mitt­le­re Haupt­kör­per ist auf drei Sei­ten ver­glast. Die Stahl­trä­ger in den Glas­wän­den bil­den ne­ben- und in­ein­an­der ab­wech­selnd auf die Spit­ze oder die Ba­sis ge­stell­te, spitz­wink­li­ge Drei­ecke und wir­ken eher de­ko­ra­tiv, als dass sie ih­re sta­ti­sche und sta­bi­li­sie­ren­de Funk­ti­on er­ah­nen las­sen. Beid­sei­tig an­schlie­ßend bil­den die mit Eter­nit­dä­chern ein­ge­deck­ten und von schlan­ken Stahl­stüt­zen ge­tra­ge­nen Sei­ten­flü­gel, die Trag­flä­chen des Ge­samt­ge­bäu­des.

Von be­son­de­rer Be­deu­tung für die Bun­des­gar­ten­schau war die La­ge des Ge­län­des di­rekt am Rhein­strom. Da der Rhein von vie­len Stel­len sicht­bar und un­mit­tel­bar er­leb­bar ist, lag es na­he, auch im Gar­ten­schau­ge­län­de das The­ma Was­ser in sei­nen ver­schie­de­nen Va­ria­tio­nen in Form von Was­ser­an­la­gen zu in­te­grie­ren. Um dem Rhein kei­ne Kon­kur­renz zu ma­chen, wur­den die rhein­na­hen Was­ser­be­cken be­wusst in streng geo­me­tri­scher Form ge­baut und auf die An­la­ge na­tür­lich ge­form­ter Was­ser­flä­chen, wie zum Bei­spiel ge­schwun­ge­ne Bach­läu­fe, ver­zich­tet. Auch die An­ord­nung und Aus­for­mung der Spring­brun­nen ord­net sich dem Rhein­strom un­ter und so fin­den sich kei­ne senk­recht aus­ge­rich­te­ten Fon­tä­nen, son­dern viel­ge­stal­ti­ge, kas­ka­den­ar­tig her­ab­fal­len­de oder flach ge­neig­te Was­ser­spie­le. Nur die Fon­tä­ne im Fla­min­go­wei­her wur­de auf­grund ih­rer rhein­fer­nen und wind­ge­schütz­ten La­ge hin­ter dem Staa­ten­haus als senk­rech­ter Strahl aus­ge­formt.

Tropenhof vor dem Parkcafé, Entwurf Herbert W. Dirks, 1971, Foto: Christa Ketzner. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Von dem ehe­ma­li­gen Baum- und Strauch­be­stand wa­ren trotz der ho­hen Kriegs­ver­lus­te ei­ni­ge Ein­zel­bäu­me und Baum­grup­pen auf dem Ge­län­de er­hal­ten ge­blie­ben. So die Pap­pel­be­stän­de um das zer­stör­te Tee­haus, den Tanz­brun­nen und am frü­he­ren obe­ren Au­en­weg, ei­ni­ge Ex­em­pla­re der Ro­bi­ni­en­al­lee auf dem Rheindeich so­wie ver­ein­zel­te Pap­peln oder Wei­den ent­lang des Ufers. Sie bil­de­ten nun das Grund­ge­rüst der neu­en Gar­ten­schau­an­la­ge.

Die für die Gar­ten­schau er­for­der­li­chen Pflan­zun­gen von Ro­sen und Stau­den wur­den vor al­lem auf dem hö­her ge­le­ge­nen Park­be­reich an­ge­ord­net, wo­bei die Schwer­punk­te der Blu­men­pflan­zun­gen vor den bei­den Re­stau­ra­ti­ons­ge­bäu­den la­gen. So bil­de­te der Gro­ße Blu­men­hof und der Tro­pen­gar­ten vor dem Park­ca­fé mit ih­ren jah­res­zeit­lich wech­seln­den far­ben­präch­ti­gen Bee­ten ei­nen be­son­de­ren Hö­he­punkt. Im Be­reich des Ro­sen­ca­fés stand die Ro­se im Vor­der­grund. Über­haupt war die Ro­se die her­aus­ra­gen­de Pflan­ze in der Gar­ten­schau, für die ei­ge­ne Gar­ten­be­rei­che ge­stal­tet wur­den. Je­doch soll­ten Ro­sen nicht nur aus­ge­stellt wer­den. „Sie brau­chen sich nicht mit­ein­an­der um Eh­ren­prei­se und Me­dail­len zu strei­ten. Kei­ne an­de­re Auf­ga­be ha­ben sie, als in ih­rer gan­zen Ge­las­sen­heit schön zu sein.“[9] 

Luftaufnahme Großer Rosengarten. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Schon auf dem Weg zum Aus­stel­lungs­ge­län­de er­war­te­te den Be­su­cher vor den Mes­se­hal­len die Ro­sen­ver­gleichs­schau. Im Gar­ten­schau­ge­län­de bil­de­te der Gro­ße Ro­sen­gar­ten den Mit­tel­punkt, des­sen in­sel­ar­ti­ge La­ge in­mit­ten der aus­ge­dehn­ten Ra­sen­flä­chen durch Brüs­tungs­mau­ern her­vor­ge­ho­ben wur­de. Die für die­sen Be­reich zu­stän­di­gen Gar­ten­ar­chi­tek­ten Schul­ze und Wink­ler ge­stal­te­ten den Ro­sen­gar­ten nach al­len Sei­ten of­fen und ver­mie­den so un­an­sehn­li­che Rück­fron­ten. Mit­tig, in ei­ner ge­schwun­ge­nen Li­nie sind fünf je­weils nach ei­ner Sei­te ge­öff­ne­te und an den üb­ri­gen Sei­ten ver­glas­te Lau­ben an­ge­ord­net. Ih­re Sei­ten­wän­de wer­den ähn­lich wie die Glas­fron­ten am Ro­sen­ca­fé von spitz­wink­lig ge­gen­ein­an­der ge­stell­ten Pro­fi­lei­sen ge­bil­det, wäh­rend die nach au­ßen ge­neig­ten Rück­fron­ten ein quer­ge­leg­tes Recht­eck­ras­ter zei­gen. Die eins­ti­ge Ver­gla­sung der Sei­ten­wän­de ist heu­te be­sei­tigt. 

Die glä­ser­nen Wind­schutz­wän­de dien­ten we­ni­ger dem Schutz der Ro­sen, son­dern soll­ten ge­währ­leis­ten, dass der Ro­sen­freund wind­ge­schützt den sanf­ten Duft der ver­schie­de­nen Sor­ten er­schnup­pern konn­te.

Ei­ne Be­son­der­heit stellt die den Gro­ßen Ro­sen­gar­ten zur Aue hin be­gren­zen­de Brüs­tungs­mau­er dar. Die­se Mau­er ist nicht nur auf­grund ih­rer Form­ge­bung, son­dern auch auf­grund ih­rer Ma­te­ria­li­tät ein Zeug­nis für die Neu­aus­rich­tung der Köl­ner Gar­ten­schau. War die Bau­wei­se der Gar­ten­ar­chi­tek­tu­ren und -ele­men­te bei den vor­an­ge­gan­ge­nen Gar­ten­schau­en noch ge­prägt durch ei­ne tra­di­tio­nel­le Bau­aus­füh­rung mit Na­tur­stei­nen, so ka­men hier erst­mals Kunst­stein­pro­duk­te aus Be­ton in den un­ter­schied­lichs­ten For­men, Far­ben und Ober­flä­chen zur An­wen­dung. Als Grün­de für die Ab­kehr stan­den nicht nur die In­sze­nie­rung un­kon­ven­tio­nel­ler Aus­drucks­for­men, son­dern vor al­lem auch die Wirt­schaft­lich­keit und kurz­fris­ti­ge Ver­füg­bar­keit des Ma­te­ri­als im Vor­der­grund. Den Durch­bruch brach­te aber die Mög­lich­keit, die Ober­flä­chen un­ter­schied­lich zu struk­tu­rie­ren und dem Be­ton Far­big­keit zu ver­lei­hen. „Un­re­gel­mä­ßi­ge, far­bi­ge Be­ton­plat­ten deck­ten We­ge und Plät­ze ab und lös­ten gro­ße Be­geis­te­rung aus. Man er­kann­te erst jetzt, wel­che Mög­lich­kei­ten in die­sem Ma­te­ri­al steck­ten.“[10] 

Be­son­de­res Auf­se­hen er­reg­ten ne­ben den neu­ar­ti­gen We­ge­plat­ten und Pflas­te­run­gen auch die viel­fäl­ti­gen Ein­satz­mög­lich­kei­ten von Be­ton als Bau­stoff von Mau­ern. Es war nun mög­lich, gro­ße Ober­flä­chen, wie bei der Brüs­tungs­mau­er im Gro­ßen Ro­sen­gar­ten, durch Ein­la­gen von Scha­blo­nen in die Ver­scha­lung zu struk­tu­rie­ren und auch Mau­ern aus far­bi­gen Form­stei­nen zu er­rich­ten. Die durch­gän­gig aus Be­ton­fer­tig­stei­nen er­rich­te­te Stütz­mau­er un­ter­halb der Ro­sen­ter­ras­sen ist hier­für ein be­son­de­res Zeug­nis. Die bei­den Gar­ten­ar­chi­tek­ten Schul­ze und Wink­ler leg­ten be­son­de­ren Wert dar­auf, der Mau­er nicht den Cha­rak­ter ei­ner Na­tur­stein­tro­cken­mau­er zu ge­ben. Kunst­stein soll­te Kunst­stein blei­ben und dies soll­te in Form­ge­bung und Ober­flä­che zum Aus­druck ge­bracht wer­den. Die Stütz­mau­er be­steht aus ein­zel­nen, wa­ben­för­mi­gen Fer­tig­tei­l­ele­men­ten, die oh­ne Mör­tel auf­ein­an­der ge­schich­te­te wur­den. Hin­sicht­lich der Farb­ge­bung do­mi­nie­ren sand­far­bi­ge Be­ton­ele­men­te, in die ei­ne Wel­len­li­nie dunk­le­rer Stei­ne ein­ge­fügt wur­de.

War die Ver­wen­dung des neu­ar­ti­gen Bau­stof­fes Be­ton rich­tungs­wei­send für die Gar­ten­schau, so bot das Ge­samt­kon­zept der Park­ge­stal­tung für Schön­bohm „auch Raum für an­ders­ar­ti­ge For­men mensch­li­cher Aus­drucks­kraft, wie zum Bei­spiel für Skulp­tu­ren.“[11] In en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kunst­samm­ler Jo­sef Hau­brich und dem Di­rek­tor des Wall­raf-Ri­ch­artz-Mu­se­ums, Leo­pold Rei­de­meis­ter (1900-1987), wur­den ins­ge­samt 21 Skulp­tu­ren be­kann­ter Künst­ler im Gar­ten­schau­ge­län­de auf­ge­stellt. Es han­del­te sich über­wie­gend um an­nä­hernd le­bens­gro­ße und mehr oder we­ni­ger ab­stra­hier­te fi­gür­li­che Dar­stel­lun­gen, vor­wie­gend in Bron­ze, die wie­der­um in ih­rer je­wei­li­gen Um­ge­bung ei­ge­ne Ak­zen­te setz­ten. Die Stand­ort­wahl er­folg­te nach der weit­ge­hen­den Fer­tig­stel­lung der Park­an­la­ge. Mit Hil­fe von Scha­blo­nen in den Ab­mes­sun­gen der be­tref­fen­den Skulp­tur wur­de der Auf­stel­lungs­punkt be­stimmt. Nach Be­en­di­gung der Gar­ten­schau ka­men ei­ni­ge der Skulp­tu­ren wie­der ins Mu­se­um. Ein Gro­ß­teil blieb je­doch bis heu­te dem Rhein­park er­hal­ten. Dieb­stahl und Van­da­lis­mus führ­ten je­doch da­zu, dass Skulp­tu­ren zer­stört und ei­ni­ge auch ge­stoh­len wur­den.

Großer Rosengarten, Entwurf Günther Schulze (1927-1994) und Joachim Winkler (1928-2017), Foto: Wolfgang Zwarg. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

War die un­mit­tel­ba­re La­ge am Strom zwar von be­son­de­rem Reiz, so stell­te sie die Or­ga­ni­sa­ti­on der Be­su­cher­be­we­gun­gen aber vor gro­ße Pro­ble­me. Von Sü­den war das Gar­ten­schau­ge­län­de über die Ho­hen­zol­lern­brü­cke fu­ß­läu­fig gut er­reich­bar. Im Nor­den des Ge­län­des gab es da­ge­gen kei­ne Über­que­rungs­mög­lich­kei­ten über den Rhein. Die heu­ti­ge Zoo­brü­cke war noch nicht er­rich­tet und die Mül­hei­mer Brü­cke zu weit ent­fernt. Man ent­schloss sich des­halb zum Bau ei­ner Seil­bahn über den Rhein mit der ei­ne di­rek­te Ver­bin­dung zwi­schen Zoo und Flo­ra her­ge­stellt und gleich­zei­tig der In­ne­re Grün­gür­tel mit dem rech­ten Rhein­ufer ver­bun­den wer­den konn­te. Auf ei­ner Län­ge von 680 Me­tern über­spann­te die Seil­bahn, ge­stützt von zwei Mas­ten, den Rhein von der links­rhei­ni­schen Sta­ti­on am Zoo bis in den nörd­li­chen Rhein­park. Bei ei­ner Spit­zen­aus­las­tung von 50 Ka­bi­nen konn­te die Seil­bahn in ei­ner Hö­he von 28 Me­tern über dem Rhein bei Be­darf 2.400 Per­so­nen stünd­lich be­för­dern.

In­ner­halb des Gar­ten­schau­ge­län­des be­stand die Mög­lich­keit, von der Rhein­seil­bahn in ei­ne klei­ne Ses­sel­lift­bahn zu wech­seln und in et­wa zehn Me­tern Hö­he das ge­sam­te Ge­län­de und die dar­un­ter­lie­gen­den Gar­ten­be­rei­che aus der Vo­gel­per­spek­ti­ve zu be­trach­ten. Die et­wa 654 Me­ter lan­ge Stre­cke ver­band den nörd­li­chen Teil der Gar­ten­schau mit dem süd­li­chen am Ein­gang Au­en­weg. Zu­sätz­lich konn­ten die Be­su­cher auf ei­ner knapp zwei Ki­lo­me­ter lan­gen Rund­stre­cke mit ei­ner Klein­ei­sen­bahn das Ge­län­de er­kun­den. Der Be­trieb die­ser Klein­ei­sen­bahn wur­de nach Be­en­di­gung der Bun­des­gar­ten­schau 1957 zu­nächst noch auf­recht ge­hal­ten. 

Im Ok­to­ber 1957 schloss die vier­te Bun­des­gar­ten­schau in Köln ih­re To­re. Mit ins­ge­samt rund 4,3 Mil­lio­nen Be­su­chern wur­de sie als „vol­ler Er­fol­g“ ge­wer­tet.[12] 

Mit Blick auf die zu­rück­lie­gen­den Bun­des­gar­ten­schau­en kann fest­ge­stellt wer­den, dass mit der Köl­ner Gar­ten­schau ei­ne voll­stän­di­ge Ab­kehr von der Gar­ten­ar­chi­tek­tur der Vor­gän­ger­ver­an­stal­tun­gen voll­zo­gen wur­de und ei­ne in Form­ge­bung, Pflan­zen­aus­wahl und Ma­te­ria­li­tät neue Stil­rich­tung der Gar­ten­ar­chi­tek­tur ein­ge­lei­tet wur­de. Dank der künst­le­ri­schen Ge­samt­lei­tung von Kurt Schön­bohm und dem Ein­be­zug äl­te­rer und jün­ge­rer Gar­ten­ar­chi­tek­ten, ent­stand nicht nur ei­ne dau­er­haf­te Er­ho­lungs­an­la­ge, son­dern ein ein­zig­ar­ti­ges Ge­samt­kunst­werk im Sti­le der 1950er Jah­re.

Im Ge­gen­satz zu heu­ti­gen Gar­ten­schau­en gab es für die ers­te Köl­ner Gar­ten­schau kein vor­ab ver­ein­bar­tes Kon­zept hin­sicht­lich der künf­ti­gen Aus­ge­stal­tung des Park­ge­län­des. Es gab auch kei­nen Na­men für die neue Park­an­la­ge. Erst nach ei­ner 1958 durch­ge­führ­ten öf­fent­li­chen Um­fra­ge er­hielt die Park­an­la­ge den end­gül­ti­gen Na­men Rhein­park. „Die Köl­ner ha­ben den Rhein­park - das zeigt ihr In­ter­es­se und ihr er­freu­lich re­ger Be­such - in ihr Herz ge­schlos­sen. Sie möch­ten ihn kei­nes­falls mehr mis­sen und zei­gen ihn so­zu­sa­gen als »ihr« Be­sitz­stück den aus­wär­ti­gen Be­su­chern.“[13] 

3. Bundesgartenschau 1971

Nach dem gro­ßen Er­folg der Bun­des­gar­ten­schau 1957 be­gan­nen schon 1960 ers­te Vor­be­rei­tun­gen für ei­ne zwei­te Gar­ten­schau in Köln im Jahr 1971. Ziel war es, ei­nen schon im Ge­ne­ral­be­bau­ungs­plan von Fritz Schu­ma­cher (1869-1947) ge­plan­ten ra­dia­len Grün­zug zwi­schen dem Volks­gar­ten und dem Äu­ße­ren Grün­gür­tel zu rea­li­sie­ren. Mit der Aus­ge­stal­tung des Grün­zu­ges Süd soll­te ein cir­ca 140 Hekt­ar gro­ßes Ge­län­de sa­niert wer­den, das seit den Nach­kriegs­jah­ren mit ei­ner Viel­zahl von not­dürf­tig an­ge­leg­ten Nutz­gär­ten, Be­helfs­hei­men und pro­vi­so­risch er­rich­te­ten Klein­be­trie­ben durch­setzt war. Die Be­sei­ti­gung und Ver­la­ge­rung die­ser Nut­zun­gen ver­zö­ger­te sich je­doch er­heb­lich, so dass der Zeit­rah­men bis zur ge­plan­ten Gar­ten­schau nicht mehr ein­zu­hal­ten war.

Seilbahn im Bereich der Sommerblumen, 1957. Foto: Artur Prasser. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Da man je­doch die Gar­ten­schau 1971 un­be­dingt in Köln durch­füh­ren woll­te, ent­schied man sich, die­se er­neut in den Rhein­park zu ver­le­gen. Die Park­an­la­ge soll­te al­ler­dings nicht grund­le­gend neu­ge­stal­tet, son­dern nach Vor­ga­be von Kurt Schön­bohm nur be­hut­sam über­ar­bei­tet und durch ein­zel­ne zeit­ge­mä­ße Er­gän­zun­gen auf­ge­wer­tet wer­den. Da auf­grund die­ser Vor­ga­be die gärt­ne­ri­schen Leis­tungs­schau­en nicht an­ge­mes­sen prä­sen­tiert wer­den konn­ten, wur­de auch das Ge­län­de der links­rhei­ni­schen Rieh­ler Aue mit in das Gar­ten­schau­kon­zept ein­ge­bun­den. Von vorn­her­ein stand fest, dass die­ses Gar­ten­schau­ge­län­de zu­rück­ge­baut und als ex­ten­siv zu pfle­gen­de öf­fent­li­che Grün­flä­che er­hal­ten blei­ben soll­te.

Mit der künst­le­ri­schen Ober­lei­tung wur­de er­neut der Lei­ter des Grün­flä­chen­am­tes Kurt Schön­bohm be­auf­tragt. Auf die Durch­füh­rung ei­nes of­fe­nen Ide­en­wett­be­werbs muss­te auf­grund des Zeit­rah­mens ver­zich­tet wer­den. Statt­des­sen wur­de An­fang 1968 nur ein be­grenz­tes Gut­acht­ach­ter­ver­fah­ren für die Ge­samt­ge­stal­tung durch­ge­führt.

Gartenschaugelände in der Riehler Aue, 1971. Foto: Christa Ketzner. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Da der Rhein­park le­dig­lich in Teil­be­rei­chen be­hut­sam mo­der­ni­siert wer­den soll­te, wur­den die Gar­ten­ar­chi­tek­ten mit der Pla­nung be­auf­tragt, die schon für die Bun­des­gar­ten­schau 1957 an den be­tref­fen­den Stel­len tä­tig wa­ren. Hier­zu zähl­ten Vik­tor Cal­les (1901-1969), Wolf­gang Da­ri­us, Gott­fried Kühn (1912-2002), Her­ta Ham­mer­ba­cher, Karl Pen­zler (ge­bo­ren 1897), Gün­ther Schul­ze, Ro­land We­ber (1909-1997) und Joa­chim Wink­ler. Zur Aus­ge­stal­tung des er­wei­ter­ten Park­be­rei­ches in der Rieh­ler Aue wur­den die jun­gen Gar­ten­ar­chi­tek­ten Ri­chard Bö­de­cker (1934-2019), Ge­org Pen­ker (1926-2023), Gus­tav Wör­ner (1932-1997), Wal­ter Polak (ge­bo­ren 1913[14]), Ul­rich Timm, Franz Jo­seph Mau­bach und Bru­no Mül­ler hin­zu­ge­zo­gen.

Die be­hut­sa­me Über­ar­bei­tung von Teil­be­rei­chen des mitt­ler­wei­le 14 Jah­re al­ten Rhein­parks soll­te da­zu die­nen, die­sen zu mo­der­ni­sie­ren und in Hin­blick auf die Nutz­bar­keit at­trak­ti­ver zu ge­stal­ten. 

Spielhügellandschaft, 1971, Foto: Christa Ketzner. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Um das Nut­zungs­an­ge­bot zu er­wei­tern und den ge­wach­se­nen Be­dürf­nis­sen nach mehr Kin­der­spiel­mög­lich­kei­ten nach­zu­kom­men, wur­de am Ran­de der gro­ßen Wie­sen­flä­che ei­ne neue Spiel­hü­gel­land­schaft an­ge­legt. Nach Plä­nen der Gar­ten­ar­chi­tek­ten Ri­chard Bö­de­cker (1934-2019), Ge­org Pen­ker, Gus­tav und Ro­se (1927-2015) Wör­ner und un­ter Be­tei­li­gung des Künst­lers Chris­ti­an Wei­ser (ge­bo­ren 1941), ent­stand die gro­ßzü­gi­ge Spiel­land­schaft mit zeit­ge­mä­ßen For­men und Far­ben und neu­ar­ti­gen Ma­te­ria­li­en. Fünf Spiel­hü­gel, die mit neu­ar­ti­gen Kunst­stoff­mat­ten be­fes­tigt wur­den und ein kreis­run­der Gon­del­teich, des­sen Grund aus Glas­fa­ser­ge­we­be mit ein­ge­schmol­ze­nen Kie­seln be­stand, bil­den die Grund­ele­men­te. 

Vom Ran­de des Tei­ches führ­ten Holz­ste­ge ins Was­ser, wo zahl­rei­che far­bi­ge, Plas­tik­spiel­ele­men­te schwam­men. „Es gibt viel mo­der­nes Spiel­zeug in die­sem Kin­der­land aus Teich, Sand und Meer und Ber­gen. Bes­se­re Ge­rä­te wa­ren in Eu­ro­pa nicht auf­find­bar.“[15] Die Spiel­ge­rä­te gin­gen spä­ter un­ter der Be­zeich­nung „Gi­gan­tos” in Se­ri­en­pro­duk­ti­on.

Von den Spiel­hü­geln ist heu­te le­dig­lich die Grund­struk­tur er­hal­ten ge­blie­ben. Sämt­li­che Spiel­ge­rä­te muss­ten in den Fol­ge­jah­ren ab­ge­baut und durch neue er­setzt wer­den. Der Gon­del­teich wur­de aus hy­gie­ni­schen Grün­den mit Sand ver­füllt.

Spielhügellandschaft mit Gondelteich, 1971, Foto: Hubert Philipsen. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Neu hin­zu­ge­fügt wur­de auch der Mit­tel­meer-Gar­ten­hof des Gar­ten­ar­chi­tek­ten Wal­ter Polak aus Is­ra­el. Der an­nä­hernd qua­dra­ti­sche Gar­ten­hof wur­de be­wusst als Ge­gen­satz zu den in der Nä­he lie­gen­den al­ten Haus­gär­ten an­ge­legt und in sei­ner Ge­stal­tung und Be­pflan­zung der At­mo­sphä­re ei­nes me­di­ter­ra­nen Gar­ten­ho­fes an­ge­lehnt. Um­fasst von un­ter­schied­lich ho­hen Wasch­be­ton-Mau­ern aus Car­ra­ra-Mar­mor-Kie­seln, liegt in der Mit­te des Gar­ten­hofs ein hell­blau schim­mern­des Was­ser­be­cken. Über die von der Köl­ner Künst­le­rin Han­ne­lo­re Wie­se ge­schaf­fe­ne pilz­för­mi­ge Brun­nen­plas­tik, rie­sel­te vom Schei­tel­punkt aus ein fei­ner Was­ser­schlei­er und be­leb­te den um­frie­de­ten Gar­ten. 

Ne­ben den we­ni­gen neu hin­zu­ge­füg­ten Park­be­stand­tei­len wur­den be­ste­hen­de Gar­ten­tei­le von den er­neut hin­zu­ge­zo­ge­nen Gar­ten­ar­chi­tek­ten so über­ar­bei­tet und mo­der­ni­siert, dass de­ren ur­sprüng­li­che Ge­stal­tungs­ab­sicht er­hal­ten blieb. Dies wird be­son­ders deut­lich an den Was­ser­ter­ras­sen, die von der Gar­ten­ar­chi­tek­tin Her­ta Ham­mer­ba­cher ge­stal­tet wur­den. Ham­mer­ba­cher nutz­te die to­po­gra­phi­sche Hü­gel­si­tua­ti­on und füg­te vier ver­schie­den gro­ße, leicht tra­pez­för­mi­ge und auf drei Ebe­nen an­ge­ord­ne­ten Was­ser­be­cken in den öst­li­chen Hang ein. Die­se Was­ser­ter­ras­sen wur­den mit ei­nem ge­trepp­ten Holz­steg und ei­ner ei­gen­wil­li­gen und fi­li­gra­nen Per­go­la-Kon­struk­ti­on über­spannt. Zur zwei­ten Gar­ten­schau er­gänz­te Ham­mer­ba­cher die­se Gar­ten­an­la­ge durch den Bau ei­ner mit Be­ton­mau­ern ab­ge­grenz­ten Bas­ti­on, von der aus der Blick auf die gro­ßen Wie­sen und den Rhein frei­ge­ge­ben wird. Über die Was­ser­be­cken er­rich­te­te sie ei­ne Was­ser­trep­pe aus spitz­wink­lig drei­ecki­gen Alu­mi­ni­um­scha­len.

Mittelmeergarten, Entwurf Walter Polak, 1971. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 

Wie zur Bun­des­gar­ten­schau 1957 so war auch dies­mal von An­fang an vor­ge­se­hen, zeit­ge­nös­si­sche Kunst in die Grün­an­la­ge zu in­te­grie­ren. Ganz be­wusst wur­den die al­ten Wer­ke im Park­ge­län­de er­hal­ten, wur­den je­doch in der Mehr­zahl an neue Stand­or­te ver­setzt. Bei den hin­zu­ge­kom­me­nen Kunst­wer­ken über­wog vor al­lem die ki­ne­ti­sche Kunst in abs­trak­ten For­men und Ob­jek­ten, die sich be­weg­ten und da­bei teil­wei­se Tö­ne er­zeug­ten. Von die­sen Ar­bei­ten sind heu­te noch ei­ni­ge im Rhein­park vor­han­den.

Das links­rhei­ni­sche Aus­stel­lungs­ge­län­de in der Rieh­ler Aue wur­de nach der Gar­ten­schau wie ge­plant zu ei­ner ex­ten­si­ven Grün­an­la­ge zu­rück­ge­baut. Heu­te sind nur noch die be­fes­tig­ten Haupt­we­ge so­wie ein­zel­ne ver­ges­se­ne Re­lik­te der ehe­ma­li­gen An­schau­ungs­gär­ten vor Ort sicht­bar. Dort, wo sich das Fest­zelt und ein Gro­ß­teil der Haus­gär­ten be­fan­den, ist in den Fol­ge­jah­ren das Ju­gend­gäs­te­haus er­rich­tet wor­den. Das bis heu­te un­be­nann­te Ge­län­de ist ein wich­ti­ges Bin­de­glied in der links­rhei­ni­schen Grün­ver­bin­dung ent­lang des Rheins „und bil­det zu­sam­men mit dem Rhein­park das Herz der Grü­nen Lun­ge Kölns. Bei­de An­la­gen ge­ben Bei­spiel für sinn­vol­len Um­welt­schutz und Land­schafts­pfle­ge in ei­ner Groß­stadt.“[16] 

Der Rhein­park da­ge­gen wur­de durch die zwei­te Bun­des­gar­ten­schau auf­ge­wer­tet und be­hut­sam wei­ter­ent­wi­ckelt, blieb je­doch in der Ge­samt­ge­stal­tung un­ver­än­dert. Nach der zwei­ten Gar­ten­schau wur­de der Tanz­brun­nen­be­reich vom Rhein­park ab­ge­trennt, so dass bei Ver­an­stal­tun­gen Ein­tritt er­ho­ben wer­den kann. Der Zu­gang zum Rhein­park ver­läuft nun un­ter­halb der Rhein­ter­ras­sen. Zur Ver­rin­ge­rung des Pfle­ge- und Un­ter­hal­tungs­auf­wan­des wur­den ei­ni­ge Pflanz­flä­chen, wie zum Bei­spiel die Iri­saue, in Ra­sen­flä­chen um­ge­wan­delt oder ver­klei­nert.

Von den Re­stau­ra­ti­ons­be­trie­ben wur­den die Rhein­ter­ras­sen, das Park­ca­fé und das Ro­sen­ca­fé wei­ter­hin be­wirt­schaf­tet, le­dig­lich der Fein­schme­cker­treff und die Milch­bar wur­den ab­ge­baut be­zie­hungs­wei­se ge­schlos­sen. In Be­trieb blie­ben auch die Aus­stel­lungs­bahn, der Ses­sel­lift und die Rhein­seil­bahn. Klein­bau­ten wie das Torf­haus oder die Glas­häu­ser am Fla­min­go­wei­her soll­ten als Re­gen­schutz be­ste­hen blei­ben. 

Die Re­ak­tio­nen auf die zwei­te Bun­des­gar­ten­schau in Köln wa­ren sehr un­ter­schied­lich. Der of­fi­zi­el­le Ab­schluss­be­richt der Stadt Köln führt na­tur­ge­mäß Zah­len und Er­eig­nis­se auf, wel­che die Gar­ten­schau als ei­ne über­aus ge­lun­ge­ne Ver­an­stal­tung er­schei­nen las­sen. Die Fach­pres­se da­ge­gen setz­te sich in ih­rer Be­wer­tung eher kri­tisch mit der Ver­an­stal­tung und den Aus­stel­lungs­in­hal­ten aus­ein­an­der.[17] Be­son­de­ren An­klang fand die mit mo­der­nen Ge­rä­ten aus­ge­stat­te­te Spiel­hü­gel­land­schaft im Rhein­park

4. Resümee und Bewertung

Ob­wohl bei­de Gar­ten­schau­en im Rhein­park für ih­re Zeit ty­pi­sche Spu­ren hin­ter­lie­ßen, ist dank der zwei­ma­li­gen künst­le­ri­schen Ober­lei­tung von Kurt Schön­bohm ein be­deu­ten­des, in sich stim­mi­ges Gar­ten­kunst­werk und ein viel­sei­tig nutz­ba­rer Volks­park ent­stan­den, der in sei­nen ge­stal­te­ri­schen Grund­for­men im We­sent­li­chen die Zü­ge der 1950er Jah­re trägt. 1989 wur­de der Rhein­park als Ge­samt­an­la­ge der 1950er Jah­re un­ter Denk­mal­schutz ge­stellt. Seit 1991 ist der Rhein­park als Land­schafts­schutz­ge­biet aus­ge­wie­sen.

We­der nach Be­en­di­gung der ers­ten noch der zwei­ten Gar­ten­schau wur­de ein vor­aus­schau­en­des Pfle­ge­kon­zept für die künf­ti­ge Un­ter­hal­tung und Aus­stat­tung der Park­an­la­ge fest­ge­legt. Man ging viel­mehr da­von aus, dass nach Rück­bau der Blu­men­flä­chen der Park mit all sei­nen Aus­stat­tungs­ele­men­ten, Schmuck- und Stau­den­flä­chen und der Viel­zahl an Auf­bau­ten auf Dau­er er­hal­ten wer­den könn­te. In den 1960er und 1970er Jah­ren war die Pfle­ge und Un­ter­hal­tung der Park­an­la­ge auch noch ge­währ­leis­tet, je­doch führ­te ei­ne Re­du­zie­rung der per­so­nel­len und fi­nan­zi­el­len Res­sour­cen da­zu, dass der Park zum En­de der 1990er Jah­re in ei­nen sa­nie­rungs­be­dürf­ti­gen Zu­stand ge­lang­te.

Mit der Er­nen­nung des seit vie­len Jah­ren im Leer­stand all­mäh­lich ver­fal­len­den Park­ca­fés zum Denk­mal des Mo­nats griff der Rhei­ni­sche Ver­ein für Denk­mal­pfle­ge e.V. dies auf und lenk­te die Auf­merk­sam­keit von Öf­fent­lich­keit und Po­li­tik auf die Pro­ble­me des Parks. Das über­aus gro­ße öf­fent­li­che In­ter­es­se an der Er­hal­tung der Park­an­la­ge führ­te letzt­lich zur Er­stel­lung ei­nes um­fas­sen­den Pfle­ge- und Ent­wick­lungs­kon­zep­tes. Bis zum 50-jäh­ri­gen Ju­bi­lä­um des Rhein­parks konn­ten die im Kon­zept auf­ge­führ­ten Maß­nah­men um­ge­setzt wer­den.[18] Mit der Sa­nie­rung und Er­öff­nung des Park­ca­fés 2023 zeigt sich der Rhein­park heu­te in ei­nem gu­ten Zu­stand.

Literatur

Bau­er, F./Noack, C./Pau­lenz, A./Sau­er, F., Bu­ga Köln 1957, in: Gar­ten­schau­en der 50er Jah­re als ge­stal­te­ri­scher Ide­en­pool. Se­mi­nar am Lehr­stuhl Land­schafts­pla­nung und Frei­raum­pla­nung, BTU Cott­bus, Som­mer­se­mes­ter 2005, S. 85-108.

Bau­er, Joa­chim/Klein-Meynen, Die­ter/Meynen, Hen­ri­et­te, Gar­ten am Strom. Der Rhein­park in Köln, Köln 2007.

Bun­des­gar­ten­schau 1957, Amt­li­cher Aus­stel­lungs­ka­ta­log.

Nor­den, H./Schu­bert, J., Bun­des­gar­ten­schau Köln 1971 – Re­sü­mee ei­ner Stu­di­en­fahrt im Sep­tem­ber, in: Gar­ten und Land­schaft 81 (1971), Heft 12.

Pan­ten, Hel­ga, Die Bun­des­gar­ten­schau­en. Ei­ne blü­hen­de Bi­lanz seit 1951, Stutt­gart 1987.

Schön­bohm, Kurt, Köln: Grün­an­la­gen 1945-1975, Köln 1988. 

Wasserterrassen, Entwurf Herta Hammerbacher (1900-1985), 1957. (Sammlung Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Stadt Köln)

 
Zitationshinweis

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Bauer, Joachim, Der Rheinpark in Köln - Garten am Strom, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/der-rheinpark-in-koeln---garten-am-strom/DE-2086/lido/65a6456ad0f9e8.07834533 (abgerufen am 09.10.2024)