Zu den Kapiteln
Der im westlichen Nordrhein-Westfalen gelegene Rhein-Erft-Kreis ist umgrenzt durch den Rhein-Kreis Neuss im Norden, die kreisfreie Stadt Köln im Osten, den Rhein-Sieg-Kreis und den Kreis Euskirchen im Süden sowie den Kreis Düren im Westen. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Bergheim.
Bis 1794 gehörte das Gebiet des heutigen Rhein-Erft-Kreises zum Kurfürstentum Köln , zum Herzogtum Jülich, zum Herzogtum Berg, zum Herzogtum Limburg sowie zur Reichsherrschaft Kerpen-Lommersum. 1798 kam das Gebiet an Frankreich und wurde 1801 dem Roerdepartement, Arrondissement Köln, eingegliedert.
1816 wurden aus den Bürgermeistereien Bedburg, Bergheim, Blatzheim, Buir, Esch, Heppendorf, Hüchelhoven, Kaster, Kerpen, Königshoven, Paffendorf, Pütz, Sindorf und Türnich der preußische Kreis Bergheim mit Sitz in Bergheim sowie aus den Bürgermeistereien Brühl, Deutz, Efferen, Frechen, Freimersdorf, Hürth, Lövenich, Longerich, Müngersdorf, Pulheim, Rondorf, Stommelen und Worringen der preußische Kreis Köln-Land mit Sitz in Köln gebildet. Beide Kreise gehörten zum Regierungsbezirk Köln.
Während das Gebiet des Kreises Bergheim in den folgenden gut 150 Jahren nahezu unverändert blieb, musste der Landkreis Köln seit 1883 große territoriale Einbußen zugunsten der Stadt Köln hinnehmen. 1888 wurden die Städte Deutz und Ehrenfeld sowie die Gemeinden Longerich, Müngersdorf, Nippes, Poll, Kriel und Teile der Gemeinden Efferen und Rondorf in die Stadt Köln eingemeindet. 1910 verlor der Landkreis, der ursprünglich die Stadt vollständig umschlossen hatte, mit der Stadt Kalk und der Gemeinde Vingst seine letzten Gebiete rechts des Rheins. 1922 wurde die Bürgermeisterei Worringen der Stadt Köln zugeschlagen. Im Gegenzug erhielt der Landkreis Köln 1932 die Gemeinden Wesseling und Keldenich aus dem Kreis Bonn.
1963 wurde die Verlegung der Kreisverwaltung von Köln nach Hürth beschlossen.
1975 wurden die Landkreise Bergheim und Köln im Zuge des Köln-Gesetzes zum neu errichteten Erftkreis zusammengeschlossen. Aus dem Kreis Euskirchen wurde die 1969 gebildete Erftstadt dem Erftkreis eingegliedert. Die Stadt Wesseling, die zunächst in die Stadt Köln eingemeindet worden war, erhielt bereits 1976 nach erfolgreicher Klage ihre Selbständigkeit zurück und gehört seitdem ebenfalls zum Erftkreis. 2003 erfolgte die Umbenennung in Rhein-Erft-Kreis. Der 704,7 Quadratkilometer große Kreis mit 463.698 Einwohnern (2007) zählt heute mit Bergheim und Kerpen zwei große sowie mit Bedburg, Brühl, Erftstadt, Frechen, Hürth, Pulheim und Wesseling sieben mittlere kreisangehörige Städte. Daneben bildet Elsdorf die einzige Gemeinde.
Die Wirtschaftsstruktur des Rhein-Erft-Kreises wird dominiert von Industrie, produzierendem Gewerbe und Dienstleistung. Der Kreis liegt im Zentrum des Rheinischen Braunkohlereviers mit mehreren großflächigen Tagebauen und dem größten Braunkohlekraftwerk Europas in Bergheim-Niederaußem. Wesseling ist ein bedeutender Standort der (petro-)chemischen Industrie.
Allgemeine Literatur
Clemen, Paul (Hg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 4,1: Kreis Köln, bearb. v. Paul Clemen u. Ernst Polaczek, Düsseldorf 1897.
Gezwungenermaßen. Zwangsarbeit in der Region Rhein-Erft-Rur, hg. v. d. Arbeitsgemeinschaft der Archivarinnen und Archivare im Erftkreis, Bergheim/Erft 2002.
Heermann, Herbert W., Die Entstehung des Erftkreises 1966 bis 1976, Kerpen 1998.
Pohl, Hans, Wirtschaftsgeschichte des Erftkreises, des Rheinisch-Bergischen Kreises und des Oberbergischen Kreises seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, Köln 1998.
Schüler, Volker H. W., Der Kreis Bergheim in nationalsozialistischer Zeit, 3 Bände, Bedburg 1993-1996.
Verwaltungsgeschichtliche Literatur
Bär, Max, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 1919.
Schütz, Rüdiger (Bearb.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Preußen, Band 7: Rheinland, Marburg 1978.
Kreisperiodika
Erftkreis-Jahrbuch (1978, 1983).
Heimatkalender des Landkreises Köln (1926-1939, 1963-1969).
Jahrbuch des Kreises Bergheim (1938-1939).
Jahrbuch des Kreises Köln (1970-1975).
Online
Website des Rhein-Erft-Kreises. [Online]
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Rönz, Andrea, Rhein-Erft-Kreis, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rhein-erft-kreis/DE-2086/lido/57d124a32d0c66.92099437 (abgerufen am 05.12.2024)