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Der im nordwestlichen Nordrhein-Westfalen gelegene Regierungsbezirk Düsseldorf wird umgrenzt vom Regierungsbezirk Münster im Norden, vom Regierungsbezirk Arnsberg im Osten sowie vom Regierungsbezirk Köln im Süden. Die westliche Bezirksgrenze ist auf 138 Kilometern identisch mit der deutschen Grenze zu den Niederlanden. Sitz der Bezirksregierung ist die Stadt Düsseldorf.
Das Gebiet des heutigen Regierungsbezirks Düsseldorf gehörte zum Kurfürstentum Köln, zu den Herzogtümern Berg, Jülich, Geldern und Kleve, zur Grafschaft Mark, zur Grafschaft beziehungsweise zum Fürstentum Moers, zum Reichsstift Essen, zu den Reichsabteien Elten und Werden, zu den Reichsherrschaften Dyck, Myllendonk, Styrum und Wickrath sowie zu kleineren Herrschaften. 1795 beziehungsweise 1798 kamen die linksrheinischen Gebiete an Frankreich, 1801 wurden sie dem Niedermaas- sowie dem Roerdepartement eingegliedert. Dort gehörten sie zu den Arrondissements Kleve, Köln, Krefeld und Roermond.
Die rechtsrheinischen Gebiete kamen 1806 an das Großherzogtum Berg, 1808 beziehungsweise 1811 wurden sie den Départements Lippe, Rhein und Ruhr eingegliedert. Dort zählten sie zu den Arrondissements Dortmund, Düsseldorf, Elberfeld, Essen, Hagen, Kleve und Rees.
1816 wurden die preußischen Regierungsbezirke Kleve und Düsseldorf in der Provinz Jülich-Kleve-Berg (ab 1822/ 1830 Rheinprovinz) gebildet. Der Regierungsbezirk Kleve umfasste die sechs Kreise Dinslaken, Geldern, Kempen, Kleve, Rees und Rheinberg, der Regierungsbezirk Düsseldorf die zwölf Kreise Düsseldorf-Stadt und Düsseldorf–Land, Elberfeld, Essen, Gladbach, Grevenbroich, Krefeld, Lennep, Mettmann, Neuss, Opladen und Solingen. 1819 wurde der Kreis Opladen dem Kreis Solingen angeschlossen. 1820 wurden die kreisfreie Stadt Düsseldorf dem Kreis Düsseldorf-Land sowie der Kreis Mettmann dem Kreis Elberfeld eingegliedert.
1822 wurde der Regierungsbezirk Kleve aufgelöst und mit dem Regierungsbezirk Düsseldorf vereinigt, der infolgedessen 15 Kreise umfasste. 1823 wurde der Kreis Rheinberg aufgelöst und dem Kreis Geldern angeschlossen. Im selben Jahr wurde aus dem aufgelösten Kreis Essen und Teilen des aufgelösten Kreises Dinslaken der neue Kreis Duisburg gebildet. Die übrigen Teile des Altkreises Dinslaken kamen an den Kreis Rees. 1857 wurde aus Teilen der Kreise Geldern und Rheinberg der Kreis Moers gebildet, 1859 der Kreis Essen wiedererrichtet. Ab 1861 bildeten die Städte Barmen und Elberfeld aus dem Kreis Elberfeld eigene Stadtkreise, aus dem Rest des Altkreises Elberfeld wurde der Kreis Mettmann wiedererrichtet.
Ab 1872 bildeten die Städte Düsseldorf, Essen und Krefeld eigene Stadtkreise, ab 1874 die Stadt Duisburg. Aus dem übrigen Teil des Altkreises Duisburg wurde der Kreis Mülheim an der Ruhr errichtet, der 1887 die Städte Ruhrort und Dinslaken sowie mehrere Bürgermeistereien an den neu gebildeten Kreis Ruhrort verlor. 1888 wurden die Städte Mönchengladbach (bis 1950 Schreibweise „München-Gladbach") und Remscheid zu kreisfreien Städten, 1896 die Stadt Solingen, 1901 die Stadt Oberhausen, 1904 die Stadt Mülheim an der Ruhr und 1907 die Stadt Rheydt. 1908 wurde der Kreis Ruhrort in Kreis Dinslaken umbenannt. 1910 wurde der Landkreis Mülheim an der Ruhr aufgelöst und seine Gemeinden den Kreisen Essen-Stadt und Essen –Land sowie den Stadtkreisen Mülheim an der Ruhr und Oberhausen zugeschlagen. 1911 wurde Hamborn, 1913 Neuss und 1917 Sterkrade zur kreisfreien Stadt.
Der Regierungsbezirk Düsseldorf umfasste somit 15 Stadt- und 15 Landkreise. Im Zuge der kommunalen Neugliederung des rheinisch-westfälischen Ruhrgebiets 1929 wurden die Landkreise Gladbach, Grevenbroich, Kempen, Krefeld und Neuss aufgelöst. Die Stadtkreise Mönchengladbach und Rheydt wurden zum neuen Stadtkreis Gladbach-Rheydt zusammengefasst, die Städte Krefeld und Uerdingen zum neuen Stadtkreis Krefeld-Uerdingen (1940 Umbenennung in Kreis Krefeld). Viersen wurde zur kreisfreien Stadt. Aus dem Kreis Kempen, dem Restkreis Krefeld und Teilen des Altkreises Gladbach wurde der neue Kreis Kempen-Krefeld gebildet. Der Kreis Grevenbroich wurde mit dem Restkreis Neuss und Teilen des Altkreises Gladbach zum neuen Kreis Grevenbroich-Neuss zusammengeschlossen (1946 Umbenennung in Kreis Grevenbroich).
Auf der rechten Rheinseite wurden gleichzeitig die Landkreise Düsseldorf, Essen, Lennep, Mettmann und Solingen aufgelöst. Der Stadtkreis Duisburg wurde mit der Stadt Hamborn zum Stadtkreis Duisburg-Hamborn zusammengeschlossen (1935 Umbenennung in Kreis Duisburg). Die Stadtkreise Barmen und Elberfeld wurden zum Stadtkreis Barmen-Elberfeld vereinigt (1930 Umbenennung in Kreis Wuppertal). Die Restkreise Düsseldorf-Land, Essen-Land und Mettmann bildeten fortan den neuen Kreis Düsseldorf-Mettmann. Die Restkreise Solingen-Land und Lennep wurden zum neuen Kreis Solingen-Lennep zusammengeschlossen (1931 Umbenennung in Rhein-Wupper-Kreis). 1933 wurden aus dem Stadtkreis Gladbach-Rheydt die Stadtkreise Mönchengladbach und Rheydt gebildet. 1955 wurde Leverkusen zur kreisfreien Stadt und schied aus dem Rhein-Wupper-Kreis aus.
Im Zuge der kommunalen Gebietsreform von 1975 wurde aus den Kreisen Dinslaken, Moers und Rees und Teilen der Kreise Recklinghausen und Borken aus dem Regierungsbezirk Münster der neue Kreis Wesel gebildet. Der Kreis Düsseldorf-Mettmann wurde in Kreis Mettmann umbenannt. Die Kreise Geldern und Kleve wurden mit Teilen der Altkreise Moers und Rees zum Kreis Kleve vereinigt. Der Kreis Grevenbroich und die kreisfreie Stadt Neuss wurden zum Kreis Neuss zusammengelegt (seit 2003 Rhein-Kreis Neuss). Der Kreis Kempen-Krefeld, dem bereits 1969 die kreisfreie Stadt Viersen angeschlossen worden war, wurde in Kreis Viersen umbenannt. Durch Eingemeindung der Stadt Rheydt in die Stadt Mönchengladbach wurde der Kreis Rheydt aufgelöst. Die kreisfreie Stadt Leverkusen wurde dem Regierungsbezirk Köln eingegliedert. Der Rhein-Wupper-Kreis wurde auf die Stadt Leverkusen, den Rheinisch-Bergischen und den Oberbergischen Kreis verteilt und fiel somit ebenfalls an den Regierungsbezirk Köln.
Der Regierungsbezirk Düsseldorf gliedert sich somit seit dem 1.1.1975 in die fünf Kreise Kleve, Mettmann, Rhein-Kreis Neuss, Viersen und Wesel mit insgesamt 56 kreisangehörigen Gemeinden sowie die zehn kreisfreien Städte Düsseldorf, Duisburg, Essen, Krefeld, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Remscheid, Solingen und Wuppertal. Der 5.290 Quadratkilometer große Regierungsbezirk Düsseldorf ist mit 5.212.012 Einwohnern (2007) der bevölkerungsreichste und dichtbesiedelste Regierungsbezirk Deutschlands, wobei ein starkes Gefälle zwischen dem überwiegend ländlich-kleinstädtisch geprägten Norden und Westen und der dichten Städtelandschaft des westlichen Ruhrgebiets, des Düsseldorfer Raumes und zum Teil auch des Bergischen Landes besteht. Diese Region im Osten und Süden des Regierungsbezirks hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung eine wahre Bevölkerungsexplosion erfahren. Städte wie Düsseldorf und Duisburg hatten ihre Einwohnerzahl zwischen 1850 und 1900 verfünffacht, Essen, ab 1929 größte Stadt des gesamten Ruhrgebiets, sogar mehr als verzehntfacht.
Das wirtschaftliche Spektrum des Regierungsbezirks Düsseldorf ist dementsprechend breit gefächert und erstreckt sich über Landwirtschaft (gut die Hälfte der gesamten Fläche wird landwirtschaftlich genutzt), Industrie, Bergbau sowie mittelständisches Gewerbe, Dienstleistung, Handel und Tourismus.
Während sich die Landwirtschaft im Regierungsbezirk Düsseldorf nach wie vor auf Gemüse- und Obstanbau, Viehzucht und Milchwirtschaft stützt, ist die städtische Wirtschaft vor allem des Ruhrgebiets seit den 1960er Jahren (Kohlekrise) einem tief greifenden Strukturwandel vom primären über den sekundären zum tertiären Sektor unterworfen. Die dort einst dominierenden Wirtschaftszweige Bergbau, Hüttenwesen und Metallverarbeitung sind modernen Betrieben aus Produktion, Handel, mittelständischem Gewerbe und Dienstleistung gewichen, auf industriellem Sektor sind Anlagen- und Maschinenbau oder auch chemische Industrie vorherrschend.
Bergbau in größerem Umfang wird heute noch im Süden des Regierungsbezirks betrieben, wo als Teil des Rheinischen Braunkohlereviers im Tagebau Braunkohle gefördert wird (Abbaugebiet Garzweiler). Im Bergischen Land hat die Eisenwaren- und Textilproduktion stark an Bedeutung verloren und ist durch mittelständisches Gewerbe (Maschinenbau, Autozulieferer), Handel, Dienstleistung und auch Tourismus ersetzt worden. Einen ebensolchen Strukturwandel haben am Niederrhein die ehemaligen Hochburgen der Textilproduktion wie Krefeld und Mönchengladbach vollzogen. Der Regierungssitz Düsseldorf hat sich von einer Industrie- zur Medien- und Dienstleistungsstadt gewandelt.
Allgemeine Literatur
Hoebink, Hein (Hg.), Staat und Wirtschaft an Rhein und Ruhr 1816-1991. 175 Jahre Regierungsbezirk Düsseldorf, Essen 1992.
Hucklenbroich, Gerda (Red.), 175 Jahre Regierungsbezirk Düsseldorf, Düsseldorf 1991.
Pracht-Jörns, Elfi, Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Band 2: Regierungsbezirk Düsseldorf, Köln 2000.
Romeyk, Horst, Regierungsbezirk Düsseldorf. Niederrhein, Bergisches Land, Ruhrgebiet, Möglingen 1981.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919, Nachdruck 1965 und 1998.
Knopp, Gisbert, Die preußische Verwaltung des Regierungsbezirks Düsseldorf1899-1919, Köln/Berlin 1974.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Online
Internetangebot der Bezirksregierung Düsseldorf. [Online]
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Rönz, Andrea, Regierungsbezirk Düsseldorf, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/regierungsbezirk-duesseldorf/DE-2086/lido/57d11cc8022778.41318470 (abgerufen am 07.12.2024)