Zu den Kapiteln
Walter Först avancierte durch seine langjährige Tätigkeit als Leiter der WDR-Hörfunk-Landesredaktion zu einem profilierten Experten der Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens. Es war sein Anliegen, über den regionalen Rundfunk die Integration der drei Landesteile Rheinland, Westfalen und Lippe in das 1946 gegründete Bundesland zu fördern. Als er 1985 in den Ruhestand trat, wurde würdigend hervorgehoben, dass er durch sein engagiertes Wirken in Beruf und nebenamtlichen Aktivitäten den „Bindestrich“ zwischen den Landesteilen kürzer gemacht habe. Sein besonderes Interesse galt der rheinischen Landesgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Walter Karl Maria Först wurde am 20.12.1920 in Düsseldorf geboren. Seine Eltern waren der Stadtoberinspektor Friedrich Wilhelm Först (geboren 1886) und seine Frau Anna Hubertine, geborene Stöcker (geboren 1892). Die Familie war katholisch. Försts Schulzeit in Düsseldorf fiel in die letzten Jahre der Weimarer Republik und die Phase der Machtergreifung der Nationalsozialisten. 1936 verließ er das Staatliche Hohenzollern-Gymnasium mit dem Zeugnis der mittleren Reife. Seine Jugendjahre prägten Aktivitäten in Jugendverbänden: Vom Sommer 1930 bis Sommer 1934 gehörte er dem katholischen Jugendbund Neudeutschland (ND) an. 1934 wechselte er in die Hitler-Jugend (HJ), laut eigener Aussage im Entnazifizierungsverfahren als Folge der „Zwangsauflösung“ des ND, bei der „den Mitgliedern die Überführung in die Hitler-Jugend nahegelegt“ worden sei.
Über seine Mitgliedschaften in der NS-Zeit machte Först nach 1945 folgende Angaben: Der HJ habe er vom 1.4.1934 bis Mai 1938 angehört. Auch habe er am Programm des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) teilgenommen. Zwischen Januar 1937 und Mai 1939 sei er Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF) gewesen, ferner der NS-Volkswohlfahrt (NSV) und 1931-1935 des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA). Für die Aufnahme seiner literarischen Tätigkeit habe er ab Januar 1936 der Reichsschrifttumskammer angehört. Während für Walter Först keine Mitgliedschaft in der NSDAP dokumentiert ist, fungierte sein Vater als Blockwalter der NSDAP in Düsseldorf-Oberkassel.
Nach dem Schulabschluss wurde Först im Oktober 1936 Verwaltungsangestellter bei der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, wo er bis Mai 1939 einfache Büroarbeiten erledigte. Für seinen späteren Lebensweg entscheidender war, dass er nebenberuflich begann, für das Feuilleton ursprünglich bürgerlicher Presseorgane wie die Kölnische Zeitung, die Frankfurter Zeitung und die Deutsche Allgemeine Zeitung zu schreiben. Im Frühjahr 1939 erhielt Först einen Vorvertrag des Propyläen-Verlags in Berlin für ein Romanmanuskript und das Angebot, als Lektor im Deutschen Verlag mitzuarbeiten. 1939 verließ er seine Verwaltungsstelle in Düsseldorf und wurde hauptberuflich freier Schriftsteller und Journalist. Trotz der politisch stark reglementierten und gesteuerten Rahmenbedingungen der Presse- und Verlagslandschaft in der NS-Diktatur entschied er sich, zukünftig allein mit diesem Beruf seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Im September 1939 siedelte er nach Berlin über und schrieb für Presseorgane mit dem Bestreben um hohe Qualität, wie beispielsweise die im Frühjahr 1940 gegründete Wochenzeitung „Das Reich“, das „Intelligenzblatt der Diktatur“ (Sonntag). Wegen der gerade aufgenommenen Tätigkeit bemühte sich Först zunächst um eine Befreiung vom Militärdienst, wurde aber im Oktober 1940 zur Wehrmacht eingezogen. Seine im Kriegsdienst erworbenen technischen Kenntnisse als Fernsprecher und Funker waren vermutlich für seine spätere Arbeit als Rundfunkjournalist hilfreich. Während der Kriegszeit griff er, soweit die Umstände es zuließen, weiter zur Feder. Er steuerte beispielsweise einen Beitrag zu dem von Wilfried Bade (1906-1945) und Wilmont Haacke (1911-2008) im Sinne der NS-Propaganda herausgegebenen Sammelband „Das heldische Jahr“ (1941) bei und plante die Herausgabe einer Kriegsfeuilletonsammlung. Nach einer Verwundung verbrachte Först eine Rekonvaleszenzzeit zwischen März und September 1943 in Berlin und begann, für die Propagandazeitschrift „Signal“ zu arbeiten, die im deutsch besetzten beziehungsweise verbündeten Ausland für das nationalsozialistische Deutschland werben sollte. Versuche des Deutschen Verlags, Först als Schriftleiter für die „Berliner Illustrierte“ vom Wehrdienst befreien und seine Beschäftigung unter dem Signum von „Signal“ laufen zu lassen, blieben erfolglos. Först wurde wieder zum Kriegsdienst abgeordnet. Das Kriegsende erlebte er, kurz nachdem er seine Frau, Vera llse geborene Jabel (1921-1993), geheiratet hatte, in Premnitz-Westhavelland. Im Juni 1945 kehrte er mit seiner Frau nach Berlin zurück und nahm wieder eine Tätigkeit als freier Journalist auf. Für diese Zeit ist erstmals belegt, dass er für den Rundfunk tätig wurde: 1945 war er beim Berliner Rundfunk für die Reihe „Literatur und Musik der Völker“ verantwortlich.
Seit der Gründung des liberalen „Tagesspiegels“ im September 1945 im westlichen Teil Berlins schrieb Först zunächst gelegentlich für die Zeitung, von Juni bis Dezember 1946 dann als ständiger Mitarbeiter im innenpolitischen Ressort. Först sah den Herausgeber des „Tagesspiegels“ Erik Reger (eigentlich Hermann Dannenberger) (1893-1954) sowie den Feuilletonisten der Wochenzeitung „Die Zeit“ Paul Fechter (1880-1958) als seine „Mentoren“. Um seinen Beruf weiter ausüben zu können, stellte er im Mai 1946 bei der Berliner Entnazifizierungskommission für Künstler einen Antrag auf Entnazifizierung. Auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung musste er am 31.12.1946 seine Tätigkeit als Journalist beim „Tagesspiegel“ einstellen. Först selbst führte dies in seinem Entnazifizierungsverfahren auf seine frühere NSKK-Mitgliedschaft zurück und versuchte, sich argumentativ zu entlasten. Er gab auch an, dass das der amerikanischen Militärbehörde bei Antritt der Arbeit für den „Tagesspiegel“ im Juni 1946 bekannt gewesen sei. Ausschlaggebender für die Suspendierung dürften aber wohl andere Vorgaben gewesen sein: Nach dem „Handbuch für die Kontrolle der deutschen Informationsdienste“ vom Mai 1945, das unter anderem ein Leitfaden für die Einstellung deutschen Personals im Nachrichtenwesen war, galt für die Rekrutierung im Medienbereich, dass sämtliche Journalisten, die für den Deutschen Verlag gearbeitet hatten, prinzipiell einem Berufsverbot unterliegen sollten. Während des gemeinsamen britisch-amerikanischen Oberkommandos hatte das wohl den verbindlichen Charakter einer Dienstanweisung, inwieweit das in der Praxis aber konsequent umgesetzt wurde, bleibt unklar. Försts Entnazifizierungsverfahren wurde im Januar 1948 abgeschlossen. Da war er schon in seine Heimatstadt Düsseldorf zurückgekehrt und arbeitete zwischen 1948 und 1951 als freier Journalist. Als Korrespondent für verschiedene Zeitungen in Nordrhein-Westfalen und für die „Allgemeine Zeitung“ (Vorläufer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“), die „Badische Zeitung“, die „Deutsche Zeitung“, die „Wirtschaftszeitung“ und den „Mannheimer Morgen“ berichtete er aus Düsseldorf und insbesondere über die Verhandlungen des Parlamentarischen Rates aus Bonn.
Bei der Tätigkeit im Rheinland kam Först mit dem Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in Kontakt und war seit 1947 für den Sender als freier Mitarbeiter tätig, beispielsweise für Theaterrezensionen und Features. Zum 1.10.1951 erhielt er eine Anstellung als Nachrichtenredakteur in der Abteilung Politik in Köln. Er spezialisierte sich auf die regionale Berichterstattung aus Nordrhein-Westfalen, die das Bundesland in dem von Hamburg aus gesteuerten überregional ausstrahlenden Sender der britischen Besatzungszone abdecken sollte. Bestrebungen der nordrhein-westfälischen Landesregierung, mit einem eigenen Rundfunksender mehr regionales Eigengewicht einzubringen und für eine stärkere Integration des 1946 gegründeten Bundeslandes zu sorgen, führten 1954/1955 zur Abtrennung des Westdeutschen Rundfunks (WDR) als eigenständiger Sender. Eine Konsequenz der stark auf das Regionale abzielenden Ausrichtung war die Gründung einer Hörfunk-Landesredaktion 1960/1961 unter dem Hörfunkdirektor Fritz Brühl (1909-1982). Walter Först wurde Leiter dieser Redaktion, die der Hörfunk-Hauptabteilung Politik untergeordnet war. Er blieb in dieser Position bis zu seiner Pensionierung Ende 1985.
Först etablierte die Landesredaktion mit unterschiedlichen Sendeplätzen. Von besonderer Bedeutung für die Landesgeschichte waren das samstägliche halbstündige „Landesfeature“ und das Format „Aus der Landesgeschichte“ (15 Minuten), das in Einzelbeiträgen und thematischen Reihen aus der Geschichte des jungen Bundeslandes und seiner Vorgängerländer seit dem 19. Jahrhundert berichtete. Was Först auszeichnete, war die Verbindung, neues historisches Wissen zu produzieren und es mit journalistischer Kompetenz attraktiv für ein breiteres Publikum medial aufzubereiten und in die Zirkulation zu bringen. Nicht weniger wichtig waren die politisch-gesellschaftlichen Beiträge mit Tages- und mittlerer Aktualität. Seit 1974 rangierten die verschiedenen Sendeplätze der Redaktion unter dem Dach „Forum West“. Zur breit angelegten Autorenschaft gehörten Journalisten, Historiker und Wissenschaftler benachbarter Fächer, Archivare und Schriftsteller.
Der Redaktionsleiter avancierte durch seine umtriebige Arbeit als Journalist an der Schnittstelle zwischen Politik mit mittlerer zeitlicher Reichweite und Geschichtswissenschaft schnell zu einem anerkannten Experten der Landesgeschichte – wenngleich etablierte Landeshistoriker wie Franz Petri zunächst dem ‚Newcomer‘ ohne akademischen Abschluss und seiner neuen Herangehensweise an die Landeszeitgeschichte skeptisch gegenüberstanden, seine Arbeit jedoch aufmerksam verfolgten. Obwohl Först kein Abitur hatte und ihm damit der Zugang zu einem ordnungsgemäßen Studium der Geschichtswissenschaft verwehrt war, was er als Gasthörer in seiner Berliner Zeit zu kompensieren versucht hatte, erarbeitete er sich schnell eine anerkannte Kompetenz für die Landesgeschichte, insbesondere des 20. Jahrhunderts. Später wurde er auch Lehrbeauftragter an der Universität Düsseldorf.
Först verfasste und gab zahlreiche Veröffentlichungen zur Geschichte des Rheinlands und Westfalens beziehungsweise Nordrhein-Westfalens heraus, vornehmlich zur Gründung des Landes, zu zahlreichen prominenten Landespolitikern und zum Verhältnis von Land und Bund im bundesrepublikanischen Föderalismus. Die Themen seiner Sendungen und Beiträge reichten von der Geschichte der beiden Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe über die Demontage bis hin zu den Anfängen der Staatsbürgerkunde und Betrachtungen der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die von ihm herausgegebenen Reihen „Rheinisch-Westfälische Lesebücher“ und „Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens“ machten die zunächst flüchtigen Rundfunkbeiträge dauerhaft verfügbar. Besonders einschlägig war seine Monographie „Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen. 1945-1949“ aus dem Jahr 1970. Ein zweiter Band, der folgen sollte, kam allerdings nicht zustande. Große Verbreitung fand seine „Kleine Geschichte Nordrhein-Westfalens“, die die Landeszentrale für politische Bildung 1986 in ihr Programm aufnahm. Sein besonderes Interesse am Rheinland vertiefte Först mit Beiträgen zu rheinischen Städten und ihren Oberbürgermeistern während der Weimarer Zeit (1976), zur rheinländischen Wirtschaft (1973), mit der Monographie „In Köln 1918-1936. Kleine Stadtgeschichte im 20. Jahrhundert“ (1982) und als Herausgeber des Bandes „Das Rheinland in preußischer Zeit“ (1965).
Mit seiner Beitragseinwerbung, Themensteuerung und Nachwuchspolitik wurde Först ein aktiver Förderer der Landesgeschichtsschreibung Nordrhein-Westfalens. Im Zuge eines Generationswechsels in der Wissenschaft gewann er jüngere Professoren und Wissenschaftler als Beiträger für seine Sendeplätze mit historischen Themen, so beispielsweise Rudolf Morsey (geboren 1927), Wolfgang Köllmann (1925-1997), Wilhelm Treue (1909-1992), Ernst Deuerlein (1918-1971), Klaus Pabst (geboren 1934), Horst Matzerath (geboren 1937). Auch Archivare, Journalisten und Schriftsteller wirkten an seinem Entwurf der NRW-Landesgeschichte mit. Först drang auch auf die Notwendigkeit einer Verankerung der Landeszeitgeschichte an der Universität. Die Einrichtung eines entsprechenden Lehrstuhls an der Universität Düsseldorf, der 1976 mit Peter Hüttenberger (1938-1992) besetzt wurde, rechnete er sich als Verdienst an.
Weitere Impulse für die Landesgeschichtsforschung setzte Först mit dem von ihm ins Leben gerufenen Brauweiler Kreis für Landes- und Zeitgeschichte. Seit 1978 tagte dieser jährlich zunächst als informeller Kreis von Landes- und Zeithistorikern, Archivaren und Lehrern, die sich für eine regionale Zeitgeschichte engagierten. Dass Först dabei die Verankerung der regionalen Zeitgeschichte an den Schulen ein wichtiges Anliegen war, spiegelte eine dreitägige Tagung 1980 in Bonn mit 300 Geschichtslehrern aus NRW wider. Mit der Institutionalisierung als Verein wurde Först der erste Vorsitzende (1983-1993). Nach dem Ende seiner Berufstätigkeit beim WDR 1985 konnte er seine wissenschaftlichen Aktivitäten um den Brauweiler Kreis noch intensivieren. Als Initiator und Mitherausgeber schuf er mit der Zeitschrift „Geschichte im Westen“ 1986 ein Organ, das bis heute zweimal jährlich aktuelle wissenschaftliche Themen und Debatten zur NRW-Geschichte aufgreift.
Ein zweites historisches Feld neben der Landesgeschichte bestellte Först mit der Rundfunkgeschichte. Sein Engagement für den Studienkreis Rundfunk & Geschichte in enger Verbindung mit dem späteren Präsidenten des Bundesarchivs Friedrich Kahlenberg (1935-2014) sowie dem Wirtschafts- und Sozialhistoriker Wilhelm Treue förderte die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Rundfunk- und Mediengeschichte auch über die Grenzen des eigenen Bundeslandes hinaus. Diese Beschäftigungen flossen in zwei Publikationsreihen ein: in die bis heute erscheinenden „Mitteilungen“ des Studienkreises und in die „Annalen des Westdeutschen Rundfunks“. Als Mitbegründer und Vorstandsmitglied (Schriftführer) war Först auch im Studienkreis an prominenter Stelle vertreten.
Als schreib- und sprachaffiner Landesgeschichts- und Politikexperte war Först häufig gefragt für Vorträge, Moderationen von Diskussionsveranstaltungen sowie als Autor landesgeschichtlicher oder landespolitischer Beiträge. Sein Wirken und sein Nachlass spiegeln das Geschick, sich breit zu vernetzen. So wurde er beispielsweise auch Präsidiumsmitglied der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft.
Sein landespolitisches und landesgeschichtliches Engagement, seine Verbindungen zu Politik, Administration, Wissenschaft, Kultur und Medienwelt und insbesondere zu den beiden Landschaftsverbänden trugen ihm Aufmerksamkeit, Beachtung und schließlich auch Würdigungen ein. 1972 erhielt er den Raiffeisen-Kulturpreis für seine publizistischen Arbeiten über das Rheinland in Gegenwart und Geschichte. Im Januar 1982 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Für seine Leistungen um die Landesgeschichte verlieh ihm das Land Nordrhein-Westfalen 1984 den Titel Honorarprofessor und 1986 den Verdienstorden des Landes. Damit sollten anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Landes besondere Leistungen für das Land und dessen Bevölkerung gewürdigt werden. Initiativ ehrte der Ministerpräsident des Landes, Johannes Rau, den Journalisten.
Först und seine Redaktion erreichten in der Rolle von „Public Historians“ über ihre massenmedialen Formate eine erheblich größere Zahl von Menschen als es eine akademische Landesgeschichte vermochte. Anders als seinerzeit noch letztere wandte sich Först vom mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fokus ab und brachte das Programm einer Landeszeitgeschichte auf, das sukzessive auf den universitären Bereich zurückwirkte.
Neben dem journalistischen Gewicht als Teil der politischen Abteilung des Hörfunks zeichnete Först eine weitere historisch orientierte Leidenschaft aus: Er schob die Forschung zur Geschichte des Rundfunks allgemein an.
Ein zentraler Baustein seiner Wirksamkeit waren seine Kompetenz als Kommunikator, der sich in die Politik, die Administration, die Landschaftsverbände sowie in die akademische Historiker- und Archivarsszene vernetzte. Först sorgte nicht nur für eine Intermedialität der Redaktionsbeiträge, die zum Teil in verschiedenen Publikationsreihen gedruckt wurden, sondern bespielte auch Formate wie Vorträge und Ausstellungen. Mit dem Brauweiler Kreis und dem Studienkreis Rundfunk und Geschichte schuf und steuerte er neue Austausch- und Vernetzungsplattformen.
Nach der Pensionierung blieben Walter Först nur acht Jahre, um weiteren Interessen und Projekten nachzugehen: Er starb am 10.10.1993 in Köln.
Quellen
Landesarchiv Berlin C Rep. 031-01-02 Nr. 1714 (Entnazifizierungsakte Walter Först).
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (LAV NRW R) RW 0497 (Nachlass Walter Först); NW O (Ordensakten) Nr. 1675, 17378, 18805, 30727, 44079, 51551, 64091.
Unternehmensarchiv WDR, Pressematerial zu Walter Först (Dossiers/Pressematerial zu Redakteuren und Redaktion), Redaktionsakten, Sendemanuskripte, Jahresberichte des Intendanten, Akten der WDR-Intendanz und des Hörfunkdirektors, Audio-Material.
Werke (Auswahl)
Landesgeschichte neu verstanden. Ein Rundfunkprogramm macht Geschichte, in: Borowsky, Peter/Vogel, Barbara/Wunder, Heide (Hg.), Gesellschaft und Geschichte I. Geschichte in Presse, Funk und Fernsehen, Opladen 1976, S. 71-86.
Robert Lehr als Oberbürgermeister. Ein Kapitel deutscher Kommunalpolitik, Düsseldorf 1962.
Geschichte Nordrhein-Westfalens, Band 1: 1945-1949, Köln 1970.
In Köln 1918-1936. Kleine Stadtgeschichte im 20. Jahrhundert, Band 1, Düsseldorf 1982.
Kleine Geschichte Nordrhein-Westfalens, Düsseldorf 1986.
Zwischen Reichsreformdiskussion und Wiedervereinigung. Die mitteldeutschen Länder von 1945 bis 1990, in: Staat und Parteien. Festschrift für Rudolf Morsey zum 65. Geburtstag, hg. v. Karl Dietrich Bracher [u.a]., Berlin 1992, S. 935-959.
Herausgeberschaft
Das Rheinland in preußischer Zeit. 10 Beiträge zur Geschichte der Rheinprovinz, Köln 1965.
Rheinisch-Westfälische Lesebücher, 5 Bände, Köln 1965-1978.
Beiträge zur neueren Landesgeschichte des Rheinlandes und Westfalens, 12 Bände, Köln [u.a.] 1967-1987.
Annalen des Westdeutschen Rundfunks. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart des WDR, 8 Bände, Köln [u.a.] 1973-1993.
Aus dreißig Jahren. Rheinisch-Westfälische Politiker-Porträts, Köln [u.a.] 1979.
Die Länder und der Bund. Beiträge zur Entstehung der Bundesrepublik Deutschland, Essen 1989.
Bibliographien
Kutsch, Arnulf, Walter Först. Rundfunkhistorische Veröffentlichungen. Eine Auswahlbibliographie, in: Mitteilungen Studienkreis Rundfunk und Geschichte 19/4 (1993), S. 139-141.
Pabst, Klaus, Bibliographie Walter Först, in: Geschichte im Westen 8/2 (1993), S. 142-145.
Literatur
Bierbach, Wolf, Walter Först. Beobachter und Erforscher der Landesgeschichte, in: neues rheinland 27/5 (1984), S. 18-19.
Bierbach, Wolf, Zum Tode von Walter Först, in: Flamm, Leo, Westfalen und der Westdeutsche Rundfunk. Eine rundfunkhistorische Studie zu Regionalisierung, Köln 1993, S. 8.
Cornelißen, Christoph, Der lange Weg zur historischen Identität. Geschichtspolitik in Nordrhein-Westfalen seit 1946, in: Schlemmer, Thomas/Woller, Hans (Hg.), Bayern im Bund, Band 3: Politik und Kultur im föderativen Staat 1949 bis 1973, München 2004, S. 411-484.
Först, Walter, in: Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 3, München/Leipzig 1996, S. 360-361.
Först, Walter, in: Haunfelder, Bernd, Nordrhein-Westfalen. Land und Leute 1946-2006. Ein biographisches Handbuch, Münster 2006, S. 154-155.
[Hartung, Hans Rudolf], Aus dem Land für das Land. Die Landesredaktion des Westdeutschen Rundfunks besteht seit 10 Jahren, in: neues rheinland 14/3 (1971), S. 20-21.
Katz, Klaus [u.a.] (Hg.), Am Puls der Zeit. 50 Jahre WDR, Band 2: Der Sender. Weltweit nah dran 1956-1985, Köln 2006, S. 93, 409-412.
Köllmann, Wolfgang/Pabst, Klaus, Erinnerung an Walter Först, in: Geschichte im Westen 9 (1994), S. 9-20.
Küster, Thomas, Landes(zeit-)geschichte im Radio. Walter Först und die Landesredaktion des WDR 1961-1995, in: Westfälische Forschungen 69 (2019), S. 101-126.
Morsey, Rudolf, Das Land und seine Geschichte. Walter Först zum 65. Geburtstag am 20. Dezember 1985, in: Geschichte im Westen 8 (1993), S. 138-141.
Pabst, Klaus, Mit dem Herzen Nordrhein-Westfalen. Walter Först, Wolfram Köhler und Peter Hüttenberger als Protagonisten des Landesbewusstsein, in: Brautmeier, Jürgen/Düwell, Kurt/Heinemann, Ulrich/Petzina, Dietmar (Hg.), Heimat Nordrhein-Westfalen. Identitäten und Regionalität im Wandel, Essen 2012, S. 73-87.
Rutz, Rainer, Signal. Eine deutsche Auslandsillustrierte als Propagandainstrument im Zweiten Weltkrieg, Essen 2007.
Sonntag, Christian, Medienkarrieren. Biografische Studien über Hamburger Nachkriegsjournalisten 1946-1949, München 2006.
Walter Först (1920-1993), in: Geschichte im Westen 8/2 (1993), S. 136-137. [Nachruf]
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Minner, Katrin, Walter Först, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/walter-foerst/DE-2086/lido/6278d20b1dba58.99940712 (abgerufen am 10.10.2024)