Zu den Kapiteln
Der im südlichen Nordrhein-Westfalen gelegene Rheinisch-Bergische Kreis grenzt im Norden an die kreisfreien Städte Solingen und Remscheid, im Osten an den Oberbergischen Kreis, im Süden an den Rhein-Sieg-Kreis und im Westen an die kreisfreien Städte Köln und Leverkusen. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Bergisch Gladbach.
Der Kreis im Regierungsbezirk Köln wurde 1932 aus dem aufgelösten Kreis Mülheim am Rhein (Land) und den Gemeinden Bechen, Hohkeppel, Klüppelberg, Kürten, Lindlar, Olpe, Wipperfeld, Wipperfürth und Teilen der Gemeinde Engelskirchen aus dem aufgelösten Kreis Wipperfürth gebildet und sollte zunächst Bergischer Kreis heißen. Noch vor Inkrafttreten des Zusammenschlusses erfolgte jedoch die Umbenennung in Rheinisch-Bergischer Kreis. Das Landratsamt lag zunächst in Köln-Mülheim, wechselte jedoch bereits 1933 nach Bergisch Gladbach. 1939 erhielt die Gemeinde Rösrath im Rheinisch-Bergischen Kreis Teile der Gemeinde Wahlscheid im Siegkreis. Im Zuge des Köln-Gesetzes wurden dem Rheinisch-Bergischen Kreis 1975 die Städte Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen vom aufgelösten Rhein-Wupper-Kreis eingegliedert.
Der 438 Quadratkilometer große Rheinisch-Bergische Kreis mit 278.746 Einwohnern (2007) setzt sich heute zusammen aus der großen kreisangehörigen Stadt Bergisch Gladbach mit rund 100.000 Einwohnern, den mittleren kreisangehörigen Städten Leichlingen, Overath, Rösrath und Wermelskirchen mit um 30.000 Einwohnern, der Stadt Burscheid sowie den Gemeinden Kürten und Odenthal.
Wirtschaftlich bedeutend sind neben mittelständischem Gewerbe, Handel und Dienstleistung vor allem der Tourismus, da 78% der Kreisfläche in Landschafts- und Naturschutzgebieten liegen.
Kreis Mülheim am Rhein (Land): Das Gebiet des späteren Kreises Mülheim am Rhein (Land) lag im Herzogtum Berg (1806 Großherzogtum Berg) und wurde dort 1808 dem Arrondissement Mülheim am Rhein im Departement Rhein eingegliedert.
1816 wurde aus den Bürgermeistereien Bensberg, Gladbach, Heumar, Merheim, Mülheim am Rhein, Odenthal, Overath, Rösrath und Wahn der preußische Kreis Mülheim am Rhein gebildet. Sitz der Kreisverwaltung war Mülheim, der Kreis lag im Regierungsbezirk Köln in der Provinz Jülich-Kleve-Berg (1822 bzw. 1830 Rheinprovinz). Ab 1901 bildete Mülheim einen eigenen Stadtkreis, 1914 wurde die Stadt nach Köln eingemeindet. Zwischen 1905 und 1910 verlor der Kreis Mülheim (Land) Teile der Gemeinde Merheim an den Kreis Solingen (Land) im Regierungsbezirk Düsseldorf. 1914 wurde die Gemeinde Merheim dem Stadtkreis Köln eingegliedert. 1932 wurde der Kreis Mülheim am Rhein (Land) aufgelöst und mit Teilen des aufgelösten Kreises Wipperfürth zum neu gebildeten Rheinisch-Bergischen Kreis vereinigt.
Die Wirtschaftsstruktur des Kreises dominierten Bergbau und produzierendes Gewerbe vor allem im Bereich der chemischen und Textilindustrie sowie der Metallverarbeitung.
Kreis Wipperfürth: Das Gebiet des späteren Kreises Wipperfürth lag im Herzogtum (1806 Großherzogtum) Berg und wurde dort 1808 dem Arrondissement Elberfeld im Departement Rhein eingegliedert.
Der preußische Kreis Wipperfürth wurde 1816 aus den Bürgermeistereien Engelskirchen, Klüppelberg, Kürten, Lindlar, Olpe und Wipperfürth gebildet. Sitz der Kreisverwaltung war Wipperfürth, der Kreis lag im Regierungsbezirk Köln in der Provinz Jülich-Kleve-Berg (1822 bzw. 1830 Rheinprovinz). 1932 wurde der Kreis Wipperfürth aufgelöst und der größte Teil mit dem ebenfalls aufgelösten Kreis Mülheim am Rhein (Land) zum neu gebildeten Rheinisch-Bergischen Kreis vereinigt.
Wirtschaftlich bedeutend für den Kreis Wipperfürth waren neben der Landwirtschaft bis ins 19. Jahrhundert Eisen- und Bleibergbau und Metallverarbeitung.
1931 wurde der Kreis in Rhein-Wupper-Kreis umbenannt. 1955 bildete die 1930 aus den Gemeinden Rheindorf, Schlebusch, Steinbüchel und Wiesdorf gebildete Stadt Leverkusen einen eigenen Stadtkreis. Der Rhein-Wupper-Kreis wurde 1975 aufgrund des Köln-Gesetzes zugunsten der umliegenden Kreise aufgelöst. Burg an der Wupper wurde dem Stadtkreis Solingen, Bergisch Neukirchen und Opladen dem Stadtkreis Leverkusen angeschlossen. Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen kamen an den Rheinisch-Bergischen Kreis, Hückeswagen und Radevormwald an den Oberbergischen Kreis. Der wiedererrichtete Kreis Mettmann erhielt Langenfeld und 1976 auch die Stadt Monheim am Rhein, die zunächst zwischen Düsseldorf und Leverkusen aufgeteilt worden war.
Rhein-Wupper-Kreis: Das Gebiet des späteren Rhein-Wupper-Kreises lag im Herzogtum (1806 Großherzogtum) Berg und wurde dort 1808 den Arrondissements Düsseldorf und Elberfeld im Departement Rhein eingegliedert. 1816 wurde aus den Bürgermeistereien Dorp, Grefrath, Höhscheid, Kronenberg, Merscheid, Solingen und Wald sowie aus der Gemeinde Burg der preußische Kreis Solingen und aus den Bürgermeistereien Burscheid, Monheim, Opladen, Richrath, Schlebusch und Witzhelden der preußische Kreis Opladen gebildet. Beide Kreise wurden 1819 zum neu gebildeten Kreis Solingen vereinigt. Sitz der Kreisverwaltung war Solingen, der Kreis lag im Regierungsbezirk Düsseldorf in der Provinz Jülich-Kleve-Berg (1822 Rheinprovinz). Zuvor hatte eine geplante Auflösung des Kreises Solingen und Aufteilung auf die Kreise Opladen und Mettmann durch eine Eingabe der Stadt Solingen an den preußischen König verhindert werden können. Im Zuge der Vereinigung verlor der Kreis die Bürgermeisterei Burg an den Kreis Lennep und die Bürgermeisterei Kronenberg an den Kreis Elberfeld. 1896 wurde die Stadt Solingen aus dem Landkreis ausgegliedert und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Zwischen 1905 und 1910 erhielt der Kreis Solingen-Land Teile der Gemende Merheim vom Kreis Mülheim am Rhein (Land). 1914 wurde der Sitz des Landratsamts von Solingen nach Opladen verlegt. Im Zuge der kommunalen Neugliederung 1929 wurde der Kreis Solingen-Land aufgelöst. Die Gemeinden Höhscheid, Gräfrath, Ohligs und Wald kam an den Stadtkreis Solingen. Die übrigen Gemeinden des früheren Kreises Solingen-Land wurden mit Gemeinden des ebenfalls aufgelösten Kreises Lennep zum neu gebildeten Kreis Solingen-Lennep vereinigt. Das Landratsamt lag in Opladen.
Die Wirtschaftsstruktur des Rhein-Wupper-Kreises war geprägt von produzierendem Gewerbe (Eisenverarbeitung, chemischer und Textilindustrie, Schuhproduktion) und Landwirtschaft (Obst- und Gemüseanbau, Weidenwirtschaft).
Kreis Lennep: Das Gebiet des späteren Kreises Lennep lag im Herzogtum (1806 Großherzogtum) Berg und wurde dort 1808 dem Arrondissement Elberfeld im Departement Rhein eingegliedert.
Der preußische Kreis Lennep wurde 1816 gebildet und umfasste die Bürgermeistereien Burg (mit Ausnahme der Gemeinde Burg), Dabringhausen, Hückeswagen, Lennep, Lüttringhausen, Radevormwald, Remscheid, Ronsdorf und Wermelskirchen. Sitz der Kreisverwaltung war Lennep, der Kreis lag im Regierungsbezirk Düsseldorf der Provinz Jülich-Kleve-Berg (1822 Rheinprovinz). 1819 erhielt der Kreis die Gemeinde Burg aus dem Kreis Solingen. 1888 bildete Remscheid einen eigenen Stadtkreis, dem 1892 Hohenhagen und Neuenkamp aus dem Kreis Lennep angeschlossen wurden. 1929 wurde der Kreis Lennep aufgelöst. Ronsdorf und ein Teil von Lüttringhausen wurden dem neu gebildeten Stadtkreis Barmen-Elberfeld eingegliedert, Lennep und der restliche Teil von Lüttringhausen dem Stadtkreis Remscheid. Weitere Gemeinden kamen an den neu gebildeten Ennepe-Ruhr-Kreis. Die übrigen Gemeinden wurden mit Gemeinden des Altkreises Solingen zum neuen Kreis Solingen-Lennep (1931 Rhein-Wupper-Kreis) vereinigt.
Die Wirtschaft des Kreises Lennep wurde dominiert von produzierendem Gewerbe vor allem im Bereich der Wollwarenfabrikation (Tuch- und Filzherstellung, Färbereien) sowie der Metallverarbeitung. Die Landwirtschaft war aufgrund der schlechten klimatischen und Bodenverhältnisse nur wenig ertragreich.
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 3,2: Städte Barmen, Elberfeld, Remscheid, Kreise Lennep, Mettmann, Solingen, bearb. v. Paul Clemen, Düsseldorf 1894; Band 5,1: Kreise Gummersbach, Waldbröl und Wipperfürth, bearb. v. Edmund Renard, Düsseldorf 1900; Band 5,2: Kreis Mülheim am Rhein, bearb. v. Paul Clemen, Düsseldorf 1901.
Pohl, Hans, Wirtschaftsgeschichte des Erftkreises, des Rheinisch-Bergischen Kreises und des Oberbergischen Kreises seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, Köln 1998.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Bergischer Kalender (1922-1960).
Bergischer Volkskalender (1919-1921).
Land an Wupper und Rhein. Heimatkalender (1955-1975).
Neues Bergisches Jahrbuch (seit 1983).
Rheinisch-Bergischer Kalender (seit 1961).
Online
Website des Rhein-Bergischen Kreises. [Online]
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Rönz, Andrea, Rheinisch-Bergischer Kreis, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinisch-bergischer-kreis/DE-2086/lido/57d1256a4c2477.93927742 (abgerufen am 14.11.2024)