Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Der im Sü­den von Nord­rhein-West­fa­len bei­der­seits des Rheins ge­le­ge­ne Rhein-Sieg-Kreis um­schlie­ßt fast voll­stän­dig die kreis­freie Bun­des­stadt Bonn. Im Nor­den grenzt er an die kreis­freie Stadt Köln und an den Rhei­nisch-Ber­gi­schen Kreis, im Os­ten an den Ober­ber­gi­schen Kreis, im Sü­den an die rhein­land-pfäl­zi­schen Krei­se Al­ten­kir­chen, Neu­wied und Ahr­wei­ler, im Wes­ten an den Kreis Eus­kir­chen und im Nord­wes­ten an den Rhein-Erft-Kreis. Sitz der Kreis­ver­wal­tung ist die Stadt Sieg­burg.

Bis 1794 ver­teil­te sich das Ge­biet des heu­ti­gen Rhein-Sieg-Krei­ses vor­nehm­lich auf das Kur­fürs­ten­tum Köln so­wie auf die Her­zog­tü­mer Jü­lich und Berg. Au­ßer­dem ge­hör­ten ein­zel­ne Ge­mein­den zu klei­ne­ren Herr­schaf­ten. Die links­rhei­ni­schen Ge­bie­te ka­men 1798 an Frank­reich und wur­den 1801 dem Rhein-Mo­sel- so­wie dem Ro­er­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort ge­hör­ten sie zu den Ar­ron­dis­se­ments Bonn und Köln. Die rechts­rhei­ni­schen Ge­bie­te zähl­ten seit 1806 zum Gro­ßher­zog­tum Berg und wur­den 1808 den Ar­ron­dis­se­ments Mül­heim und Sie­gen im Rhein- be­zie­hungs­wei­se Sieg­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert.

1816 wur­de aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Kö­nigs­win­ter, Loh­mar, Men­den, Nie­der­kas­sel, Ober­kas­sel, Ober­pleis, Sieg­burg, Sieg­lar und Wahl­scheid der preu­ßi­sche Kreis Sieg­burg und aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Ei­torf, Hen­nef, Her­chen, Laut­hau­sen, Much, Neun­kir­chen, Rup­pich­te­roth und Uckerath der preu­ßi­sche Kreis Uckerath ge­bil­det. 1820 wur­den die bei­den Krei­se zum Kreis Sieg­burg mit Sitz in Sieg­burg ver­ei­nigt, 1825 wur­de der Kreis in Sieg­kreis um­be­nannt. Der Kreis zähl­te zum Re­gie­rungs­be­zirk Köln der Rhein­pro­vinz. 1910 ver­lor der Sieg­kreis Tei­le der Ge­mein­de Her­chen an den Kreis Wald­bröl. 1932 er­hielt der Sieg­kreis nach Auf­lö­sung des Krei­ses Wald­bröl die Ge­mein­den Dat­ten­feld und Ros­bach. Gleich­zei­tig ka­men Tei­le der Ge­mein­de Much vom Sieg­kreis an den Ober­ber­gi­schen Kreis. 1969 wur­de im Zu­ge der kom­mu­na­len Neu­glie­de­rung der Sieg­kreis um die Ge­mein­den Alf­ter, Born­heim, Me­cken­heim, Rhein­bach, Swist­tal und Wacht­berg aus dem auf­ge­lös­ten Kreis Bonn-Land er­wei­tert und in Rhein-Sieg-Kreis um­be­nannt.

Der 1.153 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Rhein-Sieg-Kreis mit 598.958 Ein­woh­nern (2007) setzt sich heu­te zu­sam­men aus ei­ner gro­ßen und zehn mitt­le­ren kreis­an­ge­hö­ri­gen Städ­ten so­wie acht kreis­an­ge­hö­ri­gen Ge­mein­den. Grö­ß­te Or­te sind Trois­dorf mit mit knapp 75.000, St. Au­gus­tin mit gut 55.000 und Born­heim mit knapp 50.000 Ein­woh­nern. Der Rhein-Sieg-Krei­ses ist auf­grund der zen­tra­len La­ge, der gu­ten In­fra­struk­tur und der ho­hen Ein­woh­ner­dich­te wirt­schafts­stark. Do­mi­nie­rend sind mit­tel­stän­di­sches Ge­wer­be, Han­del und Dienst­leis­tung. Der Kreis ist zu­dem Stand­ort be­deu­ten­der Wis­sen­schafts-, For­schungs- und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen (u.a. Fraun­ho­fer-In­sti­tuts­zen­trum in Sankt Au­gus­tin, Deut­sches Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt in Köln-Porz/Trois­dorf). Auch der Tou­ris­mus ist ein wich­ti­ger Wirt­schafts­fak­tor, denn gut ein Drit­tel der Kreis­flä­che sind Teil der Na­tur­parks Ber­gi­sches Land, Kot­ten­forst-Vil­le und Sie­ben­ge­bir­ge.

Allgemeine Literatur

Arndt, Clau­dia Ma­ria (Hg.), Un­wie­der­bring­lich vor­bei. Ge­schich­te und Kul­tur der Ju­den an Sieg und Rhein, Sieg­burg 2005.
Cle­men, Paul (Hg.), Die Kunst­denk­mä­ler der Rhein­pro­vinz, Band 5,4: Sieg­kreis, be­arb. v. Ed­mund Renard, Düs­sel­dorf 1907.
Ha­bel, Bernd, Der Berg­bau im un­te­ren Sieg­ge­biet bei Blan­ken­berg, Mer­ten und Ei­torf vom 18. bis zum 20. Jahr­hun­dert. Ein Bei­trag zur Wirt­schafts­ge­schich­te des Rhein-Sieg-Krei­ses, Sieg­burg 1999.
Rey, Man­fred van (Be­arb.), 100 Jah­re Wah­len und Par­tei­en im Rhein-Sieg-Kreis 1848-1949, Sieg­burg 1978.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­blät­ter des (Rhein-)Sieg-Krei­ses (seit 1925).
Jahr­buch des Rhein-Sieg-Krei­ses (seit 1986).

Online

Web­site des Rhein-Sieg-Krei­ses. [On­line]

Zitationshinweis

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Rönz, Andrea, Rhein-Sieg-Kreis, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rhein-sieg-kreis/DE-2086/lido/57d125b713f011.89253337 (abgerufen am 19.03.2024)