Kreis St. Wendel

Kreis St. Wendel, Bonn 2010. (LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte)

Der im nord­öst­li­chen Saar­land ge­le­ge­ne Kreis St. Wen­del grenzt im Nor­den an die rhein­land-pfäl­zi­schen Krei­se Trier-Saar­burg und Bir­ken­feld, im Os­ten an den rhein­land-pfäl­zi­schen Kreis Ku­sel, im Sü­den an den Kreis Neun­kir­chen, im Süd­wes­ten an den Kreis Saar­louis und im Wes­ten an den Kreis Mer­zig-Wa­dern. Ver­wal­tungs­sitz ist die Stadt St. Wen­del.

Bis 1794 ver­teil­te sich das Ge­biet des heu­ti­gen Krei­ses St. Wen­del im We­sent­li­chen auf das Kur­fürs­ten­tum Trier, die Her­zog­tü­mer Loth­rin­gen und Pfalz-Zwei­brü­cken so­wie die Graf­schaft Nas­sau-Saar­brü­cken. 1798 kam das Ge­biet an Frank­reich und wur­de 1801 dem Saar­de­par­te­ment ein­ge­glie­dert. Dort zähl­te es zum Ar­ron­dis­se­ment Bir­ken­feld.

1816 fiel es an den Her­zog von Sach­sen-Co­burg und hieß seit 1819 Fürs­ten­tum Lich­ten­berg. 1834 ge­lang­te das Fürs­ten­tum Lich­ten­berg an Preu­ßen und wur­de 1835 als Kreis St. Wen­del dem Re­gie­rungs­be­zirk Trier der Rhein­pro­vinz ein­ge­glie­dert. Zum 1.10.1920 wur­de ge­mäß Ver­sailler Ver­trag der süd­west­li­che Teil des Krei­ses St. Wen­del als Teil des Saarbe­ckens an den Völ­ker­bund ab­ge­tre­ten und un­ter fran­zö­si­sche Ver­wal­tung ge­stellt. Das üb­ri­ge Kreis­ge­biet (Bür­ger­meis­te­rei­en Baum­hol­der, Bur­g­lich­ten­berg, Grum­bach, Si­en-Wei­er­bach und Tei­le der Bür­ger­meis­te­rei Ober­kir­chen) wur­de in Rest­kreis St. Wen­del-Baum­hol­der um­be­nannt, Ver­wal­tungs­sitz war ab 1922 Baum­hol­der.

Auch nach der Rück­kehr des Saar­lands in das Deut­sche Reich 1935 blie­ben Stamm- und Rest­kreis ge­trennt. Als 1937 das Fürs­ten­tum Bir­ken­feld an Preu­ßen ge­lang­te, wur­de es mit dem Rest­kreis St. Wen­del-Baum­hol­der zum Kreis Bir­ken­feld im Re­gie­rungs­be­zirk Ko­blenz zu­sam­men­ge­legt. Der Stamm­kreis St. Wen­del wur­de 1946 dem Saar­land ein­ge­glie­dert, das bis 1957 fran­zö­si­sches Pro­tek­to­rat mit ei­ge­ner Re­gie­rung und Ver­fas­sung war. In die­sem Zu­ge wur­den dem Kreis zahl­rei­che Ge­mein­den aus um­lie­gen­den Krei­sen zu­ge­schla­gen, dar­un­ter sechs Ge­mein­den aus dem Kreis Ku­sel und 25 Ge­mein­den aus dem Kreis Bir­ken­feld. Durch die saar­län­di­sche Kreis­re­form 1974 ver­lor der Kreis St. Wen­del die Ge­mein­den Bu­wei­ler, Kos­ten­bach und Ra­then an den Kreis Mer­zig-Wa­dern. Main­zwei­ler wur­de der Stadt Ott­wei­ler im Kreis Neun­kir­chen ein­ge­mein­det, im Ge­gen­zug er­hielt der Kreis St. Wen­del die Ge­mein­de Ber­schwei­ler. Der 476,1 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Kreis mit 92.763 Ein­woh­nern setzt sich zu­sam­men aus der Stadt St. Wen­del so­wie den sie­ben Ge­mein­den Frei­sen, Mar­pin­gen, Nam­born, Noh­fel­den, Nonn­wei­ler, Ober­thal und Tho­ley. Grö­ß­ter Ort ist die Kreis­stadt mit knapp 30.000 Ein­woh­nern. Wirt­schaft­lich war der Kreis bis ins 20. Jahr­hun­dert über­wie­gend land­wirt­schaft­lich ge­prägt mit Acker- und Obst­bau, Vieh­zucht und et­was Wein­bau an der Glan. Heu­te pro­fi­tiert der Kreis von sei­ner La­ge im Wirt­schafts­raum Saar-Lor-Lux, wo­durch vor al­lem mit­tel­stän­di­sches Ge­wer­be und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men pros­pe­rie­ren. Auch der Tou­ris­mus ist von Be­deu­tung (Na­tur­park Saar-Huns­rück, Bost­al­see).

Allgemeine Literatur

En­gel, Jo­hann (Re­dak­ti­on), Der Land­kreis St. Wen­del. Ver­gan­gen­heit und Ge­gen­wart, St. Wen­del 1968.

Verwaltungsgeschichtliche Literatur

Bär, Max, Die Be­hör­den­ver­fas­sung der Rhein­pro­vinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rü­di­ger (Be­arb.), Grund­riß zur deut­schen Ver­wal­tungs­ge­schich­te, Rei­he A, Preu­ßen, Band 7: Rhein­land, Mar­burg 1978.

Kreisperiodika

Hei­mat­buch des Land­krei­ses St. Wen­del (seit 1948).

Online

Web­site des Krei­ses St. Wen­del. [On­line]

Zitationshinweis

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Rönz, Andrea, Kreis St. Wendel, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-st.-wendel/DE-2086/lido/57d125fc9dcc65.78548102 (abgerufen am 05.12.2024)

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