Die rheinische Landgemeinde im Spätmittelalter

Marlene Nikolay-Panter (Bonn)

Bauern bei der Heumahd, aus dem Stundenbuch des Simon Bening (um 1483-1561), um 1530, Original in der Staatsbibliothek München, cod. lat. 23638, fol. 8v. (CC BY-NC-SA 4.0 / Staatsbibliothek München)

1. Wort und Begriff

Die rhei­ni­sche Land­ge­mein­de des Spät­mit­tel­al­ters ist ein Ide­al­typ. Ei­ne ein­heit­li­che Ge­mein­de­ord­nung, wie wir sie seit dem 19. Jahr­hun­dert ken­nen, die es er­lau­ben wür­de, Funk­ti­on und Sta­tus der Land­ge­mein­de im staat­li­chen Ge­fü­ge flä­chen­de­ckend für das Rhein­land zu be­schrei­ben, gab es im Mit­tel­al­ter nicht. Statt­des­sen gab es vie­le ein­zel­ne Land­ge­mein­den, die sich aber in Be­zirk, Or­ga­ni­sa­ti­ons­form und Zu­stän­dig­keit re­gio­nal und oft von Dorf zu Dorf von­ein­an­der un­ter­schie­den. Es gab Land­ge­mein­den, die iden­tisch wa­ren mit ei­nem Dorf, an­de­re, die sich auf zwei oder drei Dör­fer be­zo­gen oder – wie am Nie­der­rhein und im Ber­gi­schen – Ein­zel­hö­fe und ver­streut lie­gen­de Wei­ler­sied­lun­gen um­fass­ten. Gro­ße Un­ter­schie­de be­stan­den auch hin­sicht­lich des Zu­stän­dig­keits­be­rei­ches der Land­ge­mein­den. Er reich­te von der Mit­spra­che oder selb­stän­di­gen Ge­stal­tung all­täg­li­cher Be­lan­ge vor al­lem im Be­reich des länd­li­chen Wirt­schafts­le­bens bis hin zur Teil­nah­me an der Hoch­ge­richts­bar­keit. Die Rech­te der Ge­mein­den wa­ren nicht von ei­ner Ob­rig­keit ver­lie­hen, son­dern in der In­ter­ak­ti­on mit der je­wei­li­gen Herr­schaft ge­wach­sen, sie ent­wi­ckel­ten sich aus dem Zu­sam­men­spiel von Herr­schaft und Bau­ern vor Ort. Viel­fach bot auch die Kon­kur­renz meh­re­rer Her­ren in ei­nem Dorf, ih­re An­stren­gun­gen, die Herr­schafts­rech­te der Mit­kon­kur­ren­ten zu­rück­zu­drän­gen be­zie­hungs­wei­se zu me­dia­ti­sie­ren, ei­nen zu­sätz­li­chen Im­puls für den dörf­li­chen be­zie­hungs­wei­se nach­bar­schaft­li­chen Ge­mein­schafts- und Ge­mein­de­bil­dungs­pro­zess.

Wie klein­räu­mig, gleich­wohl für die bäu­er­li­che Be­völ­ke­rung un­mit­tel­bar er­fahr­bar sol­che Aus­ein­an­der­set­zun­gen ge­führt wur­den, zeigt et­wa das Be­stre­ben der Her­ren, das Recht auf den Glo­cken­schlag durch­zu­set­zen, das hei­ßt das Recht, mit der Kir­chen­glo­cke al­le Mit­glie­der der Ort­schaft und nicht nur die der ei­ge­nen Herr­schaft un­ter­wor­fe­nen Per­so­nen zu­sam­men­zu­ru­fen. Nicht oh­ne Grund fin­den sich in vie­len länd­li­chen Rechts­quel­len im­mer wie­der dies­be­züg­li­che Be­stim­mun­gen. An­ge­sichts der Man­nig­fal­tig­keit der Er­schei­nungs­for­men gilt für die Land­ge­mein­de mehr noch als für die mit­tel­al­ter­li­che Stadt, dass sie auch als In­di­vi­dua­li­tät zu be­grei­fen ist. Wenn al­so im Fol­gen­den der Ver­such un­ter­nom­men wird, die rhei­ni­sche Land­ge­mein­de zu­sam­men­fas­send un­ter Zu­rück­füh­rung auf be­son­ders kenn­zeich­nen­de Merk­ma­le zu be­schrei­ben, so muss da­mit zu­gleich in Kauf ge­nom­men wer­den, dass die Viel­falt der Ein­zel­for­men nur un­ge­nü­gend be­rück­sich­tigt wer­den kann.

Zu be­ach­ten ist fer­ner, dass der Be­griff ‚Land­ge­mein­de’ ein Kon­strukt ist, der so in den Quel­len nicht vor­kommt, der es aber we­gen sei­ner re­la­ti­ven Of­fen­heit er­laubt, un­ter­schied­lich kon­sti­tu­ier­te länd­li­che Ge­mein­den in den Blick zu neh­men – Dorf­ge­mein­den eben­so wie sich aus meh­re­ren Sied­lun­gen zu­sam­men­set­zen­de Ge­mein­den, die ‚Nach­bar­schaf­ten’ im nie­der­rhei­ni­schen Streu­sied­lungs­ge­biet eben­so wie die Hoch­ge­richts­ge­mein­den an der Mo­sel – und so der mit­tel­al­ter­li­chen Wirk­lich­keit nä­her zu kom­men.

Die Land­ge­mein­de in ih­ren An­fän­gen ist zu­nächst dort fass­bar, wo es um die Re­ge­lung von im wei­tes­ten Sin­ne wirt­schaft­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten geht, vor al­lem hin­sicht­lich der Auf­sicht von in ge­sam­ter Hand ge­nutz­tem Wald- und Wei­de­land, und der Ver­fü­gung über in ge­mein­sa­mem Be­sitz be­find­li­chen Lie­gen­schaf­ten. In die­sem Zu­sam­men­hang vor al­lem tre­ten seit dem 12. und 13. Jahr­hun­dert ei­ne lo­ka­le com­mu­ni­tas, ei­ne uni­ver­si­tas oder die ho­mi­nes oder rusti­ci be­zie­hungs­wei­se co­lo­ni ei­nes Dor­fes selb­stän­dig han­delnd auf, zu­meist in Ab­gren­zung ei­ge­ner Rech­te ge­gen­über herr­schaft­li­chen An­sprü­chen, viel­fach im zis­ter­zi­en­si­schen Kon­text. Die­se früh fass­ba­ren Ge­mein­den wa­ren lo­ka­le Per­so­nen­ver­bän­de, in de­ren Zu­stän­dig­keit ne­ben der Re­ge­lung wirt­schaft­li­cher Be­lan­ge auch die Frie­dens­si­che­rung lag. Da­mit voll­zog sich im Üb­ri­gen der länd­li­che Ge­mein­de­bil­dungs­pro­zess – ab­ge­se­hen von den al­ten Rö­mer­städ­ten – cum gra­no sa­lis in zeit­li­cher Par­al­le­li­tät mit dem Auf­kom­men des Städ­te­we­sens.

2. Die Quellen

Reich­li­cher flie­ßen die Quel­len erst seit dem 14. Jahr­hun­dert, und sie er­lau­ben es, wenn auch manch­mal mit noch nicht ge­nü­gen­der Deut­lich­keit, ein Bild der spät­mit­tel­al­ter­li­chen Land­ge­mein­de zu zeich­nen. Von be­son­de­rer Be­deu­tung sind in die­sem Zu­sam­men­hang die so ge­nann­ten „Länd­li­chen Rechts­quel­len“, wor­un­ter die Wei­stü­mer, als die „ge­sprä­chigs­te Grup­pe“ der Quel­len­zeug­nis­se (Ba­der 1962, S. 60) her­vor­ge­ho­ben sei­en. Zwar sind auch sie im herr­schaft­li­chen Kon­text ent­stan­den, aber ihr ge­nos­sen­schaft­li­cher Cha­rak­ter ist un­be­strit­ten, in der Form, dass sie kein von der Herr­schaft ge­setz­tes Recht sind, son­dern von der Herr­schaft er­frag­tes und von der je­wei­li­gen Ge­mein­de ge­wie­se­nes, das hei­ßt aus­ge­spro­che­nes (Ge­wohn­heits-)recht, das gleich­wohl nicht un­ver­än­der­bar war. Zu­sam­men mit den Jahr­ge­dings­pro­to­kol­len – Auf­zeich­nun­gen der re­gel­mä­ßig im lo­ka­len Rah­men statt­fin­den­den Ge­richts­ta­ge – ge­ben sie Aus­kunft über die Aus­ta­rie­rung von Herr­schaft und Ge­nos­sen­schaft vor Ort, ge­wäh­ren Ein­blick in lo­ka­le Macht- und Be­sitz­struk­tu­ren, in die Hand­ha­bung von Recht und Ge­richt so­wie die Ver­tei­lung von Nut­zungs­ge­rech­tig­kei­ten in Wald und Flur.

Vor­wie­gend im ge­meind­li­chen Rah­men ent­stan­den sind die Dorf- und Ge­mein­de­ord­nun­gen, die sich mit An­ge­le­gen­hei­ten des nach­bar­schaft­li­chen Mit­ein­an­ders be­fas­sen. Sie re­gel­ten die Auf­nah­me­be­din­gun­gen für Zu­zie­hen­de, be­schäf­tig­ten sich mit der An­la­ge und In­stand­hal­tung von Stra­ßen, We­gen und ge­meind­li­chen Ein­rich­tun­gen und stell­ten bau­po­li­zei­li­che Vor­schrif­ten für den in­ne­ren Dorf­be­reich auf. Die Land­ge­mein­den agier­ten hier zum Teil völ­lig selb­stän­dig, zum Teil im Zu­sam­men­wir­ken mit den ört­li­chen Herr­schafts­trä­gern, zum Teil auch in ex­pli­zier­ter Ab­gren­zung zu ih­nen. Die­se von der Ge­mein­de er­stell­ten Sta­tu­ten sind zu­gleich ein Zeug­nis ei­ner wenn auch be­schränk­ten Sat­zungs­be­fug­nis der Land­ge­mein­de. In nen­nens­wer­ter Zahl über­lie­fert sind sie al­ler­dings erst seit dem 16. Jahr­hun­dert. Die­sen Quel­len an die Sei­te zu stel­len ist ei­ne durch­aus be­acht­li­che Zahl von Ur­kun­den, die über Rechts­ge­schäf­te der länd­li­chen Ge­mein­de be­rich­ten. Hier­her ge­hö­ren et­wa der Kauf oder Ver­kauf von Lie­gen­schaf­ten, die Er­tei­lung von Nut­zungs­ge­rech­tig­kei­ten an Drit­te oder Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit Nach­bar­ge­mein­den über die Gren­zen des Ge­mein­de­ge­bie­tes, wie sie seit dem aus­ge­hen­den Mit­tel­al­ter häu­fig be­zeugt sind.

3. Hofstatt und Dorf

Die mit­tel­al­ter­li­che Land­ge­mein­de war ei­ne bäu­er­li­che In­sti­tu­ti­on ge­nos­sen­schaft­li­cher Prä­gung, die ein­ge­bun­den war in herr­schaft­li­che Struk­tu­ren un­ter­schied­li­cher Pro­ve­ni­enz und die zu­gleich für ih­ren Gel­tungs­be­reich selbst Herr­schaft bil­den konn­te. Das Zen­trum des bäu­er­li­chen Le­bens war die Hof­statt. Sie be­stand aus dem Haus, Wirt­schafts­ge­bäu­den und ei­nem um­zäun­ten Gar­ten, der für die Nah­rungs­mit­tel­ver­sor­gung der bäu­er­li­chen Fa­mi­lie le­bens­wich­tig war. Die Ge­bäu­de wa­ren bis in die Neu­zeit hin­ein meist aus Holz und Lehm er­rich­tet, was den Aus­bruch von Feu­ers­brüns­ten be­güns­tig­te und in den Ge­mein­de­ord­nun­gen im­mer wie­der re­gu­lie­rend an­ge­spro­chen wird. Zu den Mit­tel­punk­ten der länd­li­chen Sied­lun­gen ge­hör­te die Kir­che oder Ka­pel­le, und zwar so­wohl in den Dör­fern als auch dort, wo das Sied­lungs­bild von Ein­zel­hö­fen und Wei­lern ge­prägt war wie am Nie­der­rhein und im Ber­gi­schen. So­weit die Kir­chen Pfarr­rech­te be­sa­ßen, wa­ren sie der Ort, wo Tau­fen und Ehe­schlie­ßun­gen statt­fan­den, wo die Os­ter­kom­mu­ni­on ge­spen­det und das hei­li­ge Öl für die Kran­ken­sal­bung auf­be­wahrt wur­de. Da­ne­ben gab es in vie­len Dör­fern – häu­fig be­zeugt für die Or­te an Rhein und Mo­sel – ein Wirts­haus, fer­ner ein Ge­mein­de- oder Spiel­haus, das seit dem 16. Jahr­hun­dert – städ­ti­schen Sprach­ge­brauch nach­ah­mend – ge­le­gent­lich auch als Rat­haus be­zeich­net wur­de. Hier ver­sam­mel­te sich die Ge­mein­de bei den ver­schie­dens­ten An­läs­sen, hier fan­den die dörf­li­chen Fes­te statt. In oder auch et­was au­ßer­halb der Dör­fer la­gen die grö­ße­ren Hof­stät­ten der Grund­her­ren, die ehe­ma­li­gen Fron­hö­fe, die ei­gen ge­nutzt oder ver­pach­tet wa­ren und wo­hin die Bau­ern oder Win­zer ih­re Ab­ga­ben und viel­fach auch noch Fron­diens­te leis­ten muss­ten. Die­se Hof­stät­ten wa­ren der sicht­ba­re Aus­druck von Herr­schaft und stell­ten für die länd­li­che Be­völ­ke­rung wich­ti­ge Be­zugs­punk­te dar, so­wohl hin­sicht­lich ei­nes Zu­sam­men­wir­kens und Zu­sam­men­le­bens mit der Herr­schaft im Jah­res­lauf als auch als Ge­gen­stand und Aus­lö­ser bäu­er­li­cher Pro­tes­te. 

Zum Dorf und den Wei­ler­sied­lun­gen ge­hör­te fer­ner­hin die Flur mit ih­ren ver­schie­de­nen Nutz­flä­chen, mit Äckern, Wie­sen, Wein­ber­gen und Wald. Die Flur stand zum Teil in Ei­gen­nut­zung, zum Teil wur­de sie ge­mein­sam ge­nutzt. Der ge­mein­schaft­lich ge­nutz­te Teil der Flur wird in den Quel­len häu­fig eben­falls als ‚Ge­mein­de’ be­zeich­net, in der For­schung spricht man von der All­men­de. In den Or­ten leb­ten Bau­ern oder Win­zer mit ih­ren Fa­mi­li­en, aber eben­so Ta­ge­löh­ner, Knech­te und Mäg­de, der ei­ne oder an­de­re Hand­wer­ker, in den Kir­chor­ten auch Pfar­rer (wenn er denn re­si­dier­te), Vi­kar oder Früh­mess­ner. Nicht al­le ge­hör­ten zur Ge­mein­de, son­dern nur der, der im Ort wohn­te und wirt­schaf­te­te, der Haus und Hof be­saß. Auch nur die­ser war an der All­mend­nut­zung be­tei­ligt.

Die bäu­er­li­che Fa­mi­lie war ein­ge­bun­den in die Nach­bar­schaft, die länd­li­che Ge­mein­de, eben­so wie sie in viel­fäl­ti­gen Be­zie­hun­gen zu ei­ner oder - vor al­lem in den Wein­bau trei­ben­den Dör­fern an Mo­sel und Rhein – zu meh­re­ren Herr­schaf­ten stand.

4. Bildungsfaktoren der Landgemeinde

Al­len vor­an ist in die­sem Zu­sam­men­hang die Grund­herr­schaft zu nen­nen als die das länd­lich-bäu­er­li­che Le­ben im Mit­tel­al­ter ent­schei­dend prä­gen­de In­sti­tu­ti­on mit nicht al­lein wirt­schaft­li­cher, son­dern auch recht­li­cher und so­zia­ler Be­deu­tung, in de­ren Rah­men sich auch die Ge­mein­de­bil­dung voll­zog. Nicht zu ver­ges­sen sind die be­reits im grund­herr­li­chen Ver­band an­ge­leg­ten Mit­ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten et­wa im Rah­men des grund­herr­li­chen Ge­rich­tes. Der Grund­herr­schaft an die Sei­te zu stel­len ist die Ge­richts­herr­schaft oder bes­ser die Ge­richts­or­ga­ni­sa­ti­on, in die die Ge­mein­den in un­ter­schied­li­cher Form und Ab­stu­fung ein­be­zo­gen wa­ren. Viel­fach war die Ge­mein­de auch un­ters­ter Rechts- und Frie­dens­ver­band. Seit dem frü­hen 14. Jahr­hun­dert so­dann wur­de die Ent­wick­lung und Aus­ge­stal­tung der Land­ge­mein­de mehr und mehr ein- und an­ge­bun­den an die sich fes­ti­gen­de Lan­des­herr­schaft, im Nor­den der Rhein­lan­de frü­her als im Sü­den. Die­se war be­strebt, Ge­mein­den als un­ters­te lan­des­herr­li­che Ver­wal­tungs­be­zir­ke zu eta­blie­ren und über die Äm­ter­or­ga­ni­sa­ti­on in ih­ren Herr­schafts­be­reich zu in­te­grie­ren. Als wei­te­re In­sti­tu­ti­on, die für die For­mie­rung der Land­ge­mein­den von Be­deu­tung war, ist die Pfar­ror­ga­ni­sa­ti­on zu nen­nen, die – ver­gleich­bar der Lan­des­herr­schaft, aber an­ders als die als Per­so­nen­ver­band struk­tu­rier­te Grund­herr­schaft – von An­fang an auf Di­strikt­bil­dung aus­ge­rich­tet war. Re­gio­na­le und lo­ka­le For­schun­gen le­gen es na­he, den Stel­len­wert der Kirch­spie­le für die Her­aus­bil­dung der Land­ge­mein­de vor al­lem in den nörd­li­chen Rhein­lan­den hoch zu ver­an­schla­gen. Kei­ne die­ser In­sti­tu­tio­nen war al­lei­ne ent­schei­dend für die Bil­dung der Land­ge­mein­de; sie wa­ren viel­mehr al­le ne­ben- und mit­ein­an­der und in von Re­gi­on zu Re­gi­on un­ter­schied­li­cher In­ten­si­tät und Aus­prä­gung an die­sem Pro­zess be­tei­ligt. 

Ne­ben die­sen Fak­to­ren und die­se über­wöl­bend war das nach­bar­schaft­li­che Zu­sam­men­le­ben kon­sti­tu­tiv für die Her­aus­bil­dung der Land­ge­mein­de, in Ge­bie­ten mit vor­herr­schen­der Dorf­sied­lung wie im Trie­rer Raum in stär­ke­rem Ma­ße als in Re­gio­nen mit Streu­sied­lung wie am Nie­der­rhein und im Ber­gi­schen. Es gab vie­le dörf­li­che Ein­rich­tun­gen, die von al­len ge­nutzt wur­den, au­ßer dem oben ge­nann­ten Ge­mein­de­haus et­wa Wasch­haus, Back­haus, Brun­nen, auch Müh­len. Al­len vor­an stand die All­men­de in ge­mein­schaft­li­cher Nut­zung. Das al­les hat­te Re­geln und Ab­spra­chen zur Fol­ge, de­ren Ein­hal­tung über­wacht wer­den muss­ten. Auch der Schutz ge­gen Feu­er, die Auf­sicht über We­ge und Ste­ge wur­den ge­mein­sam ge­re­gelt. Ei­ne wich­ti­ge Rol­le spiel­te im Dorf­sied­lungs­ge­biet die Flu­r­ord­nung, der al­le un­ter­la­gen. Bau­er­nar­beit war Ge­mein­schafts­ar­beit, die Ab­spra­chen und Re­geln be­durf­te. Die­ses all­täg­li­che Mit­ein­an­der war ein wich­ti­ger Im­pe­tus da­für, An­ge­le­gen­hei­ten des nach­bar­schaft­li­chen Zu­sam­men­le­bens und -wirt­schaf­tens ge­mein­sam zu re­geln, ei­nen Kon­troll- und Ahn­dungs­me­cha­nis­mus zu eta­blie­ren und da­mit in Zu­sam­men­hang ste­hend von der Ge­mein­schaft be­stell­te Amts­trä­ger zu be­nen­nen. Ne­ben al­lem an­de­ren ba­sier­te die mit­tel­al­ter­li­che Land­ge­mein­de im Rhein­land auch „auf dem grund­le­gen­den Prin­zip nach­bar­schaft­li­cher Or­ga­ni­sa­ti­on“ (We­ber 1998, S. 59).

5. Regionale Erscheinungsformen und Benennungen: Zenderei, Heimgerede, Honnschaft, Burschaft, Kirchspiel, Quartier

Die mit­tel­al­ter­li­che Land­ge­mein­de tritt in den Rhein­lan­den un­ter ver­schie­de­nen Be­zeich­nun­gen auf. Im Ei­fel- und Mo­sel­raum wird sie als ‚Zen­de­rei’ be­zeich­net (vgl. hier­zu und zum Fol­gen­den Ni­ko­lay-Pan­ter 1976, S. 39-64, S. 161-164). Sprach­lich ist das Wort ‚Zen­de­rei’ ab­ge­lei­tet vom Vor­ste­her die­ser In­sti­tu­ti­on, dem ‚Zen­der’, der in den la­tei­ni­schen Quel­len als ‚cen­tu­rio’ be­geg­net. Wäh­rend die be­reits im 12. und 13. Jahr­hun­dert in die­sem Raum erst­mals fass­ba­ren Cen­tu­rio­nen-Ver­bän­de noch vor­wie­gend ein per­so­nel­les Mo­ment in sich bar­gen, hob die ‚Zen­de­rei’, die quel­len­mä­ßig erst seit dem be­gin­nen­den 14. Jahr­hun­dert be­legt ist, deut­lich auf ein räum­li­ches Sub­strat ab. Der Be­griff ‚Zen­de­rei’ ist Aus­druck ei­ner Ent­wick­lung der Ge­mein­de vom Per­so­nen­ver­band zur Ge­biets­kör­per­schaft. Der cen­tu­rio/Zen­der war das lei­ten­de Or­gan der Land­ge­mein­de, sei­ne Funk­tio­nen spie­geln die Tä­tig­keits­fel­der und Kom­pe­ten­zen der je­wei­li­gen Ge­mein­de. Er ver­wal­te­te das Ge­mein­de­gut und ach­te­te zu­sam­men mit den an­de­ren ge­meind­li­chen Or­ga­nen auf die Ein­hal­tung der von der Ge­mein­de auf­ge­stell­ten Ord­nun­gen. Zu­stän­dig war er viel­fach im Ge­richts­we­sen, und zwar vor al­lem in der ho­hen Blut­ge­richts­bar­keit. In den frei­en Hoch­ge­richts­ge­mein­den hat­te er den Vor­sitz im Hoch­ge­richt, in den sich aus meh­re­ren Ge­mein­den zu­sam­men­set­zen­den Hoch­ge­richts­ver­bän­den führ­te er sei­ne Ge­mein­de zum un­ge­bo­te­nen Ding und nahm dort Schöf­fen­funk­tio­nen wahr. Ge­wählt wur­de der Zen­der viel­fach von der Ge­mein­de, zu­meist auf Zeit, ge­le­gent­lich hat­te die Ge­mein­de ein Vor­schlags­recht, wäh­rend der Ge­richts- oder Lan­des­herr die Ein­set­zung voll­zog, hin und wie­der er­nann­te die Lan­des­herr­schaft den Zen­der oh­ne Mit­wir­kung der Ge­mein­de, was vice ver­sa den Ein­fluss des Lan­des­herrn über das Amt des Zen­ders auf die Ge­mein­de ver­grö­ßer­te – ein Pro­zess, der seit dem aus­ge­hen­den Mit­tel­al­ter al­lent­hal­ben zu be­ob­ach­ten ist. Dies führ­te in Zu­sam­men­hang mit dem ste­ti­gen Aus­bau der Lan­des­herr­schaft auf al­len Ebe­nen auf die Dau­er ge­se­hen zur Zu­rück­drän­gung der äl­te­ren ge­richt­li­chen Kom­pe­ten­zen von Zen­der und Ge­mein­de und de­ren Ein­be­zie­hung in die Lan­des­herr­schaft.

An der Un­ter­mo­sel, auf dem Mai­feld, im vor­de­ren Huns­rück und am Mit­tel­rhein be­geg­nen die Ge­mein­den als ‚Heim­ge­re­den’, mit ei­nem ‚Heim­bur­gen’ an der Spit­ze, der in den la­tei­ni­schen Quel­len im Üb­ri­gen auch als ‚cen­tu­rio’ be­zeich­net wird. Stel­lung und Funk­ti­on des Heim­bur­gen wa­ren zum Teil der des Zen­ders ver­gleich­bar, aber nur zum Teil. Vor al­lem hat­te er im Be­reich der Ge­richts­bar­keit nicht ei­ne solch weit­ge­hen­de Zu­stän­dig­keit und Selb­stän­dig­keit wie der Zen­der. Er war deut­lich mehr herr­schafts­be­zo­gen. Hei­de Wun­der sieht den Heim­bur­gen als das kenn­zeich­nen­de Or­gan für Ge­mein­den, die sich aus ei­nem Zu­sam­men­wir­ken von Herr­schaft und Ge­nos­sen­schaft ge­bil­det hat­ten (Wun­der 1986, S. 49). Ins­ge­samt be­steht hin­sicht­lich der Heim­bur­gen/Heim­ge­re­den im Rhein­land noch gro­ßer For­schungs­be­darf.

Dies gilt eben­so für die Honn­schaf­ten und Bur­schaf­ten. Ers­te­re be­geg­nen an der Ahr und in der Köl­ner Bucht, häu­fig am Nie­der­rhein so­wie im Ber­gi­schen Land. Die Bur­schaf­ten wa­ren am un­te­ren Nie­der­rhein ver­brei­tet, et­wa nörd­lich ei­ner Li­nie Gel­dern – Mo­ers – Es­sen. Die Honn­schaf­ten und Bur­schaf­ten sind als Nach­bar­schaf­ten, als Ortge­mein­den er­kannt wor­den (Il­gen, Schüt­ze, Fa­ber, Stein­bach). Sie wa­ren ge­nos­sen­schaft­li­che Zu­sam­men­schlüs­se zur Re­ge­lung „der ge­mein­schaft­li­chen wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen, ‚Re­al­ge­mein­den’“ (Fa­ber 1969, S. 263), dar­über hin­aus aber auch „po­li­ti­sche Ge­mein­den“ mit Selbst­ver­wal­tungs­funk­tio­nen ei­ner­seits und staat­li­che Ver­wal­tungs­be­zir­ke an­de­rer­seits (Fa­ber 1969). Sie bil­de­ten viel­fach die un­ters­ten Ein­hei­ten für die Er­he­bung der lan­des­herr­li­chen Steu­er, des Schat­zes, den sie ei­gen­stän­dig auf ih­re Mit­glie­der, die Nach­barn, um­leg­ten. Sie wa­ren oft im Be­sitz von Ge­mein­del­än­de­rei­en und hat­ten ei­nen ei­ge­nen Ge­mein­de­haus­halt (Kai­ser 1973, S. 254-261). Ih­re Vor­ste­her, die Hon­nen und Bau­er­meis­ter, ver­tra­ten die Ge­mein­de nach au­ßen. Sie hat­ten feld- und wald­po­li­zei­li­che Auf­ga­ben, be­auf­sich­tig­ten die ge­meind­li­chen Or­ga­ne Hir­ten und Schüt­zen und be­geg­nen im Ber­gi­schen viel­fach als lan­des­herr­li­che Steu­er­ein­neh­mer. In ei­ni­gen Or­ten wa­ren die Hon­nen nicht Vor­ste­her, son­dern Ge­mein­de­bo­ten, und hin und wie­der sind sie auch als Ge­richts­bo­ten be­zeugt.

Wei­ter­hin sei­en die Kirch­spie­le ge­nannt, die am Nie­der­rhein und im Ber­gi­schen, das hei­ßt im Honn­schafts- und Bur­schafts­ge­biet, nicht nur kirch­li­che Ge­mein­de­be­zir­ke wa­ren, son­dern zum Teil eben­falls als po­li­ti­sche Ge­mein­den agier­ten. Die Kirch­spie­le be­stan­den aus ei­ner - oder häu­fi­ger - meh­re­ren Honn­schaf­ten oder Bur­schaf­ten. Man wird sie im An­schluss an K. G. Fa­ber als „Samt­ge­mein­den“ ver­ste­hen kön­nen, und in die­sem Rah­men fun­gier­ten sie als po­li­ti­sche Ge­mein­den, aber mit re­gio­nal und lo­kal un­ter­schied­li­cher Zu­stän­dig­keit. Wur­de so­eben auf die Honn­schaf­ten und Bur­schaf­ten als un­ters­te lan­des­herr­li­che Steu­er­be­zir­ke hin­ge­wie­sen, so gilt an­de­rer­seits, dass es auch Kirch­spie­le gab, die die­se Funk­ti­on in­ne­hat­ten. Hin­zu­kommt, dass die Kirch­spie­le in ih­rem Zu­schnitt hier viel­fach iden­tisch wa­ren mit den lan­des­herr­li­chen Orts- und Land­ge­rich­ten, was ih­ren Sta­tus als lo­ka­le Ver­wal­tungs­be­zir­ke im Ge­fü­ge der Lan­des­herr­schaft un­ter­streicht. „Die Kirch­spiel­ge­mein­de wur­de da­mit zu­gleich Ge­richts­ge­mein­de“ (Jans­sen 1968, S. 33). Die Ver­wal­ter des Kir­chen­ver­mö­gens, die Kirch­spiel­meis­ter, nah­men auch Selbst­ver­wal­tungs­funk­tio­nen in der welt­li­chen Ge­mein­de wahr. Über­blickt man die Ent­wick­lung in den nörd­li­chen Rhein­lan­den, so kann man fest­stel­len, dass es gro­ße re­gio­na­le vor al­lem an der Lan­des­herr­schaft ori­en­tier­te Ab­stu­fun­gen „in der Be­deu­tung der Kirch­spie­le als Samt­ge­mein­de“ gab (Fa­ber 1969, S. 267).

Schlie­ß­lich sei noch ein Blick in den Wes­ten der Rhein­lan­de ge­wor­fen, auf das Aa­che­ner Reich, das auf der Grund­la­ge ehe­ma­li­gen Kö­nigs­gu­tes ent­stan­den ist. Die Land­ge­mein­den wur­den hier als „Quar­tie­re“ be­zeich­net, ei­ne Be­nen­nung, die von An­fang an den räum­li­chen As­pekt be­ton­te. Die Quar­tie­re, die seit dem 14. Jahr­hun­dert be­legt sind, um­fass­ten meh­re­re Dör­fer. An ih­rer Spit­ze stan­den eben­falls als Hon­nen be­zeich­ne­te Vor­ste­her (seit dem 17. Jahr­hun­dert Ka­pi­tä­ne ge­nannt), die aber zu­neh­mend der Ob­rig­keit, das war hier der Aa­che­ner Rat, ver­ant­wort­lich wa­ren, der sie er­nann­te und ent­lohn­te. In den Quar­tie­ren wa­ren die Haupt­funk­ti­ons­trä­ger der Ge­mein­de nicht die Hon­nen, son­dern die Kirch­meis­ter und Send­schöf­fen. Ne­ben de­ren Auf­ga­ben im kirch­li­chen Be­reich gal­ten sie als die ei­gent­li­chen Or­ga­ne der ge­meind­li­chen Selbst­ver­wal­tung und als Ver­tre­ter der Quar­tie­re. Ge­wählt wur­den die Kirch­meis­ter von den Quar­tie­ren im Rah­men der sog. Ku­ren, in die die Quar­tie­re zwecks Wahl ein­ge­teilt wa­ren. Ih­re Amts­zeit be­trug ein Jahr. Die Send­schöf­fen wur­den von den Dör­fern auf sie­ben Jah­re ge­wählt. Das Send­ge­richt war nicht nur der Ort, wo Ver­stö­ße ge­gen kirch­li­che Sit­ten­ge­bo­te ge­rügt wur­den, son­dern es war hier zu­gleich ei­ne Art welt­li­ches Ge­richt für Ba­ga­tell­sa­chen. Vie­le Be­schlüs­se, die welt­li­che An­ge­le­gen­hei­ten der Quar­tie­re be­tra­fen, wur­den bei den Send­ta­gen ge­fasst und ba­sier­ten auf der Zu­stim­mung der Nach­barn. Auf der Ebe­ne der Dör­fer gab es fer­ner noch die ge­wähl­ten Dorf­meis­ter, die al­ler­dings kei­ne grö­ße­re Be­deu­tung er­lang­ten.

Zu be­rück­sich­ti­gen ist mit Nach­druck, dass die Ge­mein­de­or­ga­ni­sa­ti­on nicht sta­tisch war. Sie hat­te sich seit dem 12. Jahr­hun­dert all­mäh­lich in re­gio­nal und lo­kal un­ter­schied­li­cher Aus­prä­gung her­aus­ge­bil­det und war fort­an ei­ner ste­ten Ent­wick­lung un­ter­wor­fen. Im Zu­ge von Lan­des­aus­bau, Sied­lungs­ver­dich­tung und ei­ner von Nord nach Süd fort­schrei­ten­den ‚Ver­dor­fung’ kam es zu Neu­bil­dun­gen, Ab­spal­tun­gen und Zu­sam­men­le­gung von Land­ge­mein­den, wor­aus sich auch ein Teil ih­rer un­ter­schied­li­chen Zu­stän­dig­kei­ten er­klä­ren lässt. Von gro­ßer Be­deu­tung für die Ent­wick­lung der Land­ge­mein­de war so­dann de­ren Ver­or­tung in der Lan­des­herr­schaft, ein Pro­zess, der in den nörd­li­chen Rhein­lan­den frü­her fest­stell­bar ist als im Sü­den. Die Honn­schaf­ten, Bur­schaf­ten, Kirch­spie­le und Quar­tie­re schei­nen seit dem 14. Jahr­hun­dert schon al­le mehr oder we­ni­ger auch ei­ne Funk­ti­on der Lan­des­herr­schaft ge­we­sen zu sein, was für die Zen­de­rei­en des Trie­rer Rau­mes in ver­gleich­ba­rer Ver­dich­tung erst ab dem 16. Jahr­hun­dert gilt.

6. Kompetenzen von Landgemeinden

Zu ei­ner der her­vor­ra­gends­ten Tä­tig­kei­ten die­ser Zen­de­rei­en ge­hör­te die Aus­übung von Ge­richts­rech­ten, und zwar ins­be­son­de­re von sol­chen, die sich auf die ho­he Blut­ge­richts­bar­keit be­zo­gen (Ni­ko­lay-Pan­ter 1976, S. 78-92). Grad und Um­fang der ge­meind­li­chen Ge­richts­be­fug­nis­se wa­ren un­ter­schied­lich. Wäh­rend in wei­ten Tei­len des Trie­rer Rau­mes vie­le Ge­mein­den in­ner­halb ei­nes grö­ße­ren Ge­richts­ver­ban­des an der Aus­übung der Hoch­ge­richts­bar­keit ei­gen­stän­dig mit­wirk­ten, aber selbst nicht Trä­ger der Ge­richts­ho­heit wa­ren, gab es an­de­re, die für ih­ren Be­reich die vol­le Ge­richts­ho­heit mit Blut­bann be­sa­ßen, ent­we­der al­lei­ne oder in un­ter­schied­li­chen Ab­stu­fun­gen mit der oder den orts­an­säs­si­gen Herr­schaft(en). Ein Bei­spiel mag dies ver­deut­li­chen: In der Mo­sel­ge­mein­de Trit­ten­heim war es den drei grö­ß­ten ört­li­chen Grund­her­ren – dem Erz­bi­schof von Trier, den Gra­fen von Man­der­scheid und dem Trie­rer Klos­ter St. Mat­thi­as – ge­lun­gen, ei­nen Bann­be­zirk da­selbst zu ent­wi­ckeln, der Vog­tei ge­nannt wur­de. Hier hat­te je­der der drei Her­ren ein ei­ge­nes Hof­ge­richt. Kur­trier und Man­der­scheid gal­ten dar­über hin­aus als Ge­walt-, Vogt- und Schirm­her­ren des Dor­fes und ih­nen stan­den über ih­re grund­herr­li­chen Rech­te hin­aus auf al­len We­gen und Stra­ßen und in den ge­mein­schaft­lich ge­nutz­ten Wei­den und Wäl­dern Ge­bot und Ver­bot und al­le Ge­richts­bu­ßen zu. Bei­de Herr­schaf­ten hat­ten hier al­so ein ge­mein­sa­mes Bann­ge­richt ent­wi­ckelt, das al­ler­dings nicht für Blut­fäl­le zu­stän­dig war. Ne­ben oder über den grund­herr­li­chen Ge­rich­ten der drei Her­ren und dem Bann­ge­richt gab es in Trit­ten­heim eynn freye hoich­ge­richt der ge­meyn­den, das zu­stän­dig war für al­le Fäl­le, die an Hals und Haupt tra­fen. Zu den Rech­ten und Pflich­ten der Ge­mein­de ge­hör­ten die Ver­fol­gung, Fest­nah­me, Ver­wah­rung und Exe­ku­ti­on des Straf­tä­ters. Wenn ein Mis­se­tä­ter im Hoch­ge­richts­be­zirk fest­ge­nom­men wur­de, so wur­de er zu­nächst in das Haus des Zen­ders, al­so des Ge­mein­de­vor­ste­hers, ge­bracht, der ihn mit Un­ter­stüt­zung der Ge­mein­de ei­nen Tag und ei­ne Nacht ver­wah­ren soll­te. Da­nach führ­te ihn die Ge­mein­de ins Ge­fäng­nis von Trit­ten­heim, wo er wäh­rend der fol­gen­den pein­li­chen Be­fra­gung durch ei­nen Scharf­rich­ter von der Ge­mein­de ver­sorgt und be­wacht wur­de. Das Ur­teil spra­chen die 14 Schöf­fen des Hoch­ge­rich­tes, von de­nen sie­ben Man­der­schei­der, vier kur­trie­ri­sche und drei St. Matt­hei­ser Hin­ter­sas­sen sein soll­ten und die in no­eden all eyn ge­richt wa­ren unnt gynt uff eynen raidt.

Den Vor­sitz im Hoch­ge­richt führ­te der Zen­der. Das Recht zur Be­gna­di­gung ei­nes zum To­de ver­ur­teil­ten Straf­tä­ters lag eben­so bei der Ge­mein­de wie sie auch die Hin­ter­las­sen­schaf­ten ei­nes Hin­ge­rich­te­ten er­hielt.

In die­ser oder ei­ner ähn­li­chen Form – viel­fach ein­be­zo­gen in grö­ße­re, meh­re­re Ge­mein­den um­fas­sen­de Ge­richts­ver­bän­de – wa­ren vie­le Zen­de­rei­en des Trie­rer Rau­mes an der Aus­übung der Hoch­ge­richts­bar­keit  be­tei­ligt. Dass die­se mit weit­ge­hen­den Ge­richts­rech­ten aus­ge­stat­te­ten Ge­mein­den durch­aus kei­ne quan­ti­té né­g­li­gab­le war, zeigt ein Edikt Lud­wigs des Bay­ern vom Jah­re 1314. Un­mit­tel­bar nach sei­ner zwie­späl­ti­gen Kö­nigs­wahl über­trug er dem Trie­rer Erz­bi­schof Bal­du­in von Lu­xem­burg of­fen­bar als Dank für sei­ne Un­ter­stüt­zung bei der Wahl die Dör­fer im Trie­rer Erz­stift, in de­nen bis da­hin die Ge­richts­bar­keit in cau­sis cri­mi­na­li­bus ci­vi­li­bus et mix­tis von den Dorf­be­woh­nern (vil­la­nis) selbst aus­ge­übt wur­de und die Frei­heim­ge­rich­te (vri­hen­ge­rich­te) ge­nann­te wur­den (J. N. von Hont­heim, His­to­ria Tre­vi­ren­sis di­plo­ma­ti­ca et prag­ma­ti­ca, Band 2, Augs­burg 1750, S. 94). Dem kö­nig­li­chen Er­lass be­zie­hungs­wei­se den Ver­ein­nah­mungs­be­stre­bun­gen Bal­du­ins war aber zu­nächst nicht der ge­wünsch­te Er­folg be­schie­den, denn für das Jahr 1354 ist noch­mals ein ähn­lich lau­ten­des Edikt Karls IV. eben­falls für Bal­du­in über­lie­fert. (Wil­helm Gün­ther, Co­dex di­plo­ma­ti­cus Rhe­no-Mo­sel­la­nus, Band 3,2, Ko­blenz 1825, S. 608). Vie­le Ge­mein­den fuh­ren den­noch wei­ter­hin fort, ih­re über­kom­me­nen Rech­te aus­zu­üben. Die Ein­be­zie­hung der ge­meind­li­chen Hoch­ge­richts­rech­te in die Ge­richts­or­ga­ni­sa­ti­on der er­star­ken­den Lan­des­herr­schaft voll­zog sich viel­mehr suk­zes­si­ve und war ver­bun­den mit ei­ner Re­du­zie­rung der ge­meind­li­chen Ge­richts­rech­te zu­guns­ten der Lan­des­herr­schaft. Die­ser Pro­zess ver­lief nicht ein­heit­lich, son­dern war von den ört­li­chen Herr­schafts­ver­hält­nis­sen ab­hän­gig und ge­lang­te im Erz­stift Trier erst im 16. Jahr­hun­dert weit­ge­hend zum Ab­schluss.

Sol­che um­fas­sen­den Ge­richts­rech­te, wie sie für vie­le mo­sel­län­di­sche Zen­de­rei­en be­zeugt sind, hat­ten die Heim­ge­re­den, Honn­schaf­ten, Bur­schaf­ten, Kirch­spie­le und Quar­tie­re nicht, wenn­gleich es ei­ni­ge we­ni­ge Hin­wei­se gibt, dass Honn­schaf­ten an der ho­hen Blut­ge­richts­bar­keit be­tei­ligt wa­ren, et­wa in der Form, dass sie bei Hin­rich­tun­gen die To­des­werk­zeu­ge stel­len soll­ten (Kai­ser 1979, S. 255-256; Schütz 1900, S. 185, 210, 231). Die am Nie­der­rhein und im Ber­gi­schen seit dem 14. Jahr­hun­dert nach­weis­ba­ren lan­des­herr­li­chen Orts- und Land­ge­rich­te wa­ren wie die sich im Trie­rer Raum ne­ben den äl­te­ren Zen­de­rei­en seit dem spä­ten Mit­tel­al­ter aus­bil­den­den Bann­ge­rich­te die Ge­rich­te im Dorf, in der Ge­mein­de, nicht die Ge­rich­te der Ge­mein­de. Gleich­wohl be­stand zwi­schen die­sen Ge­rich­ten, die Teil der lan­des­herr­li­chen Äm­ter­or­ga­ni­sa­ti­on wa­ren be­zie­hungs­wei­se im Trie­rer Raum wur­den, und der Ge­mein­de rea­li­ter ei­ne en­ge Ver­bin­dung, was sich be­son­ders au­gen­fäl­lig im Schöf­fen­kol­le­gi­um nie­der­schlug. Die Schöf­fen die­ser Orts- und Land­ge­rich­te – zu­meist sie­ben an der Zahl, ge­le­gent­lich auch 14 – wa­ren von ih­rer Ge­ne­se und Funk­ti­on her pri­mär herr­schafts­be­zo­ge­ne Or­ga­ne. Sie wa­ren Ur­tei­ler am herr­schaft­li­chen Ge­richt in Fäl­len der Zi­vil- und Straf­ge­richts­bar­keit und nah­men Ver­wal­tungs­auf­ga­ben im Dienst der Herr­schaft auf lo­ka­ler Ebe­ne wahr. Zu­gleich wuchs ih­nen in­ner­halb des ge­meind­li­chen Le­bens ei­ne nicht un­er­heb­li­che Be­deu­tung bei. Sie über­nah­men Ver­wal­tungs­funk­tio­nen, und oft tra­ten sie – als Ge­samt­heit oder ein­zeln – ne­ben dem Ge­mein­de­vor­ste­her als Hand­lungs­or­ga­ne der Ge­mein­de auf. Dar­über hin­aus üb­ten sie in den Ge­mein­den ge­le­gent­lich „noch ei­ne Art frei­wil­li­ger Ge­richts­bar­keit aus“ (Fa­ber 1969, S. 264). Die Schöf­fen nah­men gleich­sam ei­ne Schar­nier­funk­ti­on zwi­schen Herr­schaft und Ge­mein­de ein. Sie re­kru­tier­ten sich aus der bäu­er­li­chen Be­völ­ke­rung, zum Teil war das Amt an den Be­sitz be­stimm­ter Hö­fe ge­bun­den. For­mal ein­ge­setzt und eid­lich ver­pflich­tet wur­den sie zu­meist von der (Lan­des-) Herr­schaft, hin und wie­der auf Vor­schlag der Ge­mein­de, häu­fig er­gänz­ten sie sich durch Ko­op­ta­ti­on, und ihr Amt galt auf Le­bens­zeit. Die­se Übung hat­te zur Fol­ge, dass das Schöf­fen­gre­mi­um ei­nen ab­ge­schlos­se­nen Kreis von Fa­mi­li­en re­prä­sen­tier­te, wor­in für „Au­ßen­sei­ter“ kein Platz war (Jans­sen 1968, S. 87-88). Die Schöf­fen wur­den be­vor­zugt aus dem Kreis der wohl­ha­ben­den Per­so­nen ge­nom­men und bil­de­ten frag­los ei­ne so­zia­le Ober­schicht.

Die rhei­ni­schen Land­ge­mein­den hat­ten al­lent­hal­ben Straf­be­fug­nis­se in Ba­ga­tell­sa­chen. Die­se be­zo­gen sich vor­ran­gig auf agra­ri­sche An­ge­le­gen­hei­ten, wie Feld-, Flur- und All­mend­ver­ge­hen oder an­de­re ge­rin­ge­re Straf­sa­chen, vor al­lem im Be­reich des länd­li­chen Wirt­schafts­le­bens und des nach­bar­schaft­li­chen Zu­sam­men­le­bens. Die Bu­ßen wa­ren in Geld oder Na­tu­ra­li­en fäl­lig, an Mo­sel und Rhein viel­fach auch in Form von Wein, der ge­mein­sam ver­trun­ken wur­de. Ge­le­gent­lich wur­den ei­nem Übel­tä­ter auch die Ge­mein­de­nutz­bar­kei­ten ent­zo­gen – ei­ne emp­find­li­che Stra­fe. Dar­über hin­aus stand dem Ge­mein­de­vor­ste­her – häu­fig be­legt im Zen­der­ei­ge­biet – das Zwangs­mit­tel der Pfän­dung zu.

Zu den Be­fug­nis­sen der Land­ge­mein­de ge­hör­te eben­falls die Auf­sicht über We­ge, Stra­ßen und Ge­bäu­de. Es han­del­te sich hier­bei vor­wie­gend um klei­ne­re Wirt­schafts- und Fuß­we­ge im in­ne­ren Dorf­be­reich, um noit­stra­ßen und nach­bar­li­che weegh. Die Ge­mein­den leg­ten die­se We­ge an und sorg­ten für de­ren In­stand­hal­tung. In man­chen Ort­schaf­ten wur­de der Zu­stand der We­ge je­des Jahr vom Ge­mein­de­vor­ste­her über­prüft. Not­falls er­ging ei­ne Auf­for­de­rung zur Aus­bes­se­rung der We­ge. Wer die­ser Pflicht nicht nach­kam, wur­de vom Ge­mein­de­vor­ste­her mit ei­ner Stra­fe be­legt, eben­so wie die­je­ni­gen Per­so­nen, die Ge­mein­de­we­ge und Ge­mein­de­land über­bau­ten oder auf sonst ei­ne Art ent­frem­de­ten.

Zu den Tä­tig­kei­ten der Ge­mein­den ge­hör­te fer­ner­hin die Er­rich­tung und In­stand­hal­tung von im In­ter­es­se der Ge­mein­schaft er­stell­ten Bau­lich­kei­ten, wie Brü­cken, Grä­ben, Ge­mein­de­häu­sern, Dorf­zäu­nen und ge­le­gent­lich auch Dorf­be­fes­ti­gun­gen. Zu­dem üb­ten die Ge­mein­den über die Ge­bäu­de in ih­rem Be­reich ei­ne Art bau­po­li­zei­li­ches Auf­sichts­recht aus. Sinn und Zweck der bau­po­li­zei­li­chen Vor­schrif­ten war es vor al­lem, der Ge­fahr von Feu­ers­brüns­ten ent­ge­gen­zu­tre­ten. Dem­entspre­chend fin­den sich in den Ge­mein­de- und Po­li­zei­ord­nun­gen Be­stim­mun­gen, die dar­auf hin­ziel­ten, zu­min­dest Dä­cher und Ka­mi­ne nicht mehr aus Holz, son­dern aus Stein zu bau­en. Es ver­steht sich, dass der­lei Vor­schrif­ten be­vor­zugt in Ge­bie­ten mit vor­herr­schen­der Dorf­sied­lung zu fin­den sind, wo der Aus­bruch von Feu­er mit be­son­de­ren Ge­fah­ren ver­bun­den war und schnell wei­te Krei­se zie­hen konn­te.

Eng war das Ver­hält­nis der länd­li­chen Ge­mein­de zu „ih­rer“ Kir­che be­son­ders dort, wo Pfar­rei und Land­ge­mein­de in ih­rem Zu­schnitt iden­tisch wa­ren. Doch auch, wo dies nicht der Fall war, nahm die welt­li­che Ge­mein­de re­gen An­teil an den kirch­li­chen Be­lan­gen. Dies zeig­te sich an der Be­tei­li­gung der Pfarr­ge­nos­sen an Kir­chen­be­leuch­tung und Kir­chen­aus­stat­tung, wie et­wa der Be­reit­stel­lung von Mess­ge­wän­dern und Mess­bü­chern, der Stif­tung von Al­tä­ren und an Bau und Un­ter­hal­tung der Pfarr­kir­che. Nach ka­no­ni­schem Recht war der In­ha­ber des gro­ßen Zehn­ten, das ist in der Re­gel der Pa­tro­nats­herr, zu­stän­dig für die In­stand­hal­tung des Kir­chen­schif­fes, der Pfar­rer für den Chor und die Pfarr­ge­mein­de für den Turm. In der Rea­li­tät mag die Ver­tei­lung der Bau­las­ten nicht streng nach die­ser Vor­ga­be ge­re­gelt ge­we­sen sein, aber es steht au­ßer Zwei­fel, dass ein Gro­ß­teil der Kos­ten für die ört­li­che Kir­che von der welt­li­chen Ge­mein­de auf­ge­bracht wur­de. Ge­hör­ten zu ei­ner Pfar­rei meh­re­re Ge­mein­den, so hat­te je­de von ih­nen ih­ren An­teil an Bau und In­stand­hal­tung der kirch­li­chen Ge­bäu­de zu leis­ten, was oft zu Strei­tig­kei­ten führ­te. In den Dör­fern oh­ne Kir­che – dies gilt be­son­ders für die gro­ßen Kirch­spie­le am Nie­der­rhein, wo der Weg zur Pfarr­kir­che oft weit und be­schwer­lich war – be­stand ei­ne Ten­denz zur Bil­dung von sich an den Honn­schaf­ten ori­en­tie­ren­den Ka­pel­len­ge­mein­den mit ei­ge­nem Ka­pel­len­ver­mö­gen und ei­ge­ner kirch­li­cher Or­ga­ni­sa­ti­on, die in ei­nem zwei­ten Schritt – oft viel spä­ter – mit Pfarr­rech­ten be­gabt wur­den. Ge­le­gent­lich lief auch die Bil­dung von Ka­pel­len­ge­mein­den mit der Neu­bil­dung oder Ab­spal­tung von Honn­schaf­ten aus ei­nem bis da­hin grö­ße­ren Be­zirk par­al­lel. Über­all ver­brei­tet war die Be­tei­li­gung der welt­li­chen Ge­mein­de an der Un­ter­hal­tung des Pfarr­seel­sor­gers in der Form, dass die­sem die Ge­mein­de­nutz­bar­kei­ten zu­ge­stan­den wur­den. Nicht sel­ten wirk­te die welt­li­che Ge­mein­de auch bei der Be­set­zung von Vi­kars­stel­len mit, in­dem sie dem Pfar­rer oder Pa­tro­nats­her­ren ei­ne Per­son ih­rer Wahl für die­ses Amt prä­sen­tier­te.

Die Kir­chen wa­ren im aus­ge­hen­den Mit­tel­al­ter Adres­sa­ten von from­men Stif­tun­gen oft er­heb­li­chen Aus­ma­ßes. Dies führ­te viel­fach zu ei­nem nicht be­trächt­li­chen Son­der­ver­mö­gen der Kir­che, das für die Bau­ern im Üb­ri­gen ei­ne gern ge­nutz­te Kre­dit­mög­lich­keit bot. Ver­wal­tet wur­de das Ver­mö­gen von den Kir­chen­meis­tern – meist zwei an der Zahl -, die von der Ge­mein­de be­stellt wur­den. Im Trie­rer Raum wa­ren die Kir­chen­meis­ter den „Be­am­ten“ der welt­li­chen Ge­mein­de in fi­nan­zi­el­len An­ge­le­gen­hei­ten Re­chen­schaft schul­dig. Am Nie­der­rhein und im Ber­gi­schen, wo die Kirch­spie­le viel­fach auch ‚po­li­ti­sche’ Ge­mein­den, Samt­ge­mein­den, wa­ren, er­füll­ten die Kir­chen­meis­ter nicht nur kirch­li­che Ver­wal­tungs­auf­ga­ben, son­dern fun­gier­ten dar­über hin­aus auch als Hand­lungs­or­ga­ne der welt­li­chen Ge­mein­de. Stel­lung und Funk­ti­on ge­ra­de der Kir­chen­meis­ter zei­gen, wie sehr sich in den nörd­li­chen Rhein­lan­den kirch­li­che und welt­li­che Ge­mein­de über­la­ger­ten und durch­dran­gen.

7. Die Gemeindewirtschaft

Von gro­ßer Be­deu­tung für die mit­tel­al­ter­li­che Land­ge­mein­de wa­ren al­le An­ge­le­gen­hei­ten, die mit dem länd­li­chen Wirt­schafts­le­ben in ir­gend­ei­ner Wei­se zu tun hat­ten. An ers­ter Stel­le ist in die­sem Zu­sam­men­hang die All­men­de zu nen­nen, die aus Wald- und Wei­de­land be­stand und wor­über die Ge­mein­de die Ver­fü­gungs­ge­walt hat­te. Der grö­ß­te Teil der All­men­de wur­de ge­samt­hän­de­risch ge­nutzt, meist durch Auf­trieb ge­meind­li­cher Vieh-, Schaf- oder Schwei­n­e­her­den. Nut­zungs­be­rech­tigt an der All­men­de wa­ren die ge­meins­leu­te, die bur­ger, die ei­nichs­leu­te, das hei­ßt al­le die­je­ni­gen, die Haus und Hof be­sa­ßen und zur Ge­mein­de ge­hör­ten. Der Um­fang der Nut­zungs­rech­te war in ei­ni­gen Ge­mein­den gleich, in an­de­ren be­stand in­so­fern ei­ne Ab­stu­fung, als der rei­che­re Bau­er, der ei­nen grö­ße­ren Hof hat­te, der mehr Land und Vieh be­saß, die All­men­de in ei­nem grö­ße­ren Ma­ße be­an­spru­chen konn­te als der Klein­bau­er. Mit be­rech­tigt an der All­men­de wa­ren eben­falls der oder die in ei­ner Ge­mein­de an­säs­si­gen Grund­her­ren be­zie­hungs­wei­se de­ren Hof­leu­te so­wie der im Dorf woh­nen­de Pfar­rer oder Vi­kar. 

Die Ge­mein­de war nicht nur nut­zungs­be­rech­tigt, son­dern in ih­re Zu­stän­dig­keit fie­len eben­falls die Re­ge­lung der All­mend­nut­zung und de­ren Kon­trol­le. All­mend­ord­nun­gen all­ge­mei­ner Art und Ein­zel­be­stim­mun­gen wur­den von ihr be­schlos­sen, viel­fach oh­ne Be­tei­li­gung von Sei­ten ei­ner Herr­schaft. Die Ge­mein­de be­stimm­te die An­zahl der von den Ge­mein­de­mit­glie­dern auf­zu­trei­ben­den Tie­re, sie traf Re­ge­lun­gen über die Art und Wei­se der Nut­zung, er­ließ An­ord­nun­gen über Er­öff­nung und Dau­er der Wei­de­zei­ten und stell­te Re­ge­lun­gen für die Ent­nah­me von Bau- und Brenn­holz auf. Die Auf­sicht über die Ge­mein­de­wäl­der und -wei­den wur­de von den ge­meind­li­chen Or­ga­nen Hir­ten und Förs­ter wahr­ge­nom­men. Die­se wur­den von der Ge­mein­de pe­ri­odisch oder auf Le­bens­zeit be­stellt – wo­bei das „Am­t“ oft in der Fa­mi­lie blieb - , von ihr ent­lohnt und wa­ren dem Ge­mein­de­vor­ste­her be­zie­hungs­wei­se der Ge­mein­de­ver­samm­lung ver­ant­wort­lich. Ent­spre­chend den Rech­ten der Ge­mein­de zur Re­ge­lung der All­mend­nut­zung, ge­hör­te es zu ih­ren Be­fug­nis­sen, Zu­wi­der­hand­lun­gen ge­gen die von ihr auf­ge­stell­ten Ord­nun­gen zu ahn­den (Ni­ko­lay-Pan­ter 1976, S. 125-136).

Auch dort, wo die Wäl­der sich in herr­schaft­li­chem Be­sitz be­fan­den, stan­den den Ge­mein­den die Nut­zung von Bau- und Brand­holz so­wie Schwei­ne­mast und Vieh­trifft in den Wäl­dern zu, wo­hin­ge­gen Auf­sicht und Kon­trol­le bei den herr­schaft­li­chen Amt­leu­ten la­gen, viel­fach auch in Kon­kur­renz zu den bäu­er­li­chen Nut­zern. Dass dies nicht kon­flikt­frei vor sich ging – dar­an las­sen die Quel­len kei­nen Zwei­fel.

Aus­ein­an­der­set­zun­gen gab es im Spät­mit­tel­al­ter nicht nur zwi­schen Ge­mein­de und Herr­schaft, son­dern auch zwi­schen be­nach­bar­ten Ge­mein­den über die Nut­zungs­ge­rech­tig­kei­ten in Wald und Flur. Im Zu­ge von Lan­des­aus­bau und Sied­lungs­ver­dich­tung nach der Agrarkri­se des 14. Jahr­hun­derts kam es seit der zwei­ten Hälf­te des 15. Jahr­hun­derts zu ei­ner Er­wei­te­rung ge­meind­li­cher Nut­zungs­räu­me, die schlie­ß­lich – zu­nächst nicht in Form von Grenz­li­ni­en, son­dern von Grenz­säu­men – an­ein­an­der stie­ßen, was den Blick für Gren­zen, Di­strik­te, räum­li­che Zu­stän­dig­keits­be­rei­che schärf­te. Die Viel­zahl der Grenz­strei­tig­kei­ten im aus­ge­hen­den Mit­tel­al­ter und die Hef­tig­keit, mit der die­se Aus­ein­an­der­set­zun­gen ge­führt wur­den, sind ein Hin­weis für die­sen fort­lau­fen­den Di­strikt­bil­dungs­pro­zess auf lo­ka­ler Ebe­ne.

Die Aus­ein­an­der­set­zun­gen um Gren­zen und Nut­zungs­rech­te, die Neu­bil­dung und Ab­spal­tung von Ge­mein­den aus ei­nem bis da­hin grö­ße­ren Ver­band, die seit dem spä­ten Mit­tel­al­ter zu be­ob­ach­ten sind, hat­ten zur Fol­ge, dass das Ge­mein­de­ge­biet und da­mit auch das Ge­mein­de­land nicht sta­tisch, son­dern Ver­än­de­run­gen un­ter­wor­fen war. Hin­zu­kam, dass die Ge­mein­de dort, wo sie Grund­ver­mö­gen be­saß, viel­fach ei­ne re­ge An- und Ver­kaufs­tä­tig­keit ent­wi­ckel­te. Sie kauf­te und ver­kauf­te Lie­gen­schaf­ten, ver­gab Gü­ter in Son­der­nut­zung und er­hielt da­für Zin­sen oder Pacht. Die Adres­sa­ten sol­cher Gü­ter­ge­schäf­te wa­ren nicht nur Ge­mein­de­mit­glie­der, die so ih­re Ei­gen­wirt­schaft ver­grö­ßer­ten, son­dern auch be­nach­bar­te oder in der Ge­mein­de be­gü­ter­te Grund­herrn be­zie­hungs­wei­se de­ren Hof­leu­te oder Päch­ter. Die­se kauf­ten Ge­mein­de­lie­gen­schaf­ten wie an­de­rer­seits die Ge­mein­den Tei­le ehe­mals grund­herr­li­chen Be­sit­zes kauf­ten oder pach­te­ten.

Ne­ben dem Kauf von Lie­gen­schaf­ten ver­wand­ten die Ge­mein­den ih­re Ein­nah­men für die Ent­loh­nung von Hir­ten, Förs­tern und an­de­ren ge­meind­li­chen Or­ga­nen, eben­so wie für die Er­rich­tung und In­stand­hal­tung von Ge­mein­de­bau­ten be­zie­hungs­wei­se Ein­rich­tun­gen, die von al­len ge­nutzt wur­den. Ein be­son­de­res Au­gen­merk schei­nen ei­ni­ge Ge­mein­den auf Müh­len ge­legt zu ha­ben, die für die bäu­er­li­che Wirt­schaft sehr wich­tig wa­ren. Über­kom­men wa­ren sie als herr­schaft­li­che Bann­müh­len, wo je­der der zum Herr­schafts­ver­band  ge­hör­te, ver­pflich­tet war, ge­gen Zah­lung mah­len zu las­sen. Seit dem aus­ge­hen­den Mit­tel­al­ter ist ei­ne Ten­denz der Ge­mein­den da­hin­ge­hend fest­stell­bar, Müh­len selbst zu er­wer­ben.

Auf der Aus­ga­ben­sei­te der Ge­mein­den stan­den auch – wor­auf oben hin­ge­wie­sen wor­den ist – die Auf­wen­dun­gen für die Kir­che.

Aus al­le­dem geht her­vor, dass die Ge­mein­den Ein­nah­men und Aus­ga­ben hat­ten, die – wenn auch auf noch so ru­di­men­tä­re Wei­se – ver­wal­tet wer­den muss­ten. Die Quel­len zu die­sem Punkt sind spär­lich. Aus den we­ni­gen Hin­wei­sen hier­zu kann man schlie­ßen, dass der Ge­mein­de­vor­ste­her in Ver­bin­dung mit meh­re­ren an­de­ren Per­so­nen aus der Ge­mein­de hier­für zu­stän­dig war. Ob dies der Re­chen- oder Zins­meis­ter war, ein Ge­mein­de­aus­schuss oder die Ge­schwo­re­nen – bei­des Gre­mi­en, die in grö­ße­ren Ge­mein­den im aus­ge­hen­den Mit­tel­al­ter be­legt sind -, bleibt oft im Dun­keln.

8. Die Gemeindeversammlung

Die Ent­schei­dun­gen über die Ge­mein­de­ge­schäf­te im All­ge­mei­nen wur­den nicht von den ge­meind­li­chen Amts­trä­gern, son­dern ge­mein­sam ge­trof­fen. Der Ort hier­für war die Ge­mein­de­ver­samm­lung, zu der al­le Ge­mein­de­mit­glie­der ein­be­ru­fen wur­den. Viel­fach be­stand Er­schei­nungs­pflicht. Die Ge­mein­de­ver­samm­lung tag­te ein- oder mehr­mals im Jahr an fes­ten Ter­mi­nen, bei de­nen al­le pe­ri­odisch zu re­geln­den An­ge­le­gen­hei­ten be­han­delt wur­den. Hier­her ge­hör­ten Be­stel­lung der Ge­mein­de­or­ga­ne, Rech­nungs­le­gung, Be­ra­tun­gen über die Flu­r­ord­nung oder die Er­stel­lung von Ge­mein­de- oder Po­li­zei­ord­nun­gen. Da­ne­ben gab es so ge­nann­te ‚ge­bo­te­ne’, das hei­ßt ei­gens ein­be­ru­fe­ne Ge­mein­de­ver­samm­lun­gen, wo ak­tu­ell an­ste­hen­de Fra­gen des Ge­mein­de­le­bens be­ra­ten wur­den. Bei der Be­schluss­fas­sung scheint Ein­mü­tig­keit in­ten­diert ge­we­sen zu sein. Erst ge­gen En­de des Mit­tel­al­ters gibt es Hin­wei­se auf das Mehr­heits­prin­zip. Ne­ben al­lem dem wa­ren die Ge­mein­de­ver­samm­lun­gen auch „ge­sell­schaft­li­che“ Er­eig­nis­se, die Ge­le­gen­heit bo­ten zu ge­mein­sa­mem Es­sen und Trin­ken, aber auch zu nach­bar­schaft­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen, wo­von die Quel­len im­mer wie­der Zeug­nis ge­ben.

9. Ausblick

Die­ses gro­ße, gleich­wohl re­gio­nal und lo­kal un­ter­schied­li­che Aus­maß an po­li­ti­scher Hand­lungs­fä­hig­keit der rhei­ni­schen Land­ge­mein­den scheint im Ge­gen­satz zu ste­hen zu man­cher­lei zeit­ge­nös­si­schen Be­rich­ten über die Si­tua­ti­on der bäu­er­li­chen Be­völ­ke­rung. So cha­rak­te­ri­siert Se­bas­ti­an Müns­ter in den 1540er Jah­ren in sei­ner Kos­mo­gra­phie den Bau­ern­stand wie folgt: Der vier­te Stand ist der Men­schen die auf dem Feld sit­zen und in Dörf­fern, Höf­fen und Wy­ler­lin und wer­den ge­nannt Ba­wern, dar­um sie das Feld ba­wen und das zu der Frucht be­rei­tet. Die­se fürn gar ein schlecht und nie­der­träch­tig Le­ben. Es ist ein je­der von dem an­dern ab­ge­schie­den und lebt für sich selbst mit sei­nem Ge­sind und Viech. Ih­re Häu­ser sind schlech­te Häu­ser von Kot und Holz ge­macht, uff daz Er­trich ge­setzt und Strow ge­deckt. Ih­re Speiß ist schwarz tru­cken Brot, Ha­ber­brei oder ge­kocht Erb­sen und Lin­sen, Was­ser und Mol­ken ist fast ihr ein­zig Trank. Ei­ne Zwilch­gip­pe zwen Bunt­schuck und ein Filz­hut ist ih­re Klei­dung. Die­se Leu­te ha­ben nim­mer Ruh. Früw und spat han­gen sie der Ar­beit an: Sie tra­gen in die nächs­te Stett zu ver­kauf­fen was sie Nut­zung über­kom­men auf dem Feld und von dem Viech, und kau­fen da­ge­gen, was sie be­dörf­fen. Dann sie ha­ben kei­ne oder gar we­ni­ge Hand­werks­lewt bey ih­nen sit­zen. Ih­re Her­ren müs­sen sie offt durch das Jahr die­nen, das Feld ba­wen, sä­en, die Frucht ab­schnei­den und in die Schwer füh­ren, Holz ha­wen, und grä­ben ma­chen. Do ist nichts, das das arm Volk nitt thun muß und on Ver­lust nicht auf­schie­ben darff (Se­bas­ti­an Müns­ter, Cosmo­gra­phia. Das ist: Be­schrei­bung der gan­zen Welt. Fak­sim­lie-Druck nach der Aus­ga­be von 1628 bei Hein­rich Pe­tri in Ba­sel, Lahn­stein 2010, Band 1, S. 676).

Das hier ge­zeich­ne­te Bild der Bau­ern, das die ma­te­ri­el­le und auch ide­el­le Dürf­tig­keit ih­rer Le­bens­welt in den Vor­der­grund rückt, be­rück­sich­tigt ei­ne Sei­te der bäu­er­lich-länd­li­chen Wirk­lich­keit. Ih­rer Un­ter­tä­nig­keit, ih­rer viel­fäl­ti­gen herr­schaft­li­chen Ge­bun­den­heit ste­hen auf der an­de­ren Sei­te man­nig­fal­ti­ge Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten im Rah­men der länd­li­chen Ge­mein­de und durch­aus vor­han­de­ne Be­reit­schaft zur Aus­ein­an­der­set­zung mit der Herr­schaft bis hin zu of­fe­nem Wi­der­stand ge­gen­über. „Der ein­zel­ne Nach­bar galt po­li­tisch we­nig, wohl aber sei­ne in­sti­tu­tio­nell aus­ge­form­te Ge­mein­schaf­t“ (We­ber 1998, S. 63).

Literatur

Ba­der, Karl Sieg­fried, Stu­di­en zur Rechts­ge­schich­te des mit­tel­al­ter­li­chen Dor­fes, 3 Bän­de, Wei­mar 1957, Köln/Graz 1962, Wien/Köln/Graz 1973. Brend­ler, Al­brecht, Die Ent­wick­lung des ber­gi­schen Am­tes An­ger­mund, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 63 (1999), S. 124-151.
Ber­gisch Glad­ba­cher Stadt­ge­schich­te, hg. im Auf­trag der Stadt Ber­gisch Glad­bach von Al­bert Es­ser, Ber­gisch Glad­bach 2006 (dar­in der Bei­trag von Al­brecht Brend­ler).
Le­ver­ku­sen. Ge­schich­te ei­ner Stadt am Rhein, Bie­le­feld 2005 (dar­in der Bei­trag von Al­brecht Brend­ler).
Dohms, Pe­ter, Lob­be­rich. Ge­schich­te ei­ner nie­der­rhei­ni­schen Ge­mein­de von den An­fän­gen bis zur Ge­gen­wart, Keve­la­er 1981.
Dro­ege, Ge­org, Ge­meind­li­che Selbst­ver­wal­tung und Grund­herr­schaft, in: Deut­sche Ver­wal­tungs­ge­schich­te, hg. von Kurt A. Je­se­rich, Hans Pohl und Ge­org-Chris­toph Un­ruh, Band 1, Stutt­gart 1983, S. 193-213.
En­nen, Edith/Jans­sen, Wal­ter, Deut­sche Agrar­ge­schich­te. Vom Neo­li­thi­kum bis zur Schwel­le des In­dus­trie­zeit­al­ters, Wies­ba­den 1979.
Fa­ber, Karl-Ge­org, Die Ent­ste­hung der Gro­ß­ge­mein­den im Ober­ber­gi­schen Kreis, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 25 (1969), S. 253-299.
Il­gen, Theo­dor, Quel­len zur in­ne­ren Ge­schich­te der rhei­ni­schen Ter­ri­to­ri­en. Her­zog­tum Kle­ve, Band 1: Äm­ter und Ge­rich­te, Bonn 1921, Nach­druck Düs­sel­dorf 1978, bes. S. 516*-557*.
Jans­sen, Wil­helm, Gre­frath. Ge­schich­te ei­ner gel­dri­schen Ge­mein­de bis 1650, Kem­pen 1968.
Kai­ser, Hans, Die Ter­ri­to­ri­en­bil­dung in den ehe­mals kur­k­öl­ni­schen Äm­tern Kem­pen, Oedt und Linn, Kem­pen 1979.
Kai­ser, Hans, Die Wil­li­cher Hon­schaf­ten, in: Hei­mat­buch des Krei­ses Kem­pen-Kre­feld 24 (1973), S. 254-261.
Meer­busch. Die Ge­schich­te der Stadt und der Alt­ge­mein­den von den Ur­sprün­gen bis zur Ge­gen­wart, hg. von Pe­ter Dohms, Meer­busch 1991 (dar­in die Bei­trä­ge von Paul-Gün­ter Schul­te und Hei­ke Preuß).
Ni­ko­lay-Pan­ter, Mar­le­ne, Ent­ste­hung und Ent­wick­lung der Land­ge­mein­de im Trie­rer Raum, Bonn 1976.
Ni­ko­lay-Pan­ter, Mar­le­ne, Wald und Wald­nut­zung im Rhein­land des spä­ten Mit­tel­al­ters und der frü­hen Neu­zeit. Ei­ne Skiz­ze, in: Kul­tu­ren – Spra­chen – Über­gän­ge. Fest­schrift für H. L. Cox zum 65. Ge­burts­tag, hg. von Gun­ther Hirsch­fel­der, Do­ro­thea Schell und Adel­heid Schrut­ka-Rech­ten­stamm, Köln/Wei­mar/Wien 2000, S. 327-346.
Pe­ters, Leo, Ge­schich­te der Stadt Kal­den­kir­chen, Teil 1, Kle­ve 1998.
Schüt­ze, Her­mann, Be­zirk und Or­ga­ni­sa­ti­on der nie­der­rhei­ni­schen Orts­ge­mein­de, mit bes. Rück­sicht auf das al­te Her­zog­tum Berg, in: Bei­trä­ge zur Ge­schich­te des Nie­der­rheins 15 (1900), S. 182-277.
Stein­bach, Franz, Ur­sprung und We­sen der Land­ge­mein­de nach rhei­ni­schen Quel­len, in: Collec­ta­nea Franz Stein­bach. Auf­sät­ze und Ab­hand­lun­gen zur Ver­fas­sungs-, So­zi­al- und Wirt­schafts­ge­schich­te, ge­schicht­li­chen Lan­des­kun­de und Kul­tur­raum­for­schung, hg. von Franz Pe­tri und Ge­org Dro­ege, Bonn 1967, S. 559-594.
Vel­bert. Ge­schich­te drei­er Städ­te, hg. von Horst De­gen und Chris­toph Schot­ten in Zu­sam­men­ar­beit mit Ste­fan Wunsch, Köln 2009 (dar­in der Bei­trag von Kurt Wes­oly).
We­ber, Pe­ter K., Or­ga­ni­sa­ti­on und Po­li­tik länd­li­cher Ge­mein­den im nörd­li­chen Rhein­land vor 1800. Ein orts­ge­schicht­li­cher Be­fund, in: Ge­mein­de, Re­for­ma­ti­on und Wi­der­stand. Fest­schrift für Pe­ter Blick­le zum 60. Ge­burts­tag, hg. von Hein­rich R. Schmidt, An­dré Ho­len­stein und An­dre­as Würg­ler, Tü­bin­gen 1998, S. 57-67. Wun­der, Hei­de, Die bäu­er­li­che Ge­mein­de in Deutsch­land, Göt­tin­gen 1986. Wür­se­len. Bei­trä­ge zur Stadt­ge­schich­te, hg. von Mar­g­ret Wens­ky und Franz Kerff, 2 Bän­de, Köln 1989/1995 (dar­in die Bei­trä­ge von Franz Kerff, Mar­le­ne Ni­ko­lay-Pan­ter, Mar­g­ret Wens­ky).  

 
Zitationshinweis

Bitte geben Sie beim Zitieren dieses Beitrags die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.

Nikolay-Panter, Marlene, Die rheinische Landgemeinde im Spätmittelalter, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/die-rheinische-landgemeinde-im-spaetmittelalter/DE-2086/lido/57d121cea779b1.40644228 (abgerufen am 19.03.2024)