Bistum Münster

St. Paulus-Dom in Münster, Schrägluftaufnahme, 1.6.2014. (CC BY-SA 4.0 / Dietmar Rabich)

Die Neu­ord­nung Eu­ro­pas nach dem Wie­ner Kon­gress 1815 mach­te ei­ne Neu­glie­de­rung der Bis­tü­mer in den neu­en preu­ßi­schen West­pro­vin­zen Rhein­land und West­fa­len er­for­der­lich. Der Kon­gress über­ließ die Do­ta­ti­on der Kir­che so­wie die Be­set­zung der Dom­ka­pi­tel­stel­len und der Bi­schofs­stüh­le den Na­tio­nal­staa­ten. Seit der Neu­um­schrei­bung der preu­ßi­schen Bis­tü­mer durch die Bul­le Papst Pi­us VII.  (Pon­ti­fi­kat 1800-1823) „De sa­lu­te ani­ma­rum" vom 16.7.1821 wur­de da­s Erz­bis­tum Köln un­ter gro­ßen Ge­biets­ver­än­de­run­gen wie­der­her­ge­stellt. In die Zir­kumskrip­ti­ons­bul­le war der preu­ßi­sche Vor­schlag, den da­ma­li­gen Re­gie­rungs­be­zirk Kle­ve dem west­fä­li­schen Bis­tum Müns­ter zu­zu­ord­nen, über­nom­men wor­den. 

An das Bis­tum Müns­ter ge­lang­ten: Am 18.12.1821 von den Hol­län­di­schen Mis­sio­nen die vier Pfar­ren St. Al­de­gun­dis und St. Mar­ti­ni in Em­me­rich, El­ten und Hoch­el­ten; durch De­kret vom 2.2.1823 aus dem ehe­ma­li­gen De­ka­nat Duis­burg die rechts­rhei­ni­schen Pfar­ren des Kom­mis­sa­ri­ats Sterk­ra­de und aus dem ehe­ma­li­gen De­ka­nat Xan­ten die rechts­rhei­ni­schen Pfar­ren des Kom­mis­sa­ri­ats Rees (aus­ge­nom­men We­sel), durch Er­lass vom 31.3.1823 die im ehe­ma­li­gen Ar­ch­idia­ko­nat Xan­ten links­rhei­nisch ge­le­ge­nen ehe­ma­li­gen Kan­to­nal­pfar­ren Dül­ken, Gel­dern, Goch, Kal­kar, Kem­pen, Kle­ve, Kra­nen­burg, Mo­ers, Rhein­berg, Wan­kum, Xan­ten und das rechts­rhei­ni­sche We­sel mit ih­ren Suk­kur­sal- und An­nex­kir­chen, ins­ge­samt 99 Pfar­ren.

Die in der Bul­le von 1821 ge­for­der­te Über­ein­stim­mung von Diö­ze­san- und Staats­gren­zen führ­te un­ter an­de­rem da­zu, dass am 15.9.1823 aus dem hol­län­di­schen Kirch­spiel Ot­ter­sum die Bau­er­schaf­ten Gru­ne­wald und Sand­ste­ge an Kes­sel und Graf­we­gen an Kra­nen­burg fie­len. Im No­vem­ber 1823 wur­de die hol­län­di­sche Rhein­in­sel By­land von Kee­ken und Bim­men, die Bau­er­schaf­ten Horn­berg und Spyk wur­den von El­ten ge­trennt. 1825 er­hielt El­ten die Bau­er­schaft Grond­stein aus dem hol­län­di­schen Kirch­spiel Oud­ze­venaar. Am 16.2.1856 kam die Bau­er­schaft Net­ter­den von der gleich­na­mi­gen hol­län­di­schen Pfar­re an Em­me­rich, St. Al­de­gun­dis.

Die Zir­kumskrip­ti­ons­bul­le Papst Pi­us’ XI. (Pon­ti­fi­kat 1923-1939) „Pas­to­ra­lis of­fi­cii Nos­tri" vom 13.8.1930 wies dem neu­en Bis­tum Aa­chen am 31.8.1930 aus de­m ­Bis­tum Müns­ter die drei De­ka­na­te Dül­ken, Kem­pen, Lob­be­rich mit Aus­nah­me von Tö­nis­berg so­wie Hins­beck aus dem De­ka­nat Gel­dern mit ins­ge­samt 24 Pfar­ren zu. Durch die Zir­kumskrip­ti­ons­bul­le Papst Pi­us  XII. (Pon­ti­fi­kat 1939-1958) „Ger­ma­ni­cae gen­tis" vom 23.2.1957 (ver­öf­fent­licht 18.11.1957) er­hielt das neu ge­grün­de­te Bis­tum Es­sen mit Wir­kung vom 1.1.1958 aus dem Bis­tum Müns­ter die nie­der­rhei­ni­schen ­De­ka­na­te Duis­burg St. Jo­seph, Duis­burg-Lieb­frau­en, Duis­burg-Ham­born, Duis­burg-Marxloh, Duis­burg-Ruhr­ort und Ober­hau­sen-Sterk­ra­de mit ins­ge­samt 45 Pfar­ren. 

Seit der Auf­lö­sung des Re­gie­rungs­be­zirks Kle­ve 1822 un­ter­steht der nie­der­rhei­ni­sche Teil des Bis­tums in sei­nen kirch­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten dem Re­gie­rungs­prä­si­den­ten in Düs­sel­dorf. Im 1823 kon­sti­tu­ier­ten Dom­ka­pi­tel in Müns­ter war der nie­der­rhei­ni­sche Teil durch ei­nen Eh­ren­dom­herrn ver­tre­ten. 1953 wur­de der Bis­tums­teil als „Bi­schöf­li­ches Kom­mis­sa­ri­at für den Nie­der­rhein" (heu­te: „Re­gi­on Nie­der­rhein") aus­ge­wie­sen, ge­lei­tet von ei­nem bi­schöf­li­chen Kom­mis­sar. Seit 1973 übt die­ses Amt ein Weih­bi­schof als Re­gio­nal­bi­schof aus mit Dienst­sitz in Xan­ten (seit 1975).

Die 1975 ein­ge­rich­te­ten Kreis­de­ka­na­te be­rück­sich­ti­gen die kom­mu­na­le Neu­glie­de­rung. Die Gren­zen der Kreis­de­ka­na­te wur­den den ent­spre­chen­den staat­li­chen und kom­mu­na­len Ver­wal­tungs­gren­zen an­ge­passt. In der Re­gi­on Nie­der­rhein be­ste­hen die Kreis­de­ka­na­te Kle­ve (mit den De­ka­na­ten Em­me­rich, Kle­ve, Goch und Gel­dern) und We­sel (mit den De­ka­na­ten Dins­la­ken, Duis­burg-West, Mo­ers, We­sel und Xan­ten).

Literatur

Dam­berg, Wil­helm, Mo­der­ne und Mi­lieu 1802-1998 (Ge­schich­te des Bis­tums Müns­ter 5), Müns­ter i.W. 1998.
He­gel, Edu­ard, Das Erz­bis­tum Köln zwi­schen der Re­stau­ra­ti­on des 19. Jahr­hun­derts und der Re­stau­ra­ti­on des 20. Jahr­hun­derts, 1815-1962 (Ge­schich­te des Erz­bis­tums Köln 5), Köln 1987.
Jans­sen, Hein­rich/Jans­sen, Udo (Hg.), Zwei Jahr­tau­sen­de Ge­schich­te der Kir­che am Nie­der­rhein, Müns­ter 1998.
This­sen, Wer­ner (Hg.), Das Bis­tum Müns­ter, 3 Bän­de, Müns­ter i.W. 1993.

Online

Vie­le We­ge durch die Bis­tums­ge­schich­te (Web­site des Bis­tums Müns­ter). [On­line]

Zitationshinweis

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Wensky, Margret, Bistum Münster, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/bistum-muenster-/DE-2086/lido/57d11a9c019f18.00556960 (abgerufen am 19.03.2024)