Zu den Kapiteln
Der im nordöstlichen Saarland gelegene Kreis St. Wendel grenzt im Norden an die rheinland-pfälzischen Kreise Trier-Saarburg und Birkenfeld, im Osten an den rheinland-pfälzischen Kreis Kusel, im Süden an den Kreis Neunkirchen, im Südwesten an den Kreis Saarlouis und im Westen an den Kreis Merzig-Wadern. Verwaltungssitz ist die Stadt St. Wendel.
Bis 1794 verteilte sich das Gebiet des heutigen Kreises St. Wendel im Wesentlichen auf das Kurfürstentum Trier, die Herzogtümer Lothringen und Pfalz-Zweibrücken sowie die Grafschaft Nassau-Saarbrücken. 1798 kam das Gebiet an Frankreich und wurde 1801 dem Saardepartement eingegliedert. Dort zählte es zum Arrondissement Birkenfeld.
1816 fiel es an den Herzog von Sachsen-Coburg und hieß seit 1819 Fürstentum Lichtenberg. 1834 gelangte das Fürstentum Lichtenberg an Preußen und wurde 1835 als Kreis St. Wendel dem Regierungsbezirk Trier der Rheinprovinz eingegliedert. Zum 1.10.1920 wurde gemäß Versailler Vertrag der südwestliche Teil des Kreises St. Wendel als Teil des Saarbeckens an den Völkerbund abgetreten und unter französische Verwaltung gestellt. Das übrige Kreisgebiet (Bürgermeistereien Baumholder, Burglichtenberg, Grumbach, Sien-Weierbach und Teile der Bürgermeisterei Oberkirchen) wurde in Restkreis St. Wendel-Baumholder umbenannt, Verwaltungssitz war ab 1922 Baumholder.
Auch nach der Rückkehr des Saarlands in das Deutsche Reich 1935 blieben Stamm- und Restkreis getrennt. Als 1937 das Fürstentum Birkenfeld an Preußen gelangte, wurde es mit dem Restkreis St. Wendel-Baumholder zum Kreis Birkenfeld im Regierungsbezirk Koblenz zusammengelegt. Der Stammkreis St. Wendel wurde 1946 dem Saarland eingegliedert, das bis 1957 französisches Protektorat mit eigener Regierung und Verfassung war. In diesem Zuge wurden dem Kreis zahlreiche Gemeinden aus umliegenden Kreisen zugeschlagen, darunter sechs Gemeinden aus dem Kreis Kusel und 25 Gemeinden aus dem Kreis Birkenfeld. Durch die saarländische Kreisreform 1974 verlor der Kreis St. Wendel die Gemeinden Buweiler, Kostenbach und Rathen an den Kreis Merzig-Wadern. Mainzweiler wurde der Stadt Ottweiler im Kreis Neunkirchen eingemeindet, im Gegenzug erhielt der Kreis St. Wendel die Gemeinde Berschweiler. Der 476,1 Quadratkilometer große Kreis mit 92.763 Einwohnern setzt sich zusammen aus der Stadt St. Wendel sowie den sieben Gemeinden Freisen, Marpingen, Namborn, Nohfelden, Nonnweiler, Oberthal und Tholey. Größter Ort ist die Kreisstadt mit knapp 30.000 Einwohnern. Wirtschaftlich war der Kreis bis ins 20. Jahrhundert überwiegend landwirtschaftlich geprägt mit Acker- und Obstbau, Viehzucht und etwas Weinbau an der Glan. Heute profitiert der Kreis von seiner Lage im Wirtschaftsraum Saar-Lor-Lux, wodurch vor allem mittelständisches Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen prosperieren. Auch der Tourismus ist von Bedeutung (Naturpark Saar-Hunsrück, Bostalsee).
Allgemeine Literatur
Engel, Johann (Redaktion), Der Landkreis St. Wendel. Vergangenheit und Gegenwart, St. Wendel 1968.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Heimatbuch des Landkreises St. Wendel (seit 1948).
Online
Website des Kreises St. Wendel. [Online]
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Rönz, Andrea, Kreis St. Wendel, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-st.-wendel/DE-2086/lido/57d125fc9dcc65.78548102 (abgerufen am 05.12.2024)