Die Abtei Heisterbach als Steinbruch: Die Verwendung des architektonischen Baumaterials nach der Aufhebung des Klosters 1803
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1. Einleitung
Besucht man heute das Gelände der ehemaligen Abtei Heisterbach, kann man sich trotz der Überreste der Chorruine nur schwer vorstellen, wie groß die Kirche einmal war. Sie maß 85,8 Meter in der Länge und zählte damit zu den imposantesten Kirchen im Rheinland. Erbaut wurde sie 1202–1237. Einen vorläufigen Abschluss fanden die Bauarbeiten 1227 mit der Weihe von 17 Altären im Chor und im östlichen Querhaus. 1237 kam der Bau zum endgültigen Abschluss mit einer Gesamtweihe der Kirche.[1] Klosterkirche, Klausur und die übrigen Gebäude der Abtei wurden recht zügig errichtet; das lag auch daran, dass sie aus leicht zugänglichen Materialen gebaut wurden, die sich größtenteils im Besitz des Klosters befanden. Das gilt sowohl für die Fachwerkbauten, für die Holz aus den umliegenden, dem Kloster gehörenden Wäldern genutzt wurde, als auch für die Steinbauten. Der verwendete Tuffstein wurde aus dem Brohltal beschafft, Basalt- und Grauwackesteine fanden sich in direkter Umgebung. Nach Höfer und Nöggerath[2] wurde die Kirche mit Ausnahme des Chors aus Weiberner Tuff errichtet. Der benötigte Putz und Fugenmörtel aus Kalk und Trass wurden vor Ort gewonnen. Diese Materialien sind an weniger einsehbaren Stellen verarbeitet oder dort, wo ihre speziellen Eigenschaften – Tuff beispielsweise ist sehr leicht und kann gut im Gewölbe eingesetzt werden – von Nutzen waren. Dieser Materialmix ist seit den Erhaltungsarbeiten, die die Provinzialverwaltung in den Jahren 1878–1880, 1885 und 1886 durchführte, bei denen der fast vollständig zerstörte und verschüttete Chorumgang freigelegt wurde, bekannt.[3]
1144 wurde den Augustinermönchen auf dem Stromberg – dem Vorgängerkloster der Zisterzienser – der Besitz eines Hofes am nahe gelegenen Stenzelberg bestätigt.[4] Dazu gehörte wohl der später im Besitz der Zisterzienser bezeugte Steinbruch, wo Latit abgebaut wurde. Dieser Stein vulkanischen Ursprungs ist sehr dauerhaft. Genutzt wurde er vor allem für die Gliederungselemente und Einfassungen[5], also dort, wo Festigkeit und eine saubere Verarbeitung erforderlich waren. Seine Qualitäten machten ihn auch für andere Kirchenbauten interessant, wie beispielsweise die Kirche des Zisterzienserklosters Altenberg oder den Kölner Dom. Die Berichte über die dort im 19. Jahrhundert vorgenommenen Arbeiten weisen allerdings auch auf die Schwierigkeiten mit dem Stein hin. Dieser wurde zwar geschätzt, weil er sich gut als Werkstein eignete und – wie man annahm – der Verwitterung standhielt, aber er war auch schwierig zu bearbeiten und teurer als andere Steine, unter anderem wegen des Transports.[6] Er musste mit Fuhrwerken über schlechte, nicht ausgebaute Wege durch den Wald, an Heisterbach vorbei, den Hang des Petersberges beziehungsweise Oberdollendorfer Mühlentales hinab an den Rhein zur Verschiffung gebracht werden. Erst mit der Einrichtung der Heisterbacher Talbahn 1891 wurde dieser mühsame und gefährliche Transport komfortabler.
2. Die Aufhebung des Klosters - Verkauf und Taxierung
Nach knapp 600 Jahren einer ereignisreichen Klostergeschichte kam mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 das Ende der Zisterzienser in Heisterbach. Der bayerische Kurfürst Maximilian IV., dem 1799 als Nachfolger von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz auch das Herzogtum Berg zugefallen war, gab die Anweisung, die Klöster in seinen Ländern aufzuheben. Der im Februar 1803 dafür in München eingerichteten Zentralkommission unterstand eine Separatkommission in Düsseldorf. Diese wiederum bestimmte für die Aufhebung der Abtei Heisterbach eine Lokalkommission, die der ehemalige Syndikus der Abtei, Provinzialrat Franz Joseph Scheven (1766-1837), und der Richter Saur aus Siegburg leiteten. Während anfangs noch eine Weiternutzung der Gebäude mit unterschiedlichen Funktionen (Fabrik, Irrenanstalt, Pfarrkirche, Wohnungen usw.) überlegt wurde – Scheven schlug sogar eine Translozierung der Kirche in eine reiche Stadt am Rhein vor, beispielsweise Düsseldorf oder Mülheim,[7] – begann 1804 die Taxierung der Gebäude, des Geländes, des Mobiliars und des Personals. Der Abbruch der Anlage wurde durch einen Verkauf der Materialien angekündigt. Im November 1804 wurden Alte Abtei, Kreuzgang und Abtshaus an Adam Käufer aus Niederdollendorf verkauft, 1809 die Kirche an den französischen Unternehmer Piautaz. Die übrigen Abteigebäude gingen im Folgejahr an die Kölner Baumeister Hückeshoven und Baudewin.
3. Die Verwendung der architektonischen Baumaterialien
3.1 Bruch- und Haustein: Schutt im Boden
Der Abriss begann umgehend, kam aber relativ schnell ins Stocken. Zunächst gab es Unstimmigkeiten darüber, welche Steine im Einzelnen in den Verkäufen inbegriffen waren; das führte zu Unterbrechungen der Arbeiten. Bestimmte Posten waren in den Taxierungen fälschlich aufgeführt und in der jeweiligen Kaufsumme enthalten, andere nicht. Der Kaufvertrag, der mit Piautaz geschlossen wurde, enthielt die Einschränkung, dass gottesdienstlich genutzte Gegenstände vom Verkauf ausgenommen waren: § 1 Die Kirche zu Heisterbach jedoch mit Ausschluß aller auf den Gottesdienst sich beziehenden Geräthe an Altären, Beicht und Betstühlen, Bildern, Crucifixen, Bänken und so weiter wird benantem Herrn Piautaz auf den Abbruch verkauft. Die demselben verkauften Materialien sind folgend […].[8] Es folgt eine Auflistung der einzelnen Materialien (Hausteine, Mauerwerk, Holz, Dachleyen, Blei und Eisen) und ihr jeweiliger Kaufwert. Trotzdem mussten Stufen, Steine und Mensa des Hochaltars von seinen Arbeitern bereits im Sommer 1809 gegen den Abtransport durch Siegburger Fuhrleute verteidigt werden, da der Hochaltar zu diesem Zeitpunkt vom Innenminister des Großherzogtums Berg – 1806 war das Herzogtum Berg im napoleonischen Großherzogtum Berg aufgegangen – der Stadt Siegburg geschenkt worden war und nun dorthin geliefert werden sollte.[9] Schließlich wurde Piautaz ein Kompromisswert erstattet und die Steine wurden in St. Servatius in Siegburg in den Hochaltar eingebaut[10], wo die romanische Mensa aus Stenzelberger Latit noch heute im liturgischen Gebrauch ist.
Im weiteren Verlauf erwiesen sich die Formate und Materialien des Steinvorrates sowie die Lage des Klosters zunehmend als Hürden für den Abriss. Außerdem sollen sich vor allem die den Abbruch erleichternden Sprengungen der Mauern und Pfeiler als schwierig erwiesen haben, worauf noch 1852 zu sehende Reste der notwendigen Bohrlöcher hindeuteten.[11]
Als Ergebnis standen 1817 noch weite Teile der Kirche und des östlichen Kreuzgangflügels. Auf einer Zeichnung von F. Werne aus diesem Jahr lässt sich der Stand der Abrissarbeiten – mit gewissen perspektivischen Schwierigkeiten – gut nachvollziehen: Der Chor mit Umgang, der südliche Querhausflügel bis hoch in das Gewölbe, ein Teil des Kreuzgangs, eine im Norden an die Kirche anschließende Mauer, ein im Süden anschließendes Klausurgebäude sowie die Fassade im Westen mit Tympanon und sogar dekorativen Bleiruten im großen Westfenster standen in deutlich ruinösem Zustand noch an Ort und Stelle. Teilweise lässt sich die Verzögerung auch daran erkennen, dass offensichtlich nach Abriss der Dachdeckung und des Dachstuhls die Mauern nicht weiter angerührt worden waren, da sie inzwischen mit Sträuchern bewachsen waren. Am Boden zeigen sich durchgeschossener Bewuchs und Fragmente von Bauplastik achtlos im Gelände verteilt.
Zur gleichen Zeit wurde ein Streit um die Ruine des Chores geführt, der auch Staatskanzler Karl August von Hardenberg (1750-1822) und die preußische Regierung in Berlin einbezog – die Rheinlande waren seit 1815 preußisch. Werner von Haxthausen (1780-1842), Regierungsrat in Köln, setzte sich zusammen mit dem Oberpräsidenten der preußischen Provinz Jülich-Kleve Berg, Friedrich Graf zu Solms-Laubach, und dem Kölner Regierungsdirektor Johann Daniel Ferdinand Sotzmann (1781-1866) energisch für den Erhalt der verbliebenen Reste in Heisterbach ein. Ein auf Initiative von Sotzmann zustandegekommener eiliger Briefwechsel mit Solms-Laubach führte zu Verhandlungen mit dem Abbruchunternehmer, so dass die in Heisterbach noch vorhandenen Baureste geschützt werden konnten. Die Forderungen des Unternehmers erhöhten sich von zuerst 100 auf 562 Taler, die schließlich bewilligt wurden[12], wodurch zumindest der Chor der Kirche erhalten blieb: Bis zum Jahre 1813 war die Kirche, außer dem Portale und dem Chore, niedergerissen. Als im Jahre 1818 der Herr Baumeister Leydel, als Cessionar des Herrn Piautaz Miene machte, beide stehen gebliebene Theile niederzureissen, hatte ich dieses im Auftrage des Herrn Oberpräsidenten Grafen zu Solms untersagt, indessen kehrte sich der mittlerweile als Eigenthümer dieser schönen Ruine eingetretene Johann Georg Schneider an diese Befehle nicht, und nicht lange Zeit darauf lag das Portal in Trümmern. Weil nun der Herrn Oberpräsident die Absicht hatte, wenigstens das sehr schöne Chor zu retten, so erhielt ich von hochdemselben Auftrag, dieses Chor von dem Eigenthümer zu kaufen.[13]
Das war der Sachstand 1820 beim nächsten Verkaufsschritt an Graf Wilhelm Ernst zur Lippe-Biesterfeld (1777–1840). Dabei wurden die Reste vor Ort eingeebnet und verblieben teilweise als Bauschutt im Boden. Bei Einrichtung des Gartens im englischen Stil für den Grafen, der das Klostergelände mit allem Zubehör erwarb, wurde darauf hingewiesen, wenn es heißt, dass das Areal noch mit einem großen Theil Schutt bedeckt sei.[14] Für die vormaligen Besitzer der Ruinen waren die verbliebenen Steinansammlungen nicht nutzbar gewesen. Sie sahen sich auch nicht in der Pflicht, als der neue Besitzer versuchte, sie für die Begradigung des Geländes einzuspannen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als den Abbruch der Gebäude bis auf etwa Fußbodenniveau des Hochparterres, mit dessen Schutt die tieferliegenden Bereiche aufgefüllt wurden, zu beauftragen.[15] Ab 1826 wurde daran anschließend durch den königlichen Gartenbauinspektor Maximilian Friedrich Weyhe ein Pleasure Ground eingerichtet, dessen Höhepunkt die Chorruine bildete.[16] Dadurch wurden auch bis auf wenige kleinere Fragmente alle weiteren obertägigen Spuren der ehemaligen Nutzung eingeebnet. Was blieb, wurde letztlich ein prominenter Bestandteil des Gartens und hatte großen Anteil an der Faszination des infolge der Garteneinrichtung sehr beliebten touristischen Zieles.
3.2 Behauene Quader: Schleuse Neuss, Festung Koblenz
Die frei gewordenen Materialien hatten ein vielfältiges Nachleben, ließen sie sich doch an ganz unterschiedlichen Orten einsetzen. Mit dieser Zielvorgabe waren die großen Käufe der Gebäude auch ursprünglich gemacht worden. So hatte Piautaz die Abteikirche gekauft, um das dort gewonnene Material für den Bau des 1806 von Napoleon begonnenen Canal du Nord zwischen Maas und Rhein, insbesondere für eine Schleuse bei Neuss, zu verwenden.[17] Dafür waren vor allem die einfach behauenen, rechteckigen Steine aus Latit gut zu nutzen. Der Kanalbau wurde allerdings bereits 1811 aufgegeben – einer der Gründe, weshalb auch die Abbrucharbeiten in Heisterbach ins Stocken gerieten.[18]
Andere Steine sollten für neue größere Architekturen genutzt werden. So berichtet Haxthausen in seiner Denkschrift vom 27.7.1818 an Solms-Laubach: Mehrere Merkwürdigkeiten des aufgehobenen, und verkauften Klosters Heisterbach, Kreis Siegburg, waren dem Ruin entgangen; eine Menge höchst merkwürdiger Grabsteine und ein nicht unbedeutender Theil der ehemaligen schönen Kirche, im reinsten byzantinischen Geschmack ausgeführt, war erhalten worden. Die letzten herrlichen Bögen und Säulen sind, wie man mich versichert, jetzt vor einigen Tagen, zum Festungsbau nach Coblenz, als Baumaterial verkauft worden.[19] Die Verwendung von Steinen aus Heisterbach an einem Festungsbau in Koblenz konnte bisher allerdings nicht nachgewiesen werden.
3.3 Brunnen: nachhaltig dekorativ
Es wird deutlich, dass die Materialien aus unterschiedlichen Gründen wiederverwendet wurden. Einmal aus rein ökonomischen Gründen, zum andern aufgrund ihrer ästhetischen Qualitäten, die selbst dann noch eine besondere Wirkung entfalten konnten, nachdem sie ihrem ursprünglichen Kontext entzogen waren.
So gehörte zum Kreuzgang der Abtei ein Brunnenhaus, das sich an der Südseite, gegenüber dem Refektorium befand. Obligatorisch war bei Zisterziensern ein Brunnen mit fließendem Wasser, der aus umliegenden Quellen gespeist wurde und Trinkwasserqualität hatte. Der Heisterbacher Brunnen besaß zwei übereinander angeordnete Brunnenschalen in exzellenter Steinmetzarbeit. Die obere Schale war rund, die Unterseite mit Rippen versehen und einem kegelförmigen Einlauf in der Mitte. Sieben Löcher ließen das Wasser in die untere Schale fließen, deren Abstand durch wiederum sieben Säulen zwischen sieben Mulden gewährleistet war. Die Wasserleitungen verliefen in einer großen Säule in der Mitte. Dieser Brunnen lässt sich deshalb so genau beschreiben, weil er in einer detailgetreuen Zeichnung von Sulpiz Boisserée (1783–1854) publiziert worden ist.[20] Trotz seiner Qualität und Beispielhaftigkeit wurde der Brunnen bei den Abbrucharbeiten zerstört, nur die kleinere obere Schale blieb erhalten. Nachdem sie jahrelang achtlos im Parkgelände gelegen hatte, wurde sie 1860 mit weiteren Resten zu einem neuen Brunnen verarbeitet.[21] Dieser ist vielfach auf Ansichtskarten und Werken vor allem der romantischen Malerei dargestellt. Darüber hinaus, vermutlich aufgrund von Boisserées Publikation, wurde sie als Paradestück des byzantinischen Stils in mittelalterlichen Architekturen angesehen und 1853 als Kopie im Londoner Kristallpalast inmitten eines »byzantinischen« Hofes gezeigt.[22]
Bei archäologischen Ausgrabungen 1987 wurde an der Stelle des Brunnens eine weitere kleine Brunnenschale gefunden, die wegen ihrer Aufteilung in sechs Mulden vermutlich nicht mit dem romanischen Brunnen zusammengesehen werden darf. Seit einigen Jahren sind beide Schalen wettergeschützt in der Zehntscheune in Heisterbach aufgestellt. Der Brunnen aus Heisterbach ist auch in der näheren Umgebung vorbildhaft wahrgenommen worden. So ist er im großen Prachtbrunnen im Garten von Schloss Drachenburg (1882-1884) aus Rotsandstein kopiert worden.
Es gibt einen zweiten Brunnenstein, der für Heisterbach überliefert ist, aber nicht die Prominenz des ersten erreicht. Er befindet sich heute in Oberkassel (Stadt Bonn) in Privatbesitz und ist dort als Blumenschale in einem Garten platziert.[23] Die godronierte Schale hat einen Durchmesser von 66 Zentimetern und weist in einer durchgehenden zentralen Bohrung noch Reste von Metall auf. Der Dekor der Schale lässt auf eine Entstehung im 16. oder 17. Jahrhundert vermuten. Vielleicht gehörte sie ursprünglich zur zweiten Brunnenanlage Heisterbachs im barocken Kreuzgang der Neuen Abtei.[24]
Der Delfin wiederum, der sich heute frei auf dem Gelände im Vorfeld der Chorruine befindet, ist zwar nur noch ein Fragment, hat aber ebenfalls eine längere »Karriere« hinter sich. Er stand als Zierstück im klösterlichen Barockgarten, der im 18. Jahrhundert geschaffen wurde und südlich der Klausur über drei Terrassen ins Gelände führte. In der Mitte befand sich wiederum ein Brunnen, dem der Delfin zugeordnet werden kann.[25] Der Delfin ist inzwischen ein beliebtes Fotomotiv, wobei die Kinder der das Klostergelände besuchenden Familien gern auf ihm positioniert werden, so, wie es auch auf Fotografien und Ansichtskarten aus dem 19. Jahrhundert zu sehen ist.
Eine weitere Brunnenschale, die Heisterbach zugewiesen wird, befindet sich heute auf dem Vorplatz der Villa Merkens / Haus im Turm in Rhöndorf (Stadt Königswinter). Renard erwähnte sie 1907 und verwies auf ihre angebliche Herkunft.[26] Er folgte wohl einer mündlichen Überlieferung, da Quellen darüber fehlen und die erhaltenen Verzierungen und Wappen des 17. Jahrhunderts heute unkenntlich sind. Die Schale ist sechseckig geformt und besitzt auf den Außenflächen sich wiederholende Rahmenmotive mit Rollwerk. Im Zentrum jeden Feldes befinden sich abwechselnd Löwen oder geschweifte Kartuschen mit Wappen. Die Villa Merkens war ursprünglich Sitz der Löwenburger Richter und zu Renards Zeit im Besitz der Witwe von Franz Merkens (1823-1905), Maria Katharina geborene Essingh (1827-1908), deren Familie seit Beginn des 19. Jahrhunderts Eigentümer der Villa war. Der Kölner Kaufmann Theodor Essingh (1788-1847) kaufte die Burganlage, baute sie zum Sommersitz der Familie um und stattete sie mit einer hauptsächlich in Köln zusammengestellten Kunstsammlung aus. Die Platzierung des Brunnens legt nahe, dass dieser frühestens zur Umbauzeit dem Gelände zugefügt wurde und damit als repräsentative Spolie gleich am Zugang zum Haus auf die Bedeutung des Besitzers hinweisen soll.
3.4 Türen und Portale: repräsentativer Eintritt
Dass Zugänge von Immobilien mit Spolien aus Heisterbach aufgewertet wurden, ist in der Umgebung des Siebengebirges öfters vorgekommen. Ein in Oberdollendorf (Stadt Königswinter) eingebautes Portal hat im Türsturz die Jahreszahl 1706 eingraviert. Das Portal lässt sich eindeutig Heisterbach zuweisen[27] und dort einem der barocken Neubauten der Klausurgebäude, die nach den Kriegsverwüstungen des 16. und 17. Jahrhunderts zu den Wiederaufbaumaßnahmen gehörten. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts nach Oberdollendorf versetzt.[28] Es besteht aus Halbsäulenvorlagen auf hohen Piedestalen, einem gesprengten Giebel mit Oberlicht und einer Bekrönung mit einer Volutenkartusche. Hier – wie auch andernorts – werden die Portale den Eingängen von Fachwerkhäusern vorgesetzt, wobei die schlichte Skelettbauweise der Häuser nur schlecht mit den prachtvollen Portalen aus Stein harmoniert, aber offensichtlich Eindruck macht.
3.5 Bauplastik: Säulen und Kapitelle für die Gärten der Unternehmer
Die Bauplastik von Kirche und Kreuzgang, also vor allem Kapitelle, aber auch Stufen oder Türstürze, besaßen bereits zur Zeit des Abbruchs einen augenscheinlichen Wert, so dass diese Bauteile in den Taxen gesondert aufgeführt sind. Das weitere Baumaterial wird lediglich nach Material getrennt (Holz, Eisen, Stein) in Volumen aufgelistet.
Christoph Keller sammelt seit Jahren, spätestens seit Beginn der Ausgrabungen vor Ort, Hinweise auf verstreute Bauplastik und kam 2011 auf 23 Doppelkapitelle und acht Einzelkapitelle des Kreuzganges, die heute in Museen zu sehen oder in Privatbesitz sind.[29] Darunter befindet sich beispielsweise ein kleiner Säulenstumpf, der mit Basis heute im Brückenhofmuseum in Oberdollendorf aufbewahrt wird und aus Privatbesitz dorthin gelangte. Auch die Kapitelle des ehemaligen Kapitelsaals haben eine Weiternutzung gefunden. So ist eines der großen Kelchkapitelle als Statuensockel im Park von Heisterbach eingesetzt worden. Eine der zugehörigen Wandkonsolen konnte in Zweitverwendung als Anschlag für ein Tor an einem der Heisterbacher Gebäude identifiziert werden.[30]
In zwei Wegekapellen von Oberdollendorf, die 1813 (Marienstraße) und 1822 (Bergstraße/Schleifenweg) errichtet worden sind, sollen Konsolen verbaut sein. Auch soll der romanische Torbogen des Bad Honnefer Pfarrhauses mit Heisterbacher Stücken geschaffen sein. Eine Konsole in der nördlichen Seitenkapelle von St. Laurentius in Oberdollendorf ist ebenfalls in dieser Art belegt. In allen diesen Fällen ist ein Vergleich mit nachweislich aus Heisterbach stammenden Stücken oder eine genaue Materialbeschreibung notwendig, um die tatsächliche Herkunft ermitteln zu können. So lässt sich zum Torbogen in Bad Honnef sagen, dass die in Frage kommenden Kapitelle keinerlei Ähnlichkeit mit anderen Heisterbacher Stücken haben, die zugehörigen Säulchen jedoch aus Stenzelberger Latit sind. Ohne weitere Quellenbelege muss eine andere Herkunft angenommen werden.
Etliche Zwillingskapitelle sind im Park der Deichmannsaue[31] in Mehlem (Stadt Bonn) verbaut worden, wo sie bis 1945 innerhalb einer Pergola eingesetzt waren. Paul Clemen beschreibt sie 1905 in den „Kunstdenkmälern“: „In dem herrlichen alten Park der MEHLEMER AUE, jetzt im Besitz des Herrn W.Th. Deichmann in Köln, eine Reihe von Säulen um 1220, aus dem abgebrochenen Kreuzgang von Heisterbach, 1,60 m hoch, aus Stenzelberger Trachyt, 24 Paare. 6 Doppelpaare, 9 einzelne (6 einzelne im Magazin). Die Kapitäle mit Blattschmuck, sehr reich und mannigfaltig, zum Teil mit ausserordentlich schönen figürlichen Darstellungen (die vordere Reihe mit Scenen aus der Tierfabel neu). In dem Säulengang als Banklehne ein spätgotischer Kaminsturz."[32] Das Aussehen der Pergola ist auch durch eine Bleistiftzeichnung Nicolaus Christian Hohes von 1867 überliefert.[33] Die gebaute Pergola ist wiederum Orientierung für eine Zeichnung von 1908 geworden, die versucht, das ursprüngliche Aussehen des Heisterbacher Kreuzganges zu rekonstruieren, aus dessen Säulen die Pergola zusammengesetzt war.[34] Dabei sollte der ruinenhafte Zustand am Beginn der Abrissarbeiten imaginiert werden. Neuere Rekonstruktionsversuche widersprechen jedoch dieser Darstellung.[35]
Sechs Säulenpaare einschließlich zugehöriger Doppelkapitelle und Basen ebenfalls vermutlich vom Kreuzgang wurden von dem Kölner Tabakfabrikanten Heinrich Joseph Foveaux (1763-1844) angekauft, der sie in seinem Garten in Limperich (Stadt Bonn) aufstellte, von wo aus sie Ende des 19. Jahrhunderts in den Besitz von Fritz Bleibtreu übergingen. Er nutzte sie zur Errichtung eines Gartenpavillons auf dem Gelände des Schevasteshofes in Vilich (Stadt Bonn). Das Gartenhäuschen war annähernd rund, zu etwa einem Drittel geschlossen und mit einem Kegeldach versehen. Die Säulen, Kapitelle und Basen wurden auf einer Sockelmauer am geöffneten Teil montiert und beließen mittig einen Eingang. Eine Gedenkplatte benannte in seiner Inschrift die Herkunft der Steine: EX RUDERIBUS ABBATIAE HEISTERBACENSIS RECONSTRUCTAM A MDCCCXCVI (Aus den Resten der Abtei Heisterbach rekonstruiert im Jahr 1896). Der Schevasteshof wurde 1944 zerstört, der Pavillon blieb aber noch bis 1974 erhalten; die Spolien gelangten ins LVR-LandesMuseum Bonn.[36]
Ende des 19. Jahrhunderts erregte das Vorgehen, wie mit Resten der Abtei umgegangen wurde, durchaus auch Unwillen. So schreibt Maaßen in seiner Geschichte der Pfarreien des Dekanats Königswinter zunächst recht neutral: „Auf den Höfen benachbarter Dörfer liegen vereinzelte Reste der Kirche, theils als Zierrath, theils zu häuslichen oder ökonomischen Zwecken verwendet. In dem Garten des Rentners Kolb zu Limperich befinden sich zwei steinerne Löwen und in dem gegenüber liegenden Weinberge des Herrn Bleibtreu sechs gedoppelte Säulen aus Heisterbach“.[37] Doch in einer Anmerkung dazu wurde er deutlicher: „Ganz unwürdig ist die Art, wie in den Anlagen des ehemaligen Heisterbacher Guts Pfaffenröttlichen Ueberreste der Kirche profanirt werden. Der Besitzer hat einem krepirten Hunde mit einer schlanken Säule und herumliegendem s[t]einern Geräthe aus Heisterbach ein Denkmal gesetzt, traurig für den Besitzer!“[38]
3.6 Grab- und Grenzsteine: Pittoreske Deko auch für den kleinen Garten
Ende des 19. Jahrhunderts war auch das Gelände in Heisterbach so weit zu einer pittoresken Gartenlandschaft umgewandelt, dass es sogar verschiedentlich Besuchern merkwürdig vorkam. So wird beispielsweise vom sogenannten »Abtsgrab« berichtet[39], das als Attraktion des Geländes auch als Postkarte oder später auf Notgeldscheinen vertrieben wurde. Diese wurden als Ersatz für fehlendes Münzgeld im Jahr 1921 zu verschiedenen Pfennigbeträgen ausgegeben. Das Abtsgrab war ein künstlich angelegter Hügel in der Nähe eines Weges von der Ruine weg den Waldrand entlang in Richtung der Familiengrablege der Grafen zur Lippe. Vor dem Hügel standen senkrecht eingemauert zwei Grabsteine der Heisterbacher Äbte Engelbert Schmits (gestorben 1747) und Adam Pangh (gestorben 1728). Quer darüber wurde das ehemalige Portaltympanon mit Darstellung des Lammes aus der Erbauungszeit der Kirche gelegt. Alle drei Stücke wurden spätestens in den 1950er Jahren in die neue Kirche der Cellitinnen eingebaut und sind dort zu sehen. Das Tympanon ist über dem Eingang zur Kirche angebracht, die beiden Grabsteine seitlich in der Wand des Vorraumes.
Noch mehr literarische Aufmerksamkeit bekam ein weiterer Grabstein, der ebenfalls zum malerischen Bild des romantischen Heisterbach beitrug und sich unweit der Lippe‘schen Grablege befand und heute in der Zehntscheune untergebracht ist: „Dort ist ein stilles, lauschiges Plätzchen! Einen Augenblick lasst uns auf der moosbewachsenen Steinbank niedersitzen, hinter dem grossen altersgrauen Steintische. Siehst du den gotischen Namenszug agnes an seinem Rande, der allein von der verwitterten Umschrift noch zu lesen ist? Graf Heinrich von Löwenburg († 1341) und seine Gemahlin Agnes von Kuik! Sie also haben unter diesem Steine geruht, Vorfahren unseres preussischen Königshauses, und derselbe Vandalismus, der das Gotteshaus zerstörte, hat auch sie um ihre Ruhe gebracht. Auf der verwitterten Platte, die einstens das Wappen der Löwenburger getragen, trinkt nun der Tourist seinen Kaffee oder zecht eine lustige Studentengesellschaft […].“[40]
Weniger prächtig, aber nicht weniger repräsentativ ist die Grabplatte des Johannes Straßfeldt von 1664 aus Stenzelberger Latit. Er war etwa 15 Jahre lang Mönch im Kloster Heisterbach, starb dort mit 36 Jahren und wurde im Kreuzgang bestattet. Von der Grabplatte hat sich nur ein Fragment erhalten, dessen umlaufende Randinschrift jedoch zur Identifizierung ausreicht. Sie befindet sich heute in Oberkassel in einem privaten Garten und wurde, nach der mündlichen Überlieferung der Familie der heutigen Besitzerin, im Jahr 1906 in Oberdollendorf auf einer Art Bauhof gekauft. Da Inschrift und Überlieferung im Totenbuch der Abtei zueinander passen, ist eine Herkunft aus Heisterbach trotz Lücken in der Provenienz gut zu belegen.[41]
3.7 Reizvolle Skulptur
In Ittenbach (Stadt Königswinter) hat sich als Teil einer Brunnenanlage eine Mariensäule erhalten, von der sich hartnäckig das Gerücht hält, sie sei aus Heisterbach. Es handelt sich dabei aber um ein Pasticcio verschiedenster Bestandteile mit verschiedenen Provenienzen, das um 1950 geschaffen wurde. Die barocke Marienfigur auf der Spitze, eine Immaculata, wird in das Jahr 1759 datiert und stand vorher vor dem alten Pfarrhaus in Ittenbach.[42] Auch die Siebengebirgszeitung berichtete 1965, dass die Figur ursprünglich auf der Perlenhardt gestanden habe und eine Besitzmarkierung in Form eines Wappens J.P. Schuchts auf dem ehemaligen Sockel trug.[43] Dies alles weist darauf hin, dass die Säule nicht aus Heisterbach stammt. Woher sich allerdings die vermeintliche Herkunft aus Heisterbach ergibt, bleibt unklar.
Je größer das Vermögen und der Stand der neuen Besitzer alter Steine ist, desto raumgreifender nimmt sich ihre Umnutzung aus. Repräsentativ flankieren heute zwei Löwen aus Stenzelberger Latit den Zugang zum Siebengebirgsmuseum in Königswinter. Sie sind einander zugewandt und haben die Mäuler geöffnet, so dass jeweils eine metallene Zunge hervorschaut; Mähne und Fell sind weich fließend durchgearbeitet. Eine Fotografie in der Westdeutschen Zeitung vom 29.7.1949 dokumentiert, dass ihre Aufstellung – eine Treppe oder einen Zugang flankierend – vorgegeben war. Auch an ihrem vorherigen Platz saßen sie zu Seiten eines Einganges, vor dem Herrenhaus des Mylendonker Hofes in Limperich.[44] Aus dem Jahr 1297 ist der Erbpachtvertrag überliefert, mit dem das Gut an die Burggrafen von Drachenfels übertragen worden war. Seit 1812 gehörte es dem Kölner Kaufmann Heinrich Joseph Foveaux. Aus dessen Erbfolge heraus wurden die Löwen 1961 vom Heimatverein Siebengebirge für das Königswinterer Museum erworben.[45]
Foveaux wird sie wohl in Heisterbach zusammen mit verschiedenen anderen Stücken gekauft haben, wenn es sich bei diesen Löwen um die in der Abbruchtaxe von 1804[46] genannten handelt: noch ein par große Pfeyler mitt 2 darauff stehenden Löwen. Sie wurden innerhalb der Materialien des Pflaumengartens aufgelistet, der ebenfalls zum Abbruch taxiert wurde. Mit Hilfe einer Karte[47], die im Juli 1827 von dem Kölner Kunstgärtner und Geometer Peter Josef Commans (1782-1842) im Kontext der Neuplanung der Gartenanlage auf dem Abteigelände angefertigt wurde, kann der alte Standort des Pflaumengartens recht genau verortet werden: am südlichen Ende der Terrassengärten, in der Verlängerung des Zugangsweges durch das Tor. Heute steht etwa an dieser Stelle die Totenkapelle des Cellitinnen-Klosters.
Der Unternehmer Foveaux hat mit Spolien der Heisterbacher Kirche – genauer einer Säulenbasis auf sechseckiger Plinthe vom ehemaligen Dormitorium[48] – auch einen Tisch gestaltet und in dem von ihm oberhalb Limperichs eingerichteten sogenannten Foveaux-Häuschen aufgestellt. Dabei handelt es sich um einen Rastplatz an einem Wanderweg, von dem aus ganz vortrefflich die Bonner Bucht eingesehen werden kann (wenn die Sträucher den Blick frei geben).
Unter den vielen Ansichtskarten und Gemälden des Heisterbacher Parkes ist häufig ein Blick über den Park in Richtung Chorruine über eine Ansammlung dekorativ verteilter Plastiken hinweg wiedergegeben. Dort sind wie an einer Schnur der Delfin, der Brunnen und in manchen Ansichten auch ein – jetzt falsch herum aufgestellter – hängender Schlussstein auszumachen. Von diesen Abhänglingen sind bisher zwei Fragmente bekannt und konnten jüngst besser eingeordnet werden.[49] Sie wurden sicherlich aufgrund ihrer Größe und dekorativen Wirkung zu diesen Inszenierungen kombiniert.
Auch eine kleine und nur sehr fragmentiert erhaltene Sphinx aus Stenzelberger Latit könnte aus dem barocken Ziergarten des Klosters stammen.[50] Die Provenienz lässt sich nur durch allgemeine Zuschreibungen belegen: das Material ist fast nur in Heisterbach geläufig und Sphinxen zählen zu beliebten Themen in solchen Gärten.
4. Der Weg ins Museum
Die vielen Fragmente aus Stein haben eine sehr unterschiedliche Nutzung erfahren, die sich in etwa nach der Ursprungsform sortieren lässt. Einfache behauene Steine lassen sich gut neuen Nutzungen zuführen, bei denen ihre Herkunft keine Rolle spielt. Einfache gestaltete Steine (Grabsteine, Grenzsteine, Säulen, Portale) werden vor allem in halbprivatem Rahmen von Gärten und Häusern weiterverwendet und dabei nicht immer nur als Zierstücke, oft auch mit einem funktionalen Zusatznutzen. Die aufwändiger gestaltete Bauzier wird gern an repräsentativ auffälligen Orten in Szene gesetzt. Dabei geschieht die Weiternutzung entweder durch Privatpersonen oder durch Institutionen und in allen Fällen mit einer offensichtlichen Außenwirkung. Erst im Verlauf des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts kam den Fragmenten – vielleicht auch durch die letzte Nutzungsform – ein neuer Status des Vorbildhaften beziehungsweise des Althergebrachten und in dem Sinn als Erinnerungsstück zu. Von hier aus gelingt in manchen Fällen die Überführung in institutionalisierte Bewahreinrichtungen von Kulturgütern.
Der früheste literarische Hinweis, dass es Steine der abgerissenen Abteikirche in ein Museum geschafft haben, findet sich 1843 bei Jakob Burkhardt (1818-1897). In seiner Abhandlung über die vorgotischen Kirchen am Niederrhein behandelt er auch die Bauzier, die er nur in St. Pantaleon in Köln und der Abtei Heisterbach als kunstvoll charakterisiert[51]: „[…] die wenigen Reste von Skulptur, welche aus dem Ruin der letztern nach dem Museum in Bonn gerettet worden sind, stehen höher als die Ornamente der prächtigsten Kirchen von Köln.“ Konkret handelt es sich um Kapitelle des Kreuzgangs von Heisterbach, die bis heute im LVR-LandesMuseum Bonn zu den herausragenden Beispielen rheinischer Bauskulptur des Mittelalters in der Dauerausstellung zu sehen sind.[52] Dort ist auch die größte Sammlung an Heisterbacher Steinen zusammengekommen, soweit sie nicht immer noch auf dem Abteigelände und dort im Gelände, im Lapidarium oder in der Zehntscheune lagern. Ein weiteres Museum, schon aus räumlich naheliegenderen Gründen, ist das Siebengebirgsmuseum in Königswinter, das eine kleine Sammlung aus Heisterbach beherbergt.
Quellen
Archivalische Quellen (Auswahl)
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (LAV NRW R)
AA 0637 Großherzogtum Berg Nr. 938: Verkauf der Heisterbacher Kirche auf Abbruch an Piautaz und der übrigen Gebäude an Baudewin und Hockeshoven; Nr. 8552: Abbruch der Abtei Heisterbach, Verkauf der Materialien an Piautaz, Schenkung des Altars an die Siegburger Pfarrkirche, 1809-1812; Nr. 8553: Verhandlungen über den Verlauf der Gebäude der aufgelößten Abtei Heisterbach, 1804-1809. LAV NRW R BR 0009 Regierung Köln Nr. 5292.
Gedruckte Quellen (Auswahl)
Schmitz, Ferdinand (Bearb.), Urkundenbuch der Abtei Heisterbach, Bonn 1908.
Literatur (Auswahl)
Boisserée, Sulpiz, Denkmale der Baukunst vom 7. bis zum 13. Jahrhundert am Niederrhein, München 1833.
Brunsch, Swen, Holger, Die Klostergeschichte von den Anfängen bis zur Aufhebung, in: Heisterbach, S. 14-33.
Brunsch, Swen, Holger, Das Zisterzienserkloster Heisterbach von seiner Gründung bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, Siegburg 1998.
Buchert, Margitta, Architekturteile aus dem ehemaligen Kreuzgang von Heisterbach,1. Viertel des 13. Jhdt., in: Zisterzienser und Heisterbach, S. 82.
Buchert, Margitta, Die ehemalige Klosterkirche Heisterbach. Beiträge zur Rekonstruktion und Deutung einer niederrheinischen Zisterzienserkirche aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, Diss. phil., Bonn 1986.
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Maaßen, German Hubert Christian, Geschichte der Pfarreien des Dekanates Königswinter, Köln 1890.
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Wemhöfer, Maximilian, Architekturfragmente aus Heisterbach, Magisterarbeit, Universität Köln, o.J. [unveröffentlicht] Zisterzienser und Heisterbach. Spuren und Erinnerung. Eine Ausstellung der Stadt Königswinter und des Landschaftsverbandes Rheinland […], Königswinter, Siebengebirgsmuseum 13. Dezember 1980 bis 15. Februar 1981, Köln/Bonn 1980.
- 1: Zur Geschichte des Klosters bis Anfang 16. Jahrhundert s. Brunsch, Zisterzienserkloster Heisterbach, zur Baugeschichte insbesondere S. 122-135; einen kurzen Überblick über die Klostergeschichte bietet Brunsch, Klostergeschichte.
- 2: Höfer, S. 620; Nöggerath.
- 3: Clemen, Wiederherstellung, S. 32-37.
- 4: Schmitz, Urkundenbuch, Nr. 2.
- 5: Zu den verwendeten Materialien s. Buchert, Klosterkirche, S. 39.
- 6: Nöggerath; Schumacher, S. 50.
- 7: Hoitz, S. 51.
- 8: .1 Bruch- und Haustein: Schutt im Boden Der Abriss begann umgehend, kam aber relativ schnell ins Stocken. Zunächst gab es Unstimmigkeiten darüber, welche Steine im Einzelnen in den Verkäufen inbegriffen waren; das führte zu Unterbrechungen der Arbeiten. Bestimmte Posten waren in den Taxierungen fälschlich aufgeführt und in der jeweiligen Kaufsumme enthalten, andere nicht. Der Kaufvertrag, der mit Piautaz geschlossen wurde, enthielt die Einschränkung, dass gottesdienstlich genutzte Gegenstände vom Verkauf ausgenommen waren: _§ 1 Die Kirche zu Heisterbach jedoch mit Ausschluß aller auf den Gottesdienst sich beziehenden Geräthe an Altären, Beicht und Betstühlen, Bildern, Crucifixen, Bänken und so weiter wird benantem Herrn Piautaz auf den Abbruch verkauft. Die demselben verkauften Materialien sind folgend_ […].
- 9: LAV NRW R AA 0637 Großherzogtum Berg Nr. 983 u. 8552.
- 10: Hoitz, S. 56.
- 11: Der Drachenfels, S. 35; Hoitz, S. 57.
- 12: Klein, S. 356-357.
- 13: LAV NRW R BR 0009 Regierung Köln Nr. 5292 fol. 40r-41r: Bericht des Domänenrates Schaefer über die Bemühungen des Oberpräsidenten der Rheinprovinz Graf zu Solms, 1.2.1829.
- 14: Schloss Detmold, Biesterfelder Archiv Nr. 19, zitiert nach Keller, Überlegungen, S. 227, Anm. 30.
- 15: Keller, Überlegungen, S. 227, nach Schloss Detmold, Biesterfelder Archiv Nr. 1913.
- 16: Zum Park ausführlich Engelen/Hombach.
- 17: LAV NRW R AA 0637 Großherzogtum Berg Nr. 938.
- 18: Keller, Klostergelände, S. 177-179; Hoitz, S. 54-62.
- 19: Denkschrift Haxthausens über die Erhaltung rheinischer Kunstdenkmäler, Haxthausen an Solms, Köln, 27.7.1818, Abdruck in: Klein, S. 361-364, Zitat S. 362.
- 20: Boisserée, Denkmale, Tafel 44.
- 21: Keller, Klostergelände, S. 180.
- 22: Deutsches Kunstblatt, hg. v. Friedrich Eggers, 4. Jahrgang, Nr. 11, Leipzig 1853, S. 404.
- 23: Kraus, Brunnenstein, S. 116. Nach mündlicher Überlieferung aus demselben Kontext wie die Grabplatte des Joannes Straßfeldt.
- 24: Keller, Überlegungen, S. 250.
- 25: Renard, S. 67.
- 26: Renard, S. 94.
- 27: Schyma, S. 229.
- 28: Keller, Kloster Heisterbach, S. 28.
- 29: Keller, Überlegungen, S. 231.
- 30: Wemhöfer, S. 63.
- 31: Zur Deichmannsaue allgemein: https://www.kuladig.de/Objektansicht.aspx?extid=KLD-316865
- 32: Clemen, Kunstdenkmäler Bonn, S. 316.
- 33: Kemper, S. 253-257.
- 34: Jahrbuch der rheinischen Denkmalpflege 26 (1966), S. 231.
- 35: Keller, Überlegungen, S. 228-233.
- 36: Buchert, Architekturteile S. 82; Janssen.
- 37: Maaßen, S. 347.
- 38: Maaßen, S. 347, Anm. 4.
- 39: Schmitz, S. 200.
- 40: Schmitz, S. 201.
- 41: Kraus, Grabplatte.
- 42: Schyma, S. 91.
- 43: Vgl. dazu https://www.virtuelles-heimatmuseum.de/ittenbach/historie/zeige_objekt.php?auswahl=3000
- 44: Westdeutsche Zeitung, 29.7.1949.
- 45: Kraus, Löwen, S. 112-115. Kraus interpretiert den Pflaumengarten jedoch als Blumengarten - obwohl auch ein Pflaum- beziehungsweise Zwetschgengarten existierte – und kommt so zu einem abweichenden Standort.
- 46: LAV NRW R AA 0637 Großherzogtum Berg Nr. 8553 fol. 95r.
- 47: Eine Reproduktion der Karte befindet sich im Archiv des LVR-Amtes für Denkmalpflege, das Original ist verschollen.
- 48: Die Identifikation erfolgte durch Keller, Überlegungen, S. 241.
- 49: Keller/Nußbaum, S. 51f.
- 50: Kraus, Sphinx, S. 117.
- 51: Burkhardt, S. 187.
- 52: Kemper, S. 207-226, Katalog Nr. 15, 16, 41(?), 62.
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Heitmann, Karin, Die Abtei Heisterbach als Steinbruch: Die Verwendung des architektonischen Baumaterials nach der Aufhebung des Klosters 1803, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-abtei-heisterbach-als-steinbruch-die-verwendung-des-architektonischen-baumaterials-nach-der-aufhebung-des-klosters-1803/DE-2086/lido/65fbff76eeb714.12058496 (abgerufen am 13.11.2024)