Warum steht vor dem Koblenzer Theater ein Obelisk? Zur Geschichte und Symbolik eines barocken Herrschaftszeichens in rheinischen Residenzstädten
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1. Einleitung
Vor dem Koblenzer Theater steht ein Obelisk. Er macht einen etwas vernachlässigten Eindruck, er behindert den Blick auf die klassizistische Fassade des bekannten Theaters, und er blockiert wertvolle Parkplätze in der Innenstadt. Dass er heute ohne so recht erkennbare städtebauliche Funktion und ohne eindeutig verständliche Botschaft auf dem Deinhardsplatz steht, war sicherlich nicht im Sinne des Auftraggebers. Kleine Wassertröge an den Seiten, die heute als Mülleimer dienen, zeigen, dass der Obelisk ein Brunnen ist, ein sogenannter Obeliskenbrunnen. Warum er sich vor dem Theater befindet, hat der Bauherr festgehalten: Clemens Wenceslaus Elector vicinis suis 1791 steht in großen bronzenen Buchstaben auf dem roten Sandstein. Drei Botschaften werden uns mitgeteilt: Erstens ist der Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen der Bauherr. Diese Botschaft wird von einem – erneuerten – in Bronze gegossenen Wappen des Kurfürsten auf der Theaterseite unterstrichen. Zweitens widmet er das Geschenk seinen Nachbarn. Drittens entstand der Obelisk im Jahre 1791. Außerdem ist die Inschrift in lateinischer Sprache abgefasst, was einen Hinweis auf den Kreis der Adressaten gibt. Diese Botschaft muss wichtig gewesen sein, sonst wäre nicht ein so großer Stein errichtet und mit einer lateinischen Inschrift versehen worden. Andere Fragen bleiben offen: Wer waren die Nachbarn, denen der Stein gewidmet ist? Warum wählte man dafür eine Denkmalform, die eigentlich in das Ägypten des zweiten Jahrtausends vor Christi gehört? Um welches Geschenk handelte es sich beziehungsweise was ist die Botschaft, die der Obelisk transferieren sollte?
Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, sollen zunächst einige Streifzüge durch die Kulturgeschichte der großen Steine gemacht werden, im zweiten Teil wird nach Vergleichsbeispielen in Trier, Mainz und Bonn, in Würzburg, Fulda und Erfurt, dann auch über den westdeutschen Raum hinausgreifend in Wien und Potsdam gesucht und im Dritten der städtebaulichen Kontext des Koblenzer Clemensbrunnens beleuchtet. Es wird sich zeigen, dass Obeliskenbrunnen insbesondere in den Residenzstädten der geistlichen Territorien hauptsächlich in den 1770er Jahren errichtet wurden. Dies schließt nicht aus, dass es auch in den angrenzenden Territorien, in Schlossgärten und in der Grabmalkunst, nicht zuletzt in der ephemeren Architektur und in der emblematischen Literatur, zahlreiche Obelisken gegeben hat. Der Koblenzer Obelisk ist der letzte in einer Reihe, der in einem geistlichen Territorium vor dem Untergang des Alten Reichs errichtet wurde. Wenige Jahre später führte Napoleons Ägyptenfeldzug zu einer wahren Ägyptomanie, und durch die Freiheitskriege wurden Obelisken zur beliebtesten Form von Kriegerdenkmälern, die zahlreiche öffentliche Plätze besetzten.
2. Zur Kulturgeschichte der großen Steine
Bereits in der Bibel finden sich zahlreiche Steine. Als Jakob nach Haran zog, musste er übernachten. „Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder.“ Oben stand Gott und versprach ihm und seinen Nachkommen Schutz und das Land, auf dem er lag. Als Jakob erwachte, erschrak er und sagte: „Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf.“ Er legte ein Gelübde ab und betete „dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden“ (1. Mos 28,10-22). Jakob errichtete den Stein zu einem Mal – erexit in titulum. Die Himmelsleiter verbindet Himmel und Erde, schafft eine Verbindung zwischen Gott und den Menschen. Sie ist eine Verheißung für das gelobte Volk.
In Psalm 118, Vers 22, steht: „Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.“ Ausgerechnet das achtlos weggeworfene Teil wird zum tragenden Element! Jesus wird im ersten Brief des Petrus als „lebendiger Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist“, als „kostbarer Eckstein“, aber auch als „Stein des Anstoßes“ und als „Fels des Ärgernisses“ bezeichnet. „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen.“ (1. Petr 2,4-8). Und zu Petrus schließlich sagte Christus: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.“ (Matth 16,18). Auf diesen Satz beriefen sich immer wieder die mittelalterlichen Päpste; er wurde zum Eckstein, auf den die Kirche der Roma prima erbaut wurde.
Steine, die zu einem Mal errichtet wurden, gab es bereits in den frühen Hochkulturen. Erinnert sei nur an die ägyptischen Pyramiden, in der Zeit um 2500 v. Chr. entstandene Pharaonengräber. Die Bedeutendste ist die 147 Meter hohe Cheopspyramide, die eine Kantenlänge von 233 Metern besitzt und für die 2,3 Millionen Blöcke verbaut wurden. Freilich konnten sie trotz allen Aufwandes ihre Aufgabe, die Pharaonengräber zu beschützen, nicht erfüllen.
Von den Pyramiden zu unterscheiden sind die Obelisken, freistehende, schmale, viereckige Steinpfeiler, die sich nach oben verjüngen und eine pyramidenförmige Spitze besitzen. Sie galten als steingewordene Strahlen der Sonne, schmückten Tempel und Straßen und dienten der Verehrung des Sonnengottes. Den Größten ließ die Pharaonin Hatschepsut um 1500 v. Chr. im Amun-Tempel bei Luxor errichten, er ist 32 Meter hoch und besaß eine vergoldete Spitze. Der Bau der Pyramiden sowie der Transport und die Aufrichtung der Obelisken stellten nach dem damaligen Stand der Technik so bemerkenswerte Leistungen dar, dass diese als Weltwunder galten.[1] Künstler und Gelehrte der Renaissance und des Barock unterschieden oft nicht mehr zwischen Obelisken und Pyramiden, da sie diese nicht aus eigener Anschauung kannten.[2]
Von den Obelisken ging eine unheimliche Faszination aus. Man wollte diese als prestigeträchtige Souvenirs mit nach Hause nehmen, was bei einem Gewicht zwischen 220 und 500 Tonnen mit erheblichem Aufwand verbunden war. Bereits Alexander der Große (356-323 v. Chr.) brachte einen Obelisken nach Alexandria, römische Kaiser ließen mehrere von ihnen nach Rom transportieren, ebenso die Päpste, so dass in der Tiberstadt heute 14 ägyptische Obelisken aufgestellt sind.[3] Unter Augustus (63 v.- Chr.–19 n. Chr.) wurde von dem römischen Präfekten Gaius Cornelius Gallus (um 70-27/26 v. Chr.) ein 32 Meter hoher Obelisk nach Alexandria gebracht. Zur Zeit des Caligula (12-41 n. Chr.) transportierte man ihn auf einem eigens dafür gebauten Schiff nach Rom, wo er im Zirkus des Caligula aufgestellt wurde. Der ältere Plinius (23-79 n. Chr.) berichtet ausführlich darüber. Heute befindet sich der Obelisk auf dem Petersplatz.
Noch größer ist der Obelisk, der vor San Giovanni in Laterano steht; er ist 34 Meter hoch und wiegt 460 Tonnen. Er wurde unter Kaiser Konstantin nach Alexandria gebracht und sollte dann nach Konstantinopel transportiert werden. Ammianus Marcellinus (um 330-um 395) berichtet von einem Schiff mit 300 Ruderern. Konstantins Sohn beschloss, ihn stattdessen nach Rom bringen zu lassen, wo er im Circus Maximus aufgestellt wurde.
Angeblich gelangten im Mittelalter 42 Obelisken nach Rom, von denen heute noch 14 stehen. Sie fanden zunächst in den Zirkusanlagen der Stadt Aufstellung, wo sie als Wendemarken und Sonnenuhren dienten. Im 16. Jahrhundert wurden sie auf öffentliche Plätze transportiert. 1586 hat man den Obelisco Vaticano transloziert und 1588 den Obelisco Lateranense. Domenico Fontana (1543-1607), der Architekt der Laterne auf der Kuppel des Petersdomes, ließ den 300 Tonnen schweren Obelisken auf dem Petersplatz aufstellen. Er benötigte dafür 150 Pferde, 47 Seilwinden und 900 Männer. Mit einem Exorzismus wurden die heidnischen Dämonen vertrieben, anschließend wurde der Stein mit Weihwasser besprengt und mit einem goldenen Kreuz bekrönt. 1590 veröffentlichte Fontana ein Buch über den Transport und die Aufrichtung von Obelisken, das mit zahlreichen Kupferstichen ausgestattet ist und die Obeliskenbegeisterung in ganz Europa entfachte.[4]
Im barocken Rom waren die Obelisken Teil eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes: Papst Sixtus V. (Pontifikat 1590-1595) wollte die Ewige Stadt durch ein dreistrahliges Achsensystem erschließen, er ließ breite Verbindungsschneisen zwischen den sieben Hauptkirchen Roms brechen.[5] In diesem System markierten die Obelisken vor dem Petersdom und vor dem Lateran die städtebaulichen Fixpunkte. Hinzu kam die Gestaltung der Plätze durch monumentale Brunnenanlagen, etwa Berninis Vierströmebrunnen an der Piazza Navona, der mit den Allegorien von Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata und einem 17 Meter hohen Obelisken den weltumspannenden Herrschaftsanspruch des Papsttums über die vier damals bekannten Erdteile propagiert, oder sein Elefant auf der Piazza della Minerva, der einen „nur“ fünf Meter hohen Obelisken trägt.
Das barocke Rom ist untrennbar mit dem Namen des Bildhauers Giovanni Lorenzo Bernini (1598-1680) verbunden, der neben dem Vierströmebrunnen und dem Tritonenbrunnen die Grabmäler der Päpste Urban VIII. (gestorben 1644, Pontifikat ab 1623) und Alexander VII. (gestorben 1667, Pontifikat ab 1655) in Sankt Peter sowie das Tabernakel über dem Hochaltar des Petersdomes und die Kolonnaden auf dem Vorplatz, der den Rahmen für den Obelisco Vaticano darstellt, schuf. Bernini, der für insgesamt acht Päpste arbeitete, hat das Gesicht des barocken Rom geprägt.[6] Die Stadt wurde zum Inbegriff einer katholischen Metropole, deren Kirchenbauten, Paläste, Brunnen und Grabdenkmäler den Herrschaftsanspruch der Päpste verbildlichten.[7] Die Obelisken dienten als Wegweiser für Pilger zu den großen Basiliken, als Zeichen des Sieges des Christentums über die heidnischen Religionen, als Symbole für die Anknüpfung der Päpste an die Tradition der antiken Imperatoren und als sichtbares Dokument für den universalen Herrschaftsanspruch der römischen Kirche.
Die Begeisterung für Obelisken blieb nicht auf den Humanismus, den Barock und den Klassizismus beschränkt.[8] Napoleons Feldzug nach Ägypten, die wissenschaftliche Entdeckung der Pharaonenkultur und die Entzifferung der Hieroglyphen (1822 durch Jean-François Champollion, Stein von Rosette) sorgte für eine neue Begeisterungswelle: 1833 schenkte der ägyptische König seinem französischen Amtskollegen den Obelisken von Luxor, der nach Paris gebracht und auf der Place de la Concorde aufgestellt wurde.[9] Weitere ägyptische Obelisken gelangten nach London (1872) und New York (1881). In Washington wurde 1884 das Washington Monument hergestellt, das mit 169 Metern höher als der Kölner Dom war. Im 19. Jahrhundert kam es zu einer richtiggehenden Obeliskeninflation; zahllose Spitzsteine wurden nicht nur auf öffentlichen Plätzen, sondern auch auf Friedhöfen und in Landschaftsgärten errichtet.[10]
Auch im Norden hat man bereits in vorchristlicher Zeit Steine aufgerichtet, beispielsweise Runensteine, Hünengräber und Externsteine. Im nordfranzösischen Carnac wurden im 3. Jahrtausend vor Chr., also in etwa zur gleichen Zeit wie die Pyramiden, Steinreihen und Kreise mit 3.000 Menhiren angelegt. Im englischen Stonehenge entstand zur gleichen Zeit die berühmte Steinsetzung, die astronomisch-astrologische Funktionen erfüllen sollte. Im Raum Koblenz kann man auf den als „Eifel-Stonehenge“ bezeichneten Goloring aus dem 7./8. Jahrhundert v. Chr. verweisen, der einen Durchmesser von knapp 200 Metern besitzt. In seiner Mitte stand ein acht bis zwölf Meter hoher Kultpfosten.[11] Für Trier lässt sich ein kaiserzeitlicher Grabhügel auf dem Petrisberg anführen. Er hat einen Durchmesser von 51 Metern und wurde mit dem Grab des legendären Stadtgründers Trebeta identifiziert, worauf ein aus dem 11. Jahrhundert stammendes Grabgedicht auf einer Marmortafel verwies.[12] Und nicht zuletzt sei an die berühmten Hinkelsteine erinnert, die von einem unbesiegbaren Gallier in einem kleinen gallischen Dorf hergestellt wurden.[13] Diese führten sie bei Spaziergängen mit, verwendeten sie als Wurfgeschosse, und sie dienten ihnen – wie der Clemensbrunnen – als Geschenk.
Um nur noch ein prominentes Beispiel herauszugreifen: 2005 wurde mitten im Herzen Berlins, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Reichstag und zum Brandenburger Tor, das vieldiskutierte Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingeweiht. Auf einer Fläche von 13.000 Quadratmetern sind 2.711 Stelen aufgestellt. Freilich zeigte sich bald, wie sich das großstädtische Leben des Monuments bemächtigte und seine Funktionen veränderte; die Stelen wurden als Picknickplätze, Sonnenbänke und Sportgeräte genutzt.[14]
Es gab und gibt somit eine alle Epochen und Länder übergreifende Begeisterung der Menschheit für das Errichten von großen Steinen, die als Denkmäler dienen sollten. Diese Monumente konnten mit unterschiedlichen Inhalten „aufgeladen“ werden, erfüllten aber vergleichbare Funktionen: Sie wurden in der Gegenwart für die Zukunft errichtet, sie sollten die Leistungen der gegenwärtigen Generation für die Nachwelt festhalten. Sie waren dabei sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft gemeinschaftsstiftend, weil sich die folgenden Generationen stets auch durch die Tradition, durch die mit Denkmälern dokumentierten Leistungen ihrer Vorfahren, legitimieren konnten.[15]
Zum Zweiten ist zwischen der Entstehungsgeschichte und der Rezeptionsgeschichte der Denkmäler zu unterscheiden. Viele Botschaften, die in Stein gehauen oder in Erz gegossen wurden, waren bald nicht mehr zeitgemäß oder interessierten die Nachwelt nicht mehr. Der riesige Denkmalpark, der an die Schlacht von Verdun erinnert, ist heute weitgehend verwaist, weil die Generation der Veteranen langsam ausstirbt. Der Trierer Domstein, im 17. Jahrhundert als sichtbarer Beweis für die spätantike Tradition des Trierer Domes vor dem Portal abgelegt, wurde im 19. Jahrhundert mit einer Legende verbunden, wonach der arglistig getäuschte Teufel den Stein nach dem Dom geworfen haben soll. Heute dient er als Fotostaffage für Touristen und gilt als älteste Kinderrutschbahn der Welt.[16]
2.1 Mainz
Im zweiten Teil sollen einige Vergleichsbeispiele für den Koblenzer Obelisken angeführt werden, zunächst der Mainzer Neue Brunnen oder auch Schönbornbrunnen von 1726.[17] Mainz besaß mehrere öffentliche Brunnen, darunter den Marktbrunnen, 1526 von Erzbischof Albrecht von Brandenburg (geboren 1490, Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1514-1545) als Zeichen seiner Stadtherrschaft auf dem Marktplatz vor dem Dom errichtet,[18] und den Neuen Brunnen, der 1726 an dem Neubrunnenplatz an der Großen Bleiche aufgestellt wurde. Angefertigt hat ihn der Stadtbaumeister Johannes Weydt (Wirkdaten: 1705-1725). Das Bleichenviertel ist eine groß angelegte Stadterweiterung des 17. Jahrhunderts, die entlang der Großen, der Mittleren und der Hinteren Bleiche bis zum Schloss verläuft.
Bauherr war Erzbischof Johann Philipp von Schönborn (Episkopat 1642-1673), jedoch wurde der Neubrunnenplatz erst von seinem Neffen Erzbischof Lothar Franz von Schönborn (Episkopat 1693-1729 als Fürstbischof von Bamberg, ab 1695 außerdem als Erzbischof und Kurfürst von Mainz) angelegt.[19] Der Name Schönborn lässt aufhorchen, Vertreter der Familie, die im 17./18. Jahrhundert eine ganze Reihe von Bischofsthronen inne hatte, sind im ganzen südwestdeutschen Raum als Bauherren und Mäzene hervorgetreten.[20] In Koblenz-Ehrenbreitstein erinnert das Dikasterialgebäude an sie, in Trier die Paulinuskirche und der Georgsbrunnen. In Mainz ließ der Neffe für seinen Onkel und sich Epitaphien im Domchor errichten, so dass sich Parallelen zwischen Brunnen und Grabdenkmälern aufzeigen lassen, die als Herrschaftszeichen im öffentlichen und im kirchlichen Raum dienten.[21]
Die Brunnenanlage hatte aber durchaus auch eine praktische Aufgabe: Zur Wasserversorgung der Neustadt ließ der Kurfürst 1726 von Bretzenheim aus eine Wasserleitung bauen, die als „Schönbornsche Wassergalerie“ bezeichnet wird. Auf dem Neubrunnenplatz wurde ein Obeliskenbrunnen errichtet, er besteht aus einem längsovalen, geschwungenen Becken und einem Obelisken aus Sandstein, um den vier Figuren gruppiert sind; es handelte sich um Flussgötter, die 1828 durch Löwen ersetzt wurden. Leider fehlen auch Wappen und ein Kurhut, aber die umfangreiche lateinische Inschrift ist erhalten. Danach ist der Brunnen zur Ehre Gottes, zur Zierde der Stadt sowie den Bewohnern, vor allem den Nachbarn, zum Wohl und zur Hilfe gewidmet. Der erhabene und ehrwürdige Fürst Lothar Franz habe 1726 eine Wasserader zum allgemeinen Besten öffnen lassen. Alle Durstigen können zu dem Wasser kommen, können es freudig schöpfen und sollen Gott preisen, der bei der Schöpfung einen Schatz an Wasser geschaffen habe, der ein Brunnen des fließenden Wassers sei und der ins ewige Leben münde. Es wird hier also nicht nur die Leistung des Stadt- und Landesherrn hervorgehoben, sondern auch der Neue Brunnen über den Lebensbrunnen in heilsgeschichtliche Zusammenhänge eingeordnet.[22]
Ganz anders als der Koblenzer Obelisk ist der in Mainz mit Reliefs geradezu übersät. Das Bildprogramm der vier Seiten greift auf frühneuzeitliche Emblembücher zurück. Die Südwestseite zeigt Symbole des Krieges und der Wachsamkeit; sie ist den Schönbornschen Bastionen zugewandt. Der Nordosten, der auf das Rheinufer weist, zeigt Symbole des Handels und der Mäßigung, der Nordwesten ist der Kunst und der Wissenschaft gewidmet und der Südwesten zur Altstadt hin der guten Regierung. Der Neue Brunnen in Mainz kombiniert somit einen Obelisken mit einem Brunnenbecken, er ist an einer städtebaulich hervorgehobenen Stelle an der Großen Bleiche positioniert, und er wurde im Zusammenhang mit der Anlage einer Wasserleitung errichtet. Die lateinische Inschrift und das gelehrte Bildprogramm machen ihn zu einem Monument der guten Regierung des Kurfürsten aus dem Hause Schönborn, das stets durch Mäzenatentum und Romtreue hervorgetreten ist – insofern ist der Neue Brunnen, wie auch der Mainzer Marktbrunnen mit seinen Heiligen, ein Bekenntnis zur katholischen Religion. Hinzu kommt sicherlich noch die Rolle der Residenzstadt Mainz im politischen Zeremoniell eines geistlichen Kurstaates.[23] Die Straßen und Plätze dienten als Bühne für feierliche Einritte und Huldigungen,[24] aber auch für die mit beträchtlichem Aufwand inszenierte Letzte Reise des Kurfürsten.[25]
2.2 Trier
Über die Frage, wer denn die Roma secunda nördlich der Alpen ist – Mainz, Trier oder gar Köln –, wurde seit dem hohen Mittelalter gestritten. Selbstverständlich konnte Trier hinter Mainz nicht zurückstehen, zumal das Kurfürsten- und Erzbistum ebenfalls von einem Schönborn, von Franz Georg, regiert wurde. Also bekam auch Trier einen Obelisken. Wie Mainz besaß Trier einen Marktbrunnen, 1596 unter Erzbischof Jakob von Schönenburg anstelle des gotischen Petrusbrunnens errichtet. Wenige Jahre zuvor hatte der Kurfürst vor dem Reichskammergericht den Prozess um die Reichsunmittelbarkeit der Stadt Trier gewonnen und zudem die Reformation niedergeschlagen sowie die Reformen des Konzils von Trient (1545-1563) in seinem Territorium umgesetzt. Der Petrusbrunnen ist also ebenfalls ein landesherrliches Monument, welches die von den vier Kardinaltugenden regierte und unter dem heiligen Petrus stehende Stadtherrschaft verbildlicht.[26]
Im 18. Jahrhundert ist Kurfürst Franz Georg von Schönborn nicht nur durch den Neubau der Stiftskirche St. Paulin hervorgetreten,[27] sondern auch durch die Anlage des Georgsplatzes, des heutigen Kornmarktes. Franz Georg versuchte, die fünf Trierer Jahrmärkte durch zwei Messen nach Frankfurter Vorbild zu ersetzen und ließ dazu einen Platz planen, den Neuen Markt oder St. Georgs-Markt, der durch die neu angelegte Seitzstraße mit dem kurfürstlichen Palast verbunden wurde. Am Kornmarkt befand sich das Rathaus, das 1736 umgebaut worden war.
Um den neuen Platz und die projektierte Bebauung mit Wasser zu versorgen, wurde die Wasserleitung vom Herrenbrünnchen zum Hauptmarkt angezapft, doch lieferte diese nicht genug Wasser, so dass weitere Baumaßnahmen erforderlich wurden. In den Jahren 1749 bis 1759 wurde der Georgsbrunnen errichtet, eine vierseitige geschwungene Brunnenschale mit einem Durchmesser von zehn Metern, in deren Mitte sich ein knapp elf Meter hoher Obelisk erhebt. An der Schauseite ist ein Überlauftrog angebracht. In der Mitte des Beckens erhebt sich der Brunnenstock, der in einen dreigeteilten Obelisk mündet, welcher von einer Figur des heiligen Georg bekrönt wird. Die Architektur ruht auf einem im Wasser stehenden Sockel. An dessen vier Ecken haben Figurationen der vier Jahreszeiten Platz genommen: Der Frühling hält Blumen in den Händen, der ebenfalls als Frau dargestellte Sommer ein Garbenbündel, der Herbst mit Weinreben und Becher ist ein Mann, ebenso der Winter, ein alter Mann mit Feuerschale und Mantel. Die vier Jahreszeiten symbolisieren, ebenso wie die vier Himmelsrichtungen, die vier Temperamente und die vier Kardinaltugenden, die Ordnung der Welt, für die der pflichtbewusste Landesherr sorgt.[28] Dass der heilige Georg auf dem Brunnen dargestellt ist, könnte Zufall sein, der Drachentöter zählte zu den 14 Nothelfern. Da aber am Hochaltar der von Franz Georg von Schönborn errichteten Kirche St. Paulin der heilige Franziskus und der heilige Georg zu finden sind, ist anzunehmen, dass der Georgsbrunnen den Namen seines Bauherrn verewigen sollte.[29] Als Vergleichsbeispiel ist Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729-1747) zu nennen, der auf den Brücken von Würzburg und Bamberg Figuren der Heiligen Friedrich und Karl als Brückenheilige aufstellen ließ.
Zwischen den Personifikationen der vier Jahreszeiten sind Kartuschen für Wappen und Inschriften angebracht. Durch ihre Pracht hervorgehoben ist diejenige an der Schauseite, wo der Wappenschild von zwei Löwen präsentiert wird, die gleichzeitig als Wasserspeier dienen. Besonderes Augenmerk verdienen zwei Kartuschen an der Nord- beziehungsweise Südseite des Brunnens. An der Nordseite ist zu lesen: ‚Trierer, da ich auf Befehl mittels deines Geldes in die Stadt geleitet werde, stehe ich als Wassergöttin Thetis deinen Wünschen zu Diensten’.[30] An der Südseite steht: ‚Dieses Werk errichtete die Sorgfalt des Trierer Senats, verlangst Du die Namen zu wissen, so betrachte die Wappenschilde, dann wirst Du sie erfahren.’ Beide Inschriften enthalten Chronostichen, aus denen sich die Jahreszahl 1750 errechnen lässt. Die Wappen sind an der vierten Seite angebracht, allerdings sind die 33 Schilde leer. Ihr Aussehen lässt sich jedoch erschließen, denn die Anordnung entspricht einem Schema der Präsentation der Wappen von Erzbischof, Statthalter, Bürgermeister und Ratsherren, wie sie sich auf den vier Wappentafeln in der Ratsherrentrinkstube im Herrenbrünnchen finden.[31]
In Trier ist also der gleiche Kontext von Stadtplanung, Wasserversorgung und kurfürstlicher Repräsentation, von Romverweis und Bekenntnis zur katholischen Sache wie in Mainz festzustellen, nur die künstlerische Lösung ist eine andere, keine Reliefs, dafür ein umfangreiches Inschriften- und Wappenprogramm. Der Zusammenhang von Brunnen an öffentlichen Plätzen und Grabmälern in kirchlichen Räumen soll wenigstens an einem Beispiel ausgeführt werden: Im Trierer Dom befindet sich das Grabmal des 1768 gestorbenen Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff. Er liegt auf einem Marmorsarkophag und liest in einem Buch, bereitet sich durch die fromme Lektüre auf seinen Tod vor. Dahinter befindet sich ein Obelisk, auf dem die Worte stehen: Ecce hora est. Sie gehören zu einem Knochenmann mit Sense, der an der Seite steht, auf den Kurfürsten weist und auf dessen Sterblichkeit und Vergänglichkeit aufmerksam macht. Im Gegenzug hebt das dauerhafte Material Marmor, aus dem der Sarkophag, die Liegefigur und der Obelisk geschaffen sind, den Ewigkeitsanspruch des Kurfürsten hervor.[32] Ein Vergleichsbeispiel ist das Epitaph des Dompropstes Karl Emmerich Franz von Breidbach-Bürresheim (gestorben 1743) im Mainzer Dom.[33] Wenn wir weiter suchen, finden wir in Trier noch Obelisken am Allerheiligenaltar des Erzbischofs Lothar von Metternich und am Dreikönigsaltar Philipp Christophs von Sötern oder auf dem gedruckten Memorial-Kalendarium Johann Hugo von Orsbecks;[34] sie waren somit ein fester Bestandteil der katholischen Funeralsymbolik.
Man sollte diese Befunde nicht überbewerten, da sich nicht ausschließen lässt, dass man Obelisken aus Musterbüchern übernahm oder dass diese auch als ausschließlich dekorative Elemente verwendet werden konnten; etwa waren im 18. Jahrhundert mit Entfernungs- und Richtungsangaben versehene Meilensteine in Form von Obelisken weit verbreitet.[35] Aber gerade für das 18. Jahrhundert erscheint mir der Konnex zwischen Obelisk, Romverweis und katholischer Konfession für die geistlichen Territorien des Rheinlandes evident. Stützen lässt sich diese These im Übrigen durch die Inschriften, die in Koblenz, Mainz und Trier in lateinischer Sprache abgefasst sind. Seit dem 16. Jahrhundert grenzten sich katholische Herrschaften dadurch von evangelischen Territorien ab. Dass die oftmals kunstvoll gereimten und mit Chronogrammen versehenen Texte von Epitaphien und Brunnen nur einem kleinen Leserkreis verständlich waren, nahm man billigend in Kauf.[36]
2.3 Bonn
Die kurkölnische Residenzstadt Bonn besitzt ebenfalls zwei Platzanlagen, den Münsterplatz und den lang gestreckten Marktplatz. Am Marktplatz wurde 1737 ein repräsentatives Rathaus mit einer Rokokofassade und einer hohen Freitreppe errichtet, das an die Formensprache des Schlosses in Brühl anknüpft und die Stirnseite des lang gezogenen Platzes beherrscht. Auf dem Marktplatz gab es spätestens seit dem 16. Jahrhundert einen Brunnen, der 1727 abgebrochen werden musste. 1777 wurde durch Kurfürst Maximilian Friedrich von Königsegg ein neuer Brunnen in Form eines Obelisken errichtet. Er steht auf einem reich gegliederten Sockel und ist mit Festons verziert. Zu ihm gehören zwei kleine, ovale Wasserbecken mit Schlangen. Eine lateinische Inschrift berichtet, der Brunnen sei von Rat und Bevölkerung der Stadt Bonn aus Dankbarkeit und zu Ehren des Kurfürsten errichtet worden. Dieser habe die Rechte des Rates geschützt, die Bürger bei Missernten mit Getreide versorgt, die Stadt durch den Bau eines Armenhauses von Müßiggängern befreit und eine Akademie gegründet. Da gleichzeitig der Bonner Rat wegen der Baulasten protestierte und auf seine angespannte finanzielle Lage verwies, wird man die Inschrift – wie die anderen auch – nicht ganz wörtlich nehmen dürfen.[37]
An dem Obelisken sind die Inschriften Mansuetudine und Justitia, also durch Milde und durch Gerechtigkeit, angebracht; die Gerechtigkeit bedarf als Korrektiv der Sanftmut und die Sanftmut benötigt zum Ausgleich die Gerechtigkeit. Diese Devisen finden sich auch auf Münzen und Medaillen des Kurfürsten. Weiter liest man Decori urbis – zum Schmuck der Stadt. Leider wurde der Brunnen in der Revolutionszeit – ähnlich wie in anderen Städten – erheblich beschädigt, etwa ging der bekrönende Kurhut verloren. Ein Kupferstich nach Franz Dupuis von 1790 nach einem Gemälde von François Rousseau und ein Guckkastenbild von Balthasar Friedrich Leizel(t) (1755-1812), entstanden nach 1777, zeigen, dass der Brunnen zum Schutz vor Verunreinigung und Vandalismus – denen gerade Herrschaftszeichen im öffentlichen Raum in besonderer Weise ausgesetzt waren – von einem Gitter umgeben war. Schließlich zeigt ein um 1790 entstandenes Gemälde aus der Werkstatt von Rousseau, welche Rolle der Platz im kurfürstlichen Zeremoniell bei einem feierlichen Einzug des Koadjutors Maximilian Franz von Österreich gespielt hat.[38]
Auf den städtebaulichen und den politischen Kontext des Bonner Marktbrunnens, wie ihn die Inschrift andeutet, soll kurz hingewiesen werden. Das Kurfürstentum Köln wurde in den Jahren 1583 bis 1761 von Kurfürsten aus dem Hause Wittelsbach regiert, von denen insbesondere Clemens August durch außerordentliche Prachtentfaltung und intensive Bautätigkeit hervorgetreten ist. Es entstanden nicht nur prunkvolle Profanbauten wie das kurfürstliche Schloss am Bonner Hofgarten, das Poppelsdorfer Schloss Clemensruhe und Augustusburg bei Brühl sowie das Jagdschloss Herzogsfreude im Kottenforst, sondern auch bedeutende Kirchenbauten wie die Kirche auf dem Kreuzberg in Bonn. Sichtachsen wie die Poppelsdorfer Allee verbanden die Schlösser, das Jagdschloss und die Kreuzbergkirche miteinander. In dieses städtebauliche Gesamtkonzept gehören auch der Marktplatz, das neue Rathaus, der Brunnen von 1777 und die Stadtbeleuchtung von 1782.[39] 1761 wurde Maximilian Friedrich von Königsegg zum Kurfürsten gewählt, ein Vertreter des aufgeklärten Absolutismus, der die Regierungsgeschäfte jedoch weitgehend seinem Hofkammerpräsidenten, Geheimen und Konferenzminister Caspar Anton Reichsgraf von Belderbusch überließ. Dieser konsolidierte die Staatsfinanzen und setzte – zum Teil mit massiven Eingriffen in die Kompetenzen des Stadtrates und der Zünfte – ein umfangreiches Reformprogramm aller Bereiche der „Polizey“ um, wozu die Einführung der Reichszunftordnung 1772, die Neuregelung der Armenfürsorge, die Errichtung eines Arbeitshauses 1774 sowie 1783 die Gründung der Akademie und dann 1786 der Universität Bonn gehörten. Dieser Politik setzte der Brunnen auf dem Markplatz ein Denkmal.[40]
2.4 Würzburg
Einen weiteren Schönbornbrunnen mit einem Obelisken und den vier Kardinaltugenden entwarf Lukas Anton van der Auwera (1710-1766) im Auftrag des Fürstbischofs für den Platz vor dem Würzburger Rathaus. Stärker noch als Koblenz, Trier, Mainz und Bonn ist Würzburg im 18. Jahrhundert als Kunstmetropole hervorgetreten. Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn (Episkopat 1719-1724) begann 1719 einen Neubau der Residenz, der 1744 unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (Episkopat 1729-1746) zum Abschluss kam. Die prachtvolle Innenausstattung zog sich bis 1779 hin. Parallel dazu wurde ab 1701 der Dom barockisiert, der ab 1750 einen neuen Chor und die Schönbornkapelle erhielt. Würzburg besitzt gleich zwei Obeliskenbrunnen, von denen der eine klassizistische am Unteren Marktplatz allerdings erst 1802 von Johann Andreas Gärtner (1744-1826), der zuvor kurtrierischer Hofbaudirektor in Koblenz war, errichtet wurde. Die antikisierenden Reliefs stammen von 1881.[41]
Der Vierröhrenbrunnen wurde von Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (Episkopat 1755-1779) in Auftrag gegeben. Dieser vollendete, nachdem sich das Land von den Schäden des Siebenjährigen Krieges erholt hatte, die Ausstattung des Würzburger Schlosses und war ab 1757 auch Bischof des von der Bautätigkeit der Schönborn geprägten Bamberg. 1733 erteilte Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (Episkopat 1729-1746) dem bekannten Baumeister Balthasar Neumann den Auftrag, eine Wasserleitung zur Versorgung der Stadt Würzburg zu errichten. Sie sollte frisches Quellwasser herbeiführen und in mehrere Röhren- und Springbrunnen münden. Bei dem Projekt stand zunächst die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung, der Residenz und der Garnison durch sauberes Trinkwasser im Vordergrund, doch gewann bald der städtebauliche Aspekt ein hohes Eigengewicht. Im gleichen Jahr noch konnte das Projekt abgeschlossen werden.[42] 1741 wurde das Leitungsnetz durch Neumann und den Brunnenmeister Adam Martin Christian Timler für den stattlichen Betrag von über 10.000 Gulden verbessert, wobei man vor allem die verrotteten Holz- durch Bleirohre ersetzte.[43] An einem zentralen Platz vor dem Rathaus, dem Grafeneckart mit seinem 55 Meter hohen romanischen Turm, und in der Nähe der Mainbrücke wurde ein Laufbrunnen errichtet. Er erhielt eine Brunnensäule, auf der der Löwe der Schönborn ein Wappen Erzbischofs Friedrich Karl präsentierte. Nach seinen vier Ausläufen hieß er von Anfang an Vierröhrenbrunnen.[44]
Aus einem Bericht an den abwesenden Fürstbischof erfährt man, dass sich die Bürger über den neuen Brunnen sehr gefreut hätten, sie seien mit Krügen, Gläsern und Bütten herbeigeeilt und würden aus dem Brunnen trinken, als laufete Wein heraus.[45] Freilich hielt die Freude nicht lange vor: Bereits 1734 hatten die Mägde Waschbänke aufgestellt, andere Bewohner wuschen ihre Füße im Brunnen, aber auch ihr Geschirr und ihre Kleider. Der Rat hing Verbotstafeln auf, führte eine Geldstrafe für das Wäschewaschen ein, erwog 1755 sogar eine Vergitterung und entsandte 1758 einen Aufseher, der aber unter dem Übermut der Jugendlichen zu leiden hatte, die den Brunnen für Turnübungen nutzten.[46] Ähnliche Konflikte sind auch für andere Städte belegt und ermöglichen einen willkommenen Hinweis darauf, dass das Verhältnis zwischen den Potentaten und ihren Untertanen doch nicht so spannungsfrei war, wie es uns die Medien der politischen Propaganda, zu denen auch die Brunnen gehören, glauben machen wollen. Neben den Brunnen dienten auch in den anderen Städten zahlreiche Wappentafeln und insbesondere in den geistlichen Territorien die Domherrenkalender als Medien der Selbstdarstellung einer traditionellen und zudem religiös legitimierten politischen und gesellschaftlichen Ordnung.[47]
Drei Jahrzehnte später wurde eine aufwendige Neugestaltung des Vierröhrenbrunnens beschlossen. 1759 sind Schäden überliefert. Man wollte jedoch keine Reparatur, sondern einen neuen und größeren Brunnen, wobey es auf die Kosten nicht anzukommen habe, auf diesem offenen und großen Stadtplatz etwas ansehnliches sowohl als dem gemeinen Weesen nützliches Werck herzustellen. Eine ähnliche Formulierung findet sich in Bamberg. Hier verhandelte 1697/1699 Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn mit dem Stiftskapitel von St. Stephan über die Abtretung von zwei Quellen, die für den zum allgemeinen stattnutzen wiedererhobenen springbronnen auf dem markt benötigt wurden.[48]
Ähnliche Argumente finden sich auch in der Leichenpredigt für den Mainzer Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn von 1729, die die Errichtung des Neuen Brunnens hervorhebt und ihn in Anlehnung an Exodus 17, 3-7 sogar mit Moses vergleicht, der Wasser aus dem Berg Horeb schlug, um das Volk Israel auf seinem Zug ins gelobte Land zu tränken. Auch der Kurfürst ließ eine reichliche Quell eines frischen gesunden harten Wassers, welches Er zum allgemeinen besten Nutz und Trost seines Volks, zur Zierde und Wohlfahrt der gantzen Stadt auch mit grosser Mühe und schweren Kosten lassen herein leiten … wo sich anjetzo Menschen und Vieh erquicken.[49]
In Würzburg war zunächst ein Brunnen mit einer Figur des Frankenheiligen Kilian geplant. Dann zog man eine Figur des Diogenes in Erwägung, die gleichzeitig mit einer Laterne den Platz beleuchten sollte. Der Siebenjährige Krieg verhinderte weitere Planungen. 1762 wurden die vier Becken fertiggestellt und die Frage der Brunnenfigur erneut diskutiert. 1763 legte Brunnenmeister Timler einen Entwurf vor, der noch keinen Obelisken, aber vier Kardinaltugenden mit Füllhörnern, vier Atlanten, Reliefs und Putten mit Weintrauben sowie eine bekrönende Figur der Frankonia vorsah. Genehmigt wurde schließlich ein Entwurf, den der Bildhauer und Baumeister Lukas Anton van der Auwera, Sproß einer weitverzweigten Bildhauerfamilie und erfahrener Brunnenbauer, dem Rat vorlegte.[50] Die signierte Zeichnung ist erhalten.
Bis 1765 machten die Arbeiten gute Fortschritte, doch dann war der Oberratspräsident Philipp Anton Christoph Ernst von Guttenberg der Meinung, die Becken seien zu klein, und ließ neue Pläne entwerfen, wonach die vier Becken zu einem großen zusammengefasst und der Obelisk um vier Fuß gekürzt werden sollten. Der Oberrat war für die Polizey, für das Zunft- und Marktwesen zuständig. Im Gegensatz zu dem Stadtrat (Unterrat) setzte er sich aus dem Senior des Domkapitels, drei Dom- und drei Stiftsherren, dem älteren Bürgermeister, zwei Mitgliedern des Rates und drei Zunftvertretern zusammen.[51] Der neue Vierröhrenbrunnen wurde nicht von Auwera, sondern von seinem Mitarbeiter, dem späteren Hofbildhauer Peter Wagner (1730-1809) umgesetzt.[52] 1766 wurden die Arbeiten abgeschlossen und der Brunnen – wie viele andere auch – mit Pfosten und eisernen Ketten geschützt, um Beschädigungen zu vermeiden.[53]
Der Vierröhrenbrunnen greift auf den 1711 vor dem Pantheon errichteten Brunnen zurück, auf dem der 1575 ausgegrabene ägyptische Obelisco Macueto platziert wurde. Der Vierröhrenbrunnen weist zudem zahlreiche Parallelen zu dem wenige Jahre zuvor in Trier errichteten Georgsbrunnen auf, den er aber in seiner Eleganz bei weitem in den Schatten stellt. In einem geschwungenen Brunnentrog erhebt sich ein Sockel mit Inschriftenkartuschen und vier wasserspeienden Delphinen. Auf dem Sockel sind neben dem Obelisken die vier Kardinaltugenden Stärke, Klugheit, Mäßigkeit und Gerechtigkeit platziert. An dem Obelisken ist eine elegante, von Engeln präsentierte Kartusche mit dem Wappen der Stadt angebracht, Inschriften mit Chronogrammen halten Namen und Titel des Oberratspräsidenten Philipp Anton Christoph Ernst von Guttenberg, Domkapitular und Stiftsherr von Bamberg, Würzburg und Comburg (Schwäbisch Hall), und das Jahr 1765 sowie das Jahr der Restaurierung 1796 und den Namen des Oberratspräsidenten von Heußlein (1755-1830) fest. Auf der Spitze steht eine Figur. Es handelt sich um keinen Heiligen und auch um keine Gestalt aus der antiken Mythologie, sondern um Frankonia, eine Personifikation des Herzogtums Franken, mit der fränkischen Fahne und dem Herzogsschwert in den Händen; sie trägt einen Herzogshut und einen Hermelinmantel.[54] Das Herzogtum (und damit auch die Stadt Würzburg) steht unter der Regierung des von den Kardinaltugenden geleiteten Fürstbischofs. Der Brunnen ist ein Monument seiner Landesherrschaft, die sich durch Beständigkeit, Freigiebigkeit und Tugend auszeichnet. Auch hier ist er ein Herrschaftszeichen, das allerdings jetzt dem Amt und der Person des Oberratspräsidenten eine prominente Stellung einräumt.[55]
2.5 Fulda
Fulda besitzt gleich drei Obelisken, zwei am Dom und einen vor der Stadtpfarrkirche St. Blasius. Bei den Obelisken am Dom handelt es sich um ein Paar, sie befinden sich nicht im Zentrum eines Platzes und dienen auch nicht als Brunnen, sondern sie stehen einfach nur neben der Kirche. Fulda unterscheidet sich von Trier und Mainz, von Koblenz und Bonn dadurch, dass es zunächst keine Kathedral- beziehungsweise Residenzstadt war, sondern Sitz einer Abtei, freilich einer der ältesten, größten und vermögendsten im Reichsgebiet: Die 744 von dem heiligen Bonifatius gegründete Abtei unterstand direkt dem Papst, und sie besaß mit der um 800 erbauten Ratgar-Basilika, die sich St. Peter in Rom zum Vorbild nahm, einen der größten Kirchenbauten nördlich der Alpen.
Nachdem der Fürstabt Placidus von Droste (1678-1700) sparsam gewirtschaftet hatte, konnte sein Nachfolger Adalbert von Schleifras (1700-1714) einen Neubau der angeblich baufälligen Ratgar-Basilika vornehmen. Als Baumeister konnte der zuvor für die Schönborn in Bamberg tätige Johann Dientzenhofer (1663-1726) gewonnen werden, der für den Fürstabt auch gleich das Fuldaer Stadtschloss und Schloss Bieberstein errichtete. Zeitgleich mit der Barockisierung des Würzburger Domes, in bewusster Anlehnung an den Petersdom und unter Verwendung der Formensprache des römischen Barock entstand in kürzester Zeit eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit zwei Querhäusern. Das Langhaus ist fast 100 Meter lang. Im Osten liegen die beiden 65 Meter hohen Fassadentürme, an die zwei Kuppelkapellen, die Andreaskapelle und die Johanneskapelle, angebaut sind. Bereits 1707 war der Bau fertiggestellt und 1708 das Dach vollendet. 1712 wurde die Kirche geweiht. Weder in Trier noch in Mainz wagte man sich im 18. Jahrhundert an ein so ambitioniertes Bauvorhaben, an den Neubau einer ganzen Kathedrale.
Das Bauprojekt sollte durchaus schon als Vorgriff auf eine künftige Verwendung der Kirche als Kathedrale verstanden werden. Bereits 1531 unternahm der Fürstabt einen Vorstoß zu einer Rangerhöhung, die aber am Widerstand der Mainzer und Würzburger Bischöfe scheiterte. Im 16. Jahrhundert konnte die Abtei einen Versuch des Fürstbischofs von Würzburg abwehren, die Regierung im Hochstift Fulda zu übernehmen. 1572 wurde ein Priesterseminar gegründet, ein Generalvikar berufen und ein geistliches Gericht eingerichtet. 1604 verlieh man dem Fürstabt die jurisdictio quasi-episcopalis, die Mainz und Würzburg 1662 auch juristisch anerkannten, ohne dass damit die Auseinandersetzungen beendet worden wären. Nach der Vollendung des Neubaus bekleidete der Fürstabt auch das Amt eines Weihbischofs, und 1752 wurde Fulda dann endgültig zum Fürstbistum erhoben.[56]
An der Schaufassade des Fuldaer Domes sind links und rechts von den beiden Kapellen in einer Entfernung von acht Metern die beiden elf Meter hohen Obelisken aufgestellt. In ihrer Zierlichkeit bilden sie einen deutlichen Kontrast zu der wuchtigen Doppelturmfassade, stellen aber gleichzeitig auch eine optische Fortführung dar, bilden geradezu ein gleichschenkliges Dreieck.[57] Die beiden Obelisken stehen auf drei Meter hohen Sandsteinpostamenten. Auf der profilierten Abschlussplatte befinden sich jeweils in der Mitte vier Löwen und an den Ecken vier Adler. Darüber ist das Wappen des Bauherrn angebracht. Der Obelisk, der mit Quastengehängen belegt ist, wird von einer Steinkugel mit Wolken und Engelsköpfchen sowie einem vergoldeten Kupferkreuz bekrönt.
An dem linken (südlichen) Obelisken sind mehrere Inschriften angebracht. Sie nennen an der Ostseite den Namen Gottes, dem der Stein gewidmet ist, ein Chronogramm ergibt die Jahreszahl 1714, weiter wird der Name des Bauherrn genannt. An der Südseite liest man eine Widmung an Maria als Nebenpatronin der Kirche, an der Westseite wird der ‚Wanderer‘ darauf aufmerksam gemacht, dass die Kirche dem Salvator gewidmet ist, und im Norden wird der Besucher nach dem Vorbild des heiligen. Bernhard aufgefordert, die Kirche zum Beten zu besuchen.[58] Die Obelisken sind somit nicht nur eine optische Verbreiterung der Fassade, sie besitzen eine Vermittlerrolle zwischen Himmel und Erde, die man sowohl politisch als auch kirchlich oder aber in beiderlei Sinne verstehen kann. Die Obelisken stellen einen weiteren der in Fulda so beliebten Romverweise dar – auch vor dem Petersdom, der ebenfalls von einer gewaltigen Vierungskuppel bekrönt wird, befindet sich ein Obelisk.[59]
„Die Obelisken der Turmfront sind freie künstlerische Schöpfungen, Gebilde hoher Zweckfreiheit.“[60] Allerdings waren sie zunächst gar nicht für ihre heutigen Standorte vorgesehen. Dientzenhofer hatte sie für den Ehrenhof der Residenz anfertigen lassen, wo sie zu einer Balustrade an der Brücke über den Burggraben gehören sollten. Vergleichbare Obeliskenpaare[61] finden sich bereits in den 1721 als Kupferstiche verbreiteten Entwürfen Johann Bernhard Fischer von Erlachs (1656-1723) für Schloss Schönbrunn bei Wien.[62] Die Fuldaer Obelisken werden 1709 und 1710 in den Schlossbaurechnungen genannt. Nachdem Dientzenhofer 1711 Fulda verlassen hatte, um Aufträge in Bamberg und Würzburg anzunehmen, wurden die Pläne geändert und der Burggraben zugeschüttet. Die Obelisken wurden 1713 – also nach der Weihe der Kirche – aufgestellt und nach den Chronogrammen sowie nach den Rechnungen 1714 vollendet.[63]
In der im Krieg verbrannten Sammlung Eckert im Mainfränkischen Museum, in die der Nachlass des Architekten Balthasar Neumann aufgegangen ist, befand sich eine großformatige lavierte Federzeichnung (SE 253*, 43 mal 58 cm), die weder bezeichnet noch datiert oder signiert ist und von der sich nur ein Kleinbildnegativ erhalten hat. Peter Heinrich Jahn hat den Längsschnitt durch eine Kuppelkirche 2012 einer eingehenden Analyse unterzogen, die in eine dreidimensionale Rekonstruktion mündete.[64] Er konnte die Zeichnung dem berühmten römischen Architekten und Bildhauer Carlo Fontana (1638-1714), der nicht nur die Bauhütte von St. Peter leitete, sondern auch ein großes Atelier besaß, zuschreiben. Neben zahlreichen Kirchen und Palazzi entwarf er ephemere Fest- und Trauerarchitekturen, errichtete einen Brunnen auf dem Petersplatz und gestaltete den auf der Piazza di Santa Maria in Trastevere neu, zudem fertigte er die Grabmäler der Päpste Innozenz XII. (Pontifikat 1691-1700) und Clemens XI. (Pontifikat 1700-1721) im Petersdom an. 1694 veröffentlichte er das Buch Il Tempo Vaticano, das den Bau des Petersdomes zum Inhalt hat. Darin nimmt auch die Aufstellung des Obelisken im Jahre 1586 breiten Raum ein und wird auf einem Kupferstich dargestellt.[65] Carlo Fontana war ein Enkel von Domenico Fontana, der vier Obelisken aufgerichtet und darüber 1590 ein Buch veröffentlicht hatte. Obelisken lagen der Familie sozusagen im Blut.
Der Entwurf und die Rekonstruktionsversuche Jahns machen deutlich, wie gewaltig die Kuppel über der Vierung gegenüber der heutigen Betrachtern eher vertrauten Turmfassade im Osten angelegt war. Bei der Ostseite waren die beiden flankierenden Kapellen durch den Vorgängerbau bestimmt, auch die Türme sollten in ihrer Bausubstanz Wiederverwendung finden. Das Untergeschoss war ähnlich wie der später ausgeführte fünfachsige Bau konzipiert, das Obergeschoss ist ebenfalls eingezogen, und die Türme haben keine drei Geschosse, sondern nur eines, das zudem große Fenster (für die Glocken?) aufweist. Darüber erhebt sich ein mächtiges Podest, auf dem sich zwei Metae, obeliskenförmige Turmhelme, heben.[66] An den Ecken befinden sich vier kleine Obelisken, wie sie heute auch vor dem ersten Turmgeschoss stehen. Zur Front hin waren vorgesetzte Kandelaber vorgesehen.
Wir haben also eine Werkstattzeichnung oder eine Risskopie aus dem Umkreis des Auftraggebers vor uns, die gemeinsam mit anderen Quellen belegt, dass der höchst ambitionierte Fürstabt Adalbert von Schleiffras zunächst plante, den renommierten römischen Architekten Carlo Fontana zu verpflichten. Dieser lieferte wohl 1704 einen Entwurf und übersandte wenig später auch ein nicht erhaltenes Modell der Kirche. Nachdem mehrere Varianten durchgerechnet worden waren, entschloss man sich für die Ausführung durch Dientzenhofer. Ob dies die kostengünstigere Variante darstellte oder ob sein Entwurf traditioneller war und deshalb eher als „römisch“ angesehen wurde als der Plan des römischen Stararchitekten, ist schwer zu entscheiden. In jedem Fall gab es in Fulda ein Kirchenmodell mit zwei Metae, einem Obeliskenpaar, das bei späteren Planungen als Anregung gedient haben könnte.
Auch der dritte Fuldaer Obelisk steht nicht mehr an seinem ursprünglichen Standort. Unmittelbar vor der von 1771 bis 1785 unter Fürstbischof Heinrich von Bibra (Episkopat 1759-1788) errichteten Stadtpfarrkirche St. Blasius befindet sich auf einem Postament, das zwei Muschelbecken und zwei (erneuerte) Inschriftentafeln trägt, ein Obelisk, der von einer Wolkenkugel und einem vergoldeten Kreuz bekrönt wird. Das Stadt- und das Bischofswappen sind ergänzt. Auf der Nordseite finden sich zwei Inschriften. Die Erste berichtet, diese ‚Säule‘ (columna) sei im Jahre 1669 zur Ehre Gottes und des Stadtpatrons, des heiligen Blasius, errichtet worden, und zwar von Fürstbischof Joachim von Gravenegg (Episkopat 1644-1671). Aus der zweiten Inschrift geht hervor, das ‚Denkmal‘ (monumentum) sei zur größeren Zierde der Stadt von seinem alten Platz (in der Friedrichstraße) entfernt und hier neu aufgestellt worden, und zwar unter Fürstbischof Heinrich von Bibra im Jahre 1775. Die Rückseite wendet sich sowohl an Fremde als auch an Bürger und nennt ihnen die Grundzüge eines glücklichen und vollkommenen Staates, nämlich Pflichterfüllung, Gerechtigkeit und Vernunft.[67] Insofern gehört die Verlegung des Fuldaer Obelisken in den zeitlichen Kontext der Brunnenprojekte anderer Städte, und auch die politische Implikation ist vergleichbar.
Fulda spielt in der Geschichte der deutschen Obelisken noch in anderer Hinsicht eine Rolle: In den Jahren 1652 bis 1654 veröffentlichte der Jesuit Athanasius Kircher (1602-1680) sein dreibändiges Werk Oedipus Aegyptiacus. Es handelt sich um ein Musterbeispiel barocker Gelehrsamkeit, das versuchte, die ägyptische Schrift zu erforschen und zu entziffern. Das 2.000 Folioseiten zählende Buch ist mit zahlreichen Kupferstichen ausgestattet. Kircher war ein Universalgelehrter, der sich auch mit der Sinologie, der Geologie, der Medizin und der Musik befasste sowie als Erfinder hervortrat; er besaß eine große Antiken- und Modellsammlung, konstruierte einen Vorläufer der Laterna Magica und versuchte sich an einem Perpetuum Mobile.[68] Er war an der Aufstellung der Obelisken in Rom beteiligt und sorgte dabei für die Anbringung von Hieroglyphen.
Kircher besaß Beziehungen zu Fulda: In der Nähe, in Geisa an der Rhön, wurde er 1602 geboren, besuchte von 1614 bis 1618 das Jesuitenkolleg in Fulda, bevor es ihn als Student nach Paderborn und Köln, als Professor nach Würzburg und dann an das Collegium Romanum nach Rom verschlug. Sein Werk Oedipus Aegyptiacus widmete er Kaiser Ferdinand III. (römisch-deutscher Kaiser 1637-1657), das achte Kapitel des dritten Buches über den Obelisken von Heliopolis bei Kairo dedizierte er dem bereits genannten Fürstabt Joachim von Gravenegg, der den ersten Obelisken von Fulda errichtete. Über diese Vorgänge berichten darüber hinaus drei Briefe Kirchers an den Fürstabt aus den Jahren 1659 bis 1663.[69] Somit könnte ihm und Fulda in der deutschen Obeliskengeschichte eine Schlüsselposition zukommen.[70]
Zwar führen alle Wege nach Rom. Es führen aber auch viele Wege von der Roma prima in die Roma secunda im Norden, ein Anspruch, den neben Trier und Mainz auch Fulda erhob. In der Renaissance wurde der Horapoll, ein spätantikes Werk über die Hieroglyphen, nach seiner Wiederentdeckung 1419 und seiner Übersetzung durch Willibald Pirckheimer (1470-1530) 1512, in Gelehrtenkreisen ungeheuer populär. Im späten 16. Jahrhundert entfachte das 1590 gedruckte Obeliskenbuch des Domenico Fontana die Begeisterung für die großen Steine, ebenso im ausgehenden 17. Jahrhundert das 1694 veröffentlichte Werk seines Enkels Carlo Fontana. 1652 bis 1654 erschien das grundgelehrte Werk Oedipus Aegyptiacus von Athanasius Kircher. Weiter kann man Stadtansichten nennen, etwa die berühmten römischen Veduten von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778), 1756 in vier Bänden als Antichità romanae veröffentlicht, und nicht zuletzt auch graphische Vorlagensammlungen, emblematische Werke und das an den Höfen des 18. Jahrhunderts weit verbreitete Gedankengut der Freimaurer, in dem Obelisken, Pyramiden und Sphingen eine große Rolle spielten.
2.6 Erfurt
Ein weiterer „kurmainzischer“ Obelisk befindet sich in Erfurt. Hier war 742 ein Bistum gegründet, aber kurz danach wieder aufgelöst worden; es fiel an das Erzbistum Mainz. Erfurt war eine bedeutende Handels- und Universitätsstadt. Sie war seit der Reformation konfessionell gespalten, die Katholiken stellten nur ein Viertel der Bevölkerung. 1664 musste sich die Stadt nach einer Belagerung dem Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn ergeben, der sie in sein Territorium eingliederte. Aufgrund eines ‚Religionsvergleichs‘ blieben die konfessionellen Verhältnisse unangetastet. Die Exklave Erfurt mit der Festung Petersberg wurde fortan von einem Vizedom, seit 1675 von einem Statthalter verwaltet, der (wie in Trier) dem Domkapitel angehörte. Dieser pflegte zudem die diplomatischen Verbindungen des Kurfürstlich Mainzischen Erfurter Staats zu den benachbarten Höfen in Weimar, Gotha und Meiningen. Unter Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal (Episkopat 1774-1802) bekleidete der spätere Erzbischof von Mainz und Bischof von Konstanz, Worms und Regensburg, Karl Theodor von Dalberg (Episkopat 1771-1802), dieses Amt. Der hochgebildete Geistliche ist auf vielen Gebieten als Wissenschaftler und Schriftsteller hervorgetreten. Seine Regierung fiel in eine Zeit des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs nach dem Siebenjährigen Krieg, der Aufklärung und der Bildungspolitik.[71]
1777 besuchte Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal Erfurt. Zur Erinnerung wurde der Erthal-Obelisk errichtet. Ein 18 Meter hohes Monument auf dem Domplatz, ein Gedenkstein, der nicht als Brunnen diente. Über einem Sockel erhebt sich der Obelisk, an dem vier Medaillons mit Wappen, Monogramm und Orden des Kurfürsten angebracht sind. Eine ausführliche deutsche Inschrift nennt seine Titel und Amtsdaten. Sie bezeichnet ihn als BESTEN VATER DES LANDES und erwähnt, das Denkmal sei anlässlich seines Besuches IN HOECHST EIGENER PERSON am 17. Mai 1777 ZU EWIGEM GEDÄCHTNIS errichtet worden. Auftraggeber waren AUS TIEFST GEBÜHRENDER DANKBARKEIT … DIE TREUEN UNTERTHANEN HIESIGER STADT ERFURT. Die Baukosten sollen 1.120 Taler betragen haben, wovon die Bürger der Stadt 858 durch eine Kollekte aufbrachten.[72]
Die Inschrift macht deutlich, dass der Obelisk in den Rahmen des Adventus-Zeremoniells gehörte. Der Besuch des Herrschers war mit einem feierlichen Einritt verbunden und einer Huldigung durch die Untertanen, er stellte gleichzeitig eine machtvolle Demonstration absolutistischer Landesherrschaft dar. Dabei spielten ephemere Festarchitekturen eine Rolle, wozu neben Triumphbögen auch Obelisken zählten. Dies lässt sich gerade am Beispiel des Erthal-Monuments anhand einer Beschreibung des Erfurter Ratsherrn Constantin Beyer nachweisen: Nach über 100 Jahren freuten sich die Erfurter, dass der Kurfürst unsere Stadt … mit seiner Gegenwart beglücken werde.[73] Der Einzug sollte recht glänzend werden, wogegen sich der Kurfürst alle kostspieligen Feierlichkeiten und Ehrerbietungen verbat. Immerhin zog er unter Glockengeläut, Kanonendonner und dem Jubelgeschrei des Volkes mit großem Gefolge in die Stadt ein, wo ihn der Statthalter sowie die katholische und evangelische Geistlichkeit, mit dem Weihbischof und dem Senior an der Spitze, empfing. Der Kurfürst blieb sechs Wochen, wobei die angeblich von 20.000 Menschen besuchte Fronleichnamsprozession einen Höhepunkt darstellte. Bei seiner Abreise wurden Ehrenpforten errichtet und festlich gekleidete Kinder erwähnt, die Blumen streuten. Abschließend werden die Wohltätigkeit und die Toleranz des aufgeklärtesten Fürsten gelobt. Er habe deshalb bei seinem Besuch die Kontroverspredigten der Jesuiten im Dom untersagt, habe auch die evangelischen Geistlichen zur Tafel gebeten, sich freundlich mit ihnen unterhalten und ihre Kirchen besichtigt.[74]
Religiöse beziehungsweise konfessionelle Aspekte werden in der Inschrift am Erthal-Obelisk nicht angesprochen. Im ausgehenden 18. Jahrhundert stehen Absolutismus und Absolutismuskritik, politische Katholizität und Toleranz, Aufklärung und Volksfrömmigkeit, Barock und Klassizismus recht unverbunden nebeneinander, wie sich gerade am Beispiel des Mainzer Kurfürsten und seines Erfurter Statthalters zeigen lässt. Ob dieses Bild den Tatsachen entsprach, sei dahingestellt. Für Trier und Koblenz lässt sich nachweisen, dass es ein erhebliches Konfliktpotential zwischen den Handwerkern und Kaufleuten sowie den Ratsherren auf der einen und der Stadt und dem Stadtherrn auf der anderen Seite gab, so dass sich die Bürger nicht unbedingt als treue Unterthanen verstanden.[75] Ähnliches dürfte auch für Mainz, Würzburg und Fulda zugetroffen haben. Den Topos der Schenkung an den Landesherren finden wir aber auch in Trier und Bonn. Freilich sollte man auch auf die Unterschiede hinweisen: Der Obelisk war kein Brunnen, sondern ein reines Denkmal, Erfurt war keine Bischofs- oder Residenzstadt, aber dennoch ein bevölkerungsreiches Verwaltungs-, Wirtschafts- und Kulturzentrum. Die Beschriftung war in deutscher Sprache abgefasst, sie besitzt wie das Bildprogramm aus Rücksicht auf die Erfurter Verhältnisse keine religiöse Komponente.
Bevor wir uns den letzten beiden Beispiele zuwenden, die etwas aus dem Rahmen fallen, sollten wir die Obelisken beziehungsweise Obeliskenbrunnen noch einmal in chronologischer Reihenfolge betrachten: Blieb die aufsehenerregende Umsiedlung von Steinsäulen im Rom des ausgehenden 16. Jahrhunderts trotz ihrer publizistischen Vermarktung (Fontana) zunächst noch ohne Folgen, so darf man dem Fuldaer Obelisk von 1669 eine Vorreiterrolle zubilligen, bei der sicherlich die Person und das Werk von Athanasius Kircher eine Rolle gespielt haben. Auch den zweiten Platz nimmt im Jahre 1714 wiederum Fulda ein. Einen Wendepunkt stellt der Mainzer Neue Brunnen von 1726 dar: Erstens kommen die Schönborn ins Spiel, zweitens gab es in Mainz (wie auch in Trier und Bonn) bereits einen älteren Brunnen, der (wie in Trier) das politische Programm der Landesherrschaft zum Ausdruck brachte. Und zum Dritten bildet der Mainzer Brunnen wie auch die in Trier, Würzburg und Koblenz, den Schlusspunkt aufwendiger Maßnahmen im Bereich der Wasserversorgung. Dann geht es Schlag auf Schlag: 1750 Trier, 1766 Würzburg, 1775 Fulda (Versetzung), 1777 Erfurt und Bonn, 1781 Malmedy und schließlich 1791 Koblenz.
Das Beispiel Malmedy kann hier nicht im Detail behandelt werden. Die Reichsabtei Stablo-Malmedy gehörte mit ihren beiden Klöstern zum Bistum Lüttich und zum Erzbistum Köln. Der Fürstabt stammte in der Frühen Neuzeit häufig aus dem Hause Wittelsbach und war in Personalunion Erzbischof von Köln. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurden die Stadt und die Abtei 1689 niedergebrannt. Die Klostergebäude wurden bis 1718 wieder aufgebaut. Nachdem der teilweise erhaltene Kirchturm 1742 zerstört worden war, nahm man in den Jahren 1776 bis 1784 einen monumentalen klassizistischen Neubau vor. 1781, also während der Bauzeit, errichtete der Fürstabt Jacques de Hubin (Amtszeit 1766-1786) auf dem Marktplatz (Place Albert 1er) einen Obeliskenbrunnen. Auf einem Sockel mit vier halbrunden Becken erhebt sich der heute mit einer Fahne geschmückte Spitzstein. Bis zur französischen Revolution waren das Wappen des Fürstabtes, der zum Bau 500 Gulden beigetragen hatte, und seine Devise FLUMEN PACIS angebracht. Sie sind ebenso verschwunden wie der 1920 entfernte Preußenadler.[76]
2.7 Wien
1777 entstand im Park des Schlosses Schönbrunn ein Obeliskenbrunnen, der mit einer Höhe von 31 Metern die Spitzsäulen der rheinischen Residenzstädte und, bis auf den vor dem Lateran, auch die in Rom in den Schatten stellt. Neben der Größe ist der Bauherr hervorzuheben: Die vor den Toren von Wien gelegene habsburgische Sommerresidenz wurde bei der Belagerung durch die Türken 1683 schwer beschädigt und anschließend im Auftrag der Kaiser Leopold I. (1658-1705) beziehungsweise Joseph I. (1705-1711) durch Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656-1723) als großangelegte Antwort auf die Konkurrenz von Versailles neu errichtet. Von 1742 bis zu ihrem Tod 1780 wurde unter Kaiserin Maria Theresia (1740-1780) ein prachtvoller Schlosspark angelegt. Er ist das Hauptwerk des für seine Verdienste geadelten Architekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg (1733-1816), der für den Hof zahlreiche ephemere Kunstwerke wie Festgerüste, Triumph- und Trauergerüste schuf.[77] An dem Parkprojekt waren weiterhin Maria Theresias Ehemann Kaiser Franz I. (1745-1765), bei dem das Gedankengut der Freimaurer eine bedeutende Rolle spielte, beteiligt sowie der Staatskanzler Wenzel Anton von Kaunitz (1711-1794), der sich als Kunstkenner und Kunstförderer für die Berufung Hetzendorfs eingesetzt hatte und bei den Planungen des Parks eine wichtige Rolle spielte. In Wien geht der Brunnen also nicht auf einen geistlichen Landesherrn, sondern auf eine – freilich erzkatholische – Kaiserin zurück. Zudem hatte der Wiener Obeliskenbrunnen seinen Standort nicht in der Residenzstadt, sondern im Schlosspark. Er war somit nur für das Herrscherhaus, den Hofstaat und prominente Gästen sichtbar, wurde aber 1779 auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der Park von Schönbrunn wird durch ein System von fünf Alleen, die parallel zur Schlossfassade in Ost-West-Richtung verlaufen, fünf weiteren in Nord-Süd-Richtung und sechs diagonalen Alleen gegliedert.[78] Drei Alleen bilden eine breite Mittelachse, die vom Hauptgebäude mit dem Hauptportal durch den Innenhof und die Freitreppe auf den Neptunbrunnen und die auf einer Anhöhe gelegene Gloriette zuläuft. Die Bauten entstanden in den Jahren 1773 bis 1780.[79]
Zur Möblierung des Schlossparks gehört weiter das große Parterre, eine Galerie von 32 Skulpturen aus der antiken Mythologie, für das ursprünglich vier weitere Springbrunnen vorgesehen waren, und eine künstlich angelegte römische Ruine, ein Taubenhaus, ein Tiergarten, ein Fasanengarten und ein botanischer Garten. Der Obeliskenbrunnen liegt zwar etwas abgelegen an der Ostseite des Parks, aber im Schnittpunkt dreier wichtiger Blickachsen: Die Obeliskenallee verläuft diagonal zur Schlossterrasse mit den dahinter liegenden Festräumen, eine zweite diagonale Achse verbindet den Brunnen mit der auf einer Anhöhe liegenden Gloriette, und als Drittes ist die Rusten-(Ulmen)allee zu nennen, die vom Obelisken am Neptunbrunnen vorbei nach Westen führt.
Die 1775 im klassizistischen Stil errichtete Gloriette ist ein Aussichtspunkt und ein Ruhmestempel zur Erinnerung an die von den Habsburgern im Siebenjährigen Krieg 1757 gewonnene Schlacht bei Kolin. Der Neptunbrunnen war 1771 als Teil einer ganzen Brunnenlandschaft konzipiert worden. Da die Wasservorräte nicht ausreichten, mussten zwölf Becken wieder zugeschüttet werden. Der Brunnen besteht aus einem großen Bassin und einer künstlichen Felsgrotte, über der der Meeresgott Neptun mit seinem Wagen fährt. Die Meeresnymphe Thetis, eine weitere Nymphe mit Füllhorn und die Tritonen, die seine Zugpferde bändigen, begleiten ihn. Die Nymphen symbolisieren den Reichtum der Meere, der Meeresgott in seinem Wagen den das Kaiserreich lenkenden Souverän. Der Entwurf stammt von Hetzendorf, die Figuren von dem Hofbildhauer Johann Wilhelm Beyer (1725-1796).
In einem 160 Quadratmeter großen Wasserbecken des Obeliskenbrunnens befindet sich ein künstlicher Felsen mit zwei Grotten. Auf vier vergoldeten Schildkröten erhebt sich der Obelisk. Seine Spitze bildet ein Adler, der auf einer vergoldeten Kugel sitzt. Im Gegensatz zu den bisher behandelten Denkmälern ist der Obelisk mit Pseudohieroglyphen bedeckt, die die Geschichte des Hauses Habsburg zum Inhalt haben.[80] Eine lateinische Inschrift macht deutlich, dass der Obelisk 1777 unter der Regierung von Maria Theresia und Joseph II. errichtet wurde. Sie werden als AA, als Augusti bezeichnet. Die Pläne stammen wiederum von Hetzendorf, die Figuren von dem Bildhauer und Architekten Benedikt Henrici (1749-1799), zum Teil nach Entwürfen von Wilhelm Beyer (1725-1806).
Auch ikonographisch verweist der Wiener Obelisk in eine etwas andere Richtung: Während die Grotten den Eingang zur dunklen Unterwelt und der zerklüftete Grottenberg die unbändige Kraft der Erde symbolisieren, stehen die Schildkröten, wenn man sie nicht einfach, wie zum Beispiel auch die Delphine, zum Standardprogramm der Wassertiere zählen will (Schildkrötenbrunnen, Fontana delle Tartarughe des Taddeo Landini in Rom, 1588, die Schildkröten freilich erst von 1658), für Fruchtbarkeit, Stärke und Unsterblichkeit. Der Obelisk verweist, im Gegensatz zu dem urwüchsigen Grottenberg, auf die Ordnung der Welt, für die der Souverän sorgt. Seine vier Seiten zeigen in die vier Himmelsrichtungen, die auch die vier Temperamente, die vier Jahreszeiten (Vivaldi) und die vier Evangelisten repräsentieren. Der Obelisk beziehungsweise der Souverän verbindet zudem Himmel und Erde, kirchliche und weltliche Herrschaft. Er bildet mit den Schildkröten ein standfestes Fundament für die goldene Kugel, die die Sonne beziehungsweise das Universum symbolisiert, auf der sich der Adler befindet: Er ist das einzige Wesen, das sich der Sonne nähern kann, ohne zu verbrennen. Der Adler ist weiter ein Verweis auf das antike beziehungsweise das habsburgische Reich, eine Personifikation des Kaisers, der seinen Platz zwischen Himmel und Erde hat. Man muss dabei nicht unbedingt die antike Mythologie bemühen, auch der Jakob des Alten Testaments, der den Stein zu einem Mal errichtete, sah im Traum eine Himmelsleiter (1. Mos 28,10-22).
2.8 Potsdam
Wir können als vorläufige Arbeitshypothese festhalten, dass sich Obelisken in Kathedral-, Abtei- und Residenzstädten finden, und zwar in geistlichen Fürstentümern (außer Wien), in rein katholischen Territorien (außer Erfurt), dass sie zwischen 1726 und 1791 entstanden (außer Fulda), dass sie an öffentlichen Plätzen (außer Wien) als Brunnen dienten (außer Fulda) und sich mit einer lateinischen Inschrift an ihr Publikum wandten (außer Erfurt). Formal setzen sie die Kenntnis der römischen Denkmäler voraus, die durch die Werke von Plinius, Ammianus Marcellinus, Fontana und Kircher, durch Veduten, Vorlagensammlungen und Emblembücher vermittelt worden waren. Inhaltlich verweisen sie auf Rom, allgemein auf die Stadt der römischen Imperatoren und speziell auf das Zentrum der katholischen Christenheit. Sie sind Symbole eines standhaften, tugendreichen und großzügigen Landesherren, dessen Herrschaft zudem religiös legitimiert wird. Doch keine Regel ohne Ausnahme.
Beatrix Hajós hat es so formuliert: „Der Obelisk sollte somit die unumstößliche und ewige Herrschaft des Hauses Habsburg als Nachfolger der römischen Kaiser und sein segensreiches Regiment veranschaulichen. Das gleich der Sonne die Erde belebt, das den wilden, ungestümen Kräften der Erde himmlisches Licht und göttlichen Geist vermittelt und sie einer höheren Ordnung in ewigem Frieden und Harmonie zuführt.“[81] Dabei ist auch das Gesamtsystem der Schönbrunner Parkmöbel von Bedeutung. An anderer Stelle schreibt sie, der Schlosspark sei ein Medium der politischen Propaganda: „Nach ruhmreich beendeten Kriegen (Gloriette) herrscht das Haus Habsburg als Nachfolger der Römischen Kaiser über die ganze Welt bis ans Ende der Zeiten (Obelisk), während seine Feinde dem Untergang geweiht sind (Ruine).“[82]
Eine ganze Reihe von Obelisken finden wir in der preußischen Garnisons- und Residenzstadt Potsdam. Am östlichen Ende des Schlossparks von Sansscouci ließ Maria Theresias Gegenspieler, der Preußenkönig Friedrich II. (Regierungszeit 1740-1786), einen 20 Meter hohen Obelisken aufstellen.[83] Sein Hofarchitekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1688-1753) ließ ihn mit frei erfundenen Hieroglyphen dekorieren. Errichtet wurde er 1748, drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Schlesischen Krieges. Der Obelisk bildet den weithin sichtbaren Endpunkt einer Ost-West-Achse, die die in der Mittelachse des Schlosses gelegene große Fontäne mit der kleinen Fontäne und dem Oranierrondell mit seinen Bildnissen der holländischen Königsfamilie verbindet. Dadurch entsteht eine Zeitachse, bei der der Obelisk die älteste Zeit verkörpert und die über den Großen Kurfürsten bis in die Gegenwart reicht.[84]
Eine ähnliche Anlage wie in Sanssouci finden wir auch im Park des nordwestlich von Berlin gelegenen Schlosses Rheinsberg, wo Knobelsdorff 1739 für Friedrich II. einen ähnlichen Zugang gestaltete. Obelisken, die nicht an öffentlichen Stätten, sondern in Schlossparks stehen, die mit erfundenen, von Kircher übernommenen Hieroglyphen dekoriert waren, die als Medien der Geschichtsschreibung dienten und die die regierende Dynastie im Kontext und als Ergebnis der Weltgeschichte präsentierten – all dies haben wir bereits in Wien kennen gelernt. Eine weitere Parallele besteht darin, dass die Obelisken in Schönbrunn und drei der vier Spitzsteine von Potsdam sowie der in Rheinsberg nicht zentrale Plätze markierten, sondern an der Peripherie lagen und die äußeren Grenzen herrschaftlicher Räume markieren.[85] Bei den trotz des Siebenjährigen Krieges engen Kontakten zwischen Kaunitz, Joseph II. und Friedrich II., aber auch zwischen Fischer von Erlach und Knobelsdorff, können wir 30 Jahre später einen Transfer von Potsdam nach Wien annehmen.[86]
In Wien haben wir allerdings in Analogie zu den Residenzen der geistlichen Fürsten auch eine katholische Komponente und einen Verweis auf die Metropole der katholischen Christenheit angenommen, ohne freilich die Unterschiede zwischen einer Kaiserin und einem Bischof sowie einem Platz und einem Park außer Acht zu lassen. Eva-Maria Engel hat die beiden Obelisken in Sanssouci und Rheinsberg als Ausdruck der Romsehnsucht Friedrichs II., als Hinweis auf eine imperiale Tradition, als Symbole des preußischen Staates und seiner europäischen Machtansprüche gedeutet. Er selbst verglich in seinem Gespräch mit seinem Nachfolger Friedrich Wilhelm II. (Regierungszeit 1786-1797) den Obelisken mit einem Staatsgebilde. Er sei schlank, aufstrebend und hoch, doch fest im Sturm und Ungewitter. Seine Stärke sei seine Gerechtigkeit. Die Spitze übersehe alles, werde aber vom Fundament getragen. Das Volk müsse aber einig sein, um als Basis des Herrschers zu dienen.[87] Man wird nicht fehl gehen, den Wiener und den Potsdamer Obelisken als Symbole des aufgeklärten Absolutismus zu sehen, was im Fall Schönbrunn eine katholische Komponente nicht ausschließt.
Keine Stadt in Deutschland hatte so viele Obelisken wie Potsdam: Bald nach seinem Regierungsantritt ließ Friedrich II. die Breite Straße zu einer Allee ausbauen. 1753 entwarf Knobelsdorff das Neustädter Tor, das von zwei Obelisken flankiert wurde, die wiederum mit Hieroglyphen dekoriert waren. Sie wurden mit steinernen Adlern mit Flügeln aus Eisen bekrönt. Diese waren jedoch zu schwer beziehungsweise die ganze Statik unzureichend, jedenfalls wurden 1772 die Obelisken abgetragen und neu errichtet, freilich ohne bleibenden Erfolg, so dass sie 1776 nochmals abgetragen wurden. 1945 wurden ein Obelisk und das Neustädter Tor zerstört, seine Reste 1969 abgetragen und der andere Obelisk 1981 nach der Verbreiterung der Breiten Straße an einen anderen Standort verschoben.
Ebenfalls 1753 wurde am Alten Markt in Potsdam das Alte Rathaus erbaut. Knobelsdorff ließ den Platz vor dem Schloss als römischen Platz gestalten. Hierzu gehörte auch ein 1753 errichteter Obelisk an dem Bildnismedaillons vier bedeutender Hohenzollern angebracht waren, denen Potsdam viel zu verdanken hat (der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm, Regierungszeit 1640-1688, Friedrich I. Regierungszeit 1688-1713, ab 1701 als König, Friedrich Wilhelm I., Regierungszeit 1713-1740, Friedrich II.). Auch diese Platzanlage wurde im Krieg zerstört, der Obelisk umgestaltet und mit Bildnissen bedeutender preußischer Architekten (darunter Knobelsdorff und Karl Friedrich Schinkel, 1781-1841) versehen. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass Friedrichs II. Nachfolger Friedrich Wilhelm II. im Norden Potsdams ab 1787 ein Schloss (Marmorpalais) und den Neuen Garten anlegen ließ. Der den Freimaurern nahestehende König ließ einen Eiskeller in Pyramidenform, eine Orangerie mit einem ägyptischen Portal und 1793/1794 einen Obelisken errichten, der vier Porträtmedaillons trägt. Sie zeigen Männer in verschiedenen Lebensaltern und sollen die vier Jahreszeiten symbolisieren.
Ob die von Friedrich II. seinem Neffen mitgeteilte Deutung des Obelisken als Symbol des von einem aufgeklärten Monarchen regierten Staates von diesem geteilt wurde oder ob dieser einfach für die Geheimnisse und die Weisheit des alten Ägyptens beziehungsweise – wie die Höfe in Wien und in mehreren geistlichen Residenzen – für die Gedanken der Freimaurer schwärmte, sei dahingestellt. Bereits bei Schönbrunn konnte Beatrix Hajós nachweisen, dass Wien nicht nur als neues Rom, sondern auch als neues Ägypten, als Hort der Mystik und der Weisheit, als geordnetes, von klugen Fürsten und gebildeten Priestern regiertes Land galt.[88] Jedenfalls gibt es zwischen Schönbrunn und Potsdam enge Bezüge, bei denen Potsdam eine Vorreiterrolle zukommt. Mit dem Baujahr 1777 lag Wien jedoch voll im Trend mit dem Obeliskenboom in den rheinischen Residenzstädten, und eine im Rahmen dieser Studie nicht mögliche Suche nach Obelisken in Schlossgärten fördert 1779 auch in Schwetzingen einen solchen zu Tage.[89]
In den 1780er Jahren kam der Plan einer Stadterweiterung auf, die durch das Wachstum der Bevölkerung notwendig geworden war.[90] Die Koblenzer Neustadt wurde zeitgleich mit dem Bau des neuen Schlosses sowie einiger Verwaltungsgebäude angelegt und führte zur Entfestigung der Südseite der Stadt. Das Zentrum der Neustadt bildete das am Rhein und inmitten eines Parks gelegene Schloss. Von diesem aus führte eine Hauptstraße nach Westen; sie beginnt mit einem Halbrondell an der Residenzstraße und mündet in die Clemensstraße (heute Schlossstraße), die parallel zu der alten Befestigung als Hauptachse der Neustadt verläuft. Im Norden werden Schloss und Schlosspark von dem neu angelegten Clemensplatz, der ebenfalls den Namen des Gründers bewahrte, von der Altstadt getrennt. In der Neustadt sollten Beamte, Kaufleute, Ärzte, Apotheker und Juristen leben, die aufgeklärte Führungsschicht der Hauptstadt des Niedererzstifts.[91] Um ihren Zuzug – von dem er sich auch eine neue wirtschaftliche Blüte versprach – zu beschleunigen, hatte Clemens Wenzeslaus 1783 ein Toleranzedikt erlassen, das es Protestanten und Juden nach langer Zeit wieder erlaubte, sich, wenn auch mit eingeschränkten Bürgerrechten, in Kurtrier niederzulassen. Außerdem wurden der Kauf von Grundstücken und der Bau dreiachsiger und mindestens zweigeschossiger Gebäude gefördert.
3. Der Koblenzer Obelisk
Kehren wir zum Abschluss zu dem Koblenzer Obelisken zurück, der zwei Jahre vor dem in Potsdam entstand. Unter dem letzten Trierer Kurfürsten, dem Pracht liebenden Erzbischof Clemens Wenzeslaus von Sachsen, einem Enkel Augusts des Starken, König von Polen und Kurfürst von Sachsen (Regierungszeit 1694-1733), und Onkel des französischen Königs Ludwig XVI. (Regierungszeit 1643-1715), wurden mehrere Projekte in Angriff genommen, die die Stadt Koblenz grundlegend veränderten, vor allem der Neubau des Schlosses und die Anlage einer Neustadt.[92] Pläne zu einer städtebaulichen Neugliederung der Altstadt hatte es schon länger gegeben. 1773 wurden die Gebäude rund um das Jesuitenkollegium aufgekauft und abgebrochen sowie ein Friedhof verlegt, um den heutigen Jesuitenplatz zu schaffen. Der Platz wurde durch die Firmungstraße mit einem 1706 angelegten und 1748 vergrößerten Paradeplatz (heute Görresplatz) verbunden. Dieser war durch Ketten abgesperrt und mit Linden bepflanzt. Diese geradlinig-geometrische Ordnung einer gegliederten Platzfolge mit Achsen, die mit Brunnen, Denkmälern und Gittern ausgestattet waren, entsprach dem Ideal einer barocken Platzgestaltung. Zu verweisen ist neben Rom auf Beispiele in Frankreich, auf die Idee einer place royal, wie wir sie besonders eindrucksvoll im lothringischen Nancy finden.[93]
1776 wandte sich Kurfürst Clemens Wenzeslaus an seine Landstände. Er wolle ein neues Residenz- und Lustschloss vor den Toren von Koblenz bauen, was der Stadt durch den Bau sowie die Verlegung von Hof und Behörden neue Einnahmen verschaffen sowie Handel und Gewerbe beleben würde. Die Philippsburg in Ehrenbreitstein sei baufällig, eine Reparatur lohne sich nicht mehr, weshalb er im Dikasterialgebäude beziehungsweise in den Schlössern Schönbornlust und Kärlich residieren müsse. Zudem sei die Burg durch herabstürzende Felsen gefährdet, und die umständliche Verkehrsanbindung über den Rhein behindere die Arbeit der Verwaltung. Eine Residenzbaukommisson wurde einberufen und der französische Architekt Pierre Michel d’Ixnard (1723-1795) mit der Anfertigung von Plänen beauftragt.[94]
Der erste Plan sah eine Ausrichtung des Schlosses auf die Altstadt hin vor, zum heutigen Görresplatz, der als Paradeplatz dienen sollte. Der zweite Entwurf projektierte eine Wendung des Schlosses zum Rhein. Es sollte näher am Ufer errichtet werden und sich mit Circularflügeln und einem weitflächigen Hofraum zur Schlossstrasse hin öffnen; damit erfolgte eine Abwendung von der Altstadt und eine Hinwendung zur Neustadt, was durchaus auch als politisches Programm zu verstehen ist. Nach längeren Querelen, Gutachten der Pariser Akademie und einem Gegenentwurf des kurtrierischen Hofbaumeisters Johann Seitz (1717-1779),[95] der ebenfalls keine Zustimmung fand, entließ der Kurfürst 1779 d’Ixnard und berief den Pariser Architekten Antoine-François Peyre den Jüngeren (1739-1823), der neue Pläne für einen jetzt deutlich verkleinerten und vereinfachten Bau entwarf. 1786 konnte der Kurfürst das Schloss beziehen. 1792 wurde die Schlosskapelle geweiht, doch im gleichen Jahr musste er vorläufig und 1794 endgültig vor den französischen Revolutionstruppen fliehen.
Als weiteres Gebäude ist in diesem Zusammenhang mit der Anlage des Clemensplatzes das Koblenzer Theater zu nennen. 1787 erteilte der Kurfürst dem Hofrat Franz Joseph Schmitz (1725-1806) ein Privileg zum Bau eines Komödien- und Ballhauses, das gleichzeitig auch für Karnevalsfeiern und Konzerte, als Café und Billardsalon dienen sollte. Das schräg gegenüber dem Schloss gelegene Gebäude wurde vom Kurfürsten finanziell gefördert und konnte innerhalb von sieben Monaten durch den Architekten Peter Joseph Krahe (1758-1840) für 44.000 Taler gebaut werden. Das Koblenzer Schauspielhaus war eines der modernsten seiner Zeit und ist heute eines der wenigen erhaltenen klassizistischen Aufführungsgebäude. Es wurde am Clemenstag 1787 mit Mozarts Entführung aus dem Serail eröffnet. Das Theater besitzt eine klassizistische Fassade mit Pilastern. Eine lateinische Inschrift unterstreicht seine Widmung an die Musen, die guten Sitten und die Unterhaltung der Öffentlichkeit.[96] Rechts daneben befindet sich der 1786 erbaute Trierer Hof, der noch stärker dem Spätbarock verhaftet ist.
Vor dem Theater errichtete Kurfürst Clemens Wenzeslaus einen neun Meter hohen Obelisken, der auf einem quadratischen Podest steht. Dieses befindet sich auf vier halbkreisförmigen Brunnenschalen.[97] Der Koblenzer Obelisk ist, was man beim ersten Blick leicht übersieht, ebenfalls ein Brunnen. Seit dem 16. Jahrhundert hatte es mehrfach erfolglose Versuche gegeben, die Stadt Koblenz mit einer funktionierenden Wasserversorgung auszustatten. Bereits 1682 wurde eine Leitung von Metternich in die Stadt geplant. Kurfürst Franz Georg von Schönborn wollte 1750 eine Wasserleitung mit schmückenden Brunnen, zur Zierde der Stadt einen Hauptspringbrunnen auf dem hiesigen Paradeplatz, errichten und beauftragte 1751/1753 seinen Hausarchitekten Balthasar Neumann mit der Planung; allerdings konnte das Projekt aus Kostengründen nicht zum Abschluss gebracht werden.[98] Erst mit dem Schlossbau kam Bewegung in die Sache.[99] Clemens Wenzeslaus erklärte sich bereit, die Kosten zu übernehmen, und ließ durch den kurtrierischen Hofbrunnendirektor Georg Heinrich Kirn (1736-1793) in den Jahren 1783 bis 1786 eine sechs Kilometer lange Leitung von Metternich über Lützel und die Balduinsbrücke durch den Altengraben, den Plan, die Görgengasse und das Rheingässchen zum Pulverturm, der zum Wasserturm ausgebaut wurde, und dann zum Schloss führen.
Die Wasserleitung war zunächst nur für das Schloss vorgesehen, da man befürchtete, die Wassermenge sei zur Versorgung der Stadt zu gering. Aus diesem Grund wurde die Stadt auch nicht an den Kosten beteiligt und in der Neustadt legte man Hausbrunnen an. Anstelle der veranschlagten 21.000 kostete die Wasserleitung jedoch 32.000 Reichstaler, so dass die Stadt doch noch aufgefordert wurde, einen Beitrag zu leisten; im Gegenzug durfte sie fünf Brunnenplätze benennen (Görresplatz, Kastorhof, Plan, Münzplatz, Florinsmarkt). Schließlich verpflichtete sich die Stadt, 7.000 Gulden (4.666 Reichstaler) sowie einen Beitrag zu den Unterhaltskosten zu zahlen. Am 21 August 1786 war – wie die Inschrift in der Brunnenstube überliefert – die Wasserleitung fertig gestellt. Im Schloss gab es zwölf Ausläufe, die die Küche, den Weinkeller, das Waschhaus und die Pferdeställe versorgten; Brunnen für die Stadt waren bis dahin nicht errichtet worden.
1791 wurde dann der Clemensbrunnen als öffentlicher Brunnen in Betrieb genommen. Erst unter französischer Herrschaft wurden 1805 der Brunnen auf dem Plan und 1812 der auf dem Kastorplatz errichtet. Den klassizistischen Brunnen am Plan ließ der Weinhändler und Bürgermeister Johann Nikolaus Nebel (1781-1841) aus Steinen des zerstörten Schlosses Schönbornlust und einem Abflussbecken aus der Kartause errichten. Angebracht wurde außerdem eine aus dem alten Wasserturm stammende Marmortafel. Die ausführliche lateinische Inschrift wendet sich an den Leser (CERNIS LECTOR) und berichtet, der Kurfürst habe das Wasser dieses Brunnens auf eigene Kosten von Metternich hierher führen lassen. Der Bau der Leitung sei 1783 begonnen und 1786 abgeschlossen worden. Dann wird der Entwerfer, Leiter und Vollender dieses ausgezeichneten und nützlichen Baues, der Pionierhauptmann und Wasserbaudirektor Georg Kirn (1736-1793) genannt, bevor um Gottes Segen für dieses Werk gebeten wird.[100]
Lobende Worte fand auch sechs Jahrzehnte später Christian von Stramberg (1785-1868) in seinem „Rheinischen Antiquarius“. Er berichtet zum Teil in enger Anlehnung an den Text der Inschriftentafel über das Projekt zur Herbeyschaffung guten frischen Brunnwassers. Dabei beschreibt er die Leitungen und die Brunnenstuben sowie die in der churfürstlichen Schmelz zu Sayn gegossenen eisernen Röhren. Das alles sind die herrlichste[n] Monumenten, und können nicht genug gerühmet und bewunderet werden. So wie dieses kostbare und in Wahrheit herrliche Werk Ihro Churfürstliche Durchlaucht, Höchstwelche es auf eigne Kosten haben machen lassen [!], bey der Nachwelt verewiget; eben so große Ehr machet es dem Brunnenmeister Kirn, welcher als ein trierischer Eingebohrner ein so prächtiges Wasserwerk allein zu Stand gebracht hat. Kirn sei darauf hin zum Ingenieur-Hauptmann und zum Chaussée-Inspecteur befördert worden, seinem Sohn seien diese Stellen in Aussicht gestellt worden, und eine Marmortafel am Wasserturm halte seinen Namen fest.[101] Dann kommt er zu dem Urteil: Diese Wasserleitung ware eins mit von den kostspieligen Stücken, so bey dem Bauwesen gemacht worden, und wird allzeit von allen durchpassirenden Fremden mit Verwunderung gesehen und gerühmet werden.[102] Nicht das Führen von Kriegen und der Bau von Palästen, sondern die nicht minder kostspielige Sorge um die Wasserversorgung der Untertanen begründen den Nachruhm eines Fürsten.[103]
Der öffentliche Brunnen vor dem Koblenzer Theater wurde dann 1791 errichtet. Der Grund für die Verzögerung lag darin, dass erst zu diesem Zeitpunkt der Stadtgraben zugeschüttet wurde, so dass der Clemensplatz entstand. Als Standort wählte man diesen, weil dort die Leitung verlief, die ohne größere Bauarbeiten angezapft werden konnte; zudem konnte der Überlauf zu dem 1788/1789 errichteten Bauhof geleitet werden.[104] Ein repräsentativerer Platz für den Clemensbrunnen, etwa in dem Halbrondell vor dem Schloss in der Achse der Schlossstraße, schied aus diesem Grund aus. An diesem prominenten Platz wurde 1794 der Freiheitsbaum errichtet.[105]
Am Clemenstag, dem 23.11.1791, wurde der Clemensbrunnen eingeweiht. Er befand sich ursprünglich mitten auf dem neu angelegten Clemensplatz. Dabei müssen wir berücksichtigen, dass der Clemensplatz seine Form verändert hat: Seine östliche Hälfte, der Reichensperger Platz, entstand erst nach dem Abriss des Kameral-Bauhofs, den bereits Christian von Stramberg 1851 als außerordentlich störenden Fremdkörper in der Platzgestaltung bezeichnete.[106] Auch die Häuserzeile an der heutigen Stresemannstraße, die den Blick vom Platz auf das Schloss versperrt, ist neueren Datums; die Gebäude des Oberpräsidiums an der Südseite wurden erst 1907/1910, die der königlichen Bezirksregierung auf der Ostseite 1902/1907 errichtet. Erst dabei entstand eine von repräsentativen Gebäuden eingerahmte Doppelplatzanlage. 1954 wurde der Clemensplatz in Deinhardsplatz umbenannt und somit der Name des für die städtische Wasserversorgung so verdienstvollen Kurfürsten durch den eines Weinhändlers und Sektfabrikanten ersetzt. 1970 schließlich wurde der Clemensbrunnen vor das Theater verschoben, um dem Verkehr Platz zu schaffen.
Neben seiner technischen Dimension und seiner städtebaulichen Funktion ist auf die zeichenhafte Wirkung des Obelisken am Clemensbrunnen einzugehen.[107] Nach den bisherigen Überlegungen lässt sich festhalten, dass er in den katholischen Territorien als Symbol der Romtreue, aber auch als Signum der Landesherrschaft und der Glorie, des Ruhms und Nachruhms des Fürsten galt. Sowohl der Neue Brunnen in Mainz als auch der Georgsbrunnen in Trier und auch die in Bonn, Würzburg und Wien besitzen jeweils einen Obelisken,[108] aber auch das Portal des Koblenzer, des Luxemburger und des Trierer Jesuitenkollegs sowie das am Roten Turm in Trier. Man könnte gegen diese Deutung einwenden, dass die Bildprogramme des römischen Barock und die ihr zugrunde liegende Frömmigkeit im Zeitalter der Aufklärung nicht mehr zeitgemäß waren. Tatsächlich hat Clemens Wenzeslaus viele Reformen des religiösen Lebens in die Wege geleitet wie die Beschränkung der Prozessionen, Wallfahrten und Feiertage. Allerdings war Kurtrier ein geistliches Territorium, und wir müssen in Anbetracht des komplexen Verhältnisses von Erzbistum, Kurfürstentum, Domkapitel, Städten, Landständen und Adel stets mit einer „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ rechnen.[109] Auch unter Clemens Wenzeslaus und bis 1794 verschickten die Domherren jährlich einen großformatigen Wappenkalender, der das gemeinsam von ihnen und dem Landesherrn regierte Kurfürstentum unter dem Schutz des Heiligen Rocks und des Heiligen Nagels sowie der Bistumspatrone zeigt.[110]
Der Obelisk auf dem Koblenzer Brunnen transferierte aber nicht nur eine religiöse beziehungsweise kirchenpolitische, sondern auch eine politische Botschaft. Hierzu trugen der ursprüngliche Aufstellungsort, die erneuerten Wappen und die lateinische Inschrift bei: Kurfürst Clemens Wenzeslaus widmete den Brunnen seinen Nachbarn. Hier grüßt der Landsherr seine Untertanen, vom Schloss aus wendet sich seine Botschaft über den Clemensplatz hinweg an die in den anliegenden Häusern lebenden Koblenzer Bürger beziehungsweise Angehörigen des Hofes. Da der Clemensplatz sowohl an die Altstadt als auch an die Neustadt grenzt, dürfte sich die Botschaft an beide Stadtteile gerichtet und somit auch eine gemeinschaftsstiftende Funktion besessen haben.[111]
Zudem ist auf die Herrschertugend der Freigiebigkeit hinzuweisen, die largitas, mit der der Kurfürst die Untertanen mit etwas Nützlichem, nämlich mit Trink-, Brauch- und Löschwasser beschenkt.[112] An den Brunnen von Nancy finden sich der Meergott Neptun und seine Gattin Amphitrite; sie sind gleichzeitig Personifikationen des großzügigen Fürstenpaares, das seine Stadt mit einem Platz und mit zwei Brunnen beschenkte.[113] Auch bei den Brunnen von Rom spielt die Wasserversorgung der Bevölkerung, hier im bewussten Rückgriff auf antike Imperatoren, eine wichtige Rolle.[114] Weitere Beispiele sind Trier, Würzburg und Bonn. Der Begriff des Geschenks hat freilich einen Beigeschmack, weil letztlich die Bürger beziehungsweise die Landstände die Kosten der Brunnen bezahlen mussten.[115] Freilich bedankten sie sich mit einem Lobgedicht und erhielten als Gegengabe nicht nur Zugang zum Clemensbrunnen, sondern auch eine sechsjährige Brückenfreiheit auf der Balduinsbrücke über die Mosel.[116]
Wichtig ist dabei auch die räumliche Komponente: Der Stadtraum wird durch eine Mauer, Straßenachsen, Kirchen sowie die landesherrliche Residenz und Verwaltungsgebäude gegliedert, ein Architekturkanon, zu dem auch die Brunnen zählen. Inschriften, Wappen und Bildprogramme transferierten eine religiöse und eine politische Botschaft: Auf der einen Seite unterstrichen sie die Katholizität der Bewohner und machten durch zahlreiche Rom- beziehungsweise Jerusalembezüge deutlich, dass es sich bei Koblenz oder Trier um Heilige Städte handelte. Die Stadt diente nicht nur als Bilderbibel, sondern auch als Bühne für Prozessionen, feierliche Einritte, Herrscherbesuche und Bischofsbegräbnisse. Adressaten waren die Bürger, aber auch die Geistlichen, die in der Stadt lebten, sowie der Hofstaat. Ihnen führte man vor Augen, dass sie in einer wohl regierten katholischen Stadt lebten. Residenzbauten und Porträts imitierten den Sonnenkönig und verbildlichten darüber hinaus sogar absolutistische Machtansprüche. Auch Macht- und Männlichkeitsphantasien mögen eine Rolle gespielt haben.[117]
Bei diesem räumlichen Bezugssystem muss man auch das Territorium einbeziehen: Schlösser und Obeliskenbrunnen gab es in Kurtrier nur in den beiden Residenzstädten Koblenz und Trier. Die Ordnung von Kirche und Welt, die religiös legitimierte Staatsfrömmigkeit, wurde den wohldisziplinierten Untertanen auf dem Lande bei Besuchen in der Stadt vor Augen geführt. Zu dieser Darstellung gehörte die sprichwörtliche barocke Pracht, die sich gleichermaßen in Kirchen wie in Palästen findet und die Landesherrschaft in eine überirdische Sphäre tauchte. Das prachtvoll geschmückte Amtswappen des Kurfürsten wurde bei jeder Gelegenheit angebracht, aber auch die Wappenserien der Domkapitulare und Ratsherren in ihrer genau festgelegten Reihenfolge. Nicht nur die Position des Landesherrn, sondern die ganze politische und gesellschaftliche Ordnung wurde damit religiös legitimiert.
Auch auf dem Lande war diese Ordnung visuell erfahrbar. Auch hier gab es Straßenachsen, die die Schlösser des Adels mit Wallfahrtskapellen verbinden, so zum Beispiel in Bassenheim und in Föhren, die den Zeitgenossen die vom Landesherrn geschaffene Ordnung der Welt vor Augen führten.[118] Überall gab es Kreuzwege, Kalvarienberge, Heilige Gräber und Ölberge, beachtlich war die Zahl der Wallfahrtskapellen, groß die Zahl der Johann-Nepomuk-Figuren auf den Brücken und unüberschaubar die der Wegekreuze und Bildstöcke. Jedem Besucher wurde signalisiert: Dies war gut regiertes, Heiliges Land.[119] In Würzburg ging man so weit, die fürstbischöfliche Landesherrschaft in der Gestalt einer Personifikation der Frankonia darzustellen, während man in Trier zeigte, wie das Land unter dem Schutz des Heiligen Rocks und des Heiligen Nagels stand.
Errichtete man in Bayern und Österreich Zwiebeltürme und Pestsäulen, so baute man im katholischen Rheinland Obeliskenbrunnen. Sie waren somit weithin sichtbare Denkzeichen innerhalb barocker Platzsysteme, sie beinhalteten eine politische Botschaft, ein Lob des Kurfürsten, und sie besaßen eine kirchenpolitische Intention, indem sie die Treue zu Rom und zur katholischen Religion deutlich machten. Jede dieser Städte verstand sich als eine Roma secunda, die auch in ihren Brunnen, Straßen und Kirchen der ewigen Stadt nacheiferte. Die Landesherren errichteten Denkmäler, um den Zeitgenossen ihren Machtanspruch zu demonstrieren und um der Nachwelt ihre Leistungen vor Augen zu führen. Die Untertanen dankten ihrem Landesherrn. In Trier ließen sie 1750 ihre Wappen am Georgsbrunnen anbringen, in Bonn meißelten sie 1777 eine Inschrift ein, die die Wahrheit zurechtrückte, In Erfurt sammelten sie 1777 und in Koblenz stellte sie 1791 vier Laternen neben den Brunnen, die ergiebigste Wasserpyramide beziehungsweise diese Ehrensäule, auf, um dieses Denkmal kurfürstlicher Milde nachts zu beleuchten und um nächtlichen Unfug zu verhüten.[120] Genutzt hat es freilich wenig. Drei Jahre später fegten die Stürme der Französischen Revolution über Trier, Koblenz, Mainz und Bonn hinweg, die Herrschaftszeichen wurden verstümmelt, und heute stehen sie mit ihrer nicht mehr ganz zeitgemäßen Botschaft etwas verloren im Stadtraum. Deshalb hat man sie in Trier und Koblenz zur Seite gerückt, um Platz für parkende Fahrzeuge zu schaffen, und in Bonn dient der Obeliskenbrunnen dazu, die Fahrräder der Besucher des Wochenmarkts anzuketten.[121] Sic transit gloria mundi.
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Heinz, Stefan, Rom in Trier und Mainz – Die Brunnen der Schönborn, in: Rippmann/Schmid/Simon-Muscheid, „zum allgemeinen statt nutzen.“, S. 207-230.
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Höroldt, Dietrich (Hg.), Geschichte der Stadt Bonn, Band 3: Bonn als kurkölnische Haupt- und Residenzstadt 1597-1794, Bonn 1989.
Kallenbach, Reinhard/Heuser, Wolfgang, Vom Ziehbrunnen zum Wasserwerk. Geschichte der Trinkwasserversorgung in Koblenz, Koblenz 2005.
Kampmann, Helmut, Wenn Steine reden. Gedenktafeln und Erinnerungsplatten in Koblenz, Koblenz 1992.
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Lohmeyer, Karl, Johannes Seiz. Kurtrierischer Hofarchitekt, Ingenieur sowie Obristwachtmeister und Kommandeur der Artillerie. 1717-1779. Die Bautätigkeit eines rheinischen Kurstaates in der Barockzeit, Heidelberg 1914.
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Schmid, Wolfgang, Das Herrenbrünnchen in Trier – eine Ratsherrentrinkstube der Frühen Neuzeit, in: Fouquet, Gerhard [u. a.] (Hg.), Geschlechtergesellschaften, Zunft-Trinkstuben und Bruderschaften in den Städten des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, Ostfildern 2003, S. 215-253.
Schmid, Wolfgang, Kunst und Architektur, in: Schneider, Bernhard (Hg.), Kirchenreform und Konfessionsstaat 1500-1801, Trier 2010, S. 492-550.
Scholten, Uta, Überlegungen zu Struktur, Funktion und Entwicklung der rheinischen Sakrallandschaft im 17. und 18. Jahrhundert, in: Zehnder, Frank Günter, Hirt und Herde, Religiosität und Frömmigkeit im Rheinland des 18. Jahrhunderts, Köln 2000, S. 117-139.
Schott, Herbert, Das Verhältnis der Stadt Würzburg zur Landesherrschaft im 18. Jahrhundert, Würzburg 1995.
Sturm, Erwin, Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda, Fulda 1984.
Wagner (Hg.), Ulrich (Hg.), Geschichte der Stadt Würzburg, Band 2, Stuttgart 2004.
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Stramberg, Christian von, Denkwürdiger und nützlicher rheinischer Antiquarius, welcher die wichtigsten und angenehmsten geographischen, historischen und politischen Merkwürdigkeiten des ganzen Rheinstroms, von seinem Ausflusse in das Meer bis zu seinem Ursprunge darstellt, Band 1,1, Koblenz 1851. [Online]
- 1: Ḥabašī, Labīb/Vogel, Carola, Die unsterblichen Obelisken Ägyptens, Neuausgabe Mainz 2000.
- 2: Eine wichtige Quelle zur Geschichte der Obelisken sind auch die frühen Enzyklopädien, die das gesamte literarische Wissen zusammentrugen, von den Monumenten aber nur eine vage Vorstellung besaßen. Vgl. den Artikel ‚Pracht-Kegel, Pracht-Säule, Obeliske’, in: Zedlers Universal-Lexikon, Band 29 (1741), Sp. 4-5; ‚Obelisk’, in: Krünitz Online; Obelisk, Spitzsäule, in: Grimms Wörterbuch, Band 13 (1889), Sp. 1065. Noch 1843 bezeichnete K[arl] Geib, Handbuch für Reisende durch das Moselland von Trier bis Coblenz, Trier 1843, S. 141 den Clemensbrunnen als 60 Fuß hohe Pyramide.
- 3: Iversen, Erik, The Obelisks of Rome, Kopenhagen 1968; Batta, Ernst, Obelisken. Ägyptische Obelisken und ihre Geschichte in Rom, Frankfurt 1986; Schneider, Rolf Michael, Nicht mehr Ägypten, sondern Rom. Der neue Lebensraum der Obelisken, in: Städel-Jahrbuch 19 (2004), S. 155-179; Hein, Olaf/Mader, Rolf, Die Geschichte der beiden Obelisken im Circus Maximus in Rom als Beispiel philologischer Fehlinterpretationen, in: Archiv für Kulturgeschichte 88 (2006), S. 433-438. Unübertroffen materialreich immer noch der Artikel in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaften, Band 34 (1937), Sp. 1705-1714.
- 4: Fontana, Domenico, Del modo tenuto nel trasportare l'obelisco vaticano. Die Art, wie der Vatikanische Obelisk transportiert wurde, Teilreprint, Übersetzung und Kommentare, hg. v. Dietrich Conrad, 2 Bände, Berlin 1987; Dibner, Bern, Moving the obelisks. A chapter in engineering history in which the Vatican obelisk in Rome in 1586 was moved by muscle power, and a study of more recent similar moves, Norwalk 1952; Wirsching, Armin, Obelisken transportieren und aufrichten in Ägypten und in Rom, Norderstedt 2007; Alföldy, Géza, Der Obelisk auf dem Petersplatz in Rom. Ein historisches Monument der Antike, Heidelberg 1990. Zur Person Allgemeines Künstlerlexikon, Band 42 (2004), S. 144-146; Richter, Katja, Der Triumph des Kreuzes. Kunst und Konfession im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts, München 2009, S. 75-134.
- 5: Schiffmann, Roma felix; Barock im Vatikan. Kunst und Kultur im Rom der Päpste. 1572-1676, Katalog Bonn 2006; Stephan, Peter, Rom unter Sixtus V. Stadtplanung als Verräumlichung von Heilsgeschichte, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 72 (2009), S. 165-214.
- 6: Kauffmann, Hans, Giovanni Lorenzo Bernini. Die figürlichen Kompositionen, Berlin 1970; Avery, Charles, Bernini, München 1998; Karsten, Arne, Bernini. Der Schöpfer des barocken Rom, München 2006.
- 7: D’Onofrio, Cesare, Le Fontane di Roma, Rom 1986; Keller, Harald, Römische Brunnen. Stiche von gestern, Farbphotos von heute, 4. Auflage, Dortmund 1990; Sanfilippo, Mario/Venturi, Francesco, Die Brunnen von Rom, München 1996; Wasser im Barock, Mainz 2004; Bredekamp, Horst/Reinhardt, Volker (Hg.), Totenkult und Wille zur Macht. Die unruhigen Ruhestätten der Päpste in St. Peter, Darmstadt 2004; Behrmann, Rolin/Karsten, Arne/Zitzlsperger, Philipp (Hg.), Grab – Kult – Memoria. Studien zur politischen Funktion von Erinnerung. Horst Bredekamp zum 60. Geburtstag am 29. April 2007, Köln 2007.
- 8: Morenz, Siegfried, Die Begegnung Europas mit Ägypten, Stuttgart 1969; Syndram, Dirk, Ägypten-Faszinationen. Untersuchungen zum Ägyptenbild im europäischen Klassizismus bis 1800, Frankfurt 1990; Assmann, Jan, Die Zauberflöte. Oper und Mysterium, Wien 2005.
- 9: Kemp, Wolfgang, Der Obelisk auf der Place de la Concorde, in: Kritische Berichte 7 (1979), S. 19-29.
- 10: Vgl. zum Beispiel Pyramide, Sphinx und Obelisk. Ägyptische Motive in Karlsruhe und am Oberrhein, Katalog Karlsruhe 2001.
- 11: Röder, Josef, Der Goloring, ein eisenzeitliches Heiligtum vom Henge-Charakter im Koberner Wald (Landkreis Koblenz), in: Bonner Jahrbücher 148 (1948), S. 81–132; Zäck, Wolfgang, Und so wurde sein Körper in vier Teile geteilt. Auf den Spuren der Genovefa-Legende von der Fraukirch bis zum Goloring, Mayen 2004. Für diese und andere Auskünfte sei Wolfgang Zäck, Mayen, gedankt.
- 12: Zum Petrisberg und zum Trebetagrab: Der Petrisberg in Trier. Vom Römerlager zum Wissenschaftspark, Trier 2004; Löhr, Hartwig, Das frührömische Militärlager auf dem Petrisberg bei Trier. Landesgartenschau und Archäologie, in: Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 35 (2003), S. 21-30, hier S. 22; Fuchs, Rüdiger, Die Inschriften der Stadt Trier, Wiesbaden 2012, Band 2,2, Nr. A 1 †.
- 13: Stoll, André, Asterix – Das Trivialepos Frankreichs, Köln 1974.
- 14: Internetpräsenz der Holocaust-Gedenkstätte.
- 15: Hobsbawm, Eric/Ranger, Terence (Hg.), The Invention of Tradition, Cambridge 1983; Schreiner, Klaus, Erneuerung durch Erinnerung. Reformstreben, Geschichtsbewußtsein und Geschichtsschreibung im benediktinischen Mönchtum Südwestdeutschlands an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, in: Andermann, Kurt (Hg.), Historiographie am Oberrhein im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Sigmaringen 1988, S. 35-87; Germer, Stefan/Zimmermann, Michael F. (Hg.), Bilder der Macht – Macht der Bilder. Zeitgeschichte in Darstellungen des 19. Jahrhunderts, Berlin 1997; Heinz/Rothbrust/Schmid, Grabmäler; Schmid, Wolfgang, Memorialexperimente. Extravagante Grab- und Stiftermonumente vornehmlich in Aachen, Naumburg und Prag, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 115-116 (2014), S. 139-238; Sand, Shlomo, Die Erfindung des jüdischen Volkes. Israels Gründungsmythos auf dem Prüfstand, Berlin 2010; Péporté, Pit [u. a.] (Hg.), Inventing Luxembourg. Representations of the Past, Space and Language from the Nineteenth to the Twenty-First Century, Leiden 2010; Kmec, Sonja [u. a.]. (Hg.), Lieux de mémoire au Luxembourg, 2 Bände, Luxembourg 2008-2013.
- 16: Ost, Sandra/Schmid, Wolfgang, Der Trierer Domstein. Geschichte und Geschichten, Trier 2004, S. 73-93.
- 17: Heinz, Stefan, Der Neue Brunnen in Mainz – seine Denkmals- und Bildideen, in: Mainzer Zeitschrift 101 (2006), S. 73-95; Heinz, Rom in Trier, S. 207-217.
- 18: Heinz, Stefan, „O bedenck das end“. Der Mainzer Marktbrunnen: Ein Beitrag zur Memoria Albrechts von Brandenburg, in: Tacker, Andreas (Hg.), Kontinuität und Zäsur. Ernst von Wettin und Albrecht von Brandenburg, Göttingen 2005, S. 264-349.
- 19: Zur Stadtgeschichte und zum nicht immer spannungsfreien Verhältnis zwischen Stadt und Stadtherrn vgl. Mathy, Helmut, Die Residenz in Barock und Aufklärung (1648-1792), in: Dumont, Franz [u. a.] (Hg.), Mainz. Die Geschichte der Stadt, Mainz 1999, S. 269-314, vgl. auch Dumont, Stefan, Wasserversorgung in Mainz, in: Ebd., , S. 68-69; Schelter, Alfred, Die Wasserkunst unter Lothar Franz von Schönborn und die Restaurierung der Kaskade im Schlosspark von Schloss Seehof, in: Hortus ex Machina. Der Bergpark Wilhelmshöhe im Dreiklang von Kunst, Natur und Technik, Stuttgart 2010, S. 145-155.
- 20: Die Grafen von Schönborn. Kirchenfürsten, Sammler, Mäzene, Katalog Nürnberg 1989; Hartmann, Peter Claus (Hg.), Die Mainzer Kurfürsten des Hauses Schönborn als Reichserzkanzler und Landesherren, Frankfurt 2002; Schraut, Sylvia, Das Haus Schönborn. Eine Familienbiographie. Katholischer Reichsadel 1640-1840, Paderborn 2005; Erichsen, Johannes [u. a.] (Hg.), KaiserRäume – KaiserTräume. Forschen und Restaurieren in der Bamberger Residenz, München 2007; Riedel, Friedrich Wilhelm, Das Mittelrheingebiet unter den Schönborn-Fürstbischöfen. 17.-18. Jahrhundert, Katalog Mainz 1976.
- 21: Bratner, Grabdenkmäler, S. 290-314.
- 22: Thomas, Alois, Ikonographische Studien zur Darstellung des Lebensbrunnens in trierischen Handschriften des Mittelalters, in: Kurtrierisches Jahrbuch 8 (1968), S. 59-83; Bauerreiss, Romuald, Fons Sacer. Studien zur Geschichte des frühmittelalterlichen Taufhauses auf deutschsprachigem Gebiet, München 1949; Bushart, Bruno, Der „Lebensbrunnen“ von Hans Holbein dem Älteren, in: Festschrift Wolfgang Braunfels, Tübingen 1977, S. 45-70; Reinitzer, Heimo, Wasser des Todes und Wasser des Lebens. Über den geistigen Sinn des Wassers im Mittelalter, in: Böhme, Hartmut (Hg.), Kulturgeschichte des Wassers, Frankfurt 1988, S. 99-144.
- 23: Berns, Jochen/Rahn, Thomas (Hg.), Zeremoniell als höfische Ästhetik in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Tübingen 1995; Paravicini, Werner (Hg.), Zeremoniell und Raum, Sigmaringen 1997; Rau, Susanne/Schwerhoff, Gerd (Hg.), Zwischen Gotteshaus und Taverne. Öffentliche Räume in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Köln 2004; Schwerhoff, Gerd (Hg.), Stadt und Öffentlichkeit in der Frühen Neuzeit, Köln 2011. Vgl. auch die zahlreichen Artikel der Abteilung Repräsentation und Legitimation in: Paravicini, Werner (Hg.), Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Teil 2, Ostfildern 2005, S. 265-479.
- 24: Holenstein, André, Die Huldigung der Untertanen. Rechtskultur und Herrschaftsordnung (800-1800), Stuttgart 1991; Hack, Achim Thomas, Das Empfangszeremoniell bei mittelalterlichen Papst-Kaiser-Treffen, Köln 1999; Schenk, Gerrit Jasper, Zeremoniell und Politik. Herrschereinzüge im spätmittelalterlichen Reich, Köln 2003.
- 25: Hawlik-van de Water, Magdalena, Der schöne Tod. Zeremonialstrukturen des Wiener Hofes bei Tod und Begräbnis zwischen 1640 und 1740, Wien 1989; Rothbrust, Barbara, Pro defuncto Archiepiscopo. Zur barocken Inszenierung des Herrschertodes des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Franz Georg von Schönborn († 1756), in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 28 (2002), S. 187-235; Bratner, Grabdenkmäler.
- 26: Schmid, Wolfgang, Der Petrusbrunnen auf dem Trierer Hauptmarkt. Ein Werk Hans Ruprecht Hoffmanns von 1595, Trier 1995; Schmid, Grabdenkmäler; Schmid, Kunst und Architektur, S. 512-513.
- 27: Fischer, Doris, Die St. Paulinuskirche in Trier. Studien zu Architektur, Bau- und Planungsgeschichte. Worms 1994; Dölling, Regine (Hg.), Die katholische Pfarrkirche St. Paulin in Trier, Worms 2005.
- 28: O' Reilly, Jennifer, Studies in the Iconography of the Virtues and Vices in the Middle Ages, London 1988; Tipton, Susan, Tugendspiegel einer christlichen Obrigkeit: Die Fassadendekorationen des Ulmer Rathauses, in: Ulm und Oberschwaben 47-48 (1991), S. 72-118; Kern, Margit, Tugend versus Gnade. Protestantische Bildprogramme in Nürnberg, Pirna, Regensburg und Ulm, Berlin 2002.
- 29: Schmid, Herrenbrünnchen; Schmid, Wolfgang/Rothbrust, Barbara, Ratsherrentrinkstube, Georgsbrunnen und barocke Repräsentation. Trier unter Franz Georg von Schönborn (1729-1756), in: Rheinische Vierteljahrsblätter 67 (2004), S. 83-116; Schmid, Wolfgang/Rothbrust, Barbara, Der Trierer Erzbischof Franz Georg von Schönborn (1729-1756). Ein Kurfürst als Schauspieler im Staatstheater, in: Minn, Gisela/Irsigler, Franz (Hg.), Portrait einer europäischen Kernregion. Der Rhein-Maas-Raum in historischen Lebensbildern, Trier 2005, S. 178-205.
- 30: Die Nymphe Thetis spielt auch am Brunnen in Versailles sowie auf den Inschriftentafeln der Ratsherrentrinkstube und beim Georgsbrunnen in Trier eine Rolle, vgl. Schmid, Herrenbrünnchen, S. 227-233; Dräger, Paul, Thetis oder Tethys? Enkelin oder Großmutter? Missglückte lateinische Inschriften am Kornmarkt-Brunnen in Trier, in: Kurtrierisches Jahrbuch 45 (2005), S. 221-233; Schmid, Brunnen von Nancy, S. 247 mit Anm. 69.
- 31: Molz, Günther, Untersuche die Schilde und du wirst es wissen! Die fehlenden Wappen am Georgsbrunnen auf dem Trierer Kornmarkt, in: Neues Trierisches Jahrbuch 35 (1995), S. 89-110; Schmid, Herrenbrünnchen.
- 32: Groß-Morgen, Markus, Das Grabmal des Trierer Erzbischofs Johann Philipp von Walderdorff. Ein Werk des Bildhauers Jean-Baptiste Simar, in: Neue Forschungen und Berichte zu Objekten des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Trier, Trier 1994, S. 121-152; Heinz, Stefan, „Ecce hora est“. Die Inszenierung des Schönen Todes an Bischofsgrabmälern in Trier und Mainz, in: Braun, Bettina [u. a.] (Hg.), Geistliche Fürsten und geistliche Staaten in der Spätphase des Alten Reiches, Epfendorf 2008, S. 239-262.
- 33: Heinz/Rothbrust/Schmid, Grabdenkmäler, S. 178; Bratner, Grabdenkmäler, S. 200-208.
- 34: Das Kalenderblatt zeigt einen Obelisken beziehungsweise eine Grabpyramide, an der Wappen, Ahnenproben und Inschriften befestigt sind, Lehnert-Leven, Christl, Ein Memorial-Kalendarium für den Trierer Erzbischof und Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck (1634-1711), gestiftet von seinem Leibarzt J. C. Hiegell, in: Neues Trierisches Jahrbuch 1992, S. 35-46.
- 35: Vgl. den Artikel Meilenstein beziehungsweise Postmeilensäule ; Trumpp, Thomas, Als die Wegstrecke noch in Stunden gemessen wurde (Die Koblenz-Frankfurter Straße von Koblenz bis Bad Camberg), in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 32 (2006), S. 221-231.
- 36: Fuchs, Rüdiger, Die Schrift der Werkstatt Hans Ruprecht Hoffmanns († 1616) in Trier, in: Sancta Treveris, S. 147-160; Fuchs, Rüdiger, Die Kapitalis-Inschriften von Trierer Bildhauern des 16. Jahrhunderts, in: Mras, Gertrud/Kohn, Renate (Hg.), Epigraphik 2000, Wien 2006, S. 15-37.
- 37: Als Dank für die Wohltaten des Kurfürsten bei der Hungersnot von 1771 wurde auch eine Medaille geprägt, Höroldt, Bonn, S. 279.
- 38: Hauptmann, F., Die Grundsteinlegung der Fontaine auf dem Markt, in: Bonner Archiv 4 (1892), Nr. 8, S. 1; Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn. Düsseldorf 1905, S. 174-175; Schorn, Franz Hubert, Neue Medaillons für die Bonner Marktfontäne, in: Rheinische Heimatpflege 38 (2001), S. 107-111; Knopp, Gisbert, Zur Restaurierung der Marktfontaine in Bonn, in: Denkmalpflege im Rheinland 1 (1984), S. 22-23; Ennen, Edith/Höroldt, Dietrich, Vom Römerkastell zur Bundeshauptstadt. Kleine Geschichte der Stadt Bonn, 3. Auflage, Bonn 1976, S. 143-144; Höroldt, Bonn, S. 231, 278, 305, 333, 427-429.
- 39: Scholten, Überlegungen. Vgl. zu dem Ausstellungsprojekt „Der Riss im Himmel“ im Jahre 2000, das viel Vergleichsmaterial für diese Fragestellung bietet, Kaiser, Michael/Leifeld, Marcus/Rutz, Andreas, Ein Kurfürst macht noch keine Epoche. Eine Standortbestimmung der Frühneuzeitforschung im Rheinland anlässlich eines Ausstellungsprojektes, in: Geschichte in Köln 50 (2003), S. 55-87.
- 40: Höroldt, Bonn, S. 270-279.
- 41: Dettelbacher, Würzburg, S. 74-75; Thoss, Kay, Andreas Gärtner (1744–1826). Architektur eines Umbruchs, Weimar 1998.
- 42: Neumann war nicht nur Brückenbauer (Bamberg), sondern baute in Eger, Bad Kissingen und Koblenz auch Wasserleitungen, vgl. Reuther, Hans, Balthasar Neumann. Der mainfränkische Barockbaumeister, München 1983, S. 156-157; Hansmann, Balthasar Neumann, S. 192-196. Enttäuschend dagegen Freeden, Max H. von, Balthasar Neumann als Stadtbaumeister. Berlin 1937. Für Auskünfte sei Sybille Grübel, Würzburg, gedankt.
- 43: Schütz, Bernhard, Balthasar Neumann, Freiburg 1988; Neugebauer, Anton, Balthasar Neumann 1687-1753. Werke und Entwürfe in Rheinland-Pfalz, Mainz 1987; Aus Balthasar Neumanns Baubüro. Die Pläne der Sammlung Eckert zu Bauten des großen Barockarchitekten. Katalog Würzburg 1987; Ortner, Eugen, Der Barockbaumeister Balthasar Neumann. Eine Biographie, Bindlach 1989; Hansmann, Balthasar Neumann.
- 44: Hoernes, Joseph, Baugeschichte des Vierröhrenbrunnens zu Würzburg, Würzburg 1870; Trenschel, Hans-Peter, Der Vierröhrenbrunnen, ein Würzburger Monumentalbrunnen des 18. Jahrhunderts, in: Kalinowski, Konstanty (Hg.), Studien zur barocken Gartenskulptur, Poznań 1999, S. 149-170; Kummer, Stefan, Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barocks, in: Wagner, Geschichte, S. 576-678, hier S. 672-673.
- 45: Weinbrunnen waren oft ein Bestandteil des landesherrlichen Adventus-Zeremoniells, vgl. Oschema, Klaus, Herrschaft mit dem Überfluss. Tisch- und Weinbrunnen als Medium der Herrschaftsrepäsentation im späten Mittelalter, in: Rippmann/Schmid/ Simon-Muscheid, „zum allgemeinen statt nutzen“, S. 171-192.
- 46: Schott, Verhältnis, S. 219-220.
- 47: Schmid, Heilsgeschichte, S. 45-95; Schmid, Herrenbrünnchen.
- 48: Heinz, Rom in Trier. S. 207.
- 49: Hat nicht das gesambte Volk von dem vierdten Theil dieser Stadt, absonderlich welche sich gelagert haben auf der so genannten Blaich, ubi non erat aqua ad bibendum populo ... lange Jahre geseuffzet, sich beklagt und lamentiret, will nicht sagen gemurret über dem faulen, stinckenden morastigen Wasser, und mit frischen gesunden Brunnen versehen zu werden? Da war der mitleydige fromme Moyses Lotharius Franciscus über das Geschrey seines Volcks bewegt, nahme seine liebsten Gott zum Rath, lasset draussen suchen und findet eine reichliche Quell eines frischen gesunden harten Wassers, welches Er zum allgemeinen besten Nutz und Trost seines Volks, zur Zierde und Wohlfahrt der gantzen Stadt auch mit grosser Mühe und schweren Kosten lassen herein leiten, daß es aus Röhren wie aus der Felsen Horeb reichlich geflossen und noch also fliessen thut, wo sich anjetzo Menschen und Vieh erquicken. Der explizite Bezug zum Familiennamen findet sich im Anschluss, wo die Leichenpredigt fortführt mit wir geben uns zu kennen von wem wir uns nennen. Nemlich von Schönborn, freylich ein schöner Born, ein herrlicher reichlicher der Stadt und Burgerschaft höchst nothwendiger Born fließet zum Trost von Schönborn, Heinz, Rom in Trier, S. 223.
- 50: Menth, Georg, Die Bildhauerfamilie Auwera in Aub. Zu Leben und Werk der Bildhauer im 18. Jahrhundert zwischen Main und Tauber, Wolfratshausen 1987; Kranzbühler, Mechthild, Johann Wolfgang von der Auwera, in: Städel-Jahrbuch 7/8 (1932), S. 182-219, hier S. 218; Allgemeines Künstlerlexikon, Band 5 (1992), S. 698. Auwera errichtete nach 1746 den Herkulesbrunnen im Kloster Ebrach.
- 51: Schott, Verhältnis, S. 128-137.
- 52: Zur Person vgl. Trenschel, Hans-Peter, Der Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner (1730-1809), Würzburg 1980.
- 53: Mader, Felix, Stadt Würzburg, München 1915, S. 674-675; Wagner, Geschichte, S. 283, 287, 672; Kummer, Stefan, Kunstgeschichte der Stadt Würzburg 800-1945, Regensburg 2011, S. 200-201.
- 54: Roda, Burkard von, Der Frankoniabrunnen auf dem Würzburger Residenzplatz, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 43 (1983), S. 195-214, bes. S. 210; Dettelbacher, Würzburg, S. 86-90.
- 55: Schott, Herbert, Fürstlicher Absolutismus und barocke Stadt, in: Wagner, Geschichte, S. 130-202, bes. S. 148-153.
- 56: Daten nach Hanke, Dom, S. 248-252, der zudem die Größe des Baues, die Doppelturmfassade und die Vierungskuppel als architektonischen Verweis auf eine Bischofskirche deutet, aber auch die recht konservative, dem römischen Barock verpflichtete Formensprache.
- 57: Die Obelisken finden sich auch auf Ansichten des 18. und 19. Jahrhunderts, Stasch, Gregor K. (Hg.), 300 Jahre Dom zu Fulda, S. 33-35, ein Gegenbeispiel S. 29. Dagegen fehlen sie auf dem Titelbild von Kathrein, Werner (Hg.), Der Dom zu Fulda, Petersberg 2012.
- 58: Sturm, Kunstdenkmale, S. 82-85; Richter, G., Die Inschriften am Obelisken südlich der Fuldaer Domfassade, in: Fuldaer Geschichtsblätter 17 (1923), S. 44-48; Bartsch, Fassade, S. 232-244.
- 59: Hanke, Dom, S. 160.
- 60: Freckmann, Karl, Der Dom zu Fulda, Augsburg 1918, S. 33.
- 61: Für Obeliskenpaare gibt es in der Antike mehrere Beispiele, vgl. zum Beispiel Loeben, Christian E. (Hg.), Obelisken. Heliopolis, Luxor, Kairo, Byblos, Rom, Benevento, Istanbul, Urbino, Florenz, Kingston Lacy, München, Paris, Durham, London, New York, Berlin, Katalog Landshut 1992, S. 20-21.
- 62: Bartsch, Fassade, S. 234.
- 63: Hanke, Dom, S. 74, 160.
- 64: Jahn, Peter Heinrich, Einer künftigen Kathedrale würdig: Der wiederentdeckte Entwurf des römischen Architekten Carlo Fontana für die Stiftskirche zu Fulda, in: 300 Jahre Dom zu Fulda, S. 79-123. Jahn kann damit den bei Hanke, Dom, S. 169-188 dokumentierten Forschungsstand zur Urheberfrage gründlich relativieren. Peter Heinrich Jahn, München, sei für Auskünfte und Literaturhinweise gedankt.
- 65: Allgemeines Künstlerlexikon, Band 42 (2004), S. 135-142.
- 66: Metae sind kegelförmige Obelisken auf einem kreisförmigen Grundriss. Sie waren in der Antike in Zirkusanlagen verbreitet und galten als Grabpyramiden. Hierzu ausführlich und mit mehreren Beispiele für Paare Fagiolo, Marcello, Da Domenico a Carlo Fontana. I progetti per le Colonne coclidi, le Mete e il Colosseo, in: Fagiolo, Marc[ello]/Bonaccorso, Giuseppe (Hg), Studi sui Fontana. Una dinastia di architetti ticinesi a Roma tra Manierismo e Barocco, Rom 2008, S. 13-38.
- 67: Die Übersetzung und Deutung der Inschrift wirft viele Probleme auf, vgl. Siedschlag, Edgar, Die Inschriften auf dem Obelisken an der Stadtpfarrkirche, in: Fuldaer Geschichtsblätter 74, 1998, S. 147-170; Sturm, Kunstdenkmale, S. 757-760; Kunstdenkmäler in Hessen. Stadt Fulda, Braunschweig 1992, S. 111.
- 68: Aus der Fülle der Literatur: Universale Bildung im Barock. Der Gelehrte Athanasius Kircher, Katalog Rastatt 1981; Magie des Wissens. Athanasius Kircher (1602-1680), Jesuit und Universalgelehrter, Katalog Fulda 2003, darin insbesondere Beinlich, Horst, Athanasius Kircher und die Kenntnis vom Alten Ägypten, S. 85-98.
- 69: Fetcher, John, Drei unbekannte Briefe Athanasius Kirchers an Fürstabt Joachim von Gravenegg, in: Fuldaer Geschichtsblätter 58 (1982), S. 92-104. Ein Exemplar des Oedipus Aegyptiacus wird in der Stadtbibliothek Trier aufbewahrt (D 1570 2o). Der prachtvolle Einband trägt das Wappen des Abtes Alexander Henn (1655-1679), der die kriegszerstörte Abtei St. Maximin in den Jahren 1680/1684 wieder aufbaute, Archiv und Bibliothek wiederherstellte und die Abtei zu einem Zentrum der Gelehrsamkeit machte, vgl. Neyses, Adolf, Alexander Henn, Abt von St. Maximin (1680-1698). Zur Auffindung seines Grabes im November 1988, in: Kurtrierisches Jahrbuch 29 (1989), S. 40*-52*.
- 70: Bartsch, Fassade, S. 235-236; Matl, Martin, Fulda Rom Jerusalem – Kulturtransfer im Kloster Fulda am Beispiel der Obelisken auf dem Fuldaer Domplatz. Vortragsmanuskript 2010. Herrn Martin Matl, Fulda, danke ich für die Überlassung seines Textes und freundliche Auskünfte.
- 71: Spies, Hans-Bernd, Friedrich Carl Joseph Freiherr von Erthal 1719-1802. Erzbischof von Mainz und Kurfürst des Reiches (1774-1802). Kleine kultur- und sozialgeschichtliche Studien zu seiner Zeit, Aschaffenburg 2002; Blisch, Bernd, Friedrich Carl Joseph von Erthal (1774-1802). Erzbischof – Kurfürst – Erzkanzler. Studien zur Kurmainzer Politik am Ausgang des Alten Reiches, Frankfurt 2005; Rob, Dalberg, S. 88-106; Hömig, Herbert, Carl Theodor von Dalberg. Staatsmann und Kirchenfürst im Schatten Napoleons, Paderborn 2011, S. 33-93; Grütz, Reinhard, Erfurt im Schatten der Französischen Revolution. Regierungspraxis und Staatstheorie Carl Theodor von Dalbergs (1744-1817), Leipzig 2000, S. 16-21; Blaha, Walter, Karl Theodor Anton Maria Freiherr von Dalberg – Statthalter in Erfurt (1771-1802), in: Färber, Konrad M. [u. a.] (Hg.), Kaiser und Erzkanzler: Carl von Dalberg und Napoleon am Ende des Alten Reiches. Die Biographie des letzten geistlichen Fürsten in Deutschland, Regensburg 1988, S. 48-50; Christ, Lehrjahre, S. 50, erwähnt als einziger der zitierten Autoren den Obelisken; Duchhardt, Heinz Friedrich Karl Joseph von Erthal (1719–1802), Karl Theodor von Dalberg (1744–1817) und das Ende von Reichskirche und Reich.
- 72: Blaha, Walter, Kurmainzische absolutistische Herrschaft von 1664 bis 1789, in: Gutsche, Willibald (Hg.), Geschichte der Stadt Erfurt, Weimar 1986, S. 145-180, hier S. 169; Menzel, Ruth/Raßloff, Steffen, Denkmale in Erfurt, Erfurt 2006. S. 40-41.
- 73: Beer, Constantin, Neue Chronik von Erfurt oder Erzählung alles dessen, was sich vom Jahr 1736 bis zum Jahr 1815 in Erfurt Denkwürdiges ereignete, Band 1, Erfurt 1821, Nachdruck Bad Langensalza 2002, S. 179-184, zum Obelisken S. 183.
- 74: Rob, Dalberg, S. 101; Christ, Lehrjahre, S. 50.
- 75: Rapp, Stadtverfassung.
- 76: Reiners, Heribert, Die Kunstdenkmäler von Eupen-Malmedy, Düsseldorf 1935, S. 286, 346, zum Bau der Kathedrale S. 297-301.
- 77: Preimesberger, Rudolf, Ephemere und monumentale Festdekoration im Rom des 17. Jahrhunderts, in: Hugger, Paul (Hg.), Stadt und Fest. Zu Geschichte und Gegenwart europäischer Festkultur, Stuttgart 1987, S. 109-128; Reinle, Adolf, Vergängliche und dauerhafte Festarchitektur vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, in: Hugger, Paul (Hg.), Stadt und Fest. Zu Geschichte und Gegenwart europäischer Festkultur, Stuttgart 1987, S. 129-160; Bojcov, Michail A., Ephemerität und Permanenz bei Herrschereinzügen im spätmittelalterlichen Deutschland, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 24 (1997), S. 87-107; Popelka, Liselotte, Castrum Doloris oder „Trauriger Schauplatz.“ Untersuchungen zu Entstehungen und Wesen ephemerer Architektur, Wien 1994.
- 78: Hajós, Schloßgärten, S. 139-146.
- 79: Zur Planung vgl. Zech, Heike J., Kaskaden in der deutschen Gartenkunst des 18. Jahrhunderts. Vom architektonischen Brunnen zum naturimitierenden Wasserfall, Wien 2010, S. 185-194.
- 80: Hierzu und zu den Quellen (Kircher, Piranesi) vgl. Budka, Obelisk, S. 25-66; Engel, Obelisken, S. 162-172.
- 81: Hajós, Beatrix, Schönbrunner Statuen. 1773 bis 1780. Ein neues Rom in Wien, Wien 2004, S. 151-153; Hajós, Obeliskbrunnen.
- 82: Hajós, Schloßgärten, S. 36; Budka, Obelisk, S. 106.
- 83: Engel, Obelisken.
- 84: Engel, Rheinsberg.
- 85: Sigel, Paul [u. a.], Architekturführer Potsdam, Berlin 2006, S. 45.
- 86: Budka, Obelisk, S. 84, vgl. auch S. 5.
- 87: Engel, Rheinsberg, S. 153.
- 88: Hajós, Obeliskbrunnen, S. 779.
- 89: Für diesen und andere Hinweise danke ich dem Grabmal- und Brunnenforscher Stefan Heinz, Trier.
- 90: Dominicus, Coblenz, S. 57-68 [Online]; von der Dollen, Busso, Der haupt- und residenzstädtische Verflechtungsraum Koblenz/Ehrenbreitstein in der frühen Neuzeit, Köln 1979; von der Dollen, Neustadt; Johnen, Birgit, Schloß und Neustadt unter Kurfürst Clemens Wenzeslaus, in: Koblenz – Aspekte zur Stadtgeschichte. Von der Antike bis zur Französischen Revolution, Band 1, Koblenz 1986, S. 86-95; François, Etienne, Koblenz im 18. Jahrhundert. Zur Sozial- und Bevölkerungsstruktur einer deutschen Residenzstadt, Göttingen 1982.
- 91: Laufner, Richard, Politische Geschichte, Verfassungs und Verwaltungsgeschichte 1580 1794, in: Düwell, Kurt/Irsigler, Franz (Hg.), Trier in der Neuzeit, Trier 1988, S. 3-60, hier S. 51-60; Rapp, Stadtverfassung; Brommer/Krümmel, Leben; Fachbach, Jens, Trier und Koblenz/Ehrenbreitstein, in: Adam, Wolfgang/Westphal, Siegfried (Hg.), Handbuch kultureller Zentren der Frühen Neuzeit. Städte und Residenzen im alten deutschen Sprachraum, Band 3, Berlin 2012, S. 1919-1962.
- 92: Bellinghausen, Hans (Hg.), 2000 Jahre Koblenz. Geschichte der Stadt an Rhein und Mosel, Boppard 1973, S. 194-204; Geschichte der Stadt Koblenz, darin: Hofrichter, Hartmut, Die Entwicklung bis zum Ende des Alten Reichs, S. 409-439; Prößler, Helmut, Die Residenzstadt Ehrenbreitstein in ihrer kulturellen Bedeutung, S. 459-477; Michel, Kunstdenkmäler Koblenz, zum Brunnen S. 361-362; Dellwing/Kallenbach, Stadt Koblenz. Innenstadt, zum Brunnen S. 112-113.
- 93: Stanislas un roi de Pologne en Lorraine, Katalog Nancy 2004; MURATORI-PHILIP, Anne, Le roi Stanislas, Paris 2005; Köstler, Andreas, Place Royale. Metamorphosen einer kritischen Form des Absolutismus, München 2003; Bek, Katrin, Achse und Monument. Zur Semantik von Sicht- und Blickbeziehungen in fürstlichen Platzkonzeptionen der Frühen Neuzeit, Weimar 2005. Zu den Brunnen Weber, Gerold, Brunnen und Wasserkünste in Frankreich im Zeitalter von Louis XIV. Mit einem typengeschichtlichen Überblick über die französischen Brunnen ab 1500, Worms 1985; Schmid, Brunnen von Nancy.
- 94: Franz, Erich, Pierre Michel d'Ixnard 1723-1795. Leben und Werk. Weißenhorn 1985; Schöller, Wolfgang, Pierre-Michel d’Ixnard, Antoine François Peyre und der Bau des Koblenzer Residenzschlosses. Neue Forschungen, in: Wallraf-Richartz-Jahrbuch 53 (1992), S. 155-175; 200 Jahre Residenz Koblenz, Katalog Koblenz 1986; Ein letzter Glanz. Die Koblenzer Residenz des Kurfürsten. Zum 200. Todesjahr des Hofmalers Heinrich Foelix (1732-1803), Katalog Koblenz 2003; Schmid, Kunst und Architektur, S. 518-522; Brommer/Krümmel, Leben, S. 155-174.
- 95: Lohmeyer, Seiz, S. 129-143; Restorff, Jörg, Die Baukunst des kurtrierischen Hofarchitekten Johannes Seiz unter besonderer Berücksichtigung der Schlösser und Residenzen, Diss. phil. Münster 1992, S. 111-118.
- 96: Bockius, Fritz, 200 Jahre Theater Koblenz. 1787-1987, Koblenz 1962; Theater der Stadt Koblenz. Generalinstandsetzung 1984/85, Koblenz 1985; Backes, Magnus, Das Theater zu Koblenz. Neuss 1986; von der Dollen, Neustadt, S. 177-181.
- 97: Michel, Kunstdenkmäler Koblenz, S. 361-362; Dellwing/Kallenbach, Stadt Koblenz. Innenstadt, S. 112-113; Brommer/Krümmel, Leben, S. 28-30, 124-137.
- 98: Dominicus, Coblenz, S. 62-65; Lohmeyer, Karl, Briefe Balthasar Neumanns über die Anlage der Coblenzer Wasserleitung 1751-1753, in: Zeitschrift für die Geschichte der Architektur 6 (1913), S. 13-17, Zitat S. 13; Lohmeyer, Seiz, S. 126-128; Bellinghausen, [Hans], Die Brunnen von Alt-Koblenz, in: Koblenzer Heimatblätter 6 (1929), Nr. 45 S. 1-2; Koblenzer Brunnenbuch, S. 62-69; von der Dollen, Neustadt, S. 172-177; Kallenbach/Heuser, Ziehbrunnen, S. 22-27, Plan der Wasserleitung von Brunnenmeister Kuhl von 1818, S. 33-34; Kampmann, Steine, S. 165-168; Engelke, Erich, Von Quellen und Wasserleitungen: Die Metternicher Wasserversorgung, in: Metternich im Spiegel der Jahrhunderte – Beiträge zur Ortsgeschichte, Koblenz 2002, S. 263-276; Kallenbach, Reinhard, Leben und Leiden in Koblenz. Ein Beitrag zur Entwicklung der kommunalen „Gesundheits-Infrastruktur“ im 19. und 20. Jahrhundert. Krankenhauswesen, Trinkwasserversorgung, Abfall und Entwässerung. Diss. phil. Würzburg, Koblenz 2007, S. 156-162.
- 99: Beim Schlossbau erwies sich die Wasserversorgung als Problem: Um nicht das Wasser vom Rhein her mit Fässern auf die Baustelle bringen zu müssen, grub der Ingenieur-Hauptmann Trosson einen Brunnen, bei dem ein pferdebetriebenes Göpelwerk mit zwölf Eimern Wasser für den Schlossbau herbeipumpen sollte. Nachdem das Werk 800 Taler gekostet hatte, erkannte man, dass es nicht funktionieren würde und installierte Pumpen im Stadtgraben, die an hölzerne Rohre angeschlossen waren, vgl. Stramberg, Antiquarius, S. 684-685.
- 100: Koblenzer Brunnenbuch, S. 66; Dellwing/Kallenbach, Stadt Koblenz. Innenstadt, S. 99-100.
- 101: Die Tafel wendet sich – wie die im Trierer Herrenbrünnchen – zunächst an den Leser, nennt den Kurfürsten als Bauherrn, dann die Jahre 1783 und 1786 sowie den Pionierhauptmann und Wasserbaudirektor Georg Heinrich Kirn als Entwerfer, Leiter und Vollender des Baues, vgl. Kampmann, Steine, S. 165-166. Zur Person: Friedrich, Alfons, Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell, Trier 2004, S. 189; Schütz, Wolfgang, Koblenzer Köpfe. Personen der Stadtgeschichte, Namensgeber für Straßen und Plätze, Koblenz 2005, S. 287-289; Allgemeines Künstlerlexikon, Band 80 (2014), S. 327.
- 102: Stramberg, Antiquarius, S. 687-688. Stramberg lobt den Neubau des Schlosses, verweist weiter auf die churfürstliche Wasser-Jacht, die 40.000 Gulden gekostet haben soll, auf die kostbare Brunnen-Leitung und äußert sich begeistert über die herrliche[n] Denkmähler, die der Kurfürst zu Stande gebracht hatte, S. 690. Zur Jacht ausführlich Brommer/Krümmel, Leben, S. 106-112.
- 103: Hecht, Christian, Die Glorie. Begriff, Thema, Bildelement in der europäischen Sakralkunst vom Mittelalter bis zum Ausgang des Barock, Regensburg 2003; Itgenshorst, Tanja, Tota illa pompa. Der Triumph in der römischen Republik, Göttingen 2005.
- 104: Zur Chronologie vgl. Bär, Max, Aus der Geschichte der Stadt Koblenz. 1814/1914, Koblenz 1922, S. 281-282; von der Dollen, Neustadt, S. 133-136. Zum Verlauf der Leitung: Plan der Stadt Koblenz nach Johann Peter Dilbecker, Abb. in: Geschichte der Stadt Koblenz, Vorsatzblatt.
- 105: In Bonn wurde der Freiheitsbaum 1794 zwischen dem Rathaus und dem Obeliskenbrunnen aufgestellt, vgl. Spektakel der Macht, Darmstadt 2008, Nr. V.20.
- 106: Stramberg, Antiquarius, S. 568-569. Vgl. auch die Aufnahme des Platzes aus der Vogelschauperspektive in: „The illustrated London News“ vom 1.12.1860, Kallenbach/Heuser, Ziehbrunnen, S. 35.
- 107: Zum Clemensbrunnen ist eine großformatige (61 x 84 Zentimeter), aber undatierte und unbezeichnete Entwurfszeichnung überliefert. Sie zeigt einen Aufriss, einen Querschnitt und einen Durchschnitt, auf dem auch die Wasserleitung zu erkennen ist. Vorgesehen waren von Anfang an vier Becken, die durch zwölf massive Steinpoller geschützt werden und die eine Inschrift sowie ein Wappen tragen sollten; weitere Inschriftentafeln und ein Kurhut waren nicht vorgesehen, vgl. Landeshauptarchiv Koblenz 702/122 (alt: 709/824).
- 108: Henkel, Arthur/Schöne, Albrecht (Hg.), Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts, Sonderausgabe Stuttgart 1978, Sp. 1266-1268; Heckscher, William S., Bernini’s Elephant and the Obelisk, in: The Art Bulletin 29 (1947), S. 155-182; Preimesberger, Rudolf, „Obeliscus Pamphilius“: Beiträge zur Vorgeschichte und Ikonographie des Vierströmebrunnens auf der Piazza Navona, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst 25 (1974), S. 77-162; Bratner, Grabdenkmäler, S. 196-200; Petzet, Michael, Der Obelisk des Sonnenkönigs. Ein Projekt Claude Perraults von 1666, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 47 (1984), S. 439-464.
- 109: Zur Besonderheit der geistlichen Territorien vgl. Hersche, Peter, Intendierte Rückständigkeit. Zur Charakteristik des geistlichen Staates im Alten Reich, in: Schmidt, Georg (Hg.), Stände und Gesellschaft im Alten Reich, Stuttgart 1989, S. 133-149; Andermann, Kurt, Die geistlichen Staaten am Ende des Alten Reiches, in: Historische Zeitschrift 271 (2000), S. 593-619.
- 110: Schmid, Wolfgang, Graphische Medien und katholische Reform. Reliquienverehrung, Goldschmiedekunst und Wallfahrt in rheinischen Städten nach dem Dreißigjährigen Krieg, Trier 2008; Schmid, Heilsgeschichte.
- 111: Schmid, Wolfgang, Brunnen und Gemeinschaften im Mittelalter, in: Historische Zeitschrift 267 (1998), S. 561-586; Simon-Muscheid, Katharina, Städtische Zierde – gemeiner Nutzen – Ort der Begegnung. Öffentliche Brunnen in mittelalterlichen Städten, in: Die Stadt als Kommunikationsraum. Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Festschrift für Karl Czok, Leipzig 2001, S. 699-720.
- 112: Bredekamp, Horst, Wasserangst und Wasserfreude in Renaissance und Manierismus, in: Böhme, Hartmut (Hg.), Kulturgeschichte des Wassers, Frankfurt 1988, S. 145 188; Zieser, Edgar, Wasserkunst und Überfluß. Repräsentationsanspruch und Ikonographie thüringischer und hessischer Brunnen im Rahmen des europäischen Standards, in: Berns, Jörg Jochen/Ignasiak, Detlef (Hg.), Frühneuzeitliche Hofkultur in Hessen und Thüringen, Jena 1993, S. 291 312.
- 113: Schmid, Brunnen, S. 244-249.
- 114: Schiffmann, Roma felix, S. 139; Heinz, Rom in Trier, S. 169.
- 115: Um nur einige Titel zu nennen: Mauss, Marcel, Die Gabe. Die Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, Frankfurt 1968, Nachdruck 2009; Groebner, Valentin, Gefährliche Geschenke. Korruption und politische Sprache am Oberrhein und in der Eidgenossenschaft am Beginn der Neuzeit, Konstanz 2000; Ewert, Ulf Christian/Hirschbiegel, Jan, Gabe und Gegengabe. Das Erscheinungsbild einer Sonderform höfischer Repräsentation am Beispiel des französisch/burgundischen Gabentausches zum neuen Jahr um 1400, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 87 (2000), S. 5–37; Grünbart, Michael (Hg.), Geschenke erhalten die Freundschaft. Gabenpflege und Netzwerkpflege im europäischen Mittelalter, Münster 2011.
- 116: Brommer/Krümmel, Leben, S. 30.
- 117: Giersch, Paula/Schmid, Wolfgang, Rheinland - Heiliges Land. Pilgerreisen und Kulturkontakte im Mittelalter, Trier 2004; Schmid, Wolfgang, Die Stadt und ihre Heiligen. Die ‚Sancta Treviris’ und die ‚Sancta Colonia’ am Ende des Mittelalters, in: Kurtrierisches Jahrbuch 48 (2008), S. 123-154; Scholten, Uta, Die Stadt als Kultraum. Prozessionen im Köln des 17. Jahrhunderts, in: Kunsthistorische Studien. Festschrift Hugo Borger, Weimar 1995, S. 109-136.
- 118: Trouet, Dorothe, Adelsschlösser in Kurtrier. Bauten und Baupolitik der Familie von Kesselstatt im 17. und 18. Jahrhundert, Trier 2007; Schmid, Kunst und Architektur, S. 536-536.
- 119: Schmid, Kunst und Architektur, S. 547-550. Vgl. allgemein Weiß, Dieter J., Pietas Schönborniana. Herrschertugend und adeliges Standesbewußtsein im Zeitalter des Barock, in: Neue Wege der Ideengeschichte. Festschrift für Kurt Kluxen zum 85. Geburtstag, Paderborn 1996, S. 261-282; Hüttl, Ludwig, Marianische Wallfahrten im süddeutsch-österreichischen Raum. Analysen von der Reformations- bis zur Aufklärungsepoche, Köln 1985, S. 95-153; Woeckel, Gerhard P., Pietas Bavarica. Wallfahrt, Prozession und Ex-voto-Gabe im Hause Wittelsbach in Ettal, Wessobrunn, Altötting und der Landeshauptstadt München von der Gegenreformation bis zur Säkularisation und der „Renovatio Ecclesiae“, Weißenhorn 1992; Knopp, Gisbert, Avita fide – Zur Wittelsbachschen Hausmacht- und Kirchenpolitik am Ende des 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, in: Die Jesuitenkirche St. Mariae Himmelfahrt in Köln, Düsseldorf 1980, S. 135-154; Scholten, Überlegungen.
- 120: Dominicus, Coblenz, S. 72-73. – 1815 feierte man den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig mit einer Militärparade und Predigten der Pfarrer beider Konfessionen. Der Mittelpunkt war die erleuchtete Spitzsäule auf dem Clemensplatz, Link, Theodor, Die Anfänge der evangelischen Gemeinde Coblenz, Koblenz 1891, Zitate S. 26 [Online]; Jubilate! Denkschrift zur Jahrhundertfeier der evangelischen Gemeinde Coblenz am 26. Juni 1903 und zur Einweihung der Christuskirche, Koblenz [1903], S. 39-41 [Online]; Hoffmann, Karl/Arndt, Ernst Moritz, Des Teutschen Volkes feuriger Dank- und Ehrentempel oder Beschreibung wie das aus zwanzigjähriger französischer Sklaverei durch Fürsten-Eintracht und Volkskraft gerettete Teutsche Volk die Tage der entscheidenden Völker- und Rettungsschlacht bei Leipzig am 18. und 19. Oktober 1814 zum erstenmale gefeiert hat, Offenbach 1815, S. 788-791, 1124-1128.
- 121: Im Würzburger Vierröhrenbrunnen waschen Studenten nach dem Karneval ihre leeren Geldbeutel aus.
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Schmid, Wolfgang, Warum steht vor dem Koblenzer Theater ein Obelisk? Zur Geschichte und Symbolik eines barocken Herrschaftszeichens in rheinischen Residenzstädten, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/warum-steht-vor-dem-koblenzer-theater-ein-obelisk-zur-geschichte-und-symbolik-eines-barocken-herrschaftszeichens-in-rheinischen-residenzstaedten/DE-2086/lido/5885eb40dc1e20.79126473 (abgerufen am 05.12.2024)