Thema Karl Leopold Kaufmann und der Eifelverein (1933-1938) Karl Leopold Kaufmann, Landrat in Malmedy und dann in Euskirchen, wurde 1904 zum Vorsitzenden des Eifelvereins gewählt und übte dieses Amt bis 1938 aus. Der Beitrag versucht, ein differenziertes Bild seiner Rolle bei der Gleichschaltung des mitgliederstarken Wander- und Kulturvereins herauszuarbeiten. Bei seinem Versuch, seinen traditionsreichen Verein zu retten, stellte er diesen in den Dienst der NS-Propaganda, die auf diese Weise auch konservative bürgerliche und katholische bäuerliche Kreise erreichte.
Biographie Johannes Eugen Hau OSB Das wissenschaftliche Lebenswerk des Benediktiners und Kirchenhistorikers Johannes Hau war die Erforschung der Geschichte der Abtei St. Eucharius / St. Matthias in Trier und der Matthiaswallfahrt. Als Gegner des Nationalsozialismus engagierte er sich im Widerstand gegen das NS-Regime.
Biographie P. Maurus Münch OSB Maurus Münch war Benediktinerpater im Kloster St. Matthias in Trier. Aufgrund seiner Hilfe für französische Kriegsgefangene befand er sich während der NS-Zeit mehrere Jahre in Haft, davon 1941-1945 im Konzentrationslager Dachau. Münch wirkte in vielfältiger Weise als Seelsorger und leistete einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung nach dem Zweiten Weltkrieg wie auch zur Ökumene.
Biographie Wilhelm Neuß Wilhelm Neuß gehörte zu den zentralen Gestalten des rheinischen intellektuellen Katholizismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wissenschaftlich galt sein Interesse nicht nur der Kirchengeschichte seiner Heimat, sondern insbesondere auch der spanischen Buchmalerei. Auf diesem Feld genoss er als Spezialist für die Beatus-Apokalypsen internationales Ansehen. In der Zeit des Nationalsozialismus trat er als Kritiker der nationalsozialistischen Ideologie hervor und wirkte nach dem Zweiten Weltkrieg für die christlich-jüdische Aussöhnung.
Thema Kaisertage am Rhein. Besuche Wilhelms II. in Bonn zwischen 1891 und 1913 Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. (Regentschaft 1888-1918) hielt sich vor dem Ersten Weltkrieg siebenmal zu Besuch in Bonn auf. Seit seinem Studium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität von 1877 bis 1879 fühlte sich der spätere Monarch der Stadt am Rhein besonders zugetan. Noch in seinen im holländischen Exil verfassten Jugenderinnerungen brachte er das folgendermaßen zum Ausdruck: Ein goldener Schein umstrahlt in meiner Erinnerung das vom lieblichen Rheinland eingefaßte Bild von Bonn. Bonn und seiner Alma Mater ein Dankesgruß! Bonna soll leben!
Biographie Konrad Adenauer Konrad Adenauer war von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister von Köln und von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Als Bundeskanzler setzte er die Westbindung der Bundesrepublik durch, mit seinem Wirtschaftsminister Ludwig Erhard die Soziale Marktwirtschaft und war mit Giuseppe di Gasperi und Robert Schuman Wegbereiter der europäischen Integration. Als Präsident des Parlamentarischen Rates war er maßgeblich an der Erarbeitung des Grundgesetzes beteiligt. Zudem war er einer der Gründungsväter der CDU und ihr langjähriger Bundesvorsitzender.
Biographie Hermann Platz Hermann Peter Platz (Pseudonym Hermann Queich) war ein katholischer Kulturphilosoph und Frankreichkenner, der sich nach dem Ersten Weltkrieg für die deutsch-französische Versöhnung einsetzte und eine übernationale Europaidee verfocht, die unter dem Topos „Abendland“ insbesondere von christlich-konservativen Kreisen in Frankreich und den deutschsprachigen Ländern Europas vertreten wurde.
Epoche 1933 bis 1945 - Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Als die Nationalsozialisten im Januar 1933 die Macht übernahmen, konnte das Rheinland nicht als Kernland der NS-Bewegung gelten. Während die NSDAP bei den Wahlen vom 5.3.1933 reichsweit 43,9 Prozent erzielte, lag ihr Stimmenanteil in den rheinischen Wahlkreisen meist etwa zehn Prozent darunter. Ein Grund hierfür war die Stärke des politischen Katholizismus: Die katholische Zentrumspartei konnte in der Rheinprovinz 1933 fast dreimal so viele Stimmen wie im Reichsdurchschnitt erringen und gewann noch zwei Monate nach der Machtübernahme in Bonn, Aachen oder Trier mehr Wähler als die NSDAP. Auch die Linksparteien erhielten zu diesem Zeitpunkt in den rheinischen Großstädten noch starke Unterstützung, vor allem die KPD, die zwischen Köln, Duisburg und Wuppertal zwischen 18 und 20 Prozent der Stimmen bekam.
Biographie Franz Xaver Münch Eng verwoben mit dem Katholischen Akademikerverband Deutschlands (KAV) war dessen Generalsekretär Prälat Dr. Franz Xaver Münch, der zwischen 1916 und 1938 dominierender Organisator dieses Verbandes war. Bis in die frühen Weimarer Jahre entwickelte sich dieser Verband zu einem wichtigen Impulsgeber des philosophisch-theologischen Neuansatzes katholischen Geisteslebens in Deutschland, der in erster Linie vom deutschen Westen, vor allem von Köln und dem Rheinland, ausging.
Epoche 1871 bis 1918 - Das Rheinland im Kaiserreich Von der nationalen Begeisterung, die viele Deutsche beim Beginn des Deutsch-Französischen Krieges im Sommer 1870 ergriff, blieb auch die Bevölkerung des Rheinlands nicht unberührt. Im Jahr darauf wurden die zurückkehrenden siegreichen Truppen und ihr Monarch in rheinischen Städten mit Pomp und Enthusiasmus empfangen. Aufgrund ihrer exponierten Lage an der Westgrenze des neu geschaffenen Deutschen Reichs konnte die Rheinprovinz sich der besonderen symbolischen Wertschätzung des nationalistischen Empfindens gewiss sein: Als eine inoffizielle Nationalhymne galt in den folgenden Jahrzehnten die von Max Schneckenburger (1819-1849) gedichtete „Wacht am Rhein“.