Zu den Kapiteln
Der Kreis Viersen, gelegen im Westen von Nordrhein-Westfalen, grenzt im Norden an den Kreis Kleve, im Osten an die kreisfreie Stadt Krefeld und den Rhein-Kreis Neuss, im Süden an die kreisfreie Stadt Mönchengladbach sowie den Kreis Heinsberg und im Westen mit einer Länge von 37 km an die Niederlande. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Viersen.
Bis 1794 lag das Gebiet des späteren Kreises Viersen im Kurfürstentum Köln, im Herzogtum Jülich sowie in den preußischen und österreichischen Teilen des Herzogtums Geldern. 1795 bzw. 1798 kam das Gebiet an Frankreich, 1801 wurde es dem Niedermaas- sowie dem Roerdepartement eingegliedert und zählte dort zu den Arrondissements Krefeld, Kleve und Roermond.
1816 wurden aus den Bürgermeistereien Amern Sankt Anton, Amern St. Georg, Boisheim, Bracht, Breyell, Brüggen, Burgwaldniel, Dülken, Grefrath, Hüls, Kaldenkirchen, Kempen, Kirspelwaldniel, Lobberich, Oedt, Sankt Hubert, Sankt Tönis, Tönisberg und Vorst der preußische Kreis Kempen sowie aus den Bürgermeistereien Bockum, Fischeln, Friemersheim, Krefeld, Langst, Lank, Linn, Neersen, Osterath, Süchteln, Strümp, Uerdingen und Willich der preußische Kreis Krefeld im Regierungsbezirk Düsseldorf gebildet. 1929 erfolgte der Zusammenschluss großer Teile der beiden Kreise zum neu errichteten Kreis Kempen-Krefeld mit Sitz in Kempen. Aus dem Kreis Geldern wurden die Gemeinden Hinsbeck und Leuth eingegliedert, Krefeld und Viersen wurden zu kreisfreien Städten.
Im Zuge der kommunalen Neugliederung 1970 wurde die Stadt Viersen dem Kreis Kempen-Krefeld wieder angeschlossen. Die im Osten des Kreises aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Büderich, Ilverich, Langst-Kierst, Lank-Latum, Nierst, Ossum-Bösinghoven, Osterath und Strümp gebildete Stadt Meerbusch gelangte an den seinerzeitigen Kreis Grevenbroich-Neuss, heute Rhein-Kreis Neuss. Die übrigen 26 Gemeinden des Kreises Kempen-Krefeld wurden zu acht Städten und Gemeinden zusammengefasst. 1975 erfolgte die Umbenennung in Kreis Viersen sowie die Verlegung des Kreissitzes in die namengebende Stadt (Umzug der Kreisverwaltung 1984). Aus dem Kreis Heinsberg wurde die Gemeinde Niederkrüchten eingegliedert, der Kempener Stadtteil Hüls an die Stadt Krefeld abgegeben. Der 563,3 Quadratkilometer große Kreis Viersen mit 303.519 Einwohnern (2007) besteht heute aus neun kreisangehörigen Gemeinden, darunter die große kreisangehörige Stadt Viersen mit über 75.000 Einwohnern sowie die vier mittleren kreisangehörigen Städte Willich mit über 50.000, Nettetal mit über 40.000, Kempen mit über 35.000 und Tönisvorst mit über 30.000 Einwohnern.
Das wirtschaftliche Spektrum des Kreises ist breit gefächert und erstreckt sich über Landwirtschaft, Industrie sowie kleines bis mittelständisches Gewerbe und Dienstleistung (Tourismus). Bis in das 20. Jahrhundert hinein bedeutsam waren die Samt- und Plüsch- bzw. Seidenweberei und andere Unternehmen der Textilindustrie.
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 1,1: Kreis Kempen, Band 3,4: Die Städte und Kreise Gladbach und Krefeld, bearb. v. Paul Clemen, Düsseldorf 1891, 1896.
Grams, Jürgen/Rehm, Gerhard, Bibliographie des Kreises Viersen, Viersen 1999.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatbuch des Kreises Kempen-Krefeld (1950-1974).
Heimatbuch des Kreises Viersen (seit 1975).
Online
Website des Kreises Viersen. [Online]
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Rönz, Andrea, Kreis Viersen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-viersen/DE-2086/lido/57d127014c0ad2.02930798 (abgerufen am 09.12.2024)