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1. Einleitung
In der Topographie der Stadt Koblenz ist die Mündung der Mosel in den Rhein ein ganz besonderer Ort. Von dem lateinischen Wort Confluentes („die Zusammenfließenden") leitet sich der Name der Siedlung her. Wichtige geistliche Korporationen ließen sich in unmittelbarer Nachbarschaft nieder: das Kastorstift mit der Kastorkirche, eine Gründung der Erzbischöfe von Trier aus dem 9. Jahrhundert, und der Deutsche Orden, dem die Landspitze zwischen den beiden Flüssen ihre Bezeichnung verdankt. Die Niederlassung des geistlichen Ritterordens als Ursprung des Namens „Deutsches Eck" ist jedoch aus dem allgemeinen Bewusstsein fast völlig verschwunden. Heute verbindet man mit dem „Eck", so der lokale umgangssprachliche Begriff, ganz überwiegend das wiederhergestellte Provinzialdenkmal der Rheinprovinz für Kaiser Wilhelm I. (Regentschaft ab 1858, 1861-1888 als König von Preußen, seit 1871 als deutscher Kaiser).
2. Geschichte des Deutschen Ecks bis zur Einweihung des Kaiserdenkmals 1897
Schon wenige Jahrzehnte nach seiner Gründung im Heiligen Land 1190 ließ sich der Deutsche Orden als Hospitalbruderschaft in Koblenz nieder. 1216 übertrug der Trierer Erzbischof Dietrich II. von Wied (Episkopat 1212-1242) dem Ritterorden das Nikolausspital, das seit 1110 zum Stift St. Florin gehört hatte. Die Kommende Koblenz entwickelte sich zu einer Ballei, einer übergeordneten Verwaltungseinheit, deren Besitzungen vornehmlich entlang des Rheins konzentriert waren. Auch die Kölner Kommende unterstand der Ballei Koblenz, die 1807 aufgelöst wurde. Danach dienten die Gebäude des Deutschen Ordens unterschiedlichsten Zwecken. Schon 1795 hatten die französischen Revolutionstruppen dort eine Kaserne und ein Waffenmagazin eingerichtet. 1898 bezog das preußische Staatsarchiv, das bislang im Regierungsgebäude am Rhein untergebracht war, das ehemalige Deutschordenshaus. Nach der Zerstörung 1944 und dem Wiederaufbau 1953 nutzte die Straßenverwaltung Rheinland-Pfalz das Gebäude. Nachdem es 1988 in städtischen Besitz übergegangen war, wurde dort am 18.9.1992 das „Ludwig Museum im Deutschherrenhaus" eröffnet. Es präsentiert moderne – vorwiegend französische – Kunst und geht auf eine Stiftung des in Koblenz geborenen Mäzens Peter Ludwig (1925-1996) und seiner Frau Irene (1927-2010) zurück.
Die erste bekannte Nennung des späteren Deutschen Ecks datiert vom 5.2.1501. Damals wandten sich Bürgermeister und Rat der Stadt Koblenz wegen einer Pforte am duitschen ort an den Ritterorden. Das Wörtchen „Ort" meint in einem speziellen, heute nicht mehr gebräuchlichen Sinn eine Landspitze an Gewässermündungen. Im Lauf der Jahrhunderte wandelte sich die Bezeichnung allmählich zu „Deutsches Eck". Den ersten kartographischen Beleg für den Abschluss dieser Entwicklung bietet der sogenannte Dilbecker-Plan vom Oktober 1794, der den Namen am teutsche eck benutzt. Hart am Wasser ist der Rüdesheimer Hof zu erkennen, der zur Deutschordenskommende gehörte und 1805/1806 abgerissen wurde.
Fotografische Aufnahmen aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts zeigen, dass die Mosel am Deutschen Eck nahezu rechtwinklig in den Rhein mündete. Unmittelbar vor dem Moselufer erstreckte sich eine Sandbank, die im Volksmund den Namen „Hundsschwanz" trug. Dort wurde am 27.1.1858 ein Gedenkstein enthüllt, der an die Hochzeit des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, des späteren Kaisers Friedrich III. (Regentschaft 1888), und der englischen Prinzessin Victoria (Kaiserin Friedrich) (1840-1901) erinnerte, die zwei Tage zuvor in London stattgefunden hatte.[1] Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt, doch wird er schon bald Hochwasser und Eisgang zum Opfer gefallen sein. Um 1880 erfolgte an dieser Stelle der Bau eines Schutzhafens. Zu diesem Zweck errichtete man zwei Dämme, die sich von der Verlängerung der Kastorpfaffenstraße moselabwärts und vom ehemaligen Rüdesheimer Hof rheinabwärts erstreckten. Dadurch verlagerte sich die Moselmündung um etwa 200 Meter weiter nach Norden. Dieses Areal bildete den Grundriss der Landzunge, auf der rund 15 Jahre später das Kaiser-Wilhelm-Denkmal der Rheinprovinz errichtet werden sollte.
Der spätere Deutsche Kaiser Wilhelm I. wurde am 22.3.1797 als zweiter Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (Regentschaft 1797-1840) in Berlin geboren. Wegen seiner Forderung, die Berliner Märzrevolution des Jahres 1848 durch die Beschießung der Stadt mit Kanonen (Kartätschen) zu beenden, belegte der badische Revolutionär Max Dortu (1826-1849) ihn mit dem Spottnamen „Kartätschenprinz". Als Wilhelm im folgenden Jahr, aus seinem Londoner Exil zurückgekehrt, an der Spitze eines preußischen Expeditionskorps die Aufstandsversuche in der bayerischen Pfalz und in Baden niederschlug, tauchte auch in Koblenz ein Flugblatt auf, das ihn unter dem Titel Rheinischer Protest als Bürgermörder bezeichnete.
Von 1850 bis 1858 residierte Wilhelm mit seiner Gemahlin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890), die er 1829 geheiratet hatte, als Militärgouverneur für Rheinland und Westfalen im Koblenzer Schloss. Die liberal gesinnte Augusta fühlte sich in Koblenz sehr wohl. Unter ihrem Einfluss nahm ihr konservativer Gatte allmählich eine gemäßigtere Haltung ein, eine Entwicklung, die am Berliner Hof nicht gern gesehen wurde. Nach dem Tod seines Bruders Friedrich Wilhelm IV. bestieg Wilhelm 1861 den preußischen Königsthron. Am 18.1.1871 im Spiegelsaal des Versailler Schlosses zum Deutschen Kaiser proklamiert, gewann Wilhelm I. nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges als „Reichsgründer", der für viele das „alte Preußen" verkörperte, zunehmend an Popularität. Nach kurzer Krankheit starb der Kaiser am 9.3.1888 in Berlin.
Schon wenige Wochen später, am 13.4.1888, beschloss die Koblenzer Stadtverordnetenversammlung, dem Verstorbenen vor dem Kurfürstlichen Schloss ein Denkmal zu setzen. Zu diesem Zweck stiftete die Stadt 30.000 Mark. Koblenz stand mit seinen Plänen nicht allein: In ganz Deutschland entstanden nach dem Tod Wilhelms I., der sich jedwede Würdigung seiner Person zu seinen Lebzeiten verbeten hatte, über 300 Denkmäler, davon 59 Reiterstandbilder, von denen heute noch 13 erhalten sind. Breite Schichten des deutschen Bürgertums brachten mit diesem „Denkmalkult" ihre Bewunderung für die preußisch-deutsche Machtpolitik zum Ausdruck. Eifrig gefördert wurden diese Denkmalsbestrebungen von Kaiser Wilhelm II. (Regentschaft 1888-1918), dem Enkel des Geehrten. In der Rheinprovinz trugen sich die Städte Aachen, Barmen (heute Stadt Wuppertal), Düren, Essen, Gladbach (heute Mönchengladbach), Köln und Trier ebenfalls mit dem Gedanken, Wilhelm I. zu ehren, so dass sich ein regelrechter Wettlauf um den Standort des Provinzialdenkmals entwickelte. Oberpräsident Moritz von Bardeleben (1814-1890) unterstützte indessen das Koblenzer Projekt, indem er am 9.6.1888 den Antrag des Denkmalkomitees an den Provinziallandtag der Rheinprovinz weiterleitete.
Auch publizistisch ging das Koblenzer Komitee in die Offensive. Unter dem Pseudonym „Irenaeus" (der Friedfertige) plädierte Oberbürgermeister Emil Schüller (1843-1900) für Koblenz als Hauptstadt und zentralen Ort der Rheinprovinz, wobei er jetzt allerdings das Deutsche Eck als Standort vorschlug. Es sei besser geeignet als ein Höhen- oder Inseldenkmal, das man ebenfalls mit Blick auf das Siebengebirge und die Insel Grafenwerth vorgeschlagen hatte. Außerdem sei nur ein Reiterstandbild der Würde und Größe des verstorbenen Kaisers angemessen. Am 11.12.1890 stimmte der Provinziallandtag über die Denkmalfrage ab. Von 138 Abgeordneten sprachen sich 54 für das Siebengebirge aus, 32 stimmten für das Deutsche Eck, auf Koblenz ohne nähere Bezeichnung des Platzes entfielen 53 Stimmen. Man beschloss angesichts dieses unklaren Abstimmungsergebnisses, Kaiser Wilhelm II. um eine Entscheidung zu bitten. Am 16.3.1891 erging eine Kabinettsordre, die endgültig das Deutsche Eck zum Standort bestimmte. Ausschlaggebend für das kaiserliche Votum dürfte eine Äußerung der Großmutter Wilhelms II., Kaiserin Augusta, gewesen sein, dass Koblenz der geeignete Platz für das Denkmal sei, da ihr Gatte hier viele Jahre gelebt, sich mit der Reorganisation des preußischen Heeres befasst und so den Grundstein für den Aufbau des Deutschen Reiches gelegt habe. Auf Grund der Kabinettsordre lobte der Provinzialausschuss am 22.3.1892 einen Wettbewerb zur Errichtung eines Reiterstandbildes am Deutschen Eck aus. Aus den 26 eingegangenen Bewerbungen entschied sich die Jury für den Entwurf „Rheinstein" des Architekten Bruno Schmitz (1858-1916) und des Bildhauers Emil Hundrieser (1846-1911). Im Dezember 1892 hieß der Provinziallandtag die Entscheidung des Preisgerichts gut, und am 12. November genehmigte Kaiser Wilhelm II. die Ausführung des Modells, das zwischenzeitlich geringfügig geändert worden war.
Die Bauarbeiten begannen im September 1895 und veränderten das Areal am Deutschen Eck grundlegend. Nach der Beseitigung des Sicherheitshafens erhöhte man das neugewonnene Terrain zum Schutz gegen Hochwasser auf sieben Meter über dem Normalwasserstand und befestigte die Ufer entlang von Rhein und Mosel mit 350 Metern Mauerwerk. Der Denkmalsockel, auch als Pfeilerhalle bezeichnet, trug das 14 Meter hohe Reiterstandbild und ist von einer 88 Meter langen Pergola halbkreisförmig umfangen. Die Figurengruppe, aus zwei bis drei Millimeter starkem Kupferblech getrieben, bestand aus dem Kaiser zu Pferde in Generalsuniform, den Marschallstab in der rechten Hand, ein neun Meter hoher Genius zu seiner Linken. Für das insgesamt 44 Meter hohe Denkmal benötigte man 350 Zentner Kupfer und 2.900 Kubikmeter Schwarzwälder Granit. Die Baukosten lagen mit über 1,5 Millionen Reichsmark um mehr als das Dreifache über der ursprünglich veranschlagten Summe. Auf Beschluss des Provinziallandtages vom 13.1.1897 wurden drei Inschriften angebracht, die für den nationalpolitischen Symbolgehalt des Denkmals kennzeichnend sind. Der Sockel trägt die Widmungsinschrift Wilhelm dem Großen, was den Hohenzollern auf eine Stufe mit Karl den Großen hob. Der Fries des Hauptgesimses gibt die beiden letzten Zeilen des Gedichts „Frühlingsgruß an das Vaterland" des Dichters der Freiheitskriege 1813/1814 und Koblenzer Regierungsrats Max von Schenkendorf (1783-1817) wieder: Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn Ihr einig seid und treu. Die „Stifterinschrift" auf der Rückseite des Denkmalsockels lautet: Errichtet von der Rheinprovinz i. J. 1897.
Die festliche Einweihung fand am 31.8.1897 statt. Kaiser Wilhelm II. und seine Gattin Auguste Viktoria (1858-1921) trafen um 11 Uhr vormittags ein. Nach der Begrüßungshymne der Koblenzer und Kölner Gesangvereine hielt der Fürst zu Wied namens der Provinz die Festrede. Es folgten das Kaiserhoch, das Absingen der Nationalhymne, Kanonendonner und Glockengeläut. Nach der offiziellen Besichtigung und der Abnahme der Parade über die am Rheinufer aufgestellten Truppen der Coblenzer Garnison zog sich das Kaiserpaar ins Kurfürstliche Schloss zurück. Eine Rheinfahrt der kaiserlichen Familie beschloss den Festtag.
3. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs – zeitgenössische Rezeption, Kritik und „Nutzung"
Obwohl Ausführung und Wirkung des Provinzialdenkmals am Deutschen Eck in der zeitgenössischen Rezeption meist gutgeheißen wurden, erhoben sich doch schon bald kritische Stimmen – auch aus architekturhistorischer und denkmalpflegerischer Sicht. Das wohl gewichtigste zeitgenössische Urteil stammt von dem damaligen Provinzialkonservator der Rheinprovinz, Paul Clemen. Im Dezember 1903 war Clemen beim Kunst-, Kunstgewerbe- und Altertumsverein für den Regierungsbezirk Koblenz zu Gast, als er im Großen Saal des Koblenzer Casinos einen Vortrag über moderne Plastik hielt. Dabei unterzog er das Kaiser-Wilhelm-Denkmal einer herben Kritik, die in der Feststellung gipfelte: Es solle wirken wie ein Faustschlag in der Landschaft, diese aber hat den Faustschlag wirklich nicht verdient. Der Kaiserfigur fehlt die Silhouette vollständig, es sei denn, daß man sie vom Mastkorb eines vorüberfahrenden Schiffes aus „genießt"[2]. Über 25 Jahre später, 1930, gelangte der linksliberale Publizist und Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890-1935), wenn auch aus gänzlich anderer Intention, anlässlich einer Moselfahrt zu einem ähnlichen Urteil, das verblüffenderweise die Clemensche Metapher des „Faustschlags" aufgriff: Da stand – Tschingbumm! – ein riesiges Denkmal Kaiser Wilhelms des Ersten: ein Faustschlag aus Stein. [...] Das Ding sah aus wie ein gigantischer Tortenaufsatz und repräsentierte jenes Deutschland, das am Kriege schuld gewesen ist [...] es war ganz großartig. Ich schwieg erschüttert [...]. 1938 fertigte ein Bediensteter der Stadtverwaltung eine Abschrift dieses Artikels aus der „Weltbühne" vom 14.1.1930 an und versah sie mit der Bemerkung: Echt jüdische Schrift, und eine andere Hand setzte hinzu: Die In-die-Aktennahme erfolgte ja auch deshalb, um der Nachwelt ein Bild von dieser Auffassung zu erhalten.[3] Der französische Schriftsteller Guillaume Apollinaire (1880-1918) sprach von einem scheußlichen Denkmal, schaurig und riesenhaft, zeigt den Deutschen Kaiser zu Pferde, mit Handschuhen.
Seit den 1920er Jahren entwickelte sich das Deutsche Eck, seines politisch-ideologischen Bedeutungsgehalts nur vordergründig entkleidet, mehr und mehr zu einer Attraktion für den Fremdenverkehr. Zahlreiche Besucher- und Touristengruppen ließen sich vor dem Denkmal fotografieren. Aber auch Kundgebungen, Feierlichkeiten und politische Manifestationen jeglicher Art fanden vor dem Denkmal statt. Am 22.7.1930 begrüßte Oberbürgermeister Dr. Carl Russell (1870-1950) anlässlich der Rheinland-Befreiungsfeier für die Koblenzer Besatzungszone Reichspräsident Paul von Hindenburg (1847-1934, Reichspräsident 1925-1934) am Deutschen Eck. Der Festtag mit Stadtrundfahrt, Besichtigung der Festung Ehrenbreitstein und Bankett in der Stadthalle endete indessen mit der größten zivilen Katastrophe in der Geschichte der Stadt Koblenz. Nach dem abendlichen Feuerwerk vor der Kulisse des Kaiser-Wilhelm-Denkmals brach eine Pontonbrücke im Lützeler Sicherheitshafen unter der übergroßen Last heimwärts drängender Zuschauer zusammen, 38 Menschen ertranken.
Während des „Dritten Reiches" bot das Denkmal den Nationalsozialisten immer wieder eine willkommene, symbolträchtige Kulisse für ihre Propagandaveranstaltungen. Am 1.5.1934 organisierte die NSDAP aus Anlass des „Tags der Arbeit" eine Kundgebung am Deutschen Eck. Wenige Monate später, im August des gleichen Jahres, instrumentalisierten die Nationalsozialisten das Denkmal ein weiteres Mal für ihre Zwecke, indem sie ein Transparent mit Max von Schenkendorfs Devise vom Denkmalsockel vor der Pfeilerhalle aufzogen: Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn Ihr einig seid und treu. Bei der völkerrechtswidrigen Remilitarisierung des Rheinlands am 7.3.1936 beschwor der Schlussappell der eingezogenen Truppen am Deutschen Eck die „Wiedergewinnung der Wehrhoheit."
4. Zerstörung des Denkmals 1945 – Pläne zur Neugestaltung und Widmung als „Denkmal der deutschen Einheit"
Am 7.3.1945 besetzte die 4. US-Panzerdivision die Stadtteile links der Mosel. Der entscheidende Vorstoß in Richtung Innenstadt gelang am 17. März, nachdem Truppenteile bei Güls nach Moselweiß übersetzen konnten. Gedeckt wurde dieser Angriff unter anderem durch das 346. US-Artilleriebataillon, dem auch ein Oberleutnant Stuckey angehörte. Er leitete aus einer Stellung bei Rübenach das Feuer seiner Einheit auf Koblenz.
Dabei bildete das Denkmal am Deutschen Eck auf den Militärkarten einen wichtigen Zielpunkt. Möglicherweise vermuteten die Amerikaner einen deutschen Beobachtungsposten im Denkmalsockel – was auch tatsächlich der Fall war. Dass General Dwight D. Eisenhower (1890-1969) persönlich die Zerstörung des Denkmals befohlen haben soll, gehört wohl ins Reich der Legende. Mehrere Geschosse schlugen neben dem Denkmalsockel ein, so dass Luftdruck und Splitterwirkung das Reiterstandbild zur Seite kippen ließen. Der Koblenzer Franz Altmeier notierte am 16. März in seinem Tagebuch: Vom Küster Hermann erfahren wir, daß das Denkmal am Deutschen Eck bereits beschossen wurde. Am 18. März war das linksrheinische Koblenzer Stadtgebiet vollständig in amerikanischer Hand.
Das Schicksal des Reiterstandbildes in der unmittelbaren Nachkriegszeit hat immer wieder zu Spekulationen Anlass gegeben. Auf Anordnung der französischen Militärregierung wurde es 1946 oder 1947 demontiert, zunächst soll es im Innenhof des Rathauses gestanden haben. Teile des Denkmals waren im Spätsommer 1947 bei zwei Koblenzer Firmen eingelagert, wo der wertvolle Schrott dann spurlos verschwand. Da er offensichtlich „verschoben" worden war, machte bald das geflügelte Wort vom „längsten Denkmal der Welt" die Runde, sei das Metall doch, wie es gerüchteweise hieß, zu Kupferdraht für die Koblenzer Straßenbahn verarbeitet worden. Nur der Kopf des Kaisers blieb erhalten und befindet sich heute als Dauerleihgabe im Mittelrhein-Museum.
Bis zum Ende der 1950er Jahre lassen sich etliche Neugestaltungsvorschläge für das Deutsche Eck nachweisen, die ausnahmslos von der Voraussetzung ausgingen, dass eine Wiedererrichtung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. nicht in Frage komme. 1945 oder 1946 regte Oswald Oehmen beim Koblenzer Oberbürgermeister an, ein hohes ehernes Kreuz auf dem verwaisten Sockel zu errichten.[4] Aus der Begründung für diesen Plan sprach eine katholisch-oppositionelle Grundhaltung, die das ungeliebte Preußen unumwunden mit dem Nationalsozialismus gleichsetzte. Einen ähnlichen Gestaltungsvorschlag machte die rheinland-pfälzische Landesregierung 1951, die auf dem erhaltenen Sockel ein 40 Meter hohes Kreuz als Gedenkstätte für die Gefallenen aller am Zweiten Weltkrieg beteiligten Nationen errichten wollte. Auch der ehemalige preußische Staatskonservator Robert Hiecke (1876-1952) brachte ein Mahnmal ins Gespräch, das sich auf den Deutschen Orden als den Namensgeber des Orts, die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg oder die Völkerversöhnung beziehen sollte. Dabei mahnte er eine bescheidene Dimensionierung an, hätte man doch schon das zerstörte Kaiserdenkmal an dieser Stelle als schwere Störung des Landschaftsbildes empfinden müssen. Hiecke warnte vor einer überstürzten Entscheidung, da sonst nicht wieder gut zu machende Fehler zu befürchten seien.
Handelte es sich bei diesen Plänen um Einzelprojekte, die der Öffentlichkeit zum Teil gar nicht bekannt wurden, lobte die französische Militärregierung Mitte 1946 einen Architektenwettbewerb zur endgültigen Gestaltung des Deutschen Ecks unter dem Motto „Frieden und Völkerversöhnung" aus. Damit wollte man auch ein wichtiges Zeichen für das Wiederaufleben architektonischer Tätigkeit in der französischen Besatzungszone setzen. Bis zum 15.10.1946 konnten Ideenskizzen eingereicht werden, die durch ein von der Militärregierung eingesetztes Preisgericht bewertet werden sollten. Über 100 Architekten forderten die Wettbewerbsunterlagen an, und bis zum festgesetzten Termin gingen 75 Entwurfsskizzen, von denen heute noch 24 dokumentiert werden können, beim Koblenzer Staatshochbauamt ein. Der einzige überregional bekannte Teilnehmer war Otto Ernst Schweizer (1890-1965), von 1930 bis 1960 Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Schweizer forderte, dass die Umgestaltung des Deutschen Ecks in den größeren Zusammenhang einer umfassenden städtebaulichen Neukonzeption für das kriegszerstörte Koblenz gestellt werden müsse. Dagegen schlugen die übrigen eingereichten Entwürfe meistenteils eine eher konventionelle Denkmalarchitektur vor, die hier und da den noch vorhandenen Denkmalsockel mit einbezog, aber immer nur den engeren Bereich der Moselmündung in den Blick nahm.
Die Entwürfe lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen: Während die erste Gruppe, die oftmals irgendwelche Gebäude am Deutschen Eck vorsah, sich an einer zweckhaften, eher „unpolitischen" Gestaltung des Areals orientierte, blieb die zweite Gruppe noch stärker einer landläufigen Denkmalsidee verhaftet, wobei sich die Planer der antiken, wilhelminischen oder gar nationalsozialistischen Formensprache bedienten. „Ausreißer" war zweifelsohne der pazifistische Beitrag des Koblenzer Architekten Otto Schönhagen (1885-1954) mit dem bezeichnenden Titel „Statt eines Monuments der Macht vier Gärten des Friedens".
Am 24.5.1947 berichtete die „Rhein-Zeitung", dass der Ideenwettbewerb vor einigen Tagen abgeschlossen worden sei. Aus 69 Entwürfen – die Mitglieder der Bewertungskommission hatten ihre eigenen Beiträge zurückgezogen – wählte die Jury 20 Vorschläge aus. Darunter befanden sich jedoch nicht die Entwürfe von Schönhagen und Pabst, die schon im November 1946 von der französischen Militärregierung favorisiert worden waren. Zwar bemängelte Landeskonservator Werner Bornheim gen. Schilling (1915-1992), dass er nicht an der Entscheidungsfindung beteiligt gewesen sei, und in der Presse wurden Stimmen laut, die die fehlende öffentliche Vorstellung und Kritik der Beiträge rügten. Doch ließen die alltäglichen Sorgen und Nöte der Nachkriegszeit das Interesse an dem Wettbewerb merklich schwinden, so dass das groß dimensionierte Projekt der Neugestaltung des Deutschen Ecks letztlich im Sande verlief.
Zu Beginn der 1950er Jahre war also immer noch nicht über das weitere Schicksal des Deutschen Ecks entschieden, das in der Rechtsnachfolge des durch alliierten Kontrollratsbeschluss aufgelösten Freistaats Preußen nun dem Land Rheinland-Pfalz gehörte. Im Gegenteil: Der Denkmaltorso verwahrloste zusehends, so dass sich das Staatsbauamt 1951 gezwungen sah, das Bauwerk zu sperren, weil sich auf den schadhaften Treppenanlagen mehrere Unfälle ereignet hatten.
Im folgenden Jahr setzte das Land den Denkmalsockel für 250.000 Mark instand. Damit wurde jedoch das alte Problem der endgültigen Sinngebung des Denkmals wieder akut. In Anbetracht des Gerüchts, dass demnächst auf dem Deutschen Eck vorerst die Bundesflagge wehen solle, mahnten besorgte Stimmen, man möge doch bitte kein kostspieliges Provisorium schaffen. In dieser Situation trat Ministerpräsident Peter Altmeier (1899-1977, Ministerpräsident 1947-1969) mit einer Idee an die Öffentlichkeit, die bundesweit Zustimmung fand. Am rheinland-pfälzischen Verfassungstag, dem 18.5.1953, erklärte Bundespräsident Theodor Heuss (1884-1963, Bundespräsident 1949-1959) in Anwesenheit Altmeiers und zahlreicher Ehrengäste das Denkmal zum „Mahnmal der deutschen Einheit". Die Bundesflagge, so hieß es, solle so lange auf dem Denkmalsockel wehen, bis die Einheit Deutschlands in Freiheit wiederhergestellt sei. Im Rundgang der Pergola zeigen Bronzetafeln die Wappen der damaligen Bundesländer. An den beiden Enden der Wappenreihe nennen zwei weitere Tafeln die Länder und Provinzen, die 1953 nicht zur Bundesrepublik Deutschland gehörten: auf der linken Seite Thüringen, Sachsen, das Saargebiet und Schlesien, rechts Brandenburg, Pommern, Mecklenburg und Ostpreußen.
5. Wiederrichtung des Reiterstandbildes 1993
Schon 1958 befasste sich der Koblenzer Stadtrat erneut mit dem Deutschen Eck. Ein Ratsmitglied verwies auf die Verständnislosigkeit vieler Touristen, die fragten, warum das ursprüngliche Denkmal noch nicht wiederhergestellt sei. In diesem Zusammenhang machte Oberbürgermeister Josef Schnorbach (1893-1973) deutlich, dass die Umwidmung des Torsos durch Bundespräsident Heuss für ihn persönlich nur ein Provisorium darstelle. Die Presseberichterstattung über diese Stadtratssitzung löste ein enormes Echo aus und rief mehrere Leserbriefschreiber auf den Plan, die vehement die Wiedererrichtung des zerstörten Reiterstandbildes forderten. In den folgenden Jahrzehnten stand das Thema immer wieder auf der Tagesordnung der Lokalpolitik, so auch im Jahr 1974: „Den ‚Kaiser Wilhelm’ [...] möchten nach einer Umfrage der ‚Rhein-Zeitung’ Koblenz 95 Prozent der Koblenzer wiederhaben".[5] Im gleichen Jahr wurde zur Gründung einer „Aktionsgemeinschaft Deutsches Eck" aufgerufen, deren Zweck die Wiedererrichtung des Denkmals sein sollte. 1985 erklärte der in Koblenz geborene Mäzen und Kunstsammler Peter Ludwig, das Preisgeld des ihm verliehenen Koblenzer Kulturpreises für die Wiedererrichtung des Reiterstandbildes spenden zu wollen. Am 14.11.1987 gaben der Verleger Dr. Werner Theisen (1927-1993) und seine Frau Anneliese bekannt, dass sie sich notariell verpflichtet hätten, der Stadt Koblenz die noch herzustellende Rekonstruktion des Reiterstandbildes, deren Kosten mit drei Millionen Mark veranschlagt wurden, zu schenken. Damit gewann die Debatte um das Für und Wider einer eventuellen Rekonstruktion eine neue Qualität.
Wenige Monate später, im Februar 1988, lehnte Ministerpräsident Bernhard Vogel (geboren 1932, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz 1976-1988) für das Land Rheinland-Pfalz als Eigentümer des Denkmalgrundstücks das Schenkungsangebot des Ehepaars Theisen ab. Die Bundesflagge solle so lange auf dem Denkmalsockel wehen, wie auch die deutsche Frage offen sei. Kurz darauf gründete ein Kreis von Befürwortern die „Bürgerinitiative Deutsches Eck", die am 28.2.1989 den Düsseldorfer Bildhauer Raimund Kittl vertraglich verpflichtete, eine Nachbildung des Reiterstandbildes in Form eines Bronzegusses anzufertigen. Inzwischen war die Angelegenheit bereits Thema der überregionalen Berichterstattung, so dass Bürgermeister Günter Hank für die Stadt Königswinter Ende 1988 bekannt gab, dort würde man das Kaiser-Wilhelm-Denkmal gern aufstellen, falls die Koblenzer es nicht wollten – der Rheinische Provinziallandtag hatte sich seinerzeit gegen Königswinter als Denkmalstandort ausgesprochen. Die von der Landesregierung eingesetzte Expertenkommission, die die künstlerischen, kunstgeschichtlichen, historischen und aktuellen politischen Fragen und Probleme einer möglichen Rekonstruktion zu erörtern hatte, riet am 7.9.1990 mit sieben gegen vier Stimmen von einer Wiederaufstellung ab. Das Votum wurde indessen schon wenige Tage später durch die Entscheidung der Landesregierung hinfällig, angesichts der bevorstehenden deutschen Wiedervereinigung am 3.10.1990 der Wiederherstellung zuzustimmen und das Schenkungsangebot des Ehepaars Theisen anzunehmen. Zur Begründung erklärte Kultusminister Georg Gölter (geboren 1938, Kultusminister 1981-1991) am 11. September, nach dem Fall der Mauer im November 1989 hätte der Denkmaltorso seine Bedeutung als Mahnmal der deutschen Einheit endgültig verloren.
Nunmehr schlossen sich die Gegner einer Rekonstruktion des Denkmals enger zusammen. Im November 1990 sprach sich die Synode des evangelischen Kirchenkreises Koblenz mit großer Mehrheit gegen die Wiedererrichtung aus und empfahl, die künftige Gestaltung des Denkmals am Beitrag der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR für die Wiedervereinigung Deutschlands auszurichten. Die im Februar 1991 gegründete Bürgerinitiative „Der Demokratie ein Denkmal" bezeichnete ausdrücklich die Verhinderung eines neuen Standbildes als oberstes Ziel ihrer Arbeit. Aus Protest gegen die Rolle Wilhelms I. bei der Niederschlagung der pfälzischen und badischen Revolution im Jahr 1849 verhüllten Mitglieder der Koblenzer „Grünen" am 17.3.1991 Teile des Denkmalsockels mit Transparenten. Angesichts der Tatsache, dass der Neuguss des Standbildes durch Bildhauer Raimund Kittl schon recht weit fortgeschritten war, erklärte Kultusministerin Rose Götte (geboren 1938, Ministerin 1991-2001) in einer Landtagsdebatte am 14.11.1991, dass ein Kompromiss zwischen dem Ehepaar Theisen und der Landesregierung in greifbare Nähe gerückt sei. Das neue Reiterstandbild solle nicht auf dem Sockel, sondern ebenerdig aufgestellt werden; darüber hinaus sei für 1992 die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbs für die endgültige Gestaltung des Deutschen Ecks geplant.
Am 16.5.1992 traf der Bronzeguss, in mehrere Teile zerlegt, auf dem Frachtschiff „Futura" am Koblenzer Moselufer ein. Mehrere tausend Schaulustige verfolgten seine Ankunft. Von der Bonner Südbrücke hatten Unbekannte einen Eimer weißer Farbe auf das Schiff geschleudert, ohne dass die Fracht größeren Schaden erlitten hätte. Zwei Tage später transportierte man das Reiterstandbild in den Wallersheimer Hafen, wo es so lange lagern sollte, bis es fertig montiert war und über sein weiteres Schicksal Klarheit herrschte. Am 4.6.1992 nahm der Stadtrat das Angebot des Landes an, der Stadt Koblenz das Denkmalareal kostenlos zu überlassen und darüber hinaus 1,1 Millionen Mark für eine teilweise Restaurierung und eine statische Ertüchtigung zuzuschießen, denn mit 69 Tonnen war die Nachbildung erheblich schwerer als das Original, das nur 40 Tonnen gewogen hatte. Allerdings sollte das Land die Sanierung der Balustrade vor der Eigentumsübertragung an die Stadt in Eigenregie durchführen. Im August einigten sich das Ehepaar Theisen, das Land Rheinland-Pfalz und die Stadt Koblenz endgültig in diesem Sinne. Zusätzlich hatte die Stadt nun alle Kosten zu tragen, die mit der Montage des Standbildes auf dem Denkmalsockel zusammenhingen.
In Anwesenheit von Ministerpräsident Rudolf Scharping (geboren 1947, Ministerpräsident 1991-1994) und Vertretern fast aller Bundesländer wurden am 20.12.1992 zum Abschluss der 2000-Jahr-Feier der Stadt Koblenz die Fahnen aller 16 deutschen Bundesländer gehisst. Im Februar 1993 begannen unter der Regie des Staatsbauamts Koblenz-Süd die Instandsetzungsarbeiten am Sockel und an der Balustrade. Eingeschaltet war auch das städtische Hochbauamt, dessen Aufgabe in der Vorbereitung und Überwachung der Wiederaufstellung bestand. Ende Mai gab die Bürgerinitiative Deutsches Eck bekannt, dass die Wiederaufstellung für Anfang September geplant sei und dass man das Ereignis am 25. September offiziell feiern wolle. Allerdings bestand noch im Sommer eine Finanzierungslücke von 350.000 Mark, so dass sich Oberbürgermeister Willi Hörter zu einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit veranlasst sah. Bei der Auftaktveranstaltung im Gasthaus „Deutscher Kaiser" sammelten die Anwesenden spontan 32.000 Mark. Am 2.9.1993 war es dann soweit: Am „Sedanstag", dem Jahrestag des Sieges der deutschen über die französischen Truppen im Deutsch-Französischen Krieg 1870, wie lokale Gegner und auch überregionale Kommentatoren kritisch anmerkten, hob der zu diesem Zeitpunkt größte Kran der Welt die Nachbildung des Reiterstandbildes Kaiser Wilhelms I. auf die renovierte Pfeilerhalle. Am 25. September fand ein großes Volksfest statt, das allerdings wegen des regnerischen Wetters weit weniger Zuspruch fand als erwartet. Die Feierlichkeiten erlebte der Stifter der Rekonstruktion, Werner Theisen, nicht mehr; er war am 5. 5.1993 gestorben.
6. Zusammenfassung und Ausblick
Das „Deutsche Eck" trägt seinen Namen von der Niederlassung des Deutschen Ordens, die unmittelbar an der Mündung der Mosel in den Rhein lag. Nach heftigen Auseinandersetzungen über die Frage des Standorts wurde dort am 31.8.1897 das Kaiser-Wilhelm-Denkmal der Rheinprovinz feierlich eingeweiht. Dies hatte zur Folge, dass die topographische Bezeichnung aus ihren lokalen Bezügen gelöst und in einen nationalpolitisch-ideologischen Kontext gestellt wurde. Am 16.3.1945 fiel das Reiterstandbild amerikanischem Artilleriebeschuss zum Opfer. Bundespräsident Theodor Heuss erklärte den Denkmalsockel am 18.5.1953 zum „Mahnmal der deutschen Einheit". Das Angebot der Eheleute Theisen, der Stadt Koblenz eine Nachbildung des Reiterstandbildes zu schenken, führte anfangs der 1990er Jahre zu heftigen Diskussionen über das Für und Wider der Wiederherstellung des Kaiserdenkmals. Heute ist das Deutsche Eck eine ausgesprochene Touristenattraktion und ein beliebter Veranstaltungsort. 2009 wurde der Denkmalsockel ein zweites Mal saniert. Zur Bundesgartenschau (Buga), die vom 15.4.-16.10.2011 in Koblenz stattfand, erfuhr der Bereich um das Deutsche Eck eine grundlegende Neugestaltung, die jedoch die architektonischen Gegebenheiten unangetastet ließ. Das Denkmal lag außerhalb des Buga-Bereichs und blieb für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Kritik rief der Bau der Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein hervor, da insbesondere die futuristisch gestaltete Talstation den Blick auf die Kastorkirche und das Deutsche Eck beeinträchtige. 2013 wurde der Weiterbetrieb der Seilbahn bis 2026 beschlossen.
Quellen
Ungedruckte Quellen
Archivalien zur Geschichte des Deutschen Ecks befinden sich vornehmlich im Landeshauptarchiv Koblenz (Bestand 403, Oberpräsidium der Rheinprovinz), im Stadtarchiv Koblenz (Bestand 623, Stadt Koblenz) und im Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Pulheim-Brauweiler.
Gedruckte Quellen
Dommershausen, Christian, Das Denkmal der Rheinprovinz für Kaiser Wilhelm den Grossen am Deutschen Eck zu Coblenz. Festschrift zur Feier der Vollendung am 31. August 1897, Coblenz 1897. [Online]
Irenaeus (d. i. Emil Schüller), Das Kaiser-Denkmal der Rheinprovinz. Ein Denkmal für alle Rheinländer. Coblenz 1888. [Online]
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Koelges, Michael, Heroisches Kaiserdenkmal oder "Faustschlag aus Stein"? Das Deutsche Eck in Koblenz, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/heroisches-kaiserdenkmal-oder-%2522faustschlag-aus-stein%2522-das-deutsche-eck-in-koblenz/DE-2086/lido/57d129cb4966f6.01154517 (abgerufen am 07.09.2024)