1. A
  2. B
  3. C
  4. D
  5. E
  6. F
  7. G
  8. H
  9. I
  10. J
  11. K
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  13. M
  14. N
  15. O
  16. P
  17. Q
  18. R
  19. S
  20. T
  21. U
  22. V
  23. W
  24. Z

V1

(Fieseler Fi 103 ) Eine der nationalsozialistischen „Wunderwaffen“ (oder auch „Vergeltungswaffen“), die nach den Aussagen des Propagandaministeriums maßgeblich zum „Endsieg“ beitragen sollten. Die über zwei Tonnen schweren Marschflugkörper sollten eine Reichweite von bis zu 370 Kilometern zurücklegen können. Die erhofften militärischen Erfolge blieben weitgehend aus.

Vagant

lateinisch vagare (umherziehen), im 12. und 13. Jh. Bezeichnung für Studierende oder Studierte, die auf dem Weg zu ihrem Studienort oder auf der Suche nach einer Arbeitsstelle waren, sich aber zunehmend auch aus Abenteuerlust auf Wanderschaft begaben.

Vasall

lateinisch vassus, vasallus (Diener), Seit dem 8. Jh. Bezeichnung für einen dem Herrn lehnsrechtlich untergeordneten Gefolgsmann. Der Vasall erhielt von seinem Herrn Schutz und Land (Lehn) und war dafür der Treue und Hilfeleistung verpflichtet

Vaudeville-Theater

französisch, Bezeichnung für eine Form des Theaters, das auf den französischen Schlager im 15. Jahrhundert zurückgeht. Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Vaudeville in Europa zu einer Form des Theaters, das durch Satire, Witz oder Melodramatik und gelegentlichen musikalischen Einlagen gekennzeichnet ist und in eigens dafür errichteten Vaudeville-Theatern aufgeführt wurde. Das amerikanische Vaudeville setze sich hingegen erst zum Ende des Jahrhunderts durch und enthielt stärker musikalische und tänzerische Elemente.

VEB

siehe Volkseigener Betrieb

Vedute

Lateinisch-italienisch, topographisch naturgetreue Darstellung einer Landschaft, besonders vertreten in der Malerei des 17.-19. Jahrhunderts.

Venia legendi

Lateinisch, Erlaubnis, an Hochschulen zu lehren.

Verbandsgemeinde

Zusammenschluss von mehreren selbstständigen Gemeinden bzw. Gutsbezirken zu einem Kommunalverband mit eigener Organisation

Verein für Socialpolitik

1873 von sozialpolitisch engagierten Nationalökonomen gegründete, bedeutende Vereinigung von Wirtschaftswissenschaftlern, die sich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen verschrieben hat.

Vereinigte Stahlwerke AG

Ehemaliger deutscher Montankonzern, der 1926 durch Fusion von Eisen-, Stahl- und Bergwerksgesellschaften entstand, in den 1930er Jahren zu einem der grössten deutschen Konzerne wurde, zur Zeit des Nationalsozialismus eine wichtige Rolle bei der Aufrüstung spielte und nach dem Zweiten Weltkrieg zerschlagen wurde.

Vereinigter Landtag

Bezeichnung für eine von König Friedrich Wilhelm IV. im April 1847 und 1848 einberufene Versammlung der seit 1823 bestehenden acht preußischen Provinzialstände in Berlin. Die insgesamt 617 Abgeordneten waren in Herren- und Dreiständekurie aufgeteilt. Friedrich Wilhelm plante den Ausbau eines Eisenbahnnetzes, dessen staatliche Finanzierung jedoch nach dem Staatsschuldengesetz von 1820 von einer gesamtpreußischen Vertretung verfassungsmäßig garantiert werden musste. Daraufhin wurde der Vereinigte Landtag durch das „Februar-Patent“ vom König beauftragt, über die neuen Staatsanleihen und Steuern für das Projekt zu entscheiden.
Der Landtag besaß kein Recht auf regelmäßiges Tagen, sondern wurde vom König nur bei Bedarf einberufen. Im Vereinigten Landtag kam es zum ersten mal zu einer Form des modernen Parlamentarismus, indem sich liberale und konservative Fraktionen bildeten, ohne dabei auf die ständische Herkunft zu achten. Damit fungierte der Landtag als Vorläufer und Vorbild für die Nationalversammlung der 1848er Revolution, die den Vereinigten Landtag schließlich ablöste.

Verismus

Lateinisch, bezeichnet (1) die naturalistische Richtung der italienischen Oper zwischen etwa 1890 und den 1920er Jahren (Verismo), (2) mit veränderter Bedeutung jeden Realismus mit sozialkritischer Absicht.

Veroneser Gaius

Bezeichnung für das Palimpsest der „Institutiones“ des römischen Juristen Gaius, das der Bonner Althistoriker Barthold Georg Niebuhr 1816 in der Kapitularbibliothek in Verona entdeckte. Die „Institutiones“ waren ein Lehrbuch des römischen Rechts, das von Gaius um 161 n. Chr. verfasst wurde. Die Abschrift, die auf dem Palimpsest erhalten geblieben ist, wurde um 500 n. Chr. erstellt und konnte seit seiner Entdeckung fast vollständig ergänzt werden. Damit bildet es das einzige in diesem Umfang überlieferte Werk zur römischen Rechtsgeschichte der Prinzipatszeit.

Versailler Friede

Der Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags am 10.1.1920 erlitt Preußen große Gebietsverluste: im Westen fielen Eupen und Malmedy an Belgien; das Saarland wurde für 15 Jahre unter die Verwaltung des Völkerbunds gestellt und von einer internationalen "Regierungskommission" verwaltet. Von Seiten der Rheinprovinz fielen die Kreise Saarlouis, Saarbrücken-Stadt und Saarbrücken-Land sowie Teile der Kreise Merzig und St. Wendel an das Saargebiet. Die Alliierten legten "als Bürgschaft für die Durchführung" des Vertrags die Fortsetzung der mit dem Waffenstillstand eingeleiteten Besetzung der linksrheinischen Gebiete fest. Die rechtliche Voraussetzung der Besatzung bildete das mit dem Vertrag unterzeichnete und gleichzeitig in Kraft getretene Rheinlandabkommen. Die Besatzungszeit sollte bis zu 15 Jahre dauern: Die erste (sogenannte Kölner) Zone sollte fünf, die zweite (mittlere) Zone mit dem Brückenkopf Koblenz zehn und die dritte 15 Jahre nach Inkrafttreten des Vertrags besetzt bleiben. Die Verwaltung im Besatzungsgebiet oblag der Rheinlandkommission mit Sitz in Koblenz. Als Dienstgebäude diente das Oberpräsidium der Rheinprovinz.

Vertikalkonzern

Unternehmenszusammenschluss, in dem Werke verschiedener Produktionsstufen integriert sind.

Vertrag von Locarno

Auf der Konferenz von Locarno 1925 ausgehandeltes, am 16.10.1925 unterzeichnetes Vertragswerk zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkriegs und dem Deutschen Reich. Enthielt unter anderem eine gegenseitige Garantieerklärung zur Unverletzbarkeit der deutschen Westgrenze und der beidseitigen Einhaltung der Entmilitarisierung des Rheinlandes. Das Vertragswerk von Locarno bildete die Grundlage für die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund und der Beendigung seiner außenpolitischen Isolation.

Vertrag von Schönbrunn

Am 15.12.1805 in Schloss Schönbrunn bei Wien nach der Niederlage bei Austerlitz (2.12.1805) geschlossener, von Napoleon diktierter Vertrag zwischen Preußen und Frankreich, wonach Preußen das Kurfürstentum Hannover erhielt, doch Ansbach, Kleve und Neuenburg abtreten musste.

Vertrag von Venlo

1543 unterzeichnete Herzog Wilhelm V. von Kleve (Regierungszeit 1539-1592) im Feldlager vor Venlo nach mehreren militärischen Misserfolgen einen Vertrag, der ihm unter anderem den Verzicht auf Geldern und die dauerhafte Wahrung des katholischen Glaubens in den von ihm regierten Vereinigten Herzogtümern auferlegte.

Vertrag von Xanten

Im Jülich-klevischen Erbfolgestreit einigten sich am 13.1.1614 in Xanten unter Vermittlung der europäischen Großmächte die gemeinsam regierenden Prätendenten auf die Aufteilung der Vereinigten Herzogtümer: Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg erhielt Jülich und Berg, Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (Regierungszeit 1608-1619) Kleve, Mark und das ostwestfälische Ravensberg.

Vichy-Frankreich

französisch état francais (französischer Staat), Bezeichnung für das unter Marschall Henri Philippe Pétain zwischen 1940 und 1944 regierte südliche Frankreich. Der Sitz der Regierung lag in Vichy, eine französische Stadt in der Region Auvergne im Département Allier. Nach der französischen Niederlage gegen das nationalsozialistische Deutschland und der Unterzeichnung eines Waffenstillstandes im Juni 1940 wurde Vichy zum Sitz der neuen Regierung unter Pétain, die mit den Nationalsozialisten bis zur Befreiung Frankreichs 1944 durch die Alliierten kollaborierten. Damit bildet Vichy-Frankreich das Gegenbild zur „Résistance“, die im Exil von General Charles de Gaulles geleitet wurde und für die Befreiung Frankreichs kämpfte.

Vichy-Regierung

Bezeichnung für die autoritäre Regierung im unbesetzten Teil Frankreichs zwischen 1940 und 1944 unter Marschall Henri Philippe Pétain. Nach dem Rücktritt von Paul Reynaud, wurde Pétain am 18. Juni 1940 vom französischen Kabinett zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Er handelte im selben Monat noch einen Waffenstillstand mit dem „Dritten Reich“ aus. Der Sitz der neuen Regierung war in Vichy, das im unbesetzten südlichen Teil Frankreichs lag. Bis zur Befreiung Frankreichs durch die Alliierten 1944 kollaborierte die Vichy-Regierung auf politischer, wirtschaftlicher und militärischer Ebene mit dem „Dritten Reich“. Die ohnehin weit eingeschränkte Selbstständigkeit der Vichy-Regierung wurde 1942 mit dem Einmarsch deutscher und italienischer Truppen wegen der alliierten Landung in Nordafrika endgültig abgeschafft. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden die Mitglieder der Vichy-Regierung als Kollaborateure verhaftet und verurteilt.

Vicus

Lateinisch, (1) römische Siedlung ohne Stadtrecht, oftmals mit handwerklich-gewerblicher Prägung, (2) Dorf im Sinne eines Vororts von bescheidenem Rang beziehungsweise mit bestimmten Funktionen, (3) Bezeichnung für Quartiere innerhalb einer Stadt sowie (4) für einzelne Straßenzeilen.

Viermächte-Kontrollrat

Auch Alliierten Kontrollrat, 1945 in Deutschland eingesetzte Behörde, die aus den vier Besatzungsmächten USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion bestand und die Regierungsgewalt im besiegten Deutschland ausübte. Er trat am 30. Juli 1945 zum ersten mal zusammen und entschied über Angelegenheiten, die Gesamtdeutschland betrafen. Die letzte Sitzung des Rates fand im März 1948 statt, nachdem der Vertreter der Sowjetunion diese aus Protest wegen der Bildung eines eigenen westdeutschen Staates verließ

Viertälergebiet

Bezeichnung für das linksseitige Gebiet am Mittelrhein zwischen Bingen und Koblenz. Es umfasst die Gemeinden Trechtingshausen, Niederheimbach, Oberheimbach, Rheindiebach, Oberdiebach, Manubach und Winzberg

Vierter Koalitionskrieg

Bezeichnung für den Krieg von 1806 - 1807 zwischen Frankreich und dessen Verbündeten (Rheinbundstaaten) auf der einen und Russland und Preußen auf der anderen Seite. Ist auch als dritter Napoleonischer Krieg bekannt. Napoleon schlug Preußen im Oktober 1806 in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt. Im Juni 1807 nach der Schlacht bei Friedland erlitt auch Russland eine endgültige Niederlage. Der zwischen den drei Parteien 1807 geschlossene Frieden von Tilsit sah vor allem für Preußen große Gebietsverluste und hohe Kriegsentschädigungen vor, wodurch dessen Macht und Einfluss erheblich geschwächt wurde.

Viktortracht

Bezeichnung für die jährliche Prozession zu Ehren des römischen Märtyrers und Heiligen St. Viktor in Xanten, bei der ein Reliquiengefäß durch die Stadt getragen wird. Die sogenannte „Große Viktortracht“ findet alle 25 Jahre oder zu einem besonderen Anlass statt. Dabei wird der „Viktorschrein“ durch die Stadt zum Fürstenberg getragen.

Villa rustica

Lateinisch, römische Hofanlage oder Landgut als Einzelsiedlung.

Villikation

Lateinisch, bezeichnet in der mittelalterlichen Grundherrschaft einen Fronhofsverband, wobei zu einem Herrenhof (villa, curtis) Land in Streulage gehörte.

Vita Apostolica

Lateinisch, Leben nach Maßgabe des Urchristentums als monastisches Ideal.

Vita/Viten

lateinisch, Lebensbeschreibung eines Heiligen, Geistlichen oder Laien

Vizekanzler

Bezeichnung für den Stellvertreter des Kanzlers

Vogt

(1) Bezeichnung für einen Rechtsvertreter kirchlicher Institutionen,
(2) Bezeichnung für einen landesherrlichen Verwaltungsbeamten von Reichsgütern

Vogtei

Mehrdeutig, bedeutet insbesondere (1) die Schutzvogtei über ein Bistum, Stift oder Kloster und deren Besitz, (2) Unterbezirk eines landesherrlichen Amtes.

Vogteigut

Bezeichnung für den Sitz und das Verwaltungsgebiet eines Vogts

Volkseigener Betrieb

Abkürzung VEB, Rechtsform für Betriebe der Industrie und des Dienstleistungsgewerbes nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Sie waren durch Enteignung und Verstaatlichung zum Volkseigentum geworden und wurden von der Staats- und Parteiführung verwaltet. 1989 arbeiteten rund 80 Prozent der Bevölkerung in rund 8.000 Volkseigenen Betrieben, Sie gingen bei der Deutschen Wiedervereinigung 1990 an die Treuhandgesellschaft über, die sie auflöste und an private Investoren verkaufte.

Volksfront

Seit 1935 angestrebtes politisches Bündnis von Kommunisten, Sozialisten und linksbürgerlichen Parteien zum Kampf gegen den Faschismus. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges entstanden derartige Zusammenschlüsse beispielsweise in Spanien und Frankreich. Anlässlich des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakts revidierte man die Volksfrontpolitik. In der Nachkriegszeit bildeten sich in verschiedenen Satellitenstaaten der Sowjetunion erneut Volksfront-Bündnisse unter Führung kommunistischer Kräfte.

Volksgerichtshof

1934 eingerichteter Sondergerichtshof des NS-Regimes zur Aburteilung und Einschüchterung politischer Gegner.

Volksrat (DDR)

Aus den Deutschen Volkskongressen gewähltes politisches Gremium in der Sowjetischen Besatzungszone zwischen 1948 und 1949, das von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) dominiert wurde und einen gesamtdeutschen Anspruch vertrat. Der aus ihm gebildete Verfassungsausschuss erarbeitete nach einem Entwurf der SED die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Volksverein für das katholische Deutschland

Gegründet am 24.10.1890 in Köln, sollte der Verein der Zentrumspartei eine Massenbasis in der Bevölkerung verschaffen. Die Gründung erfolgte auf Anregung von Ludwig Windthorst (1812-1891) durch den Mönchengladbacher Fabrikanten Franz Brandts (1834-1914) und den katholischen Sozialtheoretiker Franz Hitze (1851-1921). Sitz des Volksvereins wurde Mönchengladbach. 1933 wurde der Verein von den Nationalsozialisten verboten.

Voluntarismus

Lateinisch, Lehre, die den Vorrang des Willens gegenüber der Vernunft betont.