Zu den Kapiteln
Im Jahre 1798 wurde auf dem linken Rheinufer zwischen Blankenheim im Norden und Saarbrücken im Süden und damit zum größten Teil auf den Territorien des vormaligen Kurfürstentums Trier von den Franzosen das Saardepartement eingerichtet. Im Jahre 1801 wurde das Departement durch den Frieden von Lunéville völkerrechtlich an Frankreich abgetreten und hatte bis zur Wiedereroberung des Gebietes durch die alliierten Truppen 1813/1814 Bestand.
Im Jahre 1800 umfasste das Departement bei einer Bevölkerung von 212.235 Einwohnern vier Arrondissements mit 34 Kantonen; in der Folgezeit kam es zu territorialen Änderungen, insbesondere mit dem benachbarten Moseldepartement. Trier war Hauptort des Departements. Die Kantone verteilten sich wie folgt auf die einzelnen Arrondissements:
Birkenfeld: Baumholder, Birkenfeld, Grumbach, Hermeskeil, Herrstein, Kusel, Meisenheim, Rhaunen, Wadern.
Prüm (Prum): Blankenheim, Daun, Gerolstein, Kyllburg, Lissendorf, Manderscheid, Prüm, Reifferscheid, Schönberg.
Saarbrücken (Sarrebruck): Blieskastel, Lebach, Merzig, Ottweiler, Saarbrücken, St. Arnual (auch St. Arnuald, St. Arneval), St. Wendel, Waldmohr.
Trier (Trèves): Bernkastel, Büdlich, Konz, Pfalzel, Saarburg (Sarrebourg), Schweich, Trier, Wittlich.
Im Anschluss an die Völkerschlacht bei Leipzig (16.-19.10.1813) brach die französische Herrschaft im Saardepartement zusammen. Das Gebiet fiel zunächst an das von den verbündeten Mächten gebildete Generalgouvernement vom Mittelrhein und geriet im weiteren Verlauf unter wechselnde preußische, bayerische und österreichische Übergangsverwaltungen.
Im August 1814 wurden die Kantone Saarbrücken, St. Arnual und ein Teil des Kantons Lebach mit dem Moseldepartement vereint. Sie bildeten dort die neu geschaffenen Kantone Sarrebruck (Saarbrücken) und Saint-Jean (St. Johann); dieses Gebiet fiel im November 1815 an Preußen. Durch den Wiener Kongress (1814/1815) war bereits der größte Teil des vormaligen Saardepartements preußisch geworden und dem Regierungsbezirk Trier (Schönberg dem Regierungsbezirk Aachen) in der neu gebildeten Provinz Großherzogtum Niederrhein unterstellt (1822 Rheinprovinz). Kleinere Gebietsteile des ehemaligen Saardepartements fielen an Bayern, Oldenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld (ab 1826 –Gotha) und Hessen-Homburg. 1834 wurde das Fürstentum Lichtenberg, also die vormaligen Kantone Grumbach, St. Wendel und Baumholder (Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha), 1866 der alte Kanton Meisenheim (Landgrafschaft Hessen-Homburg) und 1937 der ehemalige Kanton Birkenfeld (Großherzogtum Oldenburg) der Rheinprovinz angegliedert und damit gleichfalls preußisch.
Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg (1914-1918) fiel nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages (1919) Schönberg 1920 an Belgien. Aus den südlichen Teilen der preußischen Rheinprovinz und westlichen Teilen der Bayerischen Pfalz entstand das so genannte Saargebiet.
Heute liegen die vormaligen Kantonshauptorte des französischen Saardepartements zum größten Teil in Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Literatur
Bergeron, Louis, Chaussinand-Nogaret, Louis (Hg.): Grands notables du Premier Empire, Band 3: Richard, Michel: Bas-Rhin; Dufraisse, Roger: Sarre, Mont-Tonnerre, Rhin et Moselle, Paris 1978.
Dühr, Elisabeth, Lehnert-Leven, Christel (Hg.), Unter der Trikolore. Sous le drapeau tricolore. Trier in Frankreich – Napoleon in Trier. Trèves en France – Napoléon à Trèves, 1794-1814, Katalog-Handbuch Städtisches Museum Simeonstift Trier, 2 Bände, Trier 2004.
Herrmann, Hans-Walter (Hg.), Die Französische Revolution und die Saar, Ausstellung des Landesarchivs Saarbrücken im Auftrag der Regierung des Saarlandes zum 200-jährigen Gedenken an den Ausbruch der Französischen Revolution, St. Ingbert 1989.
Schieder, Theodor (Hg.), Säkularisation und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements 1803-1813: Edition des Datenmaterials der zu veräußernden Nationalgüter, Teil 3: Saar-Departement, Boppard/Rhein 1991.
Stein, Wolfgang Hans, Verwaltungspartizipation, Denunziation und Öffentlichkeit im Saar-Departement unter dem Direktorium 1798-1800. Teil 1: Die Departementsverwaltung, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 26 (2000), S. 179-214; Teil 2: Die Kantonsmunizipalitäten, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 27 (2001), S. 109-180; Teil 3: Besetzungsliste und Personenkatalog der Kantonsverwaltung, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 28 (2002), S. 315-393.
Online
Heckmann, Dieter (Bearb.): Quellen zur Landesgeschichte der Rheinprovinz im 19. und 20. Jahrhundert. Teil 1: Regierungsbezirk Trier. Quellen zur Geschichte der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland im 19. und 20. Jahrhundert, Berlin 2004. (PDF-Datei auf der Website des Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz). [Online]
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Graumann, Sabine, Saardepartement, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/saardepartement-/DE-2086/lido/57d1187a131616.61141777 (abgerufen am 05.12.2024)