1. A
  2. B
  3. C
  4. D
  5. E
  6. F
  7. G
  8. H
  9. I
  10. J
  11. K
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  13. M
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  16. P
  17. Q
  18. R
  19. S
  20. T
  21. U
  22. V
  23. W
  24. Z

Gallischer Krieg

Von dem römischen Feldherrn Julius Cäsar zwischen 58 und 51 v. Chr. geführter Krieg zur Eroberung und Unterwerfung Galliens zwischen Rhein, Pyrenäen und Atlantik, dargestellt von Caesar in den acht Büchern „Commentarii de bello Gallico“.

Gebietiger

Auch Großgebietiger, Ordensgebietiger, Bezeichnung für die fünf Großbeamten des Deutschen Ordens: Großkomtur, Marschall, Spittler, Drapierer, Treßler, die zu wichtigen Beschlüssen des Hochmeisters ihre Zustimmung geben mussten; 1542 beziehungsweise 1566 durch die Ober- und Regimentsräte ersetzt.

Gefreiter Ort

Privilegierter (gefreiter) Ort, der nicht alle Merkmale einer voll entwickelten Stadt aufweist (Freiheit, Tal).

Gegenkönig

Die Zeit der Gegenkönige begann in der deutschen Geschichte 1077 mit der Wahl Herzog Rudolfs von Rheinfelden (um 1025/1030-1080) gegen Kaiser Heinrich IV. (Regierungszeit 1056-1105) und endete mit der Wahl Ruprechts von der Pfalz als Gegenkönig zu König Wenzel 1400. Mit dem Rhenser Weistum 1338 und der Ausbildung des Wahlrechts der Kurfürsten war das Ende der Doppelwahlen und des Gegenkönigtums gekommen.

Geheime Staatspolizei

Abkürzung Gestapo, gegründet 1933 als kriminalpolizeiliche Behörde zur Verfolgung von politischen Gegnern der NS-Diktatur. Im Verlauf der Nürnberger Prozesse wurde die Gestapo 1946 als verbrecherische Organisation eingestuft.

Gemarkung

Zusammenhängender Komplex von Flurstücken auf dem Gebiet einer Gemeinde.

Gemme

Lateinisch, besonders in der Antike beliebter geschnittener Schmuckstein mit vertiefter (Intaglio) oder erhabener Darstellung (Kamee).

Generalgouvernement

Bezeichnung für die während des Zweiten Weltkriegs 1939-1945 besetzten, aber nicht eingegliederten Gebiete Polens.

Generalsekretär der SED

Chef der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), frühere Bezeichnung Erster Sekretär, wurde vom Zentralkomitee der Partei gewählt. Aufgrund der hegemonialen Stellung der Partei in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft war der Generalsekretär nicht nur Parteichef, sondern faktisch auch Regierungschef.

Generalstaaten

Niederländisch Staten-Generaal, (1) Versammlung der Abgeordneten der Provinzialstaaten oder Provinzialstände der Niederlande unter burgundischer und habsburgischer Herrschaft; seit dem 16. Jahrhundert die gemeinsame Versammlung der von den sieben souveränen Provinzialstaaten zur Leitung des niederländischen Staatenbundes gewählten Abgeordneten, (2) offizieller Name des ehemaligen niederländischen Staatenbundes, (3) Name des Parlaments der Niederlande.

Genre

Lateinisch-französisch, Gattung, Wesen, Art.

Genrebild

Bild im Stil der Genremalerei.

Genremalerei

Sittenmalerei, Darstellungen des alltäglichen Lebens im Bild; nach Vorstufen in der Spätgotik Blütezeit vom 16.-19. Jahrhundert.

Gerechtsame

Recht, Berechtigung.

Gerichtsassessor

Heute teilweise veraltete Bezeichnung für den Richter oder Staatsanwalt auf Probe vor der Einstellung auf Lebenszeit; Voraussetzung ist das zweite juristische Staatsexamen, die so genannte Befähigung zum Richteramt.

Gesamtdeutsche Volkspartei

Abkürzung GVP, Im November 1952 aus Protest gegen die Westintegrationspolitik der Regierung Adenauer gebildete Partei um Gustav Heinemann, 1957 aufgelöst.

Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands

Gegründet 1901 in Krefeld nach dem ersten Christlichen Gewerkschaftskongress in Mainz 1899; der Gesamtverband, dem in elf Zentralverbänden rund 150.000 Mitglieder angehörten, war trotz formeller parteipolitischer Neutralität der Zentrumspartei und dem Volksverein für das katholische Deutschland eng verbunden. Auflösung 1933.

Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde

Gegründet am 1.6.1881 in Köln, entstanden auf Initiative des Kölner Bankiers und Industriemagnaten Gustav Mevissen, der 1868 zusammen mit Heinrich von Sybel die Gründung eines die bestehenden regionalen Vereine übergreifenden „Vereins für rheinisch-westfälische Geschichte“ ins Auge gefasst und 1879 in Karl Lamprecht einen Historiker gefunden hatte, der Mevissens Vorstellungen von einer Verbindung zwischen bürgerlichem Mäzenatentum und geschichtswissenschaftlicher Grundlagenforschung im Medium eines historisch fundierten rheinischen Eigen- und Selbstbewusstseins konkrete Gestalt gab. „Rheinisch“ bezog sich auf das Gebiet der Rheinprovinz. Seitdem gibt die Gesellschaft, die bis heute die Aufgaben einer Historischen Kommission für das Rheinland wahrnimmt, vor allem Quellen zur rheinischen Geschichte heraus.

Gesellschaft Imshausen

Intellektueller Kreis, in dem sich 1947-1948 NS-Widerstandskämpfer, ehemalige KZ-Insassen, Kommunisten und Liberale auf Schloss Imshausen bei Bebra zusammenfanden, um - basierend auf den Werten der abendländisch-christlichen Tradition - Wege zu einer Neuordnung der Gesellschaft Nachkriegsdeutschlands zu finden. Zu den Gründern zählten Werner von Trott zu Solz (gestorben 1965), Walter Dirks (1901-1991) und Eugen Kogon (1903-1987). Ende 1948 war die Initiative gescheitert.

Gewerbefreiheit

Freiheit für jedermann, sich zu jeder Zeit und an jedem Ort im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen wirtschaftlich zu betätigen.

Ghetto

Italienisch, bezeichnet ein von Juden zunächst freiwillig, sei dem Spätmittelalter zwangsweise bewohntes, streng abgesondertes Stadtviertel.

Goldene Bulle

Von Kaiser Karl IV. (Regierungszeit 1346-1378) auf dem Reichstag zu Nürnberg verkündetes Gesetz. Die Goldene Bulle war in ihrer Wirkung das bedeutsamste Gesetz des Heiligen Römischen Reiches und blieb bis zu dessen Auflösung 1806 in Kraft. Es regelte erstmals und endgültig den Modus der Königswahl und die Stellung der Kurfürsten. Unter anderem legte es Aachen als rechtmäßigen Krönungsort der deutschen Könige fest und den Kölner Erzbischof als den rechtmäßigen Koronator.

Goldene Schallplatte

Ehrung für Musikinterpreten, Komponisten, Texter und Musiker für eine bestimmte Anzahl verkaufter Tonträger. Sie hat ihren Ursprung in den USA im Jahre 1931. In Deutschland wird die Auszeichnung heute vom Bundesverband Musikindustrie verliehen.

Goldene Zwanziger

Auch Goldene Zwanziger Jahre, bezeichnet in Deutschland die Zeit von der Einführung der Rentenmark 1924 bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929. Blütezeit der deutschen Kunst, Kultur und Wissenschaft.

Gothaer Versammlung

Versammlung von 148 Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung nach deren Ende, tagte vom 26.-28.6.1849 in Gotha (Gotharer Nachparlament) und bot ein Forum für diejenigen, die für eine erbkaiserliche Lösung gestimmt hatten. Darunter waren Hermann von Beckerath und Friedrich Wilhelm Dahlmann.

Gotik

Nach der Romanik die zweite umfassende Stilepoche des mittelalterlichen Europa, mit unterschiedlichen Zeitansätzen in den einzelnen Ländern: beginnend in Frankreich Mitte des 12. Jahrhunderts, in England im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts, in Deutschland seit den 1230er Jahren. Die Spätgotik reicht von etwa 1350 bis Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Hauptländer der Gotik waren Frankreich und Deutschland.

Gottbegnadeten-Liste

Von Josef Goebbels und Adolf Hitler im September 1944 verfasstes Dokument, in welchem Künstler aufgeführt wurden, die in den Augen des Regimes eine systemrelevante kulturelle Bedeutung besaßen. Während des „Totalen Krieges“ blieb diesen neben finanzieller Unterstützung, der Dienst an der Front oder in der Rüstungsindustrie erspart.

Gottesfrieden

Lateinisch Pax Dei, Bewegung, die um 1000 in Süd- und Westfrankreich entstand, im 11. Jahrhundert stark verbreitet war und nach 1200 endete (ausgenommen Spanien). Gottesfrieden sind beschworene Beschlüsse, die unter Androhung von Kirchenstrafen besondere Personengruppen (Kleriker, Kaufleute, Bauern, Frauen) und Objekte (Kirchen, Klöster, Straßen) vor dem Überhandnehmen des Fehdewesens sichern wollten. In Deutschland traten Gottesfrieden vergleichsweise spät auf. Nach 1023 wurden die Gottesfrieden durch Treuga Dei (ein allgemeiner Waffenstillstand an bestimmten Tagen) erweitert. Der dem Gottesfriedem zugrundeliegende Gedanke wurde vom Landfrieden in anderer Weise fortgeführt.

Grande Armée

Französisch (große Armee), bezeichnet (1) die durch Napoleon 1805 gegen Großbritannien und 1806/1807 gegen Preußen in den Krieg geführten Truppen, (2) das durch Napoleon aufgestellte multinationale Heer des Russischen Feldzuges 1812.

Grangie

Klösterlicher Wirtschaftshof, besonders des Zisterzienserordens.

Granulation

Lateinisch, Verzierung von Goldschmiedearbeiten durch Auflöten goldener oder silberner Körnchen, häufig in Verbindung mit Filigran.

Grat

Scharfe Kante, die beim Zusammentreffen zweier Flächenteile entsteht, Schnittstelle zweier Gewölbe.

Grattage

Französisch (gratter = abkratzen), besondere, von Max Ernst aus der Frottage entwickelte künstlerische Technik.

Großdeutsche Lösung

(1) Bezeichnung einer politischen Richtung des 19. Jahrhunderts, die eine nationalstaatliche Einigung aller deutschen Staaten einschließlich Österreichs anstrebte. Der österreichische Vielvölkerstaat sollte dabei zerschlagen und lediglich seine deutschsprachigen Gebiete eingegliedert werden, (2) nationalsozialistische Bezeichnung für das Deutsche Reich nach dem Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes 1938.

Große Koalition

Vereinigung, Koalition im parlamentarischen System bedeutet Zusammenschluss zweier oder mehrerer Parteien beziehungsweise ihrer Fraktionen zur Bildung und Unterstützung einer Regierung, große Koalition bezeichnet (1) allgemein eine Koalition überdimensionierter Größe, (2) ein Regierungsbündnis aus CDU und SPD in den Ländern oder aus CDU, CSU und SPD im Bund der Bundesrepublik Deutschland.

Großer Schied

Schiedsspruch vom 28.6.1258 nach einem von Albertus Magnus geführten Schiedsverfahren zwischen der Stadt Köln und ihrem Stadtherrn, dem Erzbischof von Köln. Darin erkannte die Stadt die Oberhoheit des Erzbischofs an, der Erzbischof seinerseits das Selbstverwaltungsrecht der Bürger.

Gründerzeit

Der Zeitrahmen der Gründerzeit in Deutschland wird unterschiedlich gesetzt, etwa beginnend mit der Industrialisierung um 1850, im engeren Sinn werden darunter die Jahre um die Reichsgründung 1871 bis zum Börsenkrach 1873 verstanden, als nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg der deutsche Kapitalmarkt durch die Milliarden aus den französischen Reparationszahlungen überschwemmt wurde; begünstigt durch eine liberale Wirtschaftsgesetzgegung, vor allem im Aktienrecht, setzten "Gründungsfieber" und wilde Spekulationen ein. 1873 kam es zum Börsenkrach.

Gruppe 47

Lose Vereinigung von deutschen Nachkriegsautoren, die zwischen 1947 und 1967 an den von Hans Werner Richter (1908-1993) organisierten Schriftstellertreffen teilnahmen. Sie war eine der einflussreichsten literarischen und kulturpolitischen Instanzen in der Bundesrepublik Deutschland.

Gruppenführer

Vierthöchster Dienstgrad bei SS, Waffen-SS, SA, NS-Fliegerkorps und NS-Kraftfahrerkorps. Entsprach dem Rang eines Generalleutnants der Wehrmacht.

Guillotine

Französisch, seit 1792 als Hinrichtungsgerät der Französischen Revolution verwendet, zunächst nach ihrem Erfinder, dem Arzt Louis (1723-1792) "Louisette" oder "Petite Louison" benannt, später nach dem Arzt Joseph-Ignace Guillotin (1738-1814), von dem der Vorschlag, die Todesstrafe durch eine Köpfmaschine vollziehen zu lassen, stammte. Mit dem französischen Strafrecht wurde die Guillotine als Fallbeil auch in den meisten deutschen Ländern links der Elbe eingeführt.