Zu den Kapiteln
Schlagworte
4. 1 Erste Erwähnung der Kirche bzw. des Geistlichen
4. 1 St. Martin
Erste Vorgängeranlage der heutigen Kirche in der Abbruchschicht eines römischen Gebäudes (I 2), wahrscheinlich 8. Jahrhundert
1190 pastor in Euskirchen (= St. Martin, NrhUB I 526); im Liber Valoris genannt
4. 1 St. Georg
1248 plebanus de Rudensheim (= St. Georg; AHVN 23, 1871, S. 164); im Liber valoris genannt
4. 1 Antoniuskapelle
1427 sente Anthonius Capell, in oppido Euskirchen (LAV NRW R JB I 821 und Festschrift II, S. 443 = 1488) = innerstädtische Filiale der (extra muros gelegenen) Georgskirche, deren Nachfolgerin offiziell 1760 (IV 4)
4. 2 Patrozinium und Altäre
4. 2 St. Martin
Hauptaltar
1486 (Festschrift II, S. 442) Martin
Nebenaltäre
1393 (ebda., S. 107) Hl. Kreuz
1486 Petrus (ebda. S. 442)
1536 daneben Beatae Mariae Virginis, Jakob, Katharina, Anna (Redlich II 1, s. 224 f)
1582 Sebastian (ebda., S. 230)
1627 Matthias (Heimat 9, S. 51)
1680 Bartholomäus (Beitr. 1899, S. 55)
4. 2 St. Georg
Hauptaltar
1471 (LAV NRW R JB III R Eusk. 1) Georg
Nebenaltäre
1420 Katharina und Nikolaus (Festschrift II, S. 439)
1501 Unsere liebe Frau (LAV NRW R JB III R Eusk. 172)
4. 2 Antoniuskapelle
Hauptaltar
1427 Antonius (IV 1) abb. (Festschrift II, S. 451 = 1760)
Nebenaltäre
1698 Anna, Beatae Mariae Virginis (Beitr. 1899, S. 66)
4. 3 Patronats- und Zehntherr
4. 3 St. Martin
St. Martin
Zehnt- und Patronatsherr (des Personats) der Herzog von Jülich in der Nachfolge der Herren von Heinsberg-Falkenburg bzw. von Monschau- Falkenburg (LAV NRW R JB RuH 18 = 1387, ebda. III R Eusk. 1 = 1471 und Redlich II 1, S. 223 und 231 = 1536 und 1582). 1631 Patronat und kleiner Zehnt (vom Commelland, III 1 Grundherrschaft, StaE B VIII h = 1740) durch Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm an die Jesuiten zu Münstereifel übertragen (LAV NRW R Münstereifel Jesuiten 50), nach der Ordensauflösung wieder zurück
4. 3 St. Georg
Patronat soll (laut Reichensteiner Kopiar) durch den Herrn von Monschau im 13. Jahrhundert an deren Klostergründung Reichenstein gekommen sein (NrhUB II, S. 205 Anm. und Fabricius V 1, S. 219), sonst nicht belegt; Patronatsherr seit dem 15. Jahrhundertr (Liber collatorum) der Herzog von Jülich; großer Zehnt (vom Rüdesheimer Land) der Pastor von St. Georg, kleiner Zehnt (vom Juggerland, III 1 Grundherrschaft, StaE B VIII h = 1740) Reichenstein
4. 3 Antoniuskapelle
Patronatsherr (der Filiale von St. Georg) nachweislich seit 1427 der Herzog von Jülich (LAV NRW R JB I 821)
4. 4 Pfarrbezirk und Filialen, Dekanatszugehörigkeit
4. 4 St. Martin
Zur Pfarrei gehörte neben dem innerstädtischen Bereich (alles, was nicht zu St. Georg gehörte, s. u.) Kessenich mit Filialkapelle (Gertrud, Redlich II 1, S. 224 = 1536) und (vor der Stadtgründung, II 2) Disternich (I 6). 1536 in dieser sogenannten großen (im Vergleich zur kleinen Georgspfarrei) Pfarrei (mit 1536 sechs Vikarien, Redlich II 1, S. 224 f) ca. 500 Kommunikanten (Redlich II 1, S. 224)
4. 4 St. Georg
Ursprünglich Hofkirche mit nur außerstädtischem Pfarrbezirk um das erzbischöfliche Tafelgut Rüdesheim (I 6); nach der Umsiedlung und Stadtgründung auch innerstädtischer Pfarrbereich im näheren Umkreis der (am oberen Ende der Kapellengasse zum Viehmarkt hin – Tafel 2, Grundriss – gelegenen) Filialkapelle St. Antonius (mit Kapellenstraße, Viehmarkt und Wolfsgässchen; vgl. auch II 2) mit 1536 ca. 100 innerhalb- und ca. 25 außerstädtischen Kommunikanten (Redlich II 1, S. 225 und 236). Durch die Kriegsereignisse wurde die Antoniuskapelle im 17. Jahrhundert de facto (1698 nur noch Taufe und Begräbnis bei St. Georg, Beitr. 1899, S. 66 f) und 1760 auch de iure in der Nachfolge der aufgegebenen Mutterkirche (ruinöser Fortbestand als Hl.-Kreuz-Kapelle) zur neuen Pfarrkirche (Festschrift II, S. 450 f). 1804 Georgspfarre aufgehoben und mit Martinspfarrei vereinigt; 1819 (alte) Georgskirche, 1823 (alte) Antoniuskapelle abgebrochen (Heimat 9, S. 9 ff).1859 am Platz der alten Georgskirche Maria-Hilf-Kapelle erbaut, die 1938 einer Straße weichen musste
1906/08 Herz-Jesu-Kirche (Filiale der Martinskirche) am ehemaligen Neutor erbaut, 1924 zur Pfarrkirche erhoben
1941 Pfarrrektorat St. Matthias innerhalb der Herz-Jesu-Pfarrei errichtet, 1960 zur Rektoratspfarre erhoben, 1967 Bau der Pfarrkirche St. Matthias im südlichen Stadtteil Erzdiözese Köln, Archidiakonat des Propstes von Bonn, Dekanat Zülpich; seit 1827 Dekanat Euskirchen im Erzbistum Köln
4. 5 Klöster und Stifte
4. 5 Kapuzinerkloster
1637 erstmalig Kapuziner von Münstereifel in Euskirchen, 1639 erste Niederlassung (nach Kauf zweier Häuser) in der Mühlengasse (heutige Klosterstraße) neben der Hospitalkapelle Ecke Vuvengasse/Markt, in der Folge durch weiteren Haus- und Grunderwerb (u. a. 1660 das 1622 abgebrannte Hospital von der Stadt eingetauscht) zwischen Vuvengasse und Schallenburger Straße (Tafel 2, Grundriss) geschlossener Besitzkomplex entlang der Klosterstraße, aber bereits 1656 die Hälfte des Areals der Schallenburg ersteigert, um dort (südöstliche Randlage) einen Neubau zu errichten, da sie bisher mitten in der Stadt an dem Ort gelegen, alwohe das meiste Geschrei und Getummel ist (HSTAD Eusk. Kapuziner Akt 1 = 1672), doch erst 1680/83 Klosterneubau und 1684/87 Kirchbau (Hochaltar Bonaventura, Nebenaltäre Franziskus und Antonius von Padua, ebda. 19) am genannten Ort. 1782 insgesamt zwölf Patres, zwei Fratres und drei Brüder im Kloster, 1802 aufgehoben, Klostergebäude auf Abbruch (zu dreiviertel erfolgt) verkauft, restliche Gebäude 1820 durch die Stadt für Schulzwecke (IV 11) erworben, Benutzungsrecht der Klosterkirche schließlich an St. Martin, 1944 ehemaliger Klosterbezirk insgesamt zerstört (Festschrift I, S. 103 ff mit Detailplänen der Klosteranlage und Kirche)
4. 5 Fanziskanerkloster
1916 provisorische Niederlassung und Kapelle in zwei gemieteten Privathäusern an der Münstereifeler Straße, 1926 Klosterneubau mit Klosterkirche St. Paschalis ebenda, die (seit 1941) gleichzeitig Kirche des Pfarrrektorats St. Matthias (bis zum Neubau der Matthiaskirche 1967, IV 4) gewesen ist
4. 6 Hospitäler und Krankenhäuser Ärzte und Apotheken
1501 gasthuys (LAV NRW R JB III R Eusk. 172) = städtisches Hospital mit Kapelle (Beatae Mariae Virginis-Altar, Redlich II 1, S. 224 = 1536) Ecke Vuvengasse, Markt, Klosterstraße, 1622 abgebrannt, 1660 an die Kapuziner (IV 5); (Inventarverzeichnis von 1640 in LAV NRW R Eusk. Kapuziner Akt 1) Hospitalneubau gegenüber der Martinskirche (Kirchstraße, erstmals 1690 genannt, StaE B VIII d), 1734 abgebrannt, 1737 dritter Neubau (Beitr. 1911, S. 65 und 100) 1881 abgebrochen
1650 Meister Konrad Ludtwich, Barbier und Feldscherer, als Bürger aufgenommen (StaE A 43)
1732 Stadtfeldscherer und Wundarzt (Heimat 4, S. 107)
1760 Medicinae Doctor, Feldscherer und Chyrurgus (Beitr. 1911, S. 110)
1773 Apotheker (LAV NRW R JB III 970)
1855 Marienhospital (Demant-Vogt-Stiftung, Festschrift II, S. 194)
1875 Städt. Kinderheim (Waisenhaus)
1914 Provinzial-Gehörlosenheim = heutiges Rheinisches Landes-Gehörlosen-Altersheim des Landschaftsverbandes Rheinland
4. 7 Wallfahrten
Im 16./17. Jahrhundert Wallfahrten zum Muttergottesbild in der alten Hospitalkirche (Pilgramsgasse), Krankenheilungen, überlokale Bedeutung; 1535 Versuch der Landesregierung, Marienbild nach Düsseldorf zu holen, am Widerstand der Bevölkerung gescheitert; heute in der Herz-Jesu-Kirche (Beitr. 1899, S. 24 ff und Festschrift II, S. 128 f)
4.8 Juden, Synagoge, Friedhof, Privilegierung
1349 Judenverfolgung Quellen z. Gesch. d. Juden in Deutschland III, S. 287
1420 Judengasse (II 5)
1440 Geleit an der Jüdin Roesen von Euskirchen (LAV NRW R JB I 1365)
1467 Wilhelm von Loen, Herr von Jülich, verleiht den Juden zu Euskirchen und Münstereifel einen Mg Land bei Engelgau (9 km südwestlich von Münstereifel) zur Anlage eines Begräbnisplatzes (STAK 703, 1 III b 3)
1677 zwei jüdische Familien (Beitr. 1901, S. 12), Fleischhauer (StaE B III b = 1699), 1701 drei mit 14 Personen (StaE B I a 4), 1731 vier (ebda. C VI a), 1745 fünf mit 22 Personen, 1817 fünf mit 27 Personen (ebda. B VIII h, LAV NRW R Hs N V 1); (weitere Zahlen IV 11)
1781 Friedhof auf dem Judenwall, 1835 an Köln-Trierer-Straße, 1913 an Frauenberger Straße verlegt (Heimat 3, S. 41 ff)
1829 Synagoge (erstmals 1817 genannt, LAV NRW R Hs N V 1) in der Untersten Marktgasse = Annaturmstraße, dort 1854/56 Neubau, 1886 abgebrannt, 1887 wieder erbaut (ebda.), 1938 zerstört
4. 9 Einführung der Reformation
1611 Gemeinde (sehr klein), der reformierten Religionsverwandten (mit Prediger Georg Rotar, † 1615) bis 1616, Religions-Exercitium in Privathäusern (LAV NRW R Kleve-Mark XVI A 34 a)
1698 Visitationsbericht: in Euskirchen keine Andersgläubigen, alle katholisch (Beitr. 1899, S. 58)
1725 Zwei Protestanten (ebda., S. 63), 1817 ein Protestant (LAV NRW R Hs N V 1), (weitere Zahlen IV 11)
Seit 1828 (1827 Verlegung der Kreisverwaltung nach Euskirchen) Gottesdienst in Euskirchen (von der Gemeinde Flamersheim aus), seit 1876 Evangelische Kirchengemeinde Euskirchen, 1895 Kirche (Kölner Straße) eingeweiht, 1944 zerstört, 1953 wiederaufgebaut (Festschrift I, S. 157 f und II, S. 203 ff)
1968 außerdem Neuapostolische Gemeinde (Kirche Unitasstraße), Apostolische Gemeinde und Gemeinde der Zeugen Jehovas
4. 10 Konfessionszahlen
1536 St. Martin ca. 500, St. Georg ca. 125 Kommunikanten
1560 St. Martin ca. 550, St. Georg ca. 150 Kommunikanten (Redlich II 1, S. 224 ff)
1698 St. Martin ca. 500, St. Georg ca. 150 Kommunikanten (Beitr. 1899, S. 58 ff)
4. 11 Schulen und Bildungseinrichtungen
1493 ludi magister (LAV NRW R JB 1821)
1536 städtische schoil und schoilmeister Redlich II 1, S. 226
(1600) Ratsbibliothek mit 156 (1474–1549 gedruckten) Büchern (Festschrift II, S. 213 ff)
1693 Mädchenschule (kurzfristig) durch Nonnen aus Stotzheim im alten Hospital (StaE Ratsprotokolle)
1784 Schulhausneubau (Turmschule) neben Dickem Turm (Heimat 10, S. 10)
1794 100, 1816 insgesamt 180 Schulkinder beiderlei Geschlechts (LAV NRW R Hs N V 1)
1829 Einweihung einer Sonntagsarmenschule für die (63) Fabrikknaben, 1875 in Fortbildungsschule umgewandelt (Heimatkalender 1972, S. 55)
1847 Gründung einer evangelischen Privatschule, ab 1892 evangelische Volksschule (ebda. 1966, S. 152)
1851 Höhere Schule für Jungen, (nach verschiedenen Veränderungen) ab 1877 Progymnasium, 1905 Vollanstalt, 1937 nach Nobelpreisträger Emil Fischer (1852 in Euskirchen geboren) benannt (Festschrift II, S. 203 ff)
1868 Turmschule durch Ostschule ersetzt, Westschule 1884, seitdem Trennung in Ost- und Westschule (einschließlich Nordschulgebäude), Südschule 1951
1868 Private Höhere Mädchenschule, bis 1882
1877 Private Präparandenanstalt für Jungen, bis 1907
1897 Private Höhere Töchterschule, 1903 von Ursulinen übernommen, 1913 Anerkennung als Lyzeum, 1914 an Dominikanerinnen, 1917 Oberlyzeum, seit 1935 mit dreijähriger Frauenoberschule, 1940 von Stadt übernommen, heutige Marienschule (Festschrift I, S. 212 ff)
1909 Lehrerseminar, bis 1926
1912 Pflichtfortbildungsschule, seit 1921 Berufsschule
1914 Rheinische Provinzial-Taubstummenanstalt, heutige Landesgehörlosenschule des Landschaftsverbandes Rheinland
1919 erste Hilfsschule, heute Hugo-Schmöle-Schule = städtische Sonderschule für lernbehinderte Kinder
1920 Rheinische Provinzial-Fürsorgeerziehungsanstalt, heutiges Landesjugendheim Erlenhof des Landschaftsverbandes Rheinland
1925 Städtische Handelsschule für Jungen und für Mädchen
1950 Städtische Realschule für Jungen und für Mädchen
1953 Städtische Volksbücherei
1961 Landwirtschaftsschule (insges. Festschrift II, S. 199 ff und Rheinisches Städtebuch)
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Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Euskirchen. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur und Gesundheitswesen, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-euskirchen.-teil-4-kirche-schule-kultur-und-gesundheitswesen/DE-2086/lido/5d760b0364c9a4.92461299 (abgerufen am 09.12.2024)