Oberbergischer Kreis

Oberbergischer Kreis, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Der im süd­li­chen Nord­rhein-West­fa­len ge­le­ge­ne Ober­ber­gi­sche Kreis wird um­grenzt von den kreis­frei­en Städ­ten Rem­scheid und Wup­per­tal so­wie dem En­ne­pe-Ruhr-Kreis im Nor­den, vom Mär­ki­schen Kreis und dem Kreis Ol­pe im Os­ten, vom rhein­land-pfäl­zi­schen Kreis Al­ten­kir­chen im Sü­den, vom Rhein-Sieg-Kreis im Süd­wes­ten so­wie vom Rhei­nisch-Ber­gi­schen Kreis im Wes­ten. Sitz der Kreis­ver­wal­tung ist die Stadt Gum­mers­bach.

Der Kreis wur­de 1932 aus den Krei­sen Gum­mers­bach mit Sitz in Gum­mers­bach und Wald­bröl mit Sitz in Wald­bröl ge­bil­det und soll­te zu­nächst Ag­ger-Wiehl-Kreis hei­ßen. Noch vor In­kraft­tre­ten des Zu­sam­men­schlus­ses er­folg­te je­doch die Um­be­nen­nung in Ober­ber­gi­scher Kreis. Dem neu ge­bil­de­ten Kreis wur­den Tei­le der Ge­mein­de En­gels­kir­chen aus dem auf­ge­lös­ten Kreis Wip­per­fürth und Tei­le der Ge­mein­de Much aus dem Sieg­kreis ein­ge­glie­dert. Der Sieg­kreis er­hielt da­für die Ge­mein­den Dat­ten­feld und Ros­bach aus dem Alt­kreis Wald­bröl. Der dem Re­gie­rungs­be­zirk Köln an­ge­hö­ren­de Ober­ber­gi­sche Kreis wur­de bei der kom­mu­na­len Neu­ord­nung 1975 um die Ge­mein­den En­gels­kir­chen, Lind­lar und Wip­per­fürth aus dem Rhei­nisch-Ber­gi­schen Kreis so­wie die Ge­mein­den Hü­ckes­wa­gen und Ra­de­vorm­wald aus dem auf­ge­lös­ten Rhein-Wup­per-Kreis er­wei­tert.

Der 918,17 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Ober­ber­gi­sche Kreis mit 287.749 Ein­woh­nern (2007) setzt sich heu­te aus sie­ben Städ­ten und sechs Ge­mein­den zu­sam­men. Grö­ß­te Or­te sind die mitt­le­ren kreis­an­ge­hö­ri­gen Städ­te Gum­mers­bach mit gut 50.000 und Wiehl mit gut 25.000 Ein­woh­nern.

Die Wirt­schafts­struk­tur des Krei­ses ist ge­prägt von mit­tel­stän­di­schem Ge­wer­be (Elek­tro­tech­nik, Ma­schi­nen- und Fahr­zeug­bau, Me­tall- und Kunst­stof­fer­zeu­gung und -ver­ar­bei­tung) und Dienst­leis­tung (Tou­ris­mus).

Kreis Gum­mers­bach: Das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Gum­mers­bach zähl­te zur Reichs­herr­schaft Gim­born-Neu­stadt so­wie zur Herr­schaft Hom­burg. 1808 wur­de es dem Ar­ron­dis­se­ment Sie­gen im De­par­te­ment Sieg des Gro­ßher­zog­tums Berg ein­ge­glie­dert.

Der preu­ßi­sche Kreis Gum­mers­bach ent­stand 1825 aus dem Zu­sam­men­schluss der Krei­se Gim­born und Hom­burg, die be­reits seit 1819 ge­mein­sam von Gum­mers­bach aus ver­wal­tet wor­den wa­ren. Er um­fass­te die Bür­ger­meis­te­rei­en Dra­bend­er­hö­he, Gim­born, Gum­mers­bach, Ma­ri­en­berg­hau­sen, Ma­ri­en­hei­de, Neu­stadt (1884 um­be­nannt in Berg­neu­stadt), Nüm­brecht, Rün­de­roth, und Wiehl und lag im Re­gie­rungs­be­zirk Köln der Rhein­pro­vinz. 1926 er­hielt der Kreis Tei­le der Ge­mein­de Denk­lin­gen vom Kreis Wald­bröl. 1932 wur­de der Kreis Gum­mers­bach auf­ge­löst und mit dem Kreis Wald­bröl zum Ober­ber­gi­schen Kreis zu­sam­men­ge­legt.

Wirt­schaft­lich be­deu­tend für den Kreis wa­ren bis ins 20. Jahr­hun­dert Me­tall-, Tex­til- so­wie Pa­pier­pro­duk­ti­on und -ver­ar­bei­tung.

Kreis Wald­bröl: Das Ge­biet des spä­te­ren Krei­ses Wald­bröl lag im Her­zog­tum (1806 Gro­ßher­zog­tum) Berg und wur­de dort 1808 dem Ar­ron­dis­se­ment Sie­gen im De­par­te­ment Sieg ein­ge­glie­dert. Der preu­ßi­sche Kreis Wald­bröl wur­de 1816 aus den Bür­ger­meis­te­rei­en Dat­ten­feld, Denk­lin­gen, Ecken­ha­gen, Mors­bach und Wald­bröl ge­bil­det und lag im Re­gie­rungs­be­zirk Köln der Pro­vinz Jü­lich-Kle­ve-Berg (ab 1822 bzw. 1830 Rhein­pro­vinz). 1910 wur­den dem Kreis Tei­le der Ge­mein­de Her­chen aus dem Sieg­kreis an­ge­schlos­sen. 1932 wur­de der Kreis Wald­bröl auf­ge­löst und mit dem Kreis Gum­mers­bach zum Ober­ber­gi­schen Kreis zu­sam­men­ge­legt. Die Ge­mein­den Dat­ten­feld und Ros­bach wur­den da­bei dem Sieg­kreis zu­ge­schla­gen.

Der einst vor­herr­schen­de Ei­sen-, Blei- und Kup­fer­berg­bau kam zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts mehr und mehr zum Er­lie­gen. In der Land­wirt­schaft war auf­grund der kli­ma­ti­schen und der Bo­den­ver­hält­nis­se vor al­lem die Vieh­hal­tung von Be­deu­tung.

Allgemeine Literatur

Cle­men, Paul (Hg.), Die Kunst­denk­mä­ler der Rhein­pro­vinz, Band 5,1: Krei­se Gum­mers­bach, Wald­bröl und Wip­per­fürth, be­arb. v. Ed­mund Renard, Düs­sel­dorf 1900.
Goe­bel, Klaus (Hg.), Ober­ber­gi­sche Ge­schich­te, 3 Bän­de, Wiehl 1998/2001.
Padt­berg, Bea­te-Ca­ro­la, Die Wirt­schafts­ge­schich­te des Ober­ber­gi­schen Krei­ses. Ein Le­se­buch zur Re­gio­nal­ge­schich­te, Köln 2000.
Pohl, Hans, Wirt­schafts­ge­schich­te des Erft­krei­ses, des Rhei­nisch-Ber­gi­schen Krei­ses und des Ober­ber­gi­schen Krei­ses seit der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts, Köln 1998.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­jahr­buch für den Ober­ber­gi­schen Kreis (1984-1986).
Kreis­blatt für den Ober­ber­gi­schen Kreis (1946-1983).

Online

Web­site des Ober­ber­gi­schen Krei­ses. [On­line]

Zitationshinweis

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Rönz, Andrea, Oberbergischer Kreis, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/oberbergischer-kreis/DE-2086/lido/57d124801f0fb0.35628989 (abgerufen am 19.03.2024)